Die deutsche Filmindustrie
hat seit ihrem Bestehen
die größte Anzahl Films auf
Agfa gedreht. — Vor Beginn
der Aufnahmen ist sich daher
jeder klar, daß nur
fcrfcr^
WS NE<
NEGATIVFILM
„SPEZIAL"
„EXTRARAPID'
„PANKINE"
Verwendung findet. — Für
Nachtaufnahmen bringt die Agfa
neuerdings ihren
-SUPERPAN
auf den Markt.
Man verlange Einzelheiten.
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22. Jahrgang. Nr. 1094
Berlin, den 5. Februar 1928
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DER GESAMTEN FACH- UND TAGES-PRESSE
MEIN FREUND HARRY
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Lya de Rutti
spielt die Hauptrolle in dem Phoebus-Film
Charlott etwas verrückt
Uraufführung demnächst
Phoebus Film A.- G.
22. Jahrgang. Nr. 1094
fr"'.
Berlin, 5. Februar 1928
DAS
r I LN'FACHBUIT
Hl
V«.n Am.
as Reichswirtschaftsministcrium hui die gesamte
deutsche Presse in einer kurzen amtlichen Notiz
davon verständigt, dali man den Film nicht unter die Vor¬
behalte aufgenomnien hat. die im Anschluli an die be¬
rühmte Genfer Konferenz bis zum I. Februar einzureichen
waren.
Damit ist praktisch das Kndc des Filmcinfuhrvcrbotcs
gekommen, das in seiner bekannten indirekten Form
allerdings noch bis zur Mitte des nächsten Jahres besieht.
Die Spitzen-
organisation hat
diese Erklärung
der Regierung
zum Anlali ge¬
nommen, sich an
den Stcucraus-
schuß des Reichs¬
tages zu wenden,
um nun eine be¬
schleunigte Auf¬
hebung der Lust-
barkeitsstcuer zu
forderr.
Es heißt in die¬
ser Eingabe, daß
jetzt „die Schick¬
salsstunde des
deutschen Films"
gekommen sei. Es
wird nachgewie-
scn. wie wenig
diese Ahgahe im
Gesamtetat der
Städte ausmacht
und daß der
schweren Be¬
lastung unserer
Industrie ein Ge¬
schenk von sech¬
zig Millionen an
die subventio¬
nierten Theater
gegenübersteht.
Wii brauchen
uns hier in diesen
Spalten nicht dar¬
über zu unterhal¬
ten, um wieviel
mehr das Kino
genau besehen für
die Kultur tut
als der größte
Teil auch der
staatlichen und städtischen Theater. — Es sei hier
vielmehr darauf hingewiesen, daß die Aufhebung der
Steuer dringend notwendig ist aus wirtschaftlichen
Gründen, weil nämlich eine größere Rentabilität der
Theater gefordert werden muß, um die gesamte In¬
dustrie lebensfähig und konkurrenzherei* für den Welt¬
markt zu machen.
Wer Gelegenheit hat, die Erträgnisse der Vcrlcihinsti-
lutc eingehend zu studieren, weiß, ca 3 der bisherige
Zustand für die
ceulsche Filmin¬
dustrie nicht mehr
lange weilerbe¬
stehen kann.
Selbst die Ame¬
rikaner, die ja
keinen Wert dar¬
auf zu legen
brauchen, große
Gewinne aus
Deutschland her¬
auszuziehen, sind
pessimistisch ge¬
stimmt.weil heute
bei einzelnen Be¬
trieben die Um¬
sätze noch nicht
einmal ausrei¬
chen, um die Spe¬
sen zu begleichen.
Gewiß, ein Teil
dieser schwieri¬
gen Situation im
Verleihgewerhe
ist auf das Über¬
angebot zurück¬
zuführen, auf jene
Produktion, die
eine Folge des
bisherigen Kon¬
tingentierungs¬
systems war.
Darauf sei be¬
sonders hingewie¬
sen, weil die
Anhänger des
Systems 2 : 1 die
gegenwärtige Art
der Einfuhrrege¬
lung als einen Er¬
folg buchen.
Sie vergessen
dabei nur eins,
daß nämlich frü-
Seite 6
Rmcirotogropl)
Nummer 1094
her die Zahl der herzustellenden Filme mit der Zahl der
einzuführenden eng verkoppelt war. daß man gegen das
Verhältnis 2 : 1 war, weil man eine n ich größere Über¬
flutung des Marktes verhindern wollte.
Für eine Verknappung der Einfuhr s nd die Anhänger
von 1 : 1 ebenso gewesen wie die Verfechter des anderen
Systems. Sic waren nicht nur für eine Einschränkung
der Einfuhr, sondern sie waren auch fiir eine Einschrän¬
kung im Innern, und sic sind jetzt für .'ine Selbstkontin¬
gentierung. wie sie der Verlcihcrvcrbanc plant, weil dieser
Weg die einzige Möglichkeit ist, den Fi mvcrleih und da¬
mit die Filmindustrie auf eine vernünftige Basis zu
stellen.
Es bedarf nur des Hinweises darauf, daß heute die
meisten Fabrikanten ihren eigenen Verleih haben oder
daß doch die meisten Verleiher die Filme, die sie ver¬
treiben, auch fi¬
nanzieren. Schon
daraus ergibt sich
ganz von selbst,
daß die Gesundung
des Verleihs auch
eine Gesundung
der Fabrikation im
Gefolge haben
muß.
Aber nicht nur
aus Gründen des
Verdienstes muß
eine Reorganisa¬
tion des Vertrie¬
bes erfolgen, son¬
dern schon des¬
halb. um Gelder
frei zu machen für
die Herstellung
großer Objekte,
wie sie auf dem
Weltmarkt ver¬
langt werden.
Wer rein vom
Geschäftsstand¬
punkt aus fabrizie¬
ren will, kann sich so einrichten, wie das vor kurzem
hier an dieser Stelle gefordert wurde. Er muß billige
Filme herstellen, die das Anlagekapital entsprechend ver¬
zinsen. aber er kann nicht die Forderung derer erfüllen,
die besonders große künstlerische Qualitäten verlangen.
Mit der Einschränkung der Produktion wird ganz
naturgemäß auch eine Steigerung der Preise erfolgen,
immer vorausgesetzt, daß der Theaterbesitzer überhaupt
in der Lage ist, höhere Preise zu bewilligen. In diese
Lage soll ihn die Senkung oder Aufhebung der Lustbar¬
keitssteuer versetzen, die, wenn man so will, zwischen
Theaterbesitzer und Verleiher geteilt werden muß.
Darum is: auch der Industrie mit einer Herabsetzung
um zwei oder drei Prozent nicht gedient.
Der Theaterbesitzer leidet zu einem Teil genau so
unter den Verhältnissen wie der Verleiher. Auch er muß
einen größeren Spielraum haben, muß einen Teil der
Steuer dazu benutzen, um überhaupt einmal für eine
Rentabilität in bescheidenen Verhältnissen zu sorgen.
Die Märchen von den Riesenverdiensten heim Film,
ganz gleich, ob bei der Fabrikation, beim Verleih oder
beim Theater sind heute lange widerlegt. Die Kon¬
kurse und Zwangsvergleiche, die stillen Liquidationen
sprechen hier mehr und eindringlicher, als Reden und
Artikel vermögen.
Fällt die Lustbarkeitssteuer, so besteht zunächst ein¬
mal die Möglichkeit, in dem Jahr, das uns jetzt noch
unter dem Schutz der Einfuhrregelung vergönnt ist. die
Grundlage zu schaffen, die überhaupt erst einmal einen
Eintritt in den Kampf uin die Weltstellung ermöglicht.
Ohne eine steuerliche Entlastung der Kinos ist es über¬
haupt unmöglich, den deutschen Film auf eine internatio¬
nale Basis zu stellen.
Diese Forderung nach einer Entlastung unserer Indu¬
strie muß gerade im gegenwärtigen Augenblick besonders
nachdrücklich erhoben werden. In diesen Tagen haben
wir in Berlin die Gründung der ersten Niederlassung
einer englischen Gesellschaft zu verzeichnen. Es ist das
das äußere Zeichen dafür, daß neben Amerika und Frank¬
reich auch Großbritannien entscheidend in die Bearbei¬
tung des europäischen und des deutschen Marktes cintritt.
Wer die Entwicklung der Verhältnisse in London in
der letzten Zeit verfolgt hat. ist sich darüber klar, daß
es diesmal nicht bei kleinen Versuchen bleibt, wie das
früher der Fall
war. sondern daß
drüben die Filmin¬
dustrie festen r'uß
faßt und in Fortien
an Verbreitung und
Ausdehnung ge¬
winnt, die damit
rechnen ljssen. daß
ein neues Filmzcn-
trum entsteht des¬
sen Waren sicher¬
lich bei uns wie in
anderen Ländern
eine erhebliche
Rolle spielen wer¬
den
So erfreulich die
Ausdehnung der
europäischen Film¬
interessen in unse¬
rem Erdteil ist. so
bedaucrlichw ird sie
Rücksicht auf
die Entwicklung
der Verhältnisse
im eigenen Lande.
Wir haben bisher in erheblichem Maße nach England
Ware verka ft. Wir wollen aus diesem Grunde selbst¬
verständlich auch den Engländern bei uns Platz und Ge-
schäftsgelegenhcit geben. Wir tun es aus dem Grunde
gern, weil ein großer Teil der englischen Arbeit aus Ge¬
meinschaftsfilmen und Gemeinschaftsgeschäften besteht,
bei denen die Engländer und auch wir einen Vorteil
finden.
Aber m Rahmen dieser Zusammenhänge muß doch
darauf hingewiesen werden, daß sich dabei der Markt
für uns wieder verkleinert, das Ergebnis im eigenen Lande
beeinträchtigt wird.
Auf dieses Argument ist unseres Erachtens in der
Öffentlichkeit lange nicht mit genügendem Nachdruck
hingewiesen worden. Vielleicht tragen gerade die Vor¬
gänge der letzten Tage dazu hei, auch denjenigen Kreisen
in Verwaltung und Parlament die Augen zu öffnen, die
bisher noch nicht sehen wollten.
Es geht nicht darum, daß die eine oder andere Firma,
das eine oder andere Theater fünf oder zehn Prozent
mehr verdient. Es geht tatsächlich um die Erhaltung
einer Industrie, deren Bedeutung weiter reicht als die
irgendeiner anderen Gruppe. Es geht um eine Industrie
die nicht nur beurteilt werden darf nach der Zahl der
Arbeiter, der Betriebe oder nach der Höhe des Kapitals.
Es handelt sich um Kulturwerte, um nationale Belange.
Das möge man endlich einsehen und beachten.
Nummer 1094
Rfntmatogrnpfj
Seite 7
Von unserem New-Yorker P. -F,. - Korrespondenten.
egen William Hays und seine diktatorischen Me¬
thoden macht sich eine gewisse Unzufriedenheit
bemerkbar. Man sucht ihn ftir die Schwierigkeiten, die
s ch in letzter Zeit in der amerikanischen Filmindustrie
Hcrausgchildc t haben, verantwortlich zu machen. Be¬
kanntlich ubt Hays eine gewisse Zensur über die Manu¬
skripte aus und verhindert die Verfilmung von Dreh¬
büchern, von denen er glaubt, daß sie nicht vollständig
den von ihm aufgestcllten Grundsätzen entsprechen.
Nun macht ihm Cecil de Mille den Vorwurf, daß er bei
seiner Zensurtätigkett nicht immer die gleichen Gesichts¬
punkte entwickelt
und hei der einen
Gesellschaft das
verwirft, was er
bei einer anderen
gutheißt. Cecil de
Mille hat durch
sein Sccnario-De-
partment erklären
lassen, daß er sich
nicht mehr an die
Vorschriften von
Havs kehren und
jene Bilder ma¬
chen w ird, die er
für zweckmäßig
hält Cecil de Mille
ist nicht der ein¬
zige Dissident,
auch andere wich¬
tige Mitglieder der
1 laysOrganisation
drohen mit ihrem
Austritt.wenn sich
solche Fälle, wie
sie sich bei der
\ erfilmung des
Theaterstückes
■ Kain" ereignet haben, das der Universa' und Fox ver¬
boten. den United Artists aber spater erlaubt worden ist
w iedcrholen.
Diese Unstimmigkeiten vermehren sich, seitdem dir
Idee der Gchaltsverringcrungcn aufgetaucht ist. bis
passierte, daß manche Mitglieder die Wünsche von Hays
ignorierten und eine herausfordernde Haltung gegen seine
Geschäftsführung einnahmen. Hays. so wird jetzt von ihm
nahestehender Seite erklärt, wird sich bald gezwungen
sehen, reinen Tisch zu machen, um eine klare Situation
herbeizuführen. Hays ist nur dann bereit, die Geschäfte
weiterzuführen, wenn die Mitglieder, in diesem Falle die
großen Produzenten, bereit sind, die Vereinbarungen, die
sic mit Hays getroffen haben, cinzuhalten und seine Pläne
zu unterstützen. Sollte er von den Produzenten keine
unbedingt zustimmende Antwort erhalten, so will er unter
allen Umständen von seinem Posten zurücktreten. Vor¬
läufig bindet ihn noch ein Kontrakt bis 1937. der ihm ein
hinkommen von 100 000 Dollar im .lahre neben Spesen-
'ergülung sichert. Es wird zwar behauptet, daß Hays
■ich gern wieder der politischen Laufbahn zuwenden
mochte, die für ihn kaum weniger einbringend wäre, zu¬
mal ihm ein Rücktritt Gelegenheit bieten würde, sich an
der nächstjährigen Kampagne für die Präsidentenwahl zu
beteiligen. Allerdings wird von anderer Seite bestritten,
daß Hays die Absicht habe, eine so gute Stellung auf¬
zugeben. die ihm zudem diktatorische Maßnahmen erlaubt.
ln den Ateliers in Hollywood wird bald eine längere
Pause cintreten. da die meisten Studios nicht nur ihr
Programm erschöpft, sondein bereits viele Filme fertig-
gestellt haben, die. wenn sie nicht in einer gewissen Zeit
auf den Markt gebracht werden, zu veralten drohen.
Schon um teilweise die Steuern zu ersparen wird die
Produktion über den 1. März hinaus feiern. Die Kon¬
tingentbewegung. die einen europäischen Markt nach
dem anderen ergreift, um das Ühcrfluten mit auslän¬
dischen Filmen zu verhindern, und die dadurch eingetre¬
tenen ungeklärten Verhältnisse allein machen schon ein
Ahstoppen in der
zuletzt sehr hastig
betriebenen Pro¬
duktion notwen¬
dig. Der Gedanke.
Teile der Produk¬
tion nach Europa
zu verlegen, noch
vor kurzem eine
Utopie, wird in
allen Produktions¬
büros ernstlich er¬
wogen. Die Uni¬
versal. oder ihr
Chef Carl Laemm-
le. w ird in diesem
Sommer drei der
Regisseure, unter
ihnen Paul I.eni.
nach Deutschland
schicken, um dort
Filme herstcllcn
zu lassen.
Noch sind 24
Studios in Holly¬
wood tätig, die
mehr produzieren,
als der Markt
aufnehmen kann. Die 24 Studios haben 126 Bühnen
und einen Gesamtflachenraum von 2 805 872 Quadrat¬
fuß und stellen annähernd einen Wert von
b5 Millionen Dollar dar: 9973 Angestellte finden dort
täglich Beschäftigung. Universal und Stern Brothers be¬
sitzen zusammen zehn Bühnen mit einem Hächenraum
von 400 000 Quadratfuß. die über zehn Millionen wett ist.
Fox produziert auf zwölf Bühnen auf einer Fläche, deren
Wert auf 14 1 -• Millionen Dollar geschätzt wird: Metro-
Goldwyn besitzen fünfzehn Bühnen, ihr Besitz wird mit
10 Millionen bewertet: Paramount hat zehn Bühnen, deren
Wert 6 Millionen beträgt: Werner Bros, besitzen acht
Bühnen im Werte von 3 Millionen Dollar. Cecil de Millcs
sieben Bühnen schätzt man auf 5 Millionen Dollar, die
sechs Bühnen der First National sollen mit einem Frei¬
gelände etwa 2 '-. Millionen Dollar wert sein.
Wall Street nimmt immer größeren Einfluß auf die
amerikanischen Filmindustrie, und die wichtigen Trans¬
aktionen, die im vorigen Jahre vorgenommen wurden,
zeigen die Absichten der führenden Finanzleutc. die Film¬
industrie unter ihre Regie zu bekommen. Die Wahl
Clifford B. Hawlcys zum Präsidenten der First National
war ein weiterer Schritt, das Finanzkapital der Film¬
industrie näherzubringen, da sowohl er als Joseph P. Ken¬
nedy, der Präsident der Film Booking Office, einflu߬
reiche Finanzmanner sind. Von wichtigen Finanztrans¬
aktionen. die im vergangenen Jahr durchgeführt wurden.
Seite 8
Nummer 1094
sind zu erwähnen: die Finanzierung on Pathe durch Das erfolgreiche Schauspiel von Channing Pollok
Blair & Company, der Verkauf mn 150 000 Aktien der ..The F.nemy' (..Der Feind"), das durch ein volles Jahr
Loew-Theater durch ein Syndikat, ccr Verkauf von im Times Square Theatrc gegeben wurde, ist als Film
Para-Famous Players sechsprozentigen Bonds im Aus- bearbeitet worden. Der Film spielt in Wien während des
maße von 16 Millionen, die Übernahme von Loewschen Weltkrieges, zeigt Vorkommnisse während des Welt-
Obligationen im Betrage von 15 Millionen Dollar, von krieges und Bilder des Elends in Wien. Der Film ist eine
Obligationen der Kcith-Gesellschaft im Betrage von 10 Tendenzarbeit, die den Frieden zwischen den Nationen
Millionen: der Verkauf von 2 Millionen Dollar sechs- predigt und pazifistisch aufgezogen ist. F.r wurde von
prozentigen Bonds der Universal, von 6 Millionen sieben- Fred Nihlo gedreht, reicht iedoch an das Theaterstück
prozentigen Bonds von Pathe. ferner d. r Verkauf vor nicht heran. Er gibt wohl ein ausgezeichnetes Bild der
Aktien im Werte von I Millionen der U. A. Thcatrv vor der Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand in
Circuit, von 6.4 Millionen sechsprozentigen Bonds des der österreichischen Hauptstadt herrschenden Fröhlich-
Fox-Thcatcrs in Detroit, von 2 Millionen sechsprozen- keit. verweilt jedoch zu lange bei den Schrecken der
tigen Bonds des Roxy-Thcatcrs usw. Der mit großer Kriegserklärung. Der Film wird als eine Liebesgeschichte
Spannung erwartete Film Charles Chaplns „Der Zirkus . .ingekündigt, doch ist nicht viel von Liebe darin zu ent-
dessen Herstel- decken. Lillian
lung durch die
Flucht Charlies
aus Kalifornien
eine unfreiwillige
Unterbrechung
erfuhr, hat das
Rampenlicht am
Broadway er¬
blickt. Chaplin
bleibt der alte
lustige Spaßma¬
cher. der. angetan
mit den Attribu¬
ten. die untrenn¬
bar mit seiner
Komik verbunden
sind, nichts von
seiner Wirksam¬
keit eingebüßt
hat. Seine bei
diesem Film ver¬
wendete Kleidung
besteht aus einer
weiten grauen al-
ten Hose, einer bernhari» goetzke ,
braunen schecki- in „Schald.» u
gen Weste, einem
alten cutawayartig gebau.en Rock, einer grellen Kra¬
watte. einem steifen Hut mit schmaler Krempe. Schuhen,
die nie vor einem Schuhputzer Gnade gefunden haben,
und einem Rohrstock.
Diese Kleidung ist in der Auslage des Department
Store der Gebrüder Gimbel am Broadway zu sehen und
zieht die Aufmerksamkeit der Tausende, die dort stünd-
_ Gish. die die Rolle
eines Weihes gibt,
das sich verkauft,
um ihr Kind vor
dem Hungertode
zu retten, macht
den Film, der mit
überaus sentimen¬
taler Mitteln und
einer gewissen
Dumpfheit arbei¬
tet. nUrcssanter.
Gegenüber die¬
sem recht düste¬
ren. wenn auch
künstlerisch erst¬
klassigen Film
wirkt der im Co-
lony Theatrc ge¬
gebene Universal-
Film ..On your
Toes" („Auf den
Zehenspitzen' )
mit Reginald Den-
I JENNY HASSELQUISY n V als ein herzer-
p»l.«i am Zo..| Phot, ut* u*arufamft\ quiekendes Stahl¬
bad. Obwohl die
Geschichte ment besonders originell ist und die Handlung
sich manchmal etwas langsam abwickelt, besitzt er doch
eine Reihe von ausgezeichneten Szenen, die neben hervor¬
ragend gutem Spiel den Film über das Niveau der Durch¬
schnittsunterhaltung hcrausheben. Die Szine. in weichet
Reginald Denny für die Meisterschaft im Boxen trainiert
und durch den Besuch seiner Großmutter überrascht wird.
lieh vorbeispt-zieren auf sich, die diese Embleme
Chapiinscher Komik bewundern und ehrfurchtsvoll an-
staunen. Das zeigt mehr als alles die Popularität und die
Beliebtheit d : eses unnachahmlichen Künstlers. Zweifel¬
los sind manche Längen in dem neuen Film, aber als
Ganzes muß er als recht gelungen bezeichnet werden.
Der Erfolg ist berauschend und scheint den „Goldrausch"-
Taumel noch übertreffen zu wollen.
Chaplin gibt einen abenteuerlichen, lustigen Land¬
streicher. der in einen Löwenkäfig geraten ist und nun
die gefahrvolle Situation, in der er sich befindet, in der
denkbar komischsten Weise ausnützt. Er verläßt als
Besieger des Löwen den inzwischen von der Dompteuse
des Zirkus geöffneten Käfig mit großer Beschleunigung,
da der bis dahin gutgelaunte Löwe Anstalten macht, sich
des Gastes energisch zu erwehren. Von den Zirkusclowns
lernt er die Späße. Chaplin .st natürlich wieder der
Tölpel, der komisch wirkt, weil er alles falsch macht.
Insbesondere die Episode, da er ohne Absicht alle Tiere
eines Zauberkünstlers befreit und dessen ganze Tricks
zum Besten gibt, ist von überwältigender Komik.
die ihn für einen Tanzlehrer hält, worauf er sofort den
Trainingplatz in eine Tanzschule verwandelt, ist von köst¬
lichem Humor. Reginald Denny. der sich vom Tanzlehrer
in einen Preisboxer verwandelt, spielt seine Rolle geschickt
und erheiternd. Das Bild zeigt vielleicht den schönsten
Boxkampf, der je in einem Film festgehalten wurde.
Barbara Worth ist ebenso wirksam als anziehend; Mary
Carr und Hayden Stevenson spielen mit gewohnter
Routine.
Der „Prolog " stirbt! Das ist die Nachricht, mit der die
Provinz New York überraschte. In der Provinz sind im
Laufe der letzten Jahre eine große Anzahl Bauten mit
riesigen Bühnen und architcktolisch sehr herausgeputzten
Zuschauerräumen entstanden. Die Kosten dieser Häuser
sind so hoch, daß die Belastung durch den Prolog, dessen
Fülle nach Ncw-Yorkcr Muster die Hälfte des Programms
beanspruchte, nicht mehr getragen werden kann. Ein paar
Kinos versuchten es ohne diese Beigabe, nur mit musikalisch
gut untermalten Filmen, und siehe da — cs ging auch so
Stephen Carr. der Sohn Mary Carrs. wird sich ebenfalls
dem Film widmen, allerdings bei einer der kleinen Firmen.
Nummer 1094
Rmemotogropf)
Von unserem Wiener J. J. - Korrespondenten.
in alter Theateraherßlaubc besaßt, daß ein Krach vor
der Premiere eines Stückes Erfolg bedeute. De 1 -
Kr u ch zwischen der Vcrleihfirma, Projektoßraph, und dem
Pund der Wiener Licht pielthealcr wegen der All des
Arrangements der Uraufführung von Chaplins „Zirkus",
den die Journalistenvereinigung „Concordia" für deren
W ohlfahrtscinrichtunßen diese Premiere stattfand — ver¬
anstaltete. verbürgt also nach den ungeschriebenen Satzun¬
gen der Kulissen Erfolg
und — was mindestens
ebenso wichtig ist — das
Geschäft.
Wer die Schar der
Nachtvorstellung in das
Chaplin-Anhanßcr zur
entlegene Zirkus-Busch-
Kino. das mit seinen 2000
Plätzen zu den größten
Lichtspielhäusern Öster¬
reichs gehört, strömen
und das ganze Haus bis
auf den letzten Platz fül¬
len sah. kann leicht pro¬
phezeien. daß Chaplins
„Zirkus" für das Vcrleih-
haus „Projektoßraph" und
auch folgerichtig für die
Kinobesitzer das lang er
träumte und notwendige
Geschäft sein wird.
Die Uraufführung wurde
nach einer Idee Oskar
Glücks, des Inhabers der
Lcihanstalt Projektoßraph
an 30. Januar durch dk
in Wien populäre „Con¬
cordia'. eine Journalistcn-
vereinißunß. veranstaltet
Die Concordia gab nur
Karten für die Tages¬
presse aus. während der
Projektoßraph die Kino¬
besitzer und die Fach¬
presse einzuladen hatte.
Da die genannte Lcihanstalt aber am 31. Januar im Haydn-
Kino auch eine separate Intercssentenvorführung für die
I mobesitzer arrangierte, gab sie für die Uraufführung im
Ziukus-Busch-Kino nur für die Fachpresse Freikarten aus.
'ud aber in Anbetracht der separaten Intcresscnlcnvorfüh-
rung die Kinobesitzer zur Uraufführung nicht ein.
Darob große Aufregung im Bündel Das Kino-Journal,
oas Organ des Bundes der Wiener Lichtspiel-Theater, leit-
artikelt in seiner letzten Nummer heftig über diesen „Aus-
s<hluß der Kinobesitzer" und weist darauf hin. daß die
Leihanstalt schließlich das Geschäft nicht mit der Con¬
cordia. sondern mit den Kinobesitzern macht: denn
■ schließlich hätte sich die Firma Projektoßraph den Dank
der Concordia auch dann erworben, wenn sie nur
1700 Sitze zur Ausnutzung erhalten und man die erforder¬
lichen 300 Karten den Kinobesitzern zur Verfügung ge¬
stellt hätte".
Außerdem sind die Kinobesitzer — und das ist wohl
des Pudels Kern — damit nicht zufrieden, daß die Chaplin-
Uraufführung. nicht, wie üblich, vor einem geladenen, son¬
dern vor einem zahlenden Publikum stattfand In einei
Fiklärung des Kino-Journals heißt es darüber weiter: „Die
Tatsache, daß in dem Kino mit dem größten Fassunßs-
rnum eine Separatvorstellung veranstaltet wird und 2000
zahlende Personen herangezogen werden, beweist wohl,
daß die Kinobesitzer dadurch einer Schädigung ausgesetzt
sind, insbesondere auch die ersten Wochenspielei. die
curch die Absorbierung einer beträchtlichen Anzahl von
Besuchern, die den Film in der Concordia-Vorstellunß
bereits sahen, einen Besuchsausfall haben müssen."
W ■ finden. daß die
Firma Projektoßraph kei¬
nen glücklicheren Einfall
hätte haben können, als
die Inleressierung der
Presse durch die Concor¬
dia. wodurch sie wün¬
schenswerte Berührung*
punkte zwischen der Film-
mdiivtr e und der Tages-
presse schuf. Sic erzielte
dadurch auch, daß die
ersten Kritikergarnituren
der gesamten Wiener Ta-
ßcsprosse, die sonst Film-
premicrcn fcrnzubleihen
pflegen, diese neue Schöp¬
fung Charles Chaplins au>
eigener Anschauung im
Kähmen einer festlichen
Veranstaltung kennenler¬
nen konnten, was sich ge¬
wiß in zahlreichen, jour¬
nalistisch gewichtigen Be¬
sprechungen vorteilhaft für
den Besuch dieses außer¬
gewöhnlichen Filmwerkes
auswirken wird.
Überdies ist der Wiener
gern bei einer glanzvollen
Premiere dabei, wo man
nicht nur sieht, sondern
auch gesehen wird, wo¬
durch wieder dieser feier¬
lichen Chaplin-Urauffüh¬
rung Kreise des Publikums
aus den Reihen der Intellektuellen zuströmten, die sich bis
jetzt für den Film zu gebildet dünkten.
Der Projektoßraph hai in der österreichischen Film-
z» itung natürlich auch gegen alle diese Anschuldigungen
Stellung genommen. Oskar Glück verteidigt sich gegen die
besprochenen Vorwürfe und stellt fest, daß „jeder objek
tiv denkende Mensch in der Branche weiß, mit welch
ungeheuren Oplern und Aufregungen es verbunden war.
du- europäische Uraufführung des Films in Wien durch¬
zusetzen. und wird es jeder erfahrene tüchtige Kino-
Ksitzer nur wärmstens begrüßen, daß .Zirkus - vor seinem
Erscheinen in den Kinotheatern der Presse in einer so
gi <>ß aufgemachten und wirkungsvollen Weise zur Vor¬
führung gebracht wird. Welche besondere Reklame, die
schließlich doch wieder nur den Kinobesitzern zugute
kommt, dadurch für den Film gemacht wird, da doch alle
Wiener Zeitungen noch vor dem Erscheinen ausführliche
Besprechungen veröffentlichen werden, ist wohl jedem ein¬
sichtigen Kinobesitzer klar."
Die Concordia aber gab sich wirklich redlich Mühe, den
Chaplin-Film dem Publikum als Sensation zu servieren
Sie gab bekannt, daß Herr Oskar Glück sich eigens nach
FLORENCE VIDOF
m .. \ r * i » I c n 1 1 c b « ~ iMoti'rli«»! | Phot. Parmfamrt
Seite 10
Nummer 1094
London begehen hätte, um Chaplin, der momentan in
England weilt, dazu zu bringen, der Uraufführung seines
\X erkes in Wien beizuwohnen. Außerdem wurden noch
Notizen lanciert, in denen erzählt wurde, daß eine Berliner
Firma eine Million Mark geboten hätte, um die Europa-
Uraufführung des Chaplin-Films für ihr Theater zu sichen
Vergebens' Chaplin kaprizierte sich durchaus auf Wien'
Wenn das nicht wahr ist. so ist es wenigstens gut erfunden'
In den letzten Tagen wurde hier die erfreuliche Mittei¬
lung bekannt, daß es Herrn Generaldirektor Leo Mandl
gelungen sei. die künftige Produktion der „Sascha" sicher¬
zustellen. Auf Grund der Vorbesprechungen, die Herr
Generaldirektor Mandl in Berlin pflog und nach den in
der letzten Verwaltungsratssitzung gefaßten Beschlüssen,
wird die Sascha bereits am 20. Februar die Erzeugung
wieder aufnehmen.
Von unserem Budapest
ic die Filmfabrikation unterstützt werden soll, das be¬
weist auch der Fall der Contincntal-Ro lfilmfabrik.
Diese wurde vor Jahren mit großen Investierungen in Bu¬
dapest errichtet, kam aber infolge der schlechten wirtschaft¬
lichen Verhältnisse nicht dazu, eine ausgiebige Tätigkeit zu
entfalten. Nunmehr glaubte man. trotzdem die Verhältnisse
noch immer sehr schlecht sind, den Zeitpunkt für ge¬
kommen. etwas auch für dieses Unternehmen tun zu
sollen, und so wurde denn in das Handelsministerium eine
Beratung einberufen, die sich nur mit diesem Thema be¬
faßte, und es wurde beschlossen, der Regierung den V or¬
schlag zu unterbreiten, diese möge im Interesse der heimi¬
schen Produktion den Einfuhrzoll auf Positivrohfilm von 100
auf 400 Goldkronen erhöhen. Man disponiert in dem ver¬
armten Rumpfungarn überhaupt mit Geldern aut ganz
* igenartige Weise. Wenn ein Filmfabrikant einen Film hier
ir. diesem Lande herstellt, den die Zensur genehmigt, so
wird er versuchen, ihn auch nach dem Auslande zu ex¬
portieren. Die Finanzverwaltung verlangt aber den Be¬
weis. daß der Film zur Ausfuhr zensiert sei. Dazu genügt
die inlandszensurkarte jedoch nicht, es muß vielmehr jede
zur Versendung ins Ausland bestimmte Kopie ir.it der
Motivierung nochmal zensiert werden, die Kopie könne
ganz anders beschaffen sein als das Original oder die
schon vorher zum Auslandsversand gelangten Positiv¬
abzüge. ln Wirklichkeit aber bezweckt diese Vorschrift
nur Sondercinnahmcn. die den Export unberechtigt und
nicht unempfindlich verteuern.
In Ungarn gibt es nur konzessionierte Kinobesitzer, und
nur solche können Mitglied des Verbandes sein. Aufsehen
erregt nun ein Prozeß wegen unbezahlter Filmmictcn. wobei
cs sich heiausstellte. daß der Schuldner ohne Konzession
Vorführung veranstaltete, als Mitglied des Verbandes von
den Verleihern auf Kredit bedient wurde und die ihm zu¬
gehenden Filme, ohne deren Miete zu begleichen, noch ge
heim pendelte. Der Schuldner natte in der Provinz, als der
Prozeß begann, schleunigst um eine Konzession nachge¬
sucht, aber auch der Behörden Mühlen mahlen langsam,
das Gesuch fand noch keine Erledigung, und man gibt sich
der Hoffnung hin. daß es nun nach dem Bekanntwerden
der Geschehnisse abwcislich beschießen werden dürfte.
Zugleich verlautbart der Verband der Theaterbesitzer eine
Liste seiner Mitglieder, in der dieser Schwarzschausteller
nicht mehr enthalten ist. Eine andere Alarmnachricht ging
im Filmclub von Mund zu Mund: ein amerikanisches Kon¬
sortium filme in Ungarn. Der Verband holte Informationen
ein. und es stellte sich heraus, daß Alexander Korda in
Hollywood einen Film dreht, zu welchem er ungarische
Naturaufnahmen und Landschaftsbilder benötigte. Der
Operateur Hans Scheib wurde für solche Aufnahmen hier¬
her entsendet. Zugleich wurde aber auch bekannt, daß der in
Amerika wirkende ungarische Regisseur in einer Provinz¬
stadt original-ungarische Trachten aufkaufen und nach
Hollywood senden ließ. Jene, die also auf die Institution
des ungarischen Filmfonds zu räsonieren begannen, daß
amerikanische Firmen Entgegenkommen finden, das ge¬
heimgehalten wird, beschuldigen nun den Filmfonds, daß
die Filmdollare die Herstellung von Filmteilen in Ungarn
er Korrespondenten.
wegen des Fiimfonds auf solche und ähnliche Art zu um¬
gehen wissen.
Es drohen wieder neue Verordnungen und Bestimmungen,
auch eine Verschärfung der Zensur. Ihre Mitglieder sind
wieder ohne Befragung der Filmindustrie ernannt worden.
Wie «st nunmehr die ungarische Filmzensur zusammen¬
gesetzt? Vorsitzender ist ein Ministerialrat a. D., dessen
Vertreter ein aktiver Sektionsrat des Innenministeriums,
stellvertretende Vorsitzende sind ein Staatspolizeiober -
hauptmann a. D.. und zwei Sektionsräte des Innenministe¬
riums. Schriftführer fünf M nisterialsekrctäre. Mitglieder
sind zwei Vertreter des Ministerpräsidenten, zwei des
Finanzministers, zwei des Handelsministers, vier des Kul¬
tusministers, zwei des Justizministers, drei des Landwehr¬
ministers. zwei des Wohlfahrtsministers, zwei des Ministers
des Äußeren, diesen 29 amtlichen Mitgliedern sind bei¬
gesellt worden: zwei Vertreter des Schauspielervcrbandes.
zwei des Bühnenautorenverbandes, drei Mitglieder aus
dem gesellschaftlichen Leben, der Budapester Oberstadt¬
hauptmann. ein Abgeordneter, ein Ministerialrat a. D.. je ein
Universitätsprofessor, ein Staatsanwalt. Reklo- jnd Lehrer.
Zu diesen 14 nichtamtlichen Personen klimmen nun seitens
der Filmbranche je zwei Mitglieder des Fabrikanten- und
des Theaterkonzessionärverbandes hinzu. Das Stimmen¬
verhältnis ist also auf jeden Fall mit 29 : 18 gesichert. Die
Branche selbst verfügt, wie gesagt, nur über vier Zensoren
aus ihren Reihen.
Im Verband der Fabrikanten und Verleiher fand eine
Beratung über den Schaden des Dreischlagersystems statt.
Man sollte es nicht für möglich halten, wie viele Für¬
sprecher dieser Mißbrauch fand und welche Argumente
vorgebracht wurden, um darin weiter freie Hand zu be¬
halten. Schließlich sprach sich die Majorität gegen dieses
System aus, weil man Befürchtungen hegte, daß sonst die
Behörden sich einmengen würden. Es wurde ein Komitee
entsendet, das auf Grund der vorgebrachten iMcinungen
und Gegenmeinungen Vorschläge machen soll. B-s dahin
aber wird das ruinöse Dreischlagersystem von seinen An¬
hängern weiter gehandhabt. Es ist ein schwacher Trost
hiergegen, daß der Verband wöchentlich eine Versammlung
abhält, um die Beschwerden der Kinobesitzer entgegenzu¬
nehmen, Abhilfe, wenn die Klagen sich gegen eigene Mit¬
glieder richten, wird doch nicht geschaffen.
Der Verband hat gegen die Bestimmung, daß Lichtspiel¬
häuser sich nicht mehr Theater nennen dürfen, eine Eingabe
gemacht, in der vorgeschlagen wird, die Bezeichnung
Theater in Verbindung mit dem Worte Film oder Kino zu
gestatten, weil so die angebliche Irreführung des Publikums
ausgeschlossen ist.
Zugleich wurde privatim eine Aktion eingelcitet, um
eine amtliche Unterstützung für den Mechaniker Süllö zu
erwirken, der einen Projektor konstruiert hat. von dem
man behauptet, daß er mit den besten Erzeugnissen zu kon¬
kurrieren vermag. Der Erfinder ist nicht in der Lage,
für Massenherstellung und Vertrieb zu sorgen.
Interessant ist. daß in der Eingabe auf das Schicksal
der Berliner Erfinder Brüder Skladanowski hingewiesen
und betont wird, daß in Ungarn eine Verarmung solcher
Pioniere verhütet werden müßte.
Nummer 1094
Ämematoßropf.
Seite II
nendliche Kräfte und noch weit wichtigere Gelder
werden Tag für Tag unnötig verschwendet, uni win¬
zige Szenchcn in gesonderten Expeditionen aufzunehmen,
die eigentlich noch aus Dutzenden anderer Filme vor¬
handen sein miiBtcn. nur leider nicht gerade bei der
gleichen Firma, die sie so nötig braucht. Auf zumeist
sehr privater. Wegen versucht man sich dennoch das
Fehlende zu verschaffen, gibt es aber bald auf: denn
entweder rückt der glückliche Besitzer überhaupt nicht
mit seinen Schätzen heraus, oder aber er verlangt derart
horrende Summen für die paar Meter, daß dann tat¬
sächlich die eigene Expedition oder auch schließlich der
völlige Verzicht
billiger resp. vor¬
teilhafter zu ste¬
hen kommt.
So ist uns ein
Fall bekannt, wo
für einen Spiel
film zum Ein¬
schneiden ein Ne¬
gativ oder auch
nur ein Double
von einem schrei¬
tenden Löwen
dringend ge¬
braucht wurde
Tagelang wurde
in sämtlichen
Filmcafes ab¬
gesehen natürlich
von den offiziel¬
len Anfragen bei
geeignetcnF'irmcn
—herumgeforscht.
Resultat: Es mel¬
deten sich end¬
lich einige mehr
betriebsame als
tüchtige,. Vermitt¬
ler", die versprachen, das Gewünschte zu beschaffen.
Aber, was brachten sie? Der eine einen Leoparden, der
andere drei braune Bären im Käfig, einer gar wirklich
einen Löwen, nur spielte der gerade in einer amerika¬
nischen Groteske auf einem Hotelkorridor zusammen n.it
einem halben Dutzend Darstellern — und das, obwohl
allen Herren betont worden war, es müsse ein in freier
Wildbahn auf afrikanischer Steppe aufgenommener leben¬
der Löwe sein! Daß außerdem natürlich noch eine statt¬
liche Anzahl von Filmstreifen gebracht wurde, auf denen
sehr schöne, aber leider gerade frisch totgeschossene
Löwen herumlagen, nur nebenbei.
So grotesk diese Schilderung klingt, sie wird noch über¬
trumpft durch die Preise, die von den Herren verlangt
wurden. Etwa 3' • Meter altes, verschrammtes Positiv —
obendrein noch chemisch getont, so daß nicht einmal ein
Double danach hätte angefertigt werden können! —
sollte einschließlich der Vcrmittelungsprovision rund
150 Mark kosten! Nicht etwa das Negativ; obwohl auch
für dieses eine solche Summe zu hoch genannt werden
müßte. Dennoch hätte die Firma auch diesen Preis ge¬
zahlt, wenn sie nur besagte Kopie überhaupt hätte ge¬
brauchen können: eben, weil sie tatsächlich in dringender
Verlegenheit war. So aber zog sic es vor, nun doch sich
einen Löwen zu mieten, im Atelier eine kleine Ecke
mittels Sand, Gras und Buschwerk auf Steppe zu frisieren
und nun nach Belieben das Raubtier in allen möglichen
Stellungen und Einstellungen aufzunehmen, um so auch
andere Filmszenen interessant auszuschmücken. Zwar
kostete das eine Kleinigkeit mehr — auch nicht allzuviel
— aber man hatte dann doch wirklich im Überfluß, was
man brauchte.
Sicherlich kommen derartige Fälle beinahe täglich
innerhalb der deutschen Fabrikation vor. Man sollte
meinen, cs hätte sich schon längst eine Firma finden
sollen, die systematisch alles sammelt und auf Negativ¬
lager hält, was normalerweise als „neutrale Aufnahme"
einmal in Filmen gebraucht und dann bestimmt gut be¬
zahlt werden würde, ohne daß nun gleich die Überzahlung
sich breitmachtc.
Unseres Wi:ens
gibt es in Ame¬
rika mehrere Fir¬
men dieser Art.
die im Laute der
Jahre es so weit
gebracht haben,
nun einfach alles
liefern zu kön¬
nen, was über¬
haupt an neu¬
tralen Szenen
aus aller Herren
Ländern gebraucht
werden sollte.
Die effektiv auf
ein Telegramm
..Sendet 15 Meter
Massai - Steppe,
10 Meter Erd¬
beben in Japan.
20 Meter Karne¬
val in Nizza und
8 Meter Hoch¬
seefischerei auf
der Doggerbank
fest, italienische
Städte zur Auswahl!" nun alles so liefern, wie der Kunde
es braucht.
Warum gibt es so etwas nicht auch bei uns? Haben
wir nicht etwa auch von allen den schönen Dingen auf
der Welt im Laufe der über 30 Jahre deutscher Kine¬
matographie reichen Vorrat, der ungenutzt aui Boden¬
kammern und in Filmtresors schlummert? Wenn schon
eine einzelne F'irma sich nicht zu dem Risiko entschließen
wollte — es wäre kaum allzu groß — weshalb tauschen
dann nicht wenigstens die Fabrikanten in ihren Verbän¬
den ausführliche Listen aus. in denen unter Beifügung
eines kleinen Positivausschnittes jede einzelne Szene
aufgeführt ist, die sich zum Einschnciden in einen frem¬
den Film eignete?
Man wird uns erwidern, daß doch unmöglich der eine
dem anderen dazu verhelfen könne, ihm mit seinen
eigenen, mühselig angefertigten Aufnahmen Konkurrenz
zu machen. Das stimmt aber nicht ganz. Denn erstens
einmal würde heute eben der eine dem anderen aushelfen
und morgen der andere dem einen: es wäre ein Geschäft
auf Gegenseitigkeit, das allen Teilen nur Nutzen bringen
kann. Zweitens aber würde ja wahrhaftig nicht eine
kleine eingeschnittene neutrale Szene nun auch den Er¬
folg des fremden Werkes bestimmen. Ein solcher Aus¬
tausch würde vielmehr nur dazu beitragen, den deut¬
schen Filmen überhaupt ein höheres Interesse, eine
buntere Vielgestaltigkeit und ein besseres Lokalkolorit
Seite 12
RincmaloflropI)
Nummer 1091
zu verleihen. Er würde aber vor allem so manche erheb¬
lichen Expeditions- oder Atelierhaukoste i überflüssig
machen, würde also erlauben, an Stelle der ersparten
Summen die übrige künstlerische oder sonstige Ausstat¬
tung und Aufmachung zu erhöhen, und damit natürlich
auch das gesamte Niveau.
Wenn dann Regisseur oder Dramaturg wissen, daß sie,
etwa für eine schwierige Hochgipfelbesteigung, alle Fern-
cinstellungen aus einem Film bekommen können, der
vor fünf Jahren öffentlich gelaufen ist, den a'so bestimm!
heute kein Mensch — die eigenen Hersteller ausge¬
nommen — mehr wiedererkennt, so brauchten sie sich
nur noch die Kosten für die Nahaufnahmen mit ihren
eigenen Darstellern zu machen, die entsprechend in die
alten Totalen eingefügt werden. Sie könnten sogar diese
Darsteller in die
gleichen Kostüme
stecken wie jene
Bergsteiger im
Original, und wir
garantieren da¬
für, daß auch
nicht einer der
Beschauer den
Trick erkennt.
Sie hätten aber
vielleicht 3 Wo¬
chen allerschwer¬
ster Aufnahme¬
tage nebst be¬
trächtlichen Spe¬
sen erspart und
hätten, auch wenn
sie — beispiels¬
weise für jene
15C Meter Nega¬
tiv 3000 Mark
(eine hübsche
Summe für die
Inhaberin des al¬
ten Films!) be¬
zahlt hätten —
schätzungsweise
noch 7000 Mark
erübrigt, die anderen Teilen des Films zugute kommen
Dabei wäre durchaus keine Gefahr, daß nun etwa alte
Filme lediglich in neuer Aufmachung frisch erständen.
Um beim vorigen Beispiel zu bleiben: Hier irn neuen
Film ist diese Bergbesteigung lediglich eine interessante
Episode, verändert außerdem durch die Vorgänge der
neuen Handlung, wie sie sich in den frischen Nahauf¬
nahmen ausdrücken: im alten Werk aber war eben jene
Besteigung Mitteipunkt der Handlung überhaupt. Natür¬
lich erfordert die Verwendung alter Negative Takt und
hohe Geschicklichkeit: sie gibt uns aber die Möglichkeit,
Milieus zu verwenden, an die wir uns schon der ab¬
normen Kosten wegen sonst nie und nimmer herangewagt
hätten. Wobei Grundbedingung bliebe, daß man schon
vor Beginn des eigenen Films wissen müßte, was käuf¬
lich fertig zu erwerben ist, und was nicht.
Würde solch ein Negativteil erworben, so schiede er ja
ohnehin nach weiterer Verwendung automatisch aus.
Es ließe sich aber schließlich auch der Fall denken, daß
die Inhaberin des Originals sich auf keinen Fall von
diesem trennen will; vielleicht, weil diese Aufnahme so
originell und einmalig ist. daß sie kaum jemals wiederholt
werden könnte. In einem solchen Falle bliebe nur der
Verkauf eines Double vom Positiv übrig. Nun aber ist
kaum einer ein Freund von derartigen Doubletten. Sie
stehen im — berechtigten — Ruf der technischen Minder¬
wertigkeit. Aber da hat denn doch die Technik der
jüngsten Zeit auch schon erhebliche Fortschritte gemacht.
Es gibt heute schon ein nahezu kornloses Material für
Doublierung. Auch die bekannten Chromatverfahren
sind heute wohl so weit, um durchaus den Originalen
ähnliche Doppelkopien zu ermöglichen.
Würde also jeder der deutschen Filmfabrikanten einmal
seinem Verband genau angeben, welche Szenen er käuf¬
lich — im Originalnegativ oder als Double — abzugeben
bereit sei, und zu welchem Meterpreis: wir sind über¬
zeugt, wir bekämen in kürzester Frist ein Archiv neu¬
traler Szenen zusammen, das an Reichhaltigkeit nicht zu
übertreffen wäre. Denn schließ! ch sind wir doch das
klassische Land der Kultur- und Industriefilme. Die aber
sind gerade die rechte Fundgrube für solche Teile
zum Einschnei¬
den! Man stelle
sich vor. was es
für einen Regis¬
seur bedeutet,
wenn er einen in¬
dustriellen Rie¬
senbetrieb. der
in seinem Spiel¬
film eint wichtige
Rolle spielt, nun
nicht noch ein¬
mal aufzunehinen
hat — was ihm
bei dieser ganz
besonderen Tech¬
nik ja auch sehr
schwer lallen
würde —, daß er
ihn auch nicht
etwa kitschig und
stets falsch durch
seinen Architek¬
ten im Atelier
neu erstehen las¬
sen müßte, son¬
dern daß er jetzt
lediglich diewich-
tigen Spiclszenen
in genau nachgebauten Ecken oder mit Hilfe einiger
weniger Lampen auch in der Originalfabrik aufzunehmen
hätte. Daß er eine Echtheit in sein Milieu bekäme, wie
er es sonst nie und nimmer erzielt hätte. Und das alles
für ein paar hundert oder tausend Mark, die dem schwer
notleidenden Kulturfilmhcrsteller gewiß auch nicht unge¬
legen kommen werden.
Auf solche Art kämen wir übrigens spielend leicht in
ein Filmgenre, das so oft verlangt und doch fast nie ge¬
liefert wurde: wir bekämen vielleicht doch noch den
Spielfilm auf kultureller Basis. An Hand solcher Archive
wäre es eine Kleinigkeit, Hunderte von Themen für große
und dennoch nicht teuer werdende Spielfilme vorzu¬
schlagen, die an Reichhaltigkeit wechselnden Milieus
und dennoch nicht teuer werdende Spielfilme vorzu-
Reißern an Erfolg messen könnten.
Wenn man bloß an das ungenutzte Material der
„Wochenschauen" denkt, begreift man nicht, weshalb
diese interessanten Bilder nicht weiterverwendet werden.
Aber bis heute schlummern alle diese Schätze auf dem
Grunde des Stromes der Vergessenheit. In Büchern
werden Illustrationen willig unter den Verlegern ausge¬
tauscht; man trifft das gleiche Klischee oft m Dutzenden
der verschiedensten Werke — und kein Mensch stößt
sich daran. Aber der ohnehin so kurzlebige Film soll
nach minimaler Laufzeit nur noch zum Fabrizieren von
Kämmen gut sein? — — —
Nummer 1094 H i rn i m^ y ^ iy H Seite 13
vüi fc bt yiuttbfihau
Fabrikat: Palladium-Film
Verleih : Bayerische Film G. m. b. H.
Länge: 2230 Meter, 7 Akte
Uraufführung: Emelka-Palast
Fabrikat: Prometheus-Film
Verleih: Prometheus-Film
Länge: 2701 Meter. 6 Akte
Uraufführung: Taucntzien-Palast
er Lange und der kleine Dicke sind in Deutschland heute
mit die beliebtesten Typen, über die wir verfügen. Selbst
das an sich nicht gut besuchte Fmelkathcatcr draußen am Kur-
'urstendamm hat jetzt seit langem wieder ausverkaufte Häuser.
Die Geschichte, die erzählt wird, ist reichlich kompliziert.
Sie mutet an wie eine Parodie auf einen Detektivschlager, wie
ein Kriminalroman, der mit bestimmter Absicht ins Lächerliche
gezogen ist.
Pat und Patachon leben irgendwo in einem Revuetheater,
wo der Kleine. Friseur, der Lange. Herrscher im Souffleurkasten
ist. Dort tritt die garantiert echte' Prinzessin Lola als Star
auf. verliebt und geliebt in und von dem Theaterarzt
Dr. Hellmer.
Lines Tages soll die Prinzessin den Thron von Peliknnien
besteigen, ein obskures Lär.dchen irgendwo auf dem Baikal.
wo Revolution. Mord. Betrug und Totschlag za den täglicher
Kreignissen gehören.
Krst werden die beiden Komiker ..Geflügeladiutanlen". dann
muß Patachon den König Ramdos. bekannt unter dem Namen
..der Gutmütige*', mimen, alles, um den Thron der Prinzessin
Lola zu sichern. Aber cs kommt cm klein wenig anders.
arl Zuckmayers erfolgreiches Bühnenstück als Unterlage
für das Filmmanuskript: die Voraussetzung für einen inter¬
essanten spannenden Film war damit ohne weiteres gegeben.
Die Autoren des Drehbuches Zuckmeycr und Bernhardt haben
cs sich offenbar viel Mühe kosten lassen, recht bedeutsam
zu sein. Aber die Motive sind ineinandergcwurstelt. Es fehlt
der Angelpunkt. Schinderhannes, anfänglich ein kleiner Karl
Moor, handelt kindisch, unüberlegt. Nacndcm er seine Rache
an dem Amtmann, der ihn auspcilschcn ließ, grnommen hat.
weiß er nicht recht, was er will. Er gefäl t sich darin, der
Volksheld zu sein unc sich feiern zu lasser.
Es ist aber dem talentierten Regisseur Kurt Bernhardt trotz
der Mängel in der Chaiaktcrzcichnung sein.-.- Helden gelungen,
einen interessanten, fesselnden Film zu schaffen. Ganz von der
Bildkomposition ausgehend, hatte er einen vorzüglichen Helfer
in dem ausgezeichneten Kameramann Gün.her Krampf, der
z. B. in der Flucht des Amtmanns in den Glockenstuhl und der
Verfolgung des Sciinderhannes durch die fianzosischc Reiterei
Meisterstücke der Aufnahmetechnik lieferte. Freilich haben
der Regisseur und er sich durch die Freude an Bcleuchlungs-
und Aufnahmckunststückchen etwas weit fünten lassen, so daß
ils Schindcrhannes gut. doch
intellektuell tür den einfa
W ‘ V ' >. \f
r \
V \
L i
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[ __
Nummer 1094
Fabrikat:
Ufa
Fabrikat:
Mctro-Goldwyn-Maycr
Verleih:
Parufamct
Verleih:
Parulamet
Manuskript:
Ernst B. Fey
Regie:
John S. Robertson
Regie :
Hauptrollen :
Johannes Meyer
Vernon, Hassclquist, Goetz<c, Fritsch
Hauptrollen:
LillianGish,Norman Kerry. D.Torrcnc
Joseph Striker, Hobart Bosworth
Länge:
2684 Meter, 6 Akte
Länge:
2785 Meter, 9 Akte
Uraufführung:
Ufa-Palast am Zoo
Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm
s ist nicht zu leugnen, daß man endlich wieder den Mut
findet, bei dem Stoff zuerst auf die Publiki ms Wirkung und
dann auf die Literatur zu sehen
So kommt man zu wirkungsvollen Filmen, wie in dem vor¬
liegenden Fall und kann mit Recht auf den Hinweis, daß
„Schuldig" einstmals ein Drama van Voß war. gern verzichten.
Johannes Meyer, ein Mann,
der sich neuerdings dem
Spielfilm zugewandt hat. nutzt,
was in diesem Fall wesentlich
ist. das Milieu, das sich ihm
bietet, geschickt aus. Er läßt
erst in einem Hotel nach
sechzehn Jahren den reichen
Amerikaner ein Geständnis
ablegen.
Bringt kurz entschlossen,
ohne sich um Proteste zu
kümmern. den Verbrecher
zum Richter in das elegante
Haus, vergißt nicht, erst die
Begleitung die Gewehre laden
zu lassen, die entrüsteten
Hotelangcstellten zu zeigen
und bildet dann mit der
gleichen Liebe das Hafen¬
viertel nach mit dem Eta¬
blissement „Hongkong"", das
in sich Vorstadtvariete. Spiel¬
hölle, Kokainkeller und Freu¬
denhaus vereinigt.
In dieses buntbewegte Mi¬
lieu stellt er Jenny Hassel-
quist, eine ausgezeichnete
Schauspielerin, als arme ge¬
drückte und bedrängte Frau,
die sich mit ihrem Tnchter-
chen hierher flüchtete, als der
Mann einstmals unschuldig
eingesperrt wurde.
Diese Frau, die als Star
dieser merkwürdigen Laster¬
stätte wirken muß, erzieht ihr
Töchterlein rein und unberührt
von all diesem Trubel, läßt sie
schlicht Sekretärin bei einem
Agenten werden, bis der Zu¬
fall sic mit einem jungen
Rechtsanwalt zusammenbringt, der ausgerechnet dafür ge'orgt
hat. daß Thomas Feld, der unschuldige Mörder, wieder frei¬
gekommen ist.
Dieses Liebesspiel zwischen den beiden jungen Leuten, die
übrigens von Willy Fritsch und Suzy Vernon recht gut dar-
g».‘stellt werden, bildet nun den Kontrast, das lyrische Inter¬
mezzo und schließlich auch den Anstoß zum neuen Konflikt.
Das Mädchen will auf den Geliebten verzichten.
Schließlich klärt sich das Ganze dadurch, daß Thomas Feld,
der entlassene Zuchthäusler, nun wirklich zum Mörder wird,
als der Inhaber des merkwürdigen Hauses am Hafen das junge
Mädchen mit Gewalt verführen will.
Natürlich kommt der Rechtsanwalt hinzu, der seinen alten
Freund erneut verteidigt, der für seinen Freispruch sorgt, so
daß sich schließlich die verschiedenen Paare so finden, wie das
für ein anständiges Happy end notwendig ist. Gewiß, für reine
Literaten und für Uberästheten keine Sache, aber kinowirksam,
ein sicheres Geschäft, wie das der laute Beifall bei der Ur¬
aufführung im Ufa-Palast eindeutig bewies.
enn die Amerikaner historische Stoffe verfilmen, so ist das
immer eine Angelegenheit, die man mit einem nassen und
mit einem trockenen Auge sieht. Die Historie, die Echtheit
der Personen und des Milieus kommt dabei zu kurz. Dafür
steigt aber die Spannung der Handlung und die Zuspitzung der
Konflikte. So geht es auch bei diesem Film, der uns in die Zeit
zurückversetzt, wo die Ritter
Schottlands genau so in Fehde
lagen, wie bei uns in Deutsch¬
land.
Da sind zwei stolze, mäch¬
tige Fürsten, die einander be-
'chdcn und die keinen Frie¬
den finden können. Man
bricht nachts in das Gebiet
des anderen ein. stiehlt das
Vieh und schreckt auch nicht
vor Mord zurück. So kommt
cs dann, daß sear bald auf
der einen Seite der Leitsatz
aufgestellt wird: Für jeden
loten MacDonald einen toten
Campbell.
Be
züge begibt cs sich dann, daß
der jüngere MacDonald sich
in die Tochter des Campbell
\ crliebt. Er hält nicht etwa
ordentlich um ihre Hand an,
sondern nimmt sie einfach
als Beute mit. Später, als der
Vater seine Tochter zurück-
l-.aben will, bleibt sie bei dem
angetrauten Gatten. Die Fehde
wird kompliziert dadurch, daß
der König zwar Frieden stif¬
ten will, ein Vorhaben, das
leider durch allerhand Kom¬
plikationen vorläufig mi߬
glückt.
Eine zweite Liebesgeschichte
spielt in die Kampfhar.dlung.
Annic Lauri, von Lillian Gish
wundervoll oargcstellt. ver-
liebt sich in den älteren
MacDonald. Das würde wei¬
nt arufamet ( cr keine Komplikationen
haben, wenn nicht ein Camp
bell unbedingt den Ehrgeiz hätte, sie als Frau heimzuführen
Diese Liebesgeschichte hat ein Gutes. Die MacDonalds er¬
fahren nämlich durch die mutige Annie Lauri. daß sic Campbell
betrügen will, daß er ihnen den wahren Befehl des Königs nicht
mitgeteilt hat.
Wie die Geschichte dann schließlich friedlich endet, nachdem
noch vorher große Kampfszenen, wundervolle Bilder vom
nächtlichen Streit um die Burg, allerhand Sensationen bei
denen cs sich um ein Leuchtsignal handelt, eingcflochten sind,
kann hier nicht erzählt werden. Es genügt, festzustellen, daß
diese an sich etwas verworrene, vielleicht manchmal konfuse
Handlung durch Dramatik des Spiels, durch die Ausgestaltung
im einzelnen außerordentlich gewinnt, so daß es schließlich
doch noch bei der Premiere zu starkem Beifall kam, in den
sich allerdings auch vereinzeltes Pfeifen mischte.
Die amerikanische Filmproduktion wählt gern Stoffe zur
Verfilmung, die Romantrik in der Art Walter Scotts haben.
In der Provinz wird der Film sicherlich ein gutes Geschäft
Nummer 1094
ftmcmntogrnpf)
Seite
Fabrikat:
Fox-Film
Fabrikat:
Paramount
Verleih:
Deutsche Vereins-Film
Verleih :
Parufamet
Manuskript:
Nach Prosper Mcrimcc
Regie:
William A.Wellman
Regie :
Raoul Walsh
Hauptrollen :
Florence Vidor. Lcwell
Hauptrollen:
Dolores dcl Rio. Victor Mcl.aglen
Clive Brook. El Brcndcl
Länge:
2479 Meter. 9 Akte
Länge:
1887 Meter. t> Akte
Uraufführung:
Marmorhaus
Uraufführung:
Mozartsaal
s gibt kaum ein Motiv, das so oft für den Film bearbeitet
wurde wie ..Carmen ". Dadurch hat der Theaterbesitzer
das Glück gehabt, dali cs ledcsmal ein gutes Geschäft wurde
Xuletzt bei der Raquel Meller und ictzt sicherlich wieder bei
Dolores dcl Rio. Diese Amerikanerin ist vielleicht im letzten
Sinn nicht einmal schön, cs gibt sicherlich auch begabtere Dar¬
stellerinnen. aber ihre Lei¬
stung fasziniert und entzückt.
Man glaubt ihr das Weib¬
chen. das alle Männer in
den Bann zieht, nicht nur
im Film, sondern auch im
Theater, wo cs in Berlin bei
der Uraufführung allabend¬
lich grollen Beifall gibt.
In dieser neuen Auflage,
die sich anscheinend in der
Hauptsache aus Tanliäme-
- runden nur auf die Novelle
und nicht auf die Oper
stützt, gibt cs erst ein klei¬
nes Vorspiel mit Kartenlegen
und Liebesabenteuer. Dann
folgt der Krach in der Ziga¬
rettenfabrik. allerdings ohne
tödlichen Ausgang, dafür mit
einer Fülle von Situations¬
komik. die bereits der Hand¬
lung einen starken Rhyth¬
mus gibt.
Don Jose, hier kein Ser¬
geant. sondern Offizier, spielt
eine verhältnismäßig kleine
Rolle. Er bleibt zwar die
treibende Kraf;. die nachher
zur Ka'astrophe führt, aber
der Stierkämpfer bildet ei¬
gentlich den Gegenpol und
zwar in einer originellen Auf¬
fassung. wie man sie bei
Amerikanern selten findet.
Es scheint, als ob William
Fox seinen Ehrgeiz darein
setzt, die Geschichte logisch
zu vertiefen, und Haß er eine DOLORES DEL RIO .
psychologisiertc Carmen >" «Di« Li«b« vom Zi|i-»
schaffen wollte.
Dabei macht er — oder vielmehr sein Regisseur Raoul
Walsh — nicht den Fehler, auf die Ausstattung zu verzichten.
Er fügt vielmehr prächtige Massenszenen und wundervolle
Naturaufnahmen ein. so daß man das Gefühl hat. dieses Bild
sei nicht in Hollywood, sondern fern im Süd in den Gefilden
des schönen Spaniens gedreht.
Natürlich kommt das alles nur wirklich zu" Geltung, weil
auch die Schauspieler ausgezeichnet sind. Neben der schönen
Dolores steht Victor McLaglcn, ein bewährter Charaktcrschau-
spielcr. der seinem Stierkämpfer trotz aller Vorbilder auf der
Lcinwand und in der Oper ein interessantes neues Gewand gibt.
Daneben sicht der Don Josä beinahe blaß aus. Schauspiele¬
risch interessant die geschickte Verwandlung des eleganten
Offiziers in den Schmuggler, der äußerlich verkommen in den
Bergen lebt.
Die musikalische Begleitung von Schmidt-Gentner ist gut. trotz¬
dem es nicht leicht war. die allzu populären Melodien, an die
sich bestimmte Vorstellungen vom Theater her knüpfen, zweck¬
entsprechend zu verwerten.
lorence Vidor. die für meinen Geschmack schönste und in
der Erscheinung damenhafteste Schauspielerin des ameri¬
kanischen Films, auf unserer Leinwand begrüßen zu können, ist
immer eine hohe Freude. Ihre Erscheinung, ihr Wesen, ihre
Art. Gefühltes in plastische Gebärden umrusetzen, ist so einzig¬
artig. daß man sich ihrer nach längerer Zeit erinnert, wenn der
Inhalt des Films längst der
Vergessenheit anheimfiel. Sie
ist wahrhaft, wie ein moder¬
ner Romantitel sagt: ..Die
Frau, nach der man sich
Manuskripte lür dieses
große Talent müssen schwer
zu habet sein. Auch dieser
Film, der als ..Artistenliebe"
Vorgefühl* wird, bleibt im
Inhalt hinter dem aparten
Können von Florence Vidor
etwas zurück. Er spielt im
Milieu eiter russischen Ar¬
tistentruppe. doch ist das
Russenti ri vermutlich nur
ein Vorwand, um die Schön¬
heit der Hauptdarstellerin
in moskowitischcr Gewan¬
dung zu zeigen, die in der
Tat geeignet ist. ihre Reize
noch zu steigern.
Flore.tce Vidor hat als die
Vera des Films die Liebe
des Partners Iwan mit
Freundschaft zu erwidern.
Geliebt wird sie außerdem
von einem New-Yorker Mil¬
lionär Förster, der sie auf
der Straße und während
einer Vorstellung vor schwe¬
rem Schaden bewahren kann.
Schließlich nimmt sie seinen
Ileiratsantrag ar und ent¬
fremdet sich dadurch von
ihren Kollegen.
Iwan beabsichtigt, als ech-
nd DON ALVARADO ter Artist bei einer neuen
».-r »tammt" l‘ho>. ioi■ fUm „Nummer“ zu sterben, deren
Produktion so schwierig ist.
daß sie nicht glücken kann. Aber da ein Film schließlich am
besten mit einem glücklichen Ende ausgehen kann, so taucht
Iwan schließlich wieder auf und Vera wird die Seine.
Für eine anspruchsvolle Künstlerin ist die Rolle ein wenig
naiv. Trotzdem sei nicht verschwiegen, daß es der Drehtech¬
nik des bei uns bisher nicht bekannten Regisseurs Weltmann
gelingt, den Film durch interessante Milieuschilderungen
packend zu gestalten. Das ist keine leichte Aufgabe, denn
Artislenfilme sind sozusagen das tägliche Brot des Kinos.
Florence Vidor findet sich mit der Vera, die eigentlich etwas
unter jenen Typen liegt, die sie unnachahmlich beherrscht, vor¬
trefflich ab. Manchmal wirkt ihre damenhafte Art in der
lustigen von der Regie mit Recht sehr locker gehaltenen Um¬
gebung ein wenig starr. Aber sie hat dann wieder Momente,
in denen ihre Meisterschaft das Ensemble mit fortreißt.
Clive Brook konnte die Treuherzigkeit. Biederkeit und den
Todesmut des Artisten Iwan geschickt zum Ausdruck bringen.
Der Film begegnete im Mozartsaal einer sehr freundlichen
Aufnahme.
Seite 16
Nummer 1091
Lotte
ln den Tempelhofer Ateliers bei
einer Aufnahme zu dem Film „Lotte",
den Portcn-Froelich-Film. unter der
Regie von Carl Froelich. für die Ufa
gedreht.
Direktor von Kaufmann macht den
Führer durch die alte Burg, die der
unge Besitzer, der fern in der Stadl
sein Brot als Eintänzer verdient, ver¬
wahrlosen und verlottern läßt.
Der Architekt Franz Schroedter. ein
Filmbdumcister. wie er sein soll, hat
die Burg mit ihren
ineinandergehenden
Räumen nach einem
t wohldurchdachten
Grundriß, der sich
trefflich der Szenen¬
führung des Films
anpaßt, entworfen.
Direktor von Kauf¬
mann erläutert das
Manuskript. das
wirklich einmal
neues, filmisch noch
nicht abgeklappertes
Milieu bringt.
Man sieht eine
Szene, in der Her¬
mann Vallentin. der
Kastellan der Burg,
und Ralph Arthur
Roberts, ein alter
Armenhäusler. der
aber Strickstrumpf-
sparcr ist. etwas „il¬
luminiert" von einem
Hochzeitsmahle kommen. Die beiden
sind von erquickender Spielfrcudigkeit
und unerschöpflich in famosen Nu-
Dann aber eine Szene mit ihr — mit
Henny Porten. Sie ist Lotte, die
Tochter, des Kastellans, ein Mädchen,
das an Verstand etwas zurückgeblieben
ist. Die Handlung bringt die Er¬
weckung aus geistiger Lethargie durch
die wahre große Liebe. Herrlich, mit
welch erschütternder Eindringlichkeit
die Porten dieses Mädchen gestaltet,
immer geleitet von feinstem künstle¬
rischen Instinkt, der sie vor jedem
Zuviel, jeder Unechtheit bewahrt.
Lange dauert es. bis die Szene steht.
Denn Henny schenkt sich nichts und
arbeitet mit dem Regisseur Carl Froe¬
lich unermüdlich, bis endlich Gustave
Preiß. der Kameramann, zur Auf¬
nahme schreiten kann.
Es ist immer eine Freude. Henny
Porten an der Arbeit zu sehen. Der
große künstlerische Ernst, den diese
große Könnerin stets in jeder Szene an
den Tag legt, ist bewundernswert.
Looping the Loop
ln den Babelsberger Ateliers ist für
der neuen Ufa-Film „Looping the
Loop" (Die Todesschlcife) eine Pa¬
riser Straße in einer Echtheit bis in
die kleinsten Details aufgebaut. Pracht-
vol e Modeauslagen. dei Zeitungs¬
stand. ein großes Cafe, durch dessen
riesige Spiegelscheiben ein lebhaftes
Treiocn zu beobachten ist.
Der Regisseur Dr. Arthur Robison
füh-t die „Kiebitze" zu einem flotten,
sehr jugendlichen Herrn, der sich als
Werner Kiauß entpuppt, der in diesem
Film die Hauptrolle des Botto spielt.
Mit der strahlend schönen Jenny
Jugo spielt Krauß eine Szene, die so¬
fort zeigt, daß Krauß sich eben nicht
nur „auf jung" zurecht gemacht hat.
sondern wirklich jung ist.
Erstaunlich, wie dieser vielseitigste
unter den deutschen Darstellern einen
Charakter erfaßt, fcsthält und ihn so
zum Ausdruck bringt, wie er ihn in
seinem künstlerischen Gefühl erschaut,
dieses völlige Durchtränktscin von der
darzustellenden Gestalt, das ist echte,
große Meisterschaft.
Die Aufnahmen zu diesem groß an¬
gelegten Filmwerk, das nach der Schil¬
derung Dr. Robisons eine starke, span¬
nende Handlung hat. macht der
Meislcropcratcur Karl Hoffmann. die
Bauten haben die Architekten Herlth
und Röhrig erstellt.
In großen Rollen sind in dem Film
noch beschäftigt: Gina Manes, War-
wick Ward. Siegfried Arno, Max
Gülstorf und Lydia Potechina.
Dyckerpotts Erben
Gar lieblich die Szene: Hin süßes
Mägdelein 'iegt in seinem Beltchcn
und träumt. Das liebe Kind träumt
sicher von „ihm", denn ihre Züge ver¬
klären sich, ein reizendes l-ächeln
zieht über ihr Antlitz.
Dem Regisseur Hans Behrendt
scheint aber die Traumverklärung noch
nicht intensiv genug zu sein, denn er
fordert von der jungen Dame, es ist
die blonde Lotte Lorring. Wieder¬
holung des Traumes und nochmals
Wiederholung. Und
Lotte lächelte noch¬
mals und nochmals
und immer reizender
und bezaubernder, so
daß endlich Beh¬
rendts strenges Re¬
giegemüt erweicht ist
und er die Bahn frei¬
gibt für die Kamera,
an der Eduard Hoesch
steht.
Eine andere Szene-:
Badezimmer. Oh
Ende — — aber
diesmal ist cs
der Herr Rentier
Gcricke. der sich in
Gestalt von Paul
Westermeier im Ba¬
demantel und sicht¬
lich unausgeschlafen
mißvergnügt durch
die Türe schiebt.
Auch von ihm ver¬
langt der Regisseur konziliant aber
recht bestimmt Wiederholung des glor¬
reichen Auftretens mit genauest be¬
sprochener Nüancierung. Paulcs Ge¬
sicht wird noch um etliche Grade ver¬
drossener. aber das muß so sein, das
gehört zur Rolle. Alles das gehört zu
dem Film „Dyckerkotts Erben”, det.
Fclsom-Film für die Fox-Europa-Pro-
duktion dreht. Das Drehbuch ist nach
dem erfolgreichen Bühnenstück ge¬
macht, in dem es sich um eine Erb¬
schaft dreht, die sozusagen „an einem
Hunde hängt."
Strupp der Hund, der eigentlich ein
unausstehliches Vieh zu sein hat. spielt
auch mit: er sieht gar bedrohlich aus,
ist aber ein lieber Kerl.
Als Darsteller erweist sich Strupp
als äußerst gelehrig und anstellig.
Die Darstellerliste weist viele pro¬
minente Namen auf. z. B. Georg
Alexander. Pepi Glöckner-Kramer.
Fred Sohn. Ilka Grüning, ßiensfeld.
Morgan. Hanne Brinkmann, Hörbiger.
0. J. Wtrndorff hat gebaut.
Seite 18
Seite 20
Kmcmatogcapn
1094
Jugendfrei !
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Seite 22
Junematogropft
Nummer 109
Ganz Berlin ist verrückt
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Die Diebe vom Zigeuner stammt ...
Ganz Berlin schwärmt heute
von
Dolores «lei Rio
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Die Diebe vom Zigeuner stammt ...
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Berliner Tageblatt (11. 1. 1928): den Aufstieg der Carmen vom liebegirrenden Zigcunermädel
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er 1094
Rmcmatograpf)
Seile 23
Die Suchcreinrichtungen an Kinoaufnahmeapparaten
E in z. B. vom Punkte I
optische Achse unter d
1—* optische Achse unter dem Winkel < t schneiden würde,
wird aber durch die Linse am Rande hei E ahgelenkt bzw.
so gebrochen. daß er unter dem Winkel 1 in das Auge
des Beobachters bei O gelangt. Es besteht also eine
Ablenkung zwischen den Strahlen B E C und B' E O uni
den Winkel und aul
Grund bekannter, hier
nicht weiter interessie- Die Bildbegrenzung
render Kegeln der Ma ^
thematik ist “
Das von der Sucher- ^
linse L entworfene vir- ^
tuelle Bild A B' er- | | ? |
scheint dem Auge bei O £ g •
demnach unter dem Win- ■§ L *1 ^
kcl ji und mit diesem 4,. "\F JSjA' ,
Wirte muß derjenige in s
Übereinstimmung ge- - Brtmwtif'.f
bracht werden, der sich
aus dem Filmformat und m _ Bi/ame ,‘e . b
der Brennweite des Ob-
icktives der Kamera er- - -*
gibt: («!). Hierbei ist es l. ab a'B' a b iDrocck a BP|
naturgemäß gleichgültig. 11 A ' B ’ h D: IO-b| (Dreieck A'B't
ob man die kurze bzw. Ab-.,
lange Seite des Films
(18 oder 24 mm) oder
aber die Diagonale (30 mm) desselben in Beziehung
zur Objektivbrennweite bringt, nur muß man dann hei
der Sucherlinse und deren Brennweiten analog ver¬
fahren.
Unter der Voraussetzung, daß eine bestimmte Größe für
die Suchcrlinsc angenommen wird. z. B. 30 40 mm. labt
sich nun auch die Brennweite derselben ausrechnen; es
sei hier aber gleich von vornherein bemerkt, daß diese
Brennweite sich eigentlich nur unter Zugrundelegung
einer einzigen Aufnahmeentfernung theoretisch bestimmen
läßt und daß sic infolgedessen für alle übrigen nicht
stimmt. Obgleich die dadurch entstehenden Fehler
unter Umständen vernachlässigt werden können, muß
auf diese Tatsache doch hingewiesen werden, da
sic ebenfalls ein Moment darstellt, das den Newton-
Sucher mit Vorsicht zu bedienen bedeutet.
Aus der Fig. 6 geht
hervor:
>cim Newton-Sucher. ). A B :A B' .1 : h.
deutliche JeAwe /e _ 11. A h : h I) :!)—b
Aus diesen beiden
Gleichungen ergibt sich
Lira» L der Wert b, und wenn
g dieser n die bekannte
j/~- Linscrg eichung cinge-
If ' ~~ setzt wird, sodann der
Jp 'i Wert f für die Brcnn-
[ c p weite: diese müßte dem-
■I nach f ir jede Aufnahme-
|\ entferrmg. bei jeder An-
r D derung der Objektiv¬
brennweite und damit des
—I Bildwinkels streng gc-
j a» du-wrn beiden Cbk biXr « nommer eine andere wer-
I ergibt sich b nnd dann i den!
dnn* * Mit der Bestimmung
der B-ennweitc bei Plan¬
konkavlinsen ist sofort
auch die Krümmung der hohlen Fläche gegeben, denn
f = 2 r und daher r f ,. d. h. der Radius ist halb
so groß wie die Brennweite, unter der Voraussetzung.
di>C der Brechungsindex des zur Verwendung kommenden
Glases n D 1.5 beträgt, was annähernd fast immer
der Fall ist.
Die bei Newton-Suchern manchmal sichtharen matten,
d. h. nicht auspolierten Ecken bedeuten, daß die Größe
des Suchers und seine Brennweite nicht im richtigen Ver¬
hältnis stehen, wobei allerdings auch die Dicke der Linse
eine Rolle spielt — Je nachdem ob eine Suchcrlinsc eine
größere oder kleinere Brennweite besitzt, ist ihre Krüm¬
mung flacher oder krümmer; in ersterem Falle rückt dann
lillllllllllllllll'.lllllllllllllllllllillllllllillllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllHI
llllllllllllllllllllllilllllimiliHllllllllllllllllllllllllllllllllflllllllMi:
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
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Nummer 1094
Rincmntogrnph
Seite 25
dem Alter nach und reicht im Alter von etwa 42 bis
44 Jahren nicht mehr aus. um in der üblichen Entfernung
z. B. das Filmbild mit der erforderlichen Schärfe zu er¬
fassen: der Mensch wird ..allerssichtig''. und zwar in
gleicher Weise sowohl der Normale wie der Kurz- und
der Übersichtige, weil es sich ja um eine physiologische
Alterscrscheinung handelt, nicht um eine Krankheit, auch
nicht um einen Bildungsfelder. wie bei der Kurz- und der
Übersichtigkeit. Aber diese Alterssichtigkeit wirkt
sich bei den drei verschiedenartig gebauten Augenformen
ganz verschieden aus. Da die Alterssichtigkeit d. i. die
mangelnde Veränderlichkeit der Linse, ausgeglichen wird
durch eine Sammel- I | Linse, was sie. wie gesagt, mit
der Übersichtigkeit gemein hat. wird der alternde Über¬
sichtige seine Nah- ( | Brille um so viel stärker, der
alternde Kurzsichtige seine Zerstreuungslinse - | um so
viel schwächer als die Fernbrille nehmen müssen, wie
seinem Alter entspricht. Übersichtigkeit und Alters¬
sichtigkeit addieren sich also, während sich Kurzsichtig¬
keit und Alterssichtigkeit subtrahieren hei der Nah-
korrektion. Interessant zu wissen ist. daB der Über¬
sichtige sich seines Fehlers infolge der unwillkürlich aus-
gleichcndcn Akkomodationsfähigkeit seines Auges in der
Kegel erst hewuUl wird, wenn das zunehmende Aller
eben diese Akkomodationskraft hcrabsetzt.
Er wird bei geringerem Grade in die Ferne ohne Glas
bis in relati* hohe Jahre scharf sehen, aber, da er ein
mehr oder weniger groües Teil seiner Akkomodations-
kraft schon für die Ferne aufbraucht, früher als der
Normale einer Nahbrille (Korrektion! bedürfen, bei höhe¬
ren Graden schon in jungen Jahren, oft auch schon für
die Ferne. — Aufmerksam auf seinen Fehler wird der
Übersichtige durch — zuerst beim Nahesehen - auf¬
tretendes Druckgefühl in Augen. Stirn oder Schläfen,
durch Tränen. Flimmern. Verschwimmen der Schrift,
alles Beschwerden, die auf Überanstrengung seines
Akkomodationsapparates zurückzuführen sind.
Dem Kurzsichtigen kommt für das Nahesehen seine
Kurzsichtigkeit zugute: er hilft sich — bei geeignetem
Grade derselben durch Abnehmen seiner Fernbrille,
an Stelle des Aufsetzens einer Nahbrille positiven
Cnarukters. Am meisten empfindet der Alterssichtige
die Starrheit des Newton-Suchers, denn er ist ohne Brille
gezwungen, die Kamera (übrigens auch heim Beobachten
des Filmbildcsl je nac i dem Grade der Alterssichtigkeit
immer weiter von sich fortzuhalten: daü di durch ein voll¬
kommen falscher Bildwinkel im Newton-Sucher gesehen
wird, und zwar ein stets viel zu kleiner, dürfte wohl nach
dem Vorgetragenen verständlich sein. Leider bringt auch
das Tragen einer Brille keine reine Freude, denn im fort¬
geschrittenen Stadium der Alterssichtigkei. (z. B. 3 Diop¬
trien) gelingt es ihm zwar, das virtuelle F-ild nebst Zicl-
kreuz usw. zu erlassen, aber die übrige Umgegend wird
mehr oder weniger vei schwömmen erscieinen, ein Um¬
stand. der u. a. störend wirken kann. ISrMuB loini i
Kinogreifer für Vor- und Rückwärfsschalfung des Film*.
Vorliegende Erfindung des Herrn Bcrtic Getald Levis
in Berlin. D. R. P. 444 620. bezieht sich auf einen Kino¬
greifer für Vor- und Rückwärtsschaltung des Films mit
einer Norkenscheibe, die die Bewegung der Greiferstiite
senkrecht zum Film steuert und deren Fxzcntcrstift in
den Schlitz einer Schiene am Greiferschlit*en und diesen
in Richtung der Filmbewegung hin und her führt, und be¬
steht darin, dalf das freie Ende des den Greiferstift hin
Spez/a I- Oft /ek/li;
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Nummer 109-1
und her bewegenden Hebels gleitend in einer Durch¬
brechung eines am Gehäuse einseitig gelagerten Armes
geführt ist. der mit Führungsstiften den R ind der Nockcn-
scheibc in an sich bekannter Weise umgreift. Des weite¬
ren ist nach der Erfindung der Greiferschlitten mi' der
Führung für den Greiferstift auf zwei inr Gehäuse fest
und parallel zueinander gelager¬
ten Führungsschienen hin und
her bewegbar.
In beigegebener Zeichnung ist
der Erfindungsgegenstand ein¬
gehender erläutert.
Abb. 1 ist eine Draufsicht der
Greiferanordnung.
Abb. 2 zeigt die Einrichtung in
einer Seitenansicht.
Abb. 3 stellt den Schwenk¬
hebel dar.
Die Lage der Greiferanordnung
erfolgt derart, daß mit der im
Gehäuscrahmcn gelagerten Welle
(11 eine Nockenscheibc (2) fest
verbunden ist, die einen Füh¬
rungsstift (3) trägt, der in den
Führungsschlitz (4) der Schlitten-
vcrhindungsschienc (5) eingreift.
Der Greiferschlitten (6) wird
auf zwei parallel miteinander
'aufenden als Geradführung
•ebildeten Rundstangen (7, 8) ge¬
führt. die ihrerseits in Lagern (k)
befestigt sind.
Der Schwenkhebel (9) ist be¬
weglich auf in der Gehäusewand
befestigten Ansatzbolzen (10) ge¬
lagert und mittels Stiftmuttcr
oder Splint gegen Ahglciten ge¬
sichert.
Das freie Ende des Schwenkhebels (9) ist ab-
gekröpft und mit einem Durchbruch (11) versehen, der
zur Aufnahme des auf und ab bewegbaren Schalthebels (12)
dient. Auf diesem Schalthebel befindet sich die Greifer-
stifthülse (13), in der der Greiferstift (14) geführt wird.
Wie aus der Abb. 3 der Zeichnung ersichtlich, sind an
dem Schwenkhebel (9) zwei kleine Führungsrollen (15, 16)
angeordnet. Diese greifen über den Rand der Nockcn-
scheibe (2). so daß diese mit der oberen und unteren Fläche
zwischen den Rollen (15. 16) gleitet. Die Länge des
Führungsschlitzes (4) entspricht dem Hub des exzentrisch
gelagerten Stiftes (3).
Der Vorgang bei der Schaltung ist nun folgender:
Der Antrieb erfolgt mittels
Kurbel durch Drehung der Welle
der außer der Nocken-
schcibc (2) auch das Ge¬
triebe für die Fort Schaltung
des Films liegt. — Durch die
Drehung der Nockenscheibe (2)
wird die Vor- und Rückwärts¬
bewegung des Greiferschlittens
dadurch bewirkt, daß der in der
Nockenscheibe befestigte Stift (3)
hei seiner Drehbewegung infolge
Eingriffs in den Schlitz (4) der
Schlittcnverbindungsscnicnc (3)
den Schlitten mitnimmt.
Dessen Hubweg ist so genau
bestimmt und begrenzt.
Die Auf- und Abwärtsbewe¬
gung des Greifersiiftes erfolgt
gleichfalls durch die Einwirkung
der Nockenscheibc unc! zwar fol¬
gendermaßen:
Durch die Anordnung der zwei
auf der Nockenscheibc (2) glei¬
tenden Führungsrallcn (16, 15)
an dem Schwenkhebel |9) folgt
dieser den Bewegungen der
Nockenscheibe unc schwingt ent¬
sprechend der Nockenhöhe auf
und ab; hierbei nimmt der
Schwenkhebel (9) den Schalt
hebe! (12) mit, der einseitig
bei (17) und mit dem freien
Ende in dem Durchbruch (111
des Schwenkhebels (9) gelagert
ist, wodurch der Schalt¬
hebel (12) sich gleichfalls auf und ab bewegt und
durch diese Bewegung den Greiferstift (14) in regel¬
mäßigen Abständen in und außer Eingriff mit dem Film
bringt.
Dieser Vorgang des Aus- und Einschal'.ens setzt sich
automatisch so lange fort, wie der Apparat in Tätig¬
keit ist.
Abbildung 3
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V(/ NE'
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„EXTRARAPID"
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auf den Markt.
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22. Jahrgang, Nr. 1095
Berlin, den 12. Februar 1928
Theaierbesiizer ?
„Befreundet Euch schnellstens mit diesem Film. —
Hier winkt ein Rekordgeschäft!"
(Ernst Jaeger im Film-Kurier vom 28 . 1 . 28 .)
Mein Freund Harry
Manuskript. Hans Rameau
Regie: Max Obal / Künstlerische Oberleitung. Rud. Walther-Fein
Harry Liedlke - Maria Paudler
Bruno Kästner / Rina Maggi / Otto Wallburg
Ida Wüst / Lord Morton / Karl Falkenberg
Der Film wurde bisher prolongiert:
Die zweite Woche
Die zweite Woche
Zentrum - Liditspiele
CapHol
Dresden
Frankfurt a. Mi.
Die drifte Woche
Prlmu$-Pola§l
Berlin
liberal! der bleiche sensaflonelje PubliHumseriolgf
Wann terminieren Sie?
AAFA-FIin A.O. fv
füncmatograpf)
Nummer 1095
22. Jahrgang, Nr. 1095 / Berlin. 12. Februar 1928
Von Aro
er das Bedürfnis hat, filmpolitische Betrachtungen an¬
zustellen. fällt augenblicklich leicht in den Fehler.
„Leidartikel" zu schreiben über katastrophale Situationen,
in die uns die dcmnächstigc freie Kinfuhr bringen wird. -
Es ist ohne weiteres klar, daß wir durch die Neu¬
regelung in eine
außerordentlich fa¬
tale Situation ge¬
kommen sind und
noch kommen wer¬
den. Es bedarf
unseres Erachtens
gar keiner Erörte¬
rung. daß dafür ir¬
gendwie Ersatz ge¬
schaffen werden
muß. der nicht da¬
mit aufhören kann,
daß man uns von
der unmöglichen,
untragbaren Lust-
barkeitss.'eucr be¬
freit.
Man verrät für
die Eingeweihten
keine Neuigkeit,
wenn man hier fest¬
stem. daß eine
ganze Reihe von
Projekten schwe¬
ben, nach dieser
Richtung hin ir¬
gendwie Vorsorge
zu treffen.
Aber es muß
deutlich gesagt wer¬
den, daß es keinen
Zweck hat. diese
Dinge heute öffent¬
lich zu diskutieren.
Pläne zu schmie¬
den und zur Bera¬
tung zu stellen.
»eil alle diese
Dinge vorläufig
noch nicht ausgc-
re ilt sind und von
den maßgebenden
Instanzen erst
durchzuprüfen sind.
Man muß auf
öffentliche Erörte¬
rung deshalb ver¬
achten. weil ge-
rt.de derartig prekäre Dir.ge erst ducn coram public« zu
verhandeln sind, wenn sie greifbare Formen angenommen
Wir hoffen, daß die Lustbarkcitssteucrfragc eine Rege¬
lung finden wild, die unseren Anforderungen gerecht wird.
die uns eine ge¬
wisse Erleichterung
verschafft. Aber
h e- schon immer
ausgeführt wurde,
eist die Grundlage
geschaffen, auf der
aufzubauen ist.
In den letzten
Tagen taucht nun
-- zunächst in klci-
Ptan auf. der uns
Oi r Konsolidierung
ein gut Stück näher
bringen kann. Man
argumentiert, daß
doch eigentlich
Le: h vertrage lom-
ba-df ähig seien, vor¬
ausgesetzt. daß der
Film, der Gegen¬
stand des Vertra¬
ges ist. fertig zen¬
siert und mit der
nötigen Zahl von
Kopien vorliegt.
Es ist natürlich
für Fachleute klar
daß diese an sich
klare Angelegen¬
heit zunächst da¬
durch kompliziert
wird, daß leider bei
uns ein unterschrie¬
bener Leihvertrag
vorläufig noch langv
nicht eine Siche¬
rung der übernom¬
menen Verpflich¬
tungen bedeutet.
Darauf ist gerade
in den letzten Ta¬
gen hingewiesen
vom Blind-booking
die Rede war. und
zwar aus dem
Seite 6
Nummer 1095
Grunde, um klar und deutlich aufzuzcigcn. daß die großen
Beschwerden der Theaterbcsitzcr bei diesem System zu
einem Teil nur auf dem Papier stehen.
Das nachträgliche Reduzieren von Abschlüssen, die Tat¬
sache. daß einmal unterschriebene Abmachungen mit dem
Verleiher oft gar nicht oder nur halo gehalten werden,
würde dann mit einem Schlage aufhören, und zwar schon
aus dem Grunde, weil ja dann letzten -indes, nachdem der
Vertrag getätigt ist. nicht der Verleihe allein entscheiden
könnte, sondern weil auch die Treuha vdgesellschaft noch
ein Wort mitsprechen würde, die diese Verträge belieben
hat. und die wahrscheinlich den einzig richtigen Grundsatz
zu vertreten hätte, daß
einmal abgeschlossene Ver¬
träge auch unbedingt zu
halten sind.
Die Kontrolle de
zentualabschlüssc, die
genblicklich die Gemüter
sehr stark bewegt, würde
sich auch schneller und
gründlicher handhaben
lassen, wobei noch der Ge¬
sichtspunkt in Frage
kommt. daß diejenigen
Herrschaften, die cs heute
mit den prozentualen Ab¬
rechnungen nicht so genau
nehmen, sehr schnell zur
Gründlichkeit erzogen wür¬
den. wenn sie wissen, daß
eine etwaige Strafverfol¬
gung in der Hand eines
Bankkonsortiums und nicht
in den Händen ihres Kon¬
trahenten, des Verleihers,
liegt.
Diese Beleihung der
Verträge, die auf bank¬
mäßiger Grundlage und
zu bankmäßigen Bedin¬
gungen erfolgen müßte,
hätte dann weiter zur
Folge, daß die gesamte
finanzielle Beweglich ceit
des Verleihers größer würde.
Geht ein Film, und geht
das Geschäft, so kann man
in Zukunft mit den Gel¬
dern disponieren, und zwar in einer Form, die nicht alle
die Schwierigkeiten in sich trägt und mit sich bringt, die
heute immer wiederkehren, und die zu einem Zustand
geführt haben, der auf die Dauer einfach unerträglich ist.
Es kann natürlich hier nicht der Ort sein, diesen Plan
im einzelnen auseinanderzusetzen. der übrigens banktech¬
nisch durchgeprüft und bearbeitet worden ist.
Es sei nur darauf hingewiesen, daß diese Trcuhand-
gesellschaft noch eine ganze Reihe anderer Funktionen er¬
füllen könnte, und vor allen Dingen, wenn sic richtig zu¬
sammengesetzt wird, dazu beitragen müßte, daß das Ver¬
trauen zum deutschen Film wieder gestärkt wird.
Das Wesentliche wäre, daß sich Banken und Industrie
einmal auf einem Boden zusammenfänden, wo wirklich
ernsthaft auch dafür gesorgt würde, daß die Bedingungen,
die das Kapital an den Film stellt, auf gewisse, gesunde,
tragbare Normen gebracht werden können.
Es ist nicht zu leugnen, daß heute manchmal gerade bei
Filmkrediten Bedingungen gestellt und unter dem Zwang
der augenblicklichen Lage auch bewilligt werden, wie man
sie auf die Dauer einer ernsthaften Industrie nicht zumuten
kann.
Das muß gerade in diesen Tagen besonders unterstrichen
werden, wo sich wieder einmal hcrausstcllt. daß die Ab¬
gaben, die gerade für Fiimkrcditc im einzelnen gefordert
wurden, einfach undiskutabel, ja beinahe unglaublich sind.
Das Hauptrisiko, das die Treuhand zu übernehmen hätte,
müßte nach unseren Feststellungen wahrscheinlich durch
eine Versicherung aogedcckt werden. Die Kosten, die da¬
durch entstehen, sind verhältnismäßig gering und stehen
in gar keinem Verhältnis zu den Vorteilen, die erreicht
werden können.
Gewiß ist der Plan nicht von heute auf morgen zu ver¬
wirklichen. aber es ist doch eine Angelegenheit, die des
Schweißes der Edlen wert
ist. und die unter Umstän¬
den den deutschen Film
auf die Plattform bringen
könnte, von der aus der
Kampf mit dem Ausland
in der nächsten Zeit auf¬
genommen werden kann.
Im übrigen interessiert
diese Angelegenheit so¬
wohl die rein deutschen
Unternehmen als auch die¬
jenigen. die von Auslän¬
dern finanziert sind.
Wir heben hier eine der
wenigen Fragen, wo die
Interessen der Filmin¬
dustrie der Welt parallel
laufen. Wir glauben so¬
gar. daß Deutschland hier
einer Weise vorgehen
kann die international
vorbildlich ist, denn letz¬
ten Endes ist die Frage
der Finanzierung unserer
Verleihinstitute in New
York und London genau
so aktuell wie hier.
Man verrät kein Ge¬
heimnis, wenn man es ein¬
mal offen ausspricht, daß
vor allein die Amerikaner
mit der Durchdringung
Deutschlands erhebliche
Schwierigkeiten haben,
weil sehr erhebliche Mit¬
tel dafür erforderlich sind
Sie haben immer behauptet, daß die Majorität der deut
sehen Filme der amerikanischen Mentalität nicht entspricht,
und daß deshalb unsere Filme drüben keinen Eingang fanden
Wir öffneten ihnen die Tore und machten ihnen die Ar¬
beit leicht. Wenn das Publikum keinen Gefallen an ihren Fil¬
men fand, so ist das etwas, was wir von Industrie wegen
nicht ändern können, mit dem sie sich abfincen müssen
Heute, wo wir uns finanzielle Stützen und Hilfsmöglich¬
keiten suchen, werden wir genau so bereit sein, die Ame¬
rikaner mit im Geschäft sein zu lassen. Wir tun das immer
von dem Gesichtspunkt fairer Basis ausgehend.
Man wird, wenn sich das Projekt irgendwie verwirk¬
lichen läßt, diese Hilfe sehr gern in Anspruch nehmen
Denn wenn es auch richtig ist, daß Amerika fast ungezählte
Millionen Dollar im Film investiert, so ist es doch genau
so richtig, daß gerade im gegenwärtigen Augenblick auch
drüben mit dem Dollar gerechnet werden muß, wie hier
mit dem Pfennig. Die Gründe dafür zu untersuchen, ist
für uns überflüssig, weil es uninteressant ist, und weil wir
genug damit zu tun haben, uns endlich einmal die EU-
bogenfrei heit zu verschaffen, die jede Industrie haben muß-
die weiterkommen will und groß werden soll.
REINMOLD SCHONZEL in ..Hcrcnlc M.icr“
Phot. Via
Nummer 1095
Seile 7
Von Dr. Richard T r e i t c I
ie Filmindustrie führt einen sehr energischen Ka ipt
gegen die Lustharkeitssteucr. Sie stellt alles in den
Dienst dieses Kampfes: Wort und Schrift und Film. Es
ist ein Film „Ein Film vom deutschen Film" von der
Spitzenorganisation der deutschen Filmindustrie her¬
gesteilt worden, der ein ausgesprochener Zweckfilm dieser
Art ist. Er zeigt,
was der Film lei¬
stet und leisten
kann, seine Viel¬
seitigkeit, seine
kulturelle Bedeu¬
tung. Und er zeigt
weiterhin, wie ihn
die Lustbarkeits¬
steuer in seiner
Entfaltung behin¬
dert. Der Film
ist der Presse und
den Behörden vor¬
geführt worden.
Die Rcichstag?-
und Landtagsfrak¬
tionen sollen ihn
ebenfalls sehen
Da die deutschen
Städte so unein¬
sichtig sind, auf
die Besteuerung
der Filmtheater
nicht zu verzich¬
ten, sollen sie
durch das Reich
gezwungen werden. — So erstrebt es die Filmindustrie.
*
Daß die Filmindustrie gegen die Lustbarkeitssteuer.
also gegen die Besteuerung der Lichtspieltheater kämpft,
is! ihr gutes Recht. Die deutschen Städte sind auch gar
nicht so uneinsichtig, wie es die Filmindustrie behauptet.
Einflußreiche Fraktionen stehen der Lustbarkeitssteuer
wenig sympathisch gegenüber. Sie meinen: Rummel.
Schlemmerei und ähnliche „Lustbarkeiten" möge man be¬
steuern, nicht aber den Kunstgenuß und die seelische Ent¬
spannung und Erholung; das ist eine Verkennung kul¬
tureller, sozialer und politischer Notwendigkeiten.
Das ist der Standpunkt der Sozialdemokratischen Partei,
mit dem die Filmindustrie ebenso einverstanden sein wird
wie Theater, Varietes und Zirkusse.
Wenn trotz dieser Einstellung auch die Sozialdemokra¬
tische Partei zur Zeit noch für Lustbarkeitssteuern ein-
Iritt, So nur darum, weil sie bei der engen Begrenzung
des Gebiets kommunaler Steuern keinen Ersatz für die
Lustbarkeitssteuer weiß. Soll die Grundsteuer erhöht
werden, die mieteverteuernd wirkt? Will man die Ge¬
werbesteuern erhöhen, die allgemein preisverteuernd
w > r ken? Die Fraktionen glauben, das nicht vertreten zu
können. Andererseits kann der Betrag von etwa 80
Millionen Reichsmark Lustbarkeitssteuern, die im Reich,
»der von 16 Millionen Reichsmark, die in Berlin verein¬
nahmt werden, nicht entbehit werden.
Die Filmindustrie sagt: Sie habe keine Veranlassung,
auf die Erhöhung der Gewerbe- und Grundsteuer zu ver¬
weisen oder sie zu empfehlen. Sie wünsche keine Sonder-
?teuer. Die Lustbarkeitssteuer sei eine solche Sonder-
sleucr, die ein bestimmtes Gewerbe belastet. Wenn man
für den Haushalt Mittel braucht, so sollen die Mittel
durch gleichmä¬
ßige Verteilung
auf die Stuer-
zahlcr herbeige¬
schafft werden.
Ganz unrecht
hat die Filmin¬
dustrie in diesem
Punkte nicht.
Warum werden
d e Lustbarkeiten
mit Sondersteuern
besteuert? War¬
um nicht der Ver¬
kauf von Büchern
•and Backwaren?
Eine Antwort
darauf ist nicht
zu erwarten. Die
Gemeinden kön¬
nen und sollen
die Lustbarkeiten
besteuern. Lust¬
barkeiten sind
nach mancher Mei¬
nung besonders
geeignete Steuer¬
objekte, weil sie
angeblich reiner Luxus sind. Man schafft zwar die Luxus-
stcucrn ab, nicht aber die Lustbarkeitssteuern. Das ist un¬
logisch. unzweckmäßig und mit modernen Anschauungen
kaum noch vereinbar.
Auch Theater v/erden besteuert, wenn sie nicht gemein¬
nützig sind. Außer der Staatlichen und Städtischen Oper
ist der Betrieb des Deutschen Theaters und der Kammer-
spicle in Berlin für gemeinnützig erklärt. So hat es der
Kunstminister bestimmt. Deutsches Theater und Kammer¬
spiele sind das vorläufig einzige Privattheater Berlins, das
gemeinnützig ist.
Ebenso unterliegen Variete und Zirkus der Lustbarkeits¬
steuer.
Man hält es für richtig, die Theater anders zu besteuern
als die Filmtheater, diese wiederum anders als die Varietes
und Zirkusse. Man kommt zu der unterschiedlichen Be¬
steuerung der einzelnen Kategorien, weil man künstlerische
und kulturelle Wertungen mitsprechen läßt, obwohl man
sich darüber einig sein sollte, daß die Steuerbehörde
vielleicht am ungeeignetsten zur Vornahme künstlerischer
und kultureller Wertungen ist. Eine Steuer soll einheitlich
und gerecht sein. Das beste wäre cs, wenn man so bald
als möglich dazu käme, auf die Lustbarkeilsbestzuerunfc
zu verzichten. Solange es aus Gründen des städtischen
Haushalts nicht angeht, Theater. Varietes. Zirkusse und
Filmtheater von der Lustbarkeitssteuer freizustellen, sollte
Seite 8
Nummer 1095
man alle einheitlich mit dem gleichen Steuersatz belegen.
Alle bieten ..Lustbarkeiten ", die dem Kunstgenuß nder
der seelischen Entspannung und Erholung dienen. Wer ein
Theater betreibt, will ebenso verdienen .vie der Unter¬
nehmer eines Varietes, eines Zirkusses nur eines Licht¬
spieltheaters. Vom Standpunkt des Un ernehtr.ers aus
gesehen, sind alle Unternehmer von Lustbarkeilsbetricben
Konkurrenten. Man sollte nicht durch verschiedenartige
Verteilung von Steuern den einen Betrieb ungünstiger
stellen als den anderen. Alle L'nternehmun <cn dieser Art
haben das gleiche Recht auf einheitliche Besteuerung.
Das wäre die allein gerechte Bosteueruig. wenn man
sich nicht entschlicUen kann, die Lustbarkei ssteuern über¬
haupt zu beseitigen.
Staattheater und Stadtopern werden häufig vom Staat
und von den Städ¬
ten subventioniert
Die subventionier¬
ten Theater sind
durchweg für ge¬
meinnützig er¬
klärt. Sie zahlen
keine Lustbar-
kcitsstcuer.
Die Filmindu¬
strie behauptet,
daß die deut¬
schen Theater und
Opern mit jähr¬
lich 60 Millionen
Reichsmark sub¬
ventioniert wer¬
den. Diesen Thea-
em schenkt man
also nicht nur die
Lustbarkeits¬
steuer. sondern
man schenkt ihnen
außerdem 60 Mil¬
lionen Subvention
aus Steuermitteln. MARY AN
In die deutschen «pull in io P»th
Theater gehen
nach der Behauptung der Filmindustrie jährlich nöchstens
15 bis 20 Millionen Besucher hinein. Sie sind also ein viel
geringerer ßildungs- und Entspannungsfaktor für die brei¬
ten Massen; sic kommen vielmehr fast überall nur einer
kleinen Oberschicht zugute. Sic geben höchstens eine Vor¬
stellung täglich und bleiben in den Sommermonaten meistens
gänzlich geschlossen. Im Gegensatz dazu werden die
Lichthildthcater von mehr als 3C0 Millionen Menschen
jährlich besucht. Ihnen kommt also als Bildungs- und
Entspannungsfaktor für die breiten Massen ganz erheblich
bedeutendere W irkungs- und ßecinflussungsmöglichkeit zu.
Die Filmtheater werden durchweg besteuert; kein
einziges Filmtheater erhält eine Subvention. Die Theater
werden minder besteuert; die gemeinnützigen Theater er¬
halten in ihrer Gesamtheit außer der Steuervergünstigung
eine Subvention von insgesamt 60 Millionen Reichsmark.
Darin liegt eine unerträgliche Benachteiligung der Film¬
theater. die für das kleine Volk das sind, was Opern und
Sprechtheater für eine geringe Oberschicht bedeuten.
Die Folgerung, die die Filmindustrie aus diesen Tat¬
sachen zieht ist die: Man streiche die Subvention der ge¬
meinnützigen Theater und lasse dafür die Lustbarkeits¬
steuer wegfallen. Da die Subvention 60 Millionen Reichs¬
mark pro Jahr und für das Reichsgebiet ausmacht,
während der Ertrag der Lustbarkeitssteucr im Reich mit
,80 Millionen Reichsmark zu veranschlagen ist, erleidet
das Reich keinen gar zu fühlbaren Schaden. Der not¬
leidenden Filmindustrie sei aber ebenso geholfen wie den
übrigen Privattheatern. Zirkussen und Varietes.
Der Vorschlag sieht sehr plausibel, er sicht sogar bei¬
nahe gerecht aus. Er ist es aber nicht. Wollte man diesem
Vorschlag ernstlich nähertreten, so gäbe es in Deutsch¬
land kaum noch eine ständige Oper mit erschwinglichen
Eintrittspreisen. Die anscheinende Gerechtigkeit würde
höchste Ungerechtigkeit sein. Man würde für das Kultur¬
leben unentbehrliche Kulturstätten zerschlagen, wenn man
z. B. die Opern sich selbst überlassen wollte.
So uncinsichtigc und so kulturwidrigc Vorschläge sollte
die Filmindustrie nicht machen Der Kampf der Film¬
industrie gegen die Lustbarkeitssteucr ist durchaus be¬
rechtigt. Er sollte mit guten Gründen, die reichlich vor¬
handen sind, geführt werden. Er sollte aber nicht zu
einem Kampfe ge¬
gen andere Kon¬
kurrenten ausar¬
ten. die |a schlie߬
lich denselben ge
rechten Kampf
gegen die Lust¬
barkeitssteuer fün-
ren. Die Film¬
industrie meint,
das Theater habe
in weitem Um¬
fange seine Be¬
deutung als Bil¬
dungs- und Erho¬
lungsstätte verlo-
Kritik der Dar¬
stellung, beson¬
ders an den klei¬
nen Bühnen, und
der Auswahl der
Stücke soll hier
ganz abgesehen
werden. Zu letz-
N JACKSON ‘crem ist abcr
c-Komndica der Ula ein Blick in den
I nseratcnteil über¬
aus belehrend. Schon allein die Preise, selbst an den so¬
genannten gemeinnützigen Bühnen, erlauben nur einer
kleinen Oberschicht den Besuch. Die künstlerischen Be¬
dürfnisse der breiten Massen werden längst von den Licht¬
spieltheatern erfüllt, deren Besucherzahl die der Bühnen
um etwa das Zwanzigfachc übersteigt Die städti¬
schen Theater dahingegen, gleichgültig, ob sic künst¬
lerisch Hochstehendes bieten oder französische Siitcn-
stiieke oder Klassiker in sensationeller Aufmachung zur
Darstellung bringen, sind nicF.t nur steuerfrei, sondern er¬
halten auch noch Subventionen in Höhe von jährlich
60 Millionen Reichsmark. Eine solche Kritik, die über
das Berechtigte weit hinaus geht, fordert unnötig dazu
heraus, Werturteile über das abzugeben, was in den Film¬
theatern vor sich geht.
Filmindustrie. Theater, Variete und Zirkusse bieten im
allgemeinen, was dem Kunstgenuß, der seelischen Er¬
holung und Entspannung dient. Alle Kategorien haben
einen gemeinsamen Anspruch darauf, sobald es angeht,
von der Lustbarkeitssteuer freizukommen, die tatsächlich
eine Sonderbelastung dieser Gewerbe ist. Gemeinsam
haben sie den Anspruch und sollten sie den Anspruch er¬
heben. gleichmäßig mit einem geringeren Steuersatz, als
er bisher erhoben wird, bedacht zu werden, solange es die
angespannten Finanzverhältnisse der Gemeinden noch
nicht gestatten, die Lustbarkeitssteuer in den deutschen
Gemeinden abzuschaffen.
Nummer 1095
Seite 9
n Tunesien machen sich Bestrebungen bemerkbar, die
darauf ahzielcn, so etwas wie eine einheimische Film¬
industrie zu schaffen, doch beschränken sich diese inter¬
essierten Kreise wohlweislich darauf, kurze Filme zu
machen, die in erster Linie der Fr<-mdenwcrbung dienen
sollen.
Ein Amateur M. Decouloit hatte bereits im vergangenen
Frilhjahr einen sehr hübschen tunesischen Film gedreht:
.Die Legende von Ki rbous". der eine wohlgelungene Pro¬
paganda fiir Nordafrika als Touristenland bedeutete.
Dieser Bildstreifen, dessen Spielhandlung v.in Amateuren
dargcs>cllt wurde,
schildert die un¬
vergleichlichen
Schönheiten der
nordafrikanischen
^Landschaft und
wird seinen Zweck,
auf die schönen
Gegenden auf¬
merksam zu ma¬
chen, sicher sehr
gut erfüllen.
Decouloit wird
nun unter Mit¬
arbeit eines in Tu¬
nis ansässigen
Fiimfachmanncs,
M. Strologe, einen
neuen Film dre¬
hen. tictitcK ..Das
Geheimnis der
Fatme". Die
Hauptrolle wird
von der Siegerin
in einem Schön¬
heitswettbewerb. OLGA TSC
Vera de Four- in drm beim D. LS. erschein,
gaince, durgcstcllt.
die sich bereits in der ..Legende von Korbous" als ein
Filmtalent erwies.
Übrigens wird auch von einem Projekt, die Errichtung
eines Filmateliers in Tunis betreffend, gesprochen. Es ist
freilich anzunehmen, daß zunächst an eine Verwirklichung
dieses Planes kaum gedacht werden kann. Wenigstens ist
der llauptintcrcssent. welcher das Kapital geben müßte,
noch nicht gefunden.
In Tunis wurde im „Palmarium ‘ die Tänzerin Tina
Meller lebhaft applaudiert. Die Künstlerin, eine Schwester
der berühmten Kaquel Meller, war zwei Monate vorher in
Tunis, um in dein Film Fescourts ..La Maison du Maltais'
die Rolle der arabischen Tänzerin Sofia zu spielen. „La
Maison du Maltais" wird für „Cineromans" hergestellt.
Als sich Tina Meller, die ich bereits gelegentlich ihres
Gastspiels in Tunis erwähnte, auf der Rückreise in Algier
aufhielt, hatte ich Gelegenheit, mich mit der Tanz- und
Filmkünstlerin eingehend zu unterhalten. Tina Meller,
eine Schönheit von apartem, exotischem Reiz, erzählt:
..Seit drei Jahren trete ich öffentlich als Tänzerin auf. Im
Film debütierte ich in „La Terre Promise", den H. Rous-
sell inszenierte und in dem meine Schwester Raquel Meller
eine Hauptrolle spielte. Dann spielte ich die Zingara im
•.Kurier des Zaren", für welchen Film ich zu den Auf¬
nahmen mit nach Lettland reiste. Dann sollte ich in Berlin
in einem Film arbeiten, leider wurde nichts daraus, weil
ich zu der bestimmten Zeit anderer Verpflichtungen halber
nicht abkommen konnte. Ich hoffe aber, daß aufgeschoben
nicht aufgehoben bedeutet, und daß ich doch bald dazu
kt mme. in einer Berliner Fiimproduktion mitauwirken,
da mich die ernsthafte künstlerische Art. die man in
vielen Filmen bewundern kann, außerordentlich reizt. Ich
hatte schon sehr viele französische, italienische und ameri¬
kanische Filme gesehen, bis ich dazu kam, deutsche Film¬
werke kenncnzulernen: ich kann aufrichtig sagen, daß ich
von Filmen, wie „Variete". „Der heilige Berg", „Die freud¬
lose Gasse", „Ein Walzertraum" und anderen starke An¬
regung und nachhaltigste Eindrücke empfangen habe.”
In der franzö¬
sischen Presse
war die Rede von
einem Film „Ma-
homel". den Rex
Ingram in Tune
sien zu drehen
beabsichtige.
Diese Nachricht
beruht auf einem
Irrtum. Es ist di.-
Firma Films Mar¬
kus, die in Kürze
„Das Leben Ma-
homets" drehen
wird. Für dieses
Projekt sind be¬
reits große Vor¬
bereitungen ge¬
troffen, die eine
Investierung
eir.csansehnlic hen
Produklionskapi-
b Is voraussetzen.
Fi .ms Markus wird
HECHOWA übrigens in Tune¬
nden Film .. M o n I i n Rou<c~ sien auch einen
Film machen, des¬
sen Manuskript eine Adaption des Romans von Felicien
Champsaur „Der Sonnenkuß" darstcllt.
In meinem letzten Bericht habe ich die Affäre des ver¬
schwundenen Films des Boxkampfes Dcmpsey—Tunney
ci wähnt. Der verschwundene Film hat sich nun doch an
Bord des Dampfers „Zeriba“ aufgefunden, aber erst im
Hafen von Alexand-ien. Der Film wurde im Flugzeug nach
Algier gebracht. Er wies aber bei der Vorführung noch
aie englischen Titel auf Das Publikum protestierte. Darauf¬
hin wurden schnell alle englischen Untertitel mit Aus-
r.ahme derjenigen, welche die Runden ankündigen, heraus-
geschnitten, und der Volksseele war Genüge getan.
Das algerische Institut für Erziehung und Unterricht
hat einen Film, der sich gegen den Krieg wendet, in der
Oper in Algier vorgeführt. Es ist bemerkenswert, daß es
das erstemal war, daß in dem Opernhaus eine Filmvorfüh-
mng stattfand. Der Film „Weltfricde", der die verderb¬
lichen Folgen des Krieges zeigt, fand zum Besten der
Kriegsvcrlctzten statt.
Das „Regent" hat den Fi m „Verdun" gebracht, der mit
sc<nen angeblich dokumentarischen Aufnahmen das Pu-
blinum sehr interessierte.
Anläßlich der großen Wetterkatastrophe im Gebiete von
Oran haben die Lichtspielhäuser Nordafrikas eine groß-
angelegte Hilfsaktion unternommen.
Alle Kinos haben Galavorstellungen veranstaltet, deren
Erträgnisse dem Fond zur Wiederherstellung der ver-
Seite 10
Nummer 1095
wüsteten Gebiete zugcfuhrt wurden. — Du-ch Unter¬
brechung der Eisenbahnlinie Algier—Oran. auf der viele
Frückenübergänge beschädigt waren, konnten allerdings
viele Städte nicht mit Filmen versorgt werden, so dali
zahlreiche Kinos gezwungen waren, ihre Plcrten bis zur
Behebung der Verkehrsschwierigkeiten geschlossen zu
halten.
Sehr bemerkbar machte sich anläßlich der Wetterkata¬
strophe das Fehlen einer Organisation zur Au nahmc loka¬
ler Aktualitäten. Lediglich eine Agentur in Paris ließ Auf¬
nahmen der großen Verwüstungen anfertigen. Diese Bilder
sind in die aktuellen Wochenberichte von Paramount
und Auhert aufgenommen worden.
Da der Operateur eigens aus Frankreich herretsen
mußte, konnte es natürlich nicht dazu kommen, unmittel¬
bare Bilder von der Katastrophe zu gewinnen. Nunmehr
soll ein Aktuali¬
tätendienst für
Nordafrika orga¬
nisiert werden,
der imstande ist.
alle Geschehnisse
von Bedeutung
sofort auf den
Film zu bringen
Zur Filmtätig¬
keit in Nordafrika
ist zu bemerken,
daß McDurec in
Algerien einen
Film drehen will,
dir den Titel „Der
Wunsch” trägt.
Die Hauptdarstel¬
ler sind Mary
Serta und Olaf
Fjord.
In Meknes ist
eine französische
Filmexpedition
tätig, die für In¬
ternational Film
Paris die Außen¬
aufnahmen zu dem
Film „Im Schatten des Harems' dreht. L6on Mathot. der
Regisseur, spielt auch die männliche Hauptrolle. Weitere
Hauptdarsteller in diesem Film sind: Louise Lagrange, die
in Deutschland aus „Lolottz. das Modell" bekannt ist.
Jackie Mounier. die im „Schachspieler” auffiel. und Ma¬
dame Kolb von der Comedie frantaise, ferner Rene Maupre,
Robert Merin und ein Algerier. Bouziane.
Einen vollen Monat dauern die Aufnahmen in Meknes.
i-nd Fex. der Gcneralresident hat Formationen der marok¬
kanischen Reiterei zur Mitwirkung zur Verfügung gestellt.
Anschließend wird Mathot in der herrlichen algerischen
Lindschaft von Laghonat ar.»eiten. Dieser große Film
wird unter der neuen französischen Marke „Franco-Film”
ht rauskommen.
Dimitri Kirsanoff hat einen Kulturfilm fertiggestellt, be¬
titelt „Afrikanische Impressionen". Dieser Film wurde
von dem bedeutenden Kameramann J. Krüger, der sich ja
auch in Deutschland großen Ansehens erfreut, in Tunesien,
Algerien gedreht. Viele Bilder stammen aus der Sahara.
Bei dem Thema Kulturfilme ist von dem großen Erfolg
der Ufa-Kulturfilme zu berichten, die von der ACE her¬
ausgebracht wurden, z. B. der hübsche Katzenfilm und
„Die Wunder des Meeres” u. a.
M. Hervil hat kürzlich in der Sahara die Aufnahmen für
den Film der Cineromans „Prinz Johann” gedreht. Die
Hauptdarsteller sind Dalsace und Renee Heribcl.
In der Alhambra in Algier ist Jacques Lerner, der in
Amerika bei Fox den Film „Der sprechende Affe" gedreht
1 at. in dem Bühnenstück gleichen Titels aufgetreten.
In Algier kam es zu einem kleinen ..Tarifkampf”. Der
amtlichen Vorschrift entsprechend, muß zu jeder Vorstel¬
lung ein Feuerwehrmann und ein Agent des Sicherheits¬
dienstes anwesend sein. Der Mann der öffentlichen Sicher¬
heit erhielt bisher zehn Francs täglich für den Kinodienst.
Jetzt wird aber eine Preissteigerung auf fünfzehn Francs
verlangt. Die Kinobesitzer, die sich dagegen wehren, daß
das Lichtspielgewerbe von allen und jedem als die mel¬
kende Kuh betrachtet wird, halten die Vergütung des
Dienstes mit zehn Francs für völ ig genügend. Vorläufig
ist cs beim alten geblieben, aber die Forderung ist immer
noch in der Schwebe.
In Algier hat kürzlich das Splendid-Cinema einen Film
mit Larry Scmon als Hauptdarsteller gebracht. Bei dem Film,
der eine Kriegs¬
parodie ist. mußte
der Titel „Zigoto,
der Soldat" in
„Zigoto im Manö¬
ver" abgeändert
werden. Die Be¬
arbeitung hat die
Schauplätze, die
eigentlich die fran¬
zösische Front
sind, nach Ka¬
nada verlegt. The-
atcrbcsitzer und
das Publikum wol¬
len nach den vie¬
len Unzuträglich¬
keiten. die cs bei
der Vorführung
verschiedener
Kriegsfilme gege¬
ben hat. von
Kriegsfilmen
nichts mehr wis-
nordafrikanischen
Kinos zirkulierten
noch mehrere Ko¬
pien von „Mare Nostrum”. Die Agentur von Gaumont-
Mctro-Goldwyn hat diese Kopien gemäß des den deut¬
schen Theaterbesitzern gegebenen Versprechens zurück¬
gezogen.
In den algerischen Kinos waren zu Jahresanfang die
deutschen Filme sehr gut vertreten. So wurden, nachdem
die Erstaufführungen erledigt waren, u. a eingc ctzt:
„Czardasfürstin”, „Geiger von Florenz". „Faust", „Ma-
non". In Oran und Sidi Bel Abbes wurden „Die sieben
Töchter der Frau Gyurkovics”. „Das Fräulein vom Amt”
„Boxerbraut" und „Die Verrufenen” eingesetzt.
Die nordafrikanischen Filmkreise haben die Verord¬
nung. daß der reguläre Film bis 1930 verwendet werden
darf, mit Genugtuung aufgenommen. Sie hoffen, daß bis
dahin die ganze Maßnahme bezüglich der Verwendung des
unentflammbaren Films verschwinden wird.
Der unentflammbare Film entspricht noch nicht den
Anforderungen, die die Industrie und das Lichtspiel¬
gewerbe an ihn stellen müssen. Vorführer, die schon mit
schwer entflammbarem oder unentflammbarem Film gear¬
beitet haben, klagen darüber, daß die Filmstreifen aus
diesem Material so zart behandelt werden müßten, als
wären sie von Glas.
Sehr großes Interesse wird den Aufnahmen entgegen¬
gebracht. die Alexander Wolkofi mit seiner Filmexpedition
für den Ufa-Film „Geheimnisse des Orients" in Tunesien
jetzt drehen wird.
Nummer 1095
Kincmatograpr;
Seite II
er rührige rheinisch-westfälische Verband, der immer
einen klaren und sicheren Blick für das Aktuelle und
Zweckmäßige hat, ist als erster von allen Unterverbänden
des Reichsverbandes mit einer großen Kundgebung gegen
die Lustbarkeitssteuer an die Öffentlichkeit getreten
Er zeigte das zurzeit beste Werbemittel, nämlich den
bekannten Steuerfilm der Spitzenorganisation, und ließ
dazu eine Reihe ausgezeichneter Redner aufmarschieren,
die einem interessierten P.cnum nicht nur das Problem
der Lustbarkeitssteuer klarlegten, sondern auch kurz,
treffend und überzeugend die Bedeutung des Films auf
den verschiede¬
nen Gebieten aus¬
einandersetzten.
Reinhold Mei߬
ner, Köln, leitete
die Veranstaltung,
begrüßte kurz die
Vertreter der
Parlamente. die
Repräsentanten
der Kommunen,
seine Kollegen und
die Presse, und
gab dann dem
Syndikus Sander
das Wort, der
ganz kurz all das
zusammenfaßte
und aufzeigte, was
vom Standpunkt
der Industrie zu
diesen Dingen zu
sagen ist.
Nach ihm spricht
Guttmann: immer
an Beispielen die
absolute Berech¬
tigung der Indu-
itri«fnrihrimf«n
klarlegend. Er betont, daß es sich hier um eine Frage
der ganzen Industrie handle. Vom Wohlergehen der
Theater hängt alles weitere ab. Er bestätigt auch von
seinem Standpunkt aus, daß die Theater die Kasse der
Industrie seien und erklärt pointiert und überzeugend,
daß zwar die Theaterbcsitzcr die eigentlichen Führer im
Streit seien, daß es sich hier aber nicht nur um eine Ver¬
besserung der Lage der Kinoinhaber handle, sondern daß
alles, was mit der Industrie zusammenhängt, von einer
Lösung der Lustbarkeitssteuerfragc abhängig ist.
Dann spricht Herbert Eulenberg, ein Mann, bekannt
dafür, di.ß er nur für das eintritt. was wirklich seine
Überzeugung ist. Seine Ausführungen folgen nachstehend
>m Wortlaut. Sie sind bereits von einem großen Teil der
rheinischen Presse gedruckt und werden voraussichtlich
der Industrie erhebliche Dienste leisten. Schließlich er-
tfreiil noch ein Mediziner das Wort.
Lind dann spricht Siegfried, der Berliner Stadtver¬
ordnete und der Zweite Vorsitzende des Reichsverbandes.
Er appelliert vor allem an die politischen Parteien und
erklärt, daß es sich hier um eine Kulturfrage ersten
Ranges handle. Man möchte wünschen, daß seine Kandi¬
datur zum Reichstag — er ist bekanntlich in Potsdam
aufgestellt — in ein definitives Mandat umgcwandelt
"'ird. Dann würde von der Tribüne des Reichstags herab
auch einmal uneingeschränkt für den Film gesprochen.
Allerdings sieht es aus. als ob die Auffassung der Parla¬
mentarier anders geworden ist. In Düsseldorf meldeten
sich Dr. Klamt von der Wirtschaftspariei zum Wort, ein
Parteigenosse Siegfrieds, sowie der Zentrumsabgeordnete
Treitscheid. Beide sprechen sich dahin aus. daß sie jetzt
besonders durch den Film die Probleme anders sehen
und daß sie im Sinne der Industrieforderungen wirken
Die Wirtschaftspartei hatte übrigens ihren Zweiten
Vorsitzenden, den Landtagsabgeordneten Colosser, von
Berlin nach Düsseldorf dirigiert. Man wird in dieser
Partei vorläufig wohl die stärkste parlamentarische
Stütze finden.
Schließlich nahm
noch Karl Gordon
das Wort, der
rheinische Ver¬
treter der Ufa.
F.r hielt sich nicht
mit der Theorie
auf, sondern be¬
leuchtete die Zu-
. lande mit ein
paar Beispielen
aus der Praxis.
Der ..Weltkrieg¬
wurde vom steuer¬
freien Film zum
abgabepflichtigen,
weil eine ihm vor¬
angehende
Beethovenouver¬
türe ein oder zwei
Minuten länger
dauerte.
Ein anderer
volksbildcnder
Film hat diese
Eigenschaft ver-
laren, weil eine
Kommission sich
auf den Standpunkt stellte, der Film sei zwar volksbildend
und künstlerisch wertvoll, die Kopie aber, die vorgeführt
würde, sei eine mechanische Vervielfältigung, die nicht
unter das Befreiungsgesetz falle.
Diese Fälle haben, wie wir nachher hörten, auf die be¬
hördlichen Vertreter entsprechend gewirkt. Es scheint,
daß die Düsseldorfer Tagung ein voller Erfolg gewesen ist,
für die der Syndikus Sander, der die Tagung vorbereitete,
in erster Linie den Dank der Industrie verdient.
★
Wir lassen nun die Ausfuhrungen Herbert Eulenbergs
im Wortlaut folgen:
„Eine ernste Sache hat uns hier zusammengeführt, eine
Sache nicht so sehr von künstlerischer Bedeutung als von
wirtschaftlicher, aber auch von vaterländischer Bedeut¬
samkeit. Es handelt sich nicht nur um Geld und Geldes¬
wert in dieser Angelegenheit. Es geht dabei mit um die
Erhaltung unserer Eigenart und unseres Volkstums. Wenn
die deutsche Filmerzeugurg sich nicht mehr halten kann,
wenn ihr letzter schöner Rest, der uns von ihrer großen
früheren Entfaltung geblieben ist, verlorengeht, dann
geht mit ihr auch wiederum ein großes Stück unseres
Deutschtums und unserer Volkswesenheit dahin. Die Mu¬
sik, einstmals unser höchster Stolz, unser köstlichstes
Kleinod, ist bereits in ihren tagtäglichen Darbietungen
für das Volk, seinem Tanz und seiner leichten Unterhaltung
veramerikanisiert und verjazzt worden. Selbst auf den
Von link* nach recht*. »lebend : Landlai;%abg. Colourr Berlin. S o m nur • 11 b erleid
l.andtafiaabg. Tcid*chcid (Zentr'. AbcU-Koln. Aro«-Berlin Sander • L«u*»cldorf
Siteend Guttmann -Berlin. Mcißncr-Knln. S i e * • r i c d - B e r I i n
Seite 12
Nummer 1095
ernsten, erhöhten Sockel, auf dem urscre Oper bisher
gestanden hat. wagt sich neuerdings die Jazzmusik, und
das siegreiche Saxophon, das rohe Schlagzeug drängen
alle anderen Tonwerkzeuge immer mehr beiseite. Soll
nun auch das Kino, diese meistbesuchte und geschätzte
heutige Vo'.ksunterhaltung, vollständig den Amerikanern
ausgeliefert werden? Soll die neue und neureiche Welt
über dem Wasser, die ohne starken inneren Zusammen¬
hang mit alten Zeiten aus einem Völkermischmasch em¬
porgeschossen ist, soll sie mit ihrem vernegerten Ge¬
schmack nun auch die ßilderwand ganz an sich reißen,
vor der unser Volk allabendlich zu Millionen sich zu ent¬
spannen und zu ergötzen sucht? Und soll Amerika, auch in
der Filmherstellung die Allcinherrscha't ausüben, die
der ganzen gebildeten Welt ihren Geschmack, ihre Nei¬
gungen und ihre Lebensweise aufdrängt? Die Antwort
aus Deutschland auf diese Fragen muß. unbeschadet jeder
persönlichen Parteimeinung und jeder künstlerischen Ein¬
stellung, lauten: Nein! Das darf nicht sein! Unsere Sin¬
nesart wie unsere Geistigkeit und unser Stammeswesen
dürfen auf einem so tagwichtigen Gebiete, wie es der
Film heutzutage ist, nicht verschwinden oder ausgemerzt
werden. Die Bevorzugung des Fremden, diese verfluchte
Hochachtung des Deutschen vor der Ausländerei hat un-
serm Theater schon derart zugesetzt, daß wir kaum noch
von einem eigenen deutschen Nationalthcater mehr reden
können. Und nun droht die gleiche Gefahr auch unseren
Lichtspielbühnen.
Wir haben soeben einige Bruchstücke aus unsern klassi¬
schen Filmen der Vergangenheit — um sie einmal so zu
nennen — vorführen sehen und uns dabei der Großtaten
unserer Filmindustrie erinnern können. Sie werden spur¬
los vergangen und verloren sein, diese Großtaten, wenn
der Amerikanismus die Weiterentwicklung unserer eige¬
nen Kinoherstellung erstickt.
Mit vollem Recht hat man heute auch geltend gemacht,
daß der Heimatsinn, die Freude an seinem Land und sei¬
ner Landschaft für jeden Menschen durch den Film ge¬
fördert würde. Welch ein Verlust, wenn nun in Zukunft
das deutsche Landschaftsbild immer mehr in Wegfall
kommt, wenn unsere Wälder, unsere Ströme und unsere
alten Städte nicht mehr in der Bilderschrift der flimmern¬
den Leinwand zu uns sprechen werden! Es wird natürlich
ein in Amerika aufgenommenes Kinostück etwas ganz an¬
deres sein als ein hier gedrehtes Werk, weil eben der
Massengeschmack drüben ein anderer ist. Gewiß, die
Bildersprache des Kinos ist übervölkisch, ist internatio¬
nal. Aber auch in dieser Sprache schreibt ein jedes Volk
seine eigene charakteristische Handschrift. Und es wäre
ein Jammer und, ganz abgesehen von dem wirtschaft¬
lichen. auch geistig ein ganz unersetzlicher Verlust, wenn
wir Deutschen, die wir alleir. noch auf dem Filmmarkt,
wenn auch schon lange nicht mehr so laut wie früher,
mitreden, für die Zukunft auch auf diesem Gebiet wieder
mundtot gemacht würden.
Der Film, den wir soeben gesehen haben, der uns nur
einen Ausschn : tt aus den reichen Aufnahmen des Lehr¬
end Kulturfilms geboten hat — einer wissenschaftlichen
Abteilung des Filmbetriebs, den wir uns allein noch,
leisten —, hat uns das einfache Rezept gezeigt, wie dem
Übelstand der schleichenden Schwindsucht unserer Film¬
fabrikation beizukommen wäre. Schnelle Hilfe tut not,
auf daß nicht aus der schleichenden Schwindsucht eine
galoppierende werde. Zahlen reden uft mit Menschen¬
zungen. Aber die Menschen müssen auch Ohren haben,
diesen Zahlen zu lauschen. Einsichtige Männer haben
uns Europäern schon vor dem Kriege vurgerechnct, in
welche Verschuldung ein Kampf uns alle auf unserm Fest¬
land — England miteingeschlossen! — stürzen würde.
Glauben wir diesmal den Zahlen! Sie sind stets verlä߬
licher, wenn sie warnen, als wenn sie uns etwas Vortäu¬
schen wollen. Unsere Filmindustrie, derer Ausfuhr heute
noch unsere Ausfuhr von Nähmaschinen. Fahrrädern und
Automobilen um viele Millionen übersteigt, darf nicht
durch eine falsche, kleinliche Stcuerpo.itik zugrunde ge¬
lichtet werden. Der einfache kleine Mann, die große
Menge hat ihr Kino nötig. Schon kurz nach dem Dreißig¬
jährigen Kriege gab es bei uns ein Sprüchlein, das be¬
sagte: ..Was G'lehrte durch die Schrift \erstchn. das lehn
das Gmäl dem gmeinen Mann." Was damit unsere
Volksweisheit kindlich ausgedrückt hat. das besteht noch
Leute zu Recht Das Volk will schauen, will sich abends
auf den Flügeln seiner Augen mühelos von dem Alltag
und seiner Arbeit, seiner engen Häuslichkeit, erheben.
Man soll darum alles daransetzen und lieber auf einen
kleinen, flüchtigen Gewinn verzichten, ehe man ihm die
Vermittler nimmt, die ihm das, was es sehen will, auf
seine ihm rb- und eigentümliche Weise vorsetzen."
Däeeeldorfcr Filapllnc
Wie d», Großkino . E or o p . • P. 1. , I - nn der G r . I - A d o 11 - S t r . ß e .uneben .olL
Nummer 1095
Rmcmatograpfi
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Fabrikat: United Artists
Verleih: United Artist*
Deutsche Bearbeitung: Dr. Nossen
Regie: Charlie Chaplin
Hauptrolle: Charlie Chaplin
Länge: 2068 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Capitol
haplins Filme sind meist schon vor ihrem Erscheinen
von Sagen umrankt, werden mit Anekdoten und Bon¬
mots in die Weit geschickt, machen gespannt, noch ehe
ein Meter über die Leinwand gerollt ist. und besonders
diesmal, wo es erst eine Fcstvorstellung mit Eintritts¬
preisen bis zu 60.— Mark gehen sollte, und wo man weiß,
daß einzelne Groß-Theater Abschlüsse auf feste Spiel¬
zeit gemacht haben, die zum Beispiel hier in Berlin im
Capitol zehn runde Wochen betragen In München
und Berlin sind die Preise erhöht, und das Volk
strömt endlos, stürmt beinahe das Theater, ob mit
Recht oder Unrecht kann dahingestellt bleiben, jeden¬
falls ist dieser Film die größte Attiaktion, das
Zugstück der letzten
Woche.
Was in diesem Film
gezeigt wird, die Hand¬
lung, läßt sich in zwei
oder drei Sätze kleiden.
Chaplin, der Strolch,
kommt durch einen Zu¬
fall zum Zirkus, wirü
dort Clown, oder bes¬
ser gesagt. Paracfe-
clown, verliebt sich,
wie er das auch im
Leben oft getan hat, in
das erste beste kleine
Mädel, kämpft um sie
und verzichtet endlich
doch, als sie mit ihm
bei Nacht und Nebel
durchbrennen will.
Die Einleitung wie in
irgendeinem amerika¬
nischen Lustspiel. Char¬
lie steht auf der Straße,
kommt in den Ver¬
dacht des Diebstahls,
muß vor Polizei und
Verfolgern fliehen und
fällt im wahren Sinne
des Wortes
in die Manege,
wie er das macht, ist
unerhört, unnachahm-
bar, lustig. lustiger,
vielleicht das Lustig¬
ste, was man über¬
haupt im Film sah.
Zwecklos, einzelne
Szenen hervorzuheben
Glänzend, wie er die
Automaten imitiert, wie
er dem Zauberkünstler
seine Tricks stört.
situationskomisch und darstellerisch unerhört die Szene
im Löwenkäfig. Der König der Komiker neben dem
König der Tiere. Glänzend und von unerhörter Virtuosi¬
tät der Tanz auf dem Drahtseil, genial diese Szene in
der Komposition und im Spiel, so glänzend, daß selbst
die Momente mit den Affen mit in den Kauf genommen
werden, die für deutsche Begriffe und deutsches Emp¬
finden deplaciert erscheinen.
Dia Grotesk-Komödie ganz großen Stils. Fünf
Akte bewußt und berechtigt auf einen einzigen
Menschen .-'ugeschnitten, der einzig und allein
durch seine Kunst wirkt, für den das Milieu bei¬
nahe nebensächlich, höchstens Mittel zum Zweck
ist, aber ein Bild, das
tro zdem. vom Manu-
skr pt aus gesehen,
eine beachtenswerte
Leistung darstellt,
eben weil sich alles
auf eine Person
beziehen darf, alles
sich um diesen Char¬
lie Chaplin zu drehen
hat. — Die anderen
Mitspieler sind Char¬
gen. künstlerische
Handlanger, die ihrem
Star sozu¬
sagen die
Pointen an¬
reichen, da¬
mit er sic
ausführen
kann.— Der
weibliche
Star Mern.i
Kennedy-
nett. lie¬
benswürdig,
gewisser Beziehung
hübsch — im Film ein
kleines Zirkusmädel, uin
das es sich eigentlich gar
nicht verlohnt, so viel Ex¬
perimente zu machen.
Was zu erwähnen ist
und was Charlie diesmal
vor anderen Darstellern
auszeichnet, ist, daß er all
die verschiedenen Evolu¬
tionen, die er im Zirkus
ausführt, auch tatsächlich
zur Ausführung bringt.
Schmidt - Gentner - Musik
traf den Stil des Films.
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Fabrikat:
Verleih:
Manuskript:
Regie :
Hauptrollen :
Länge:
Uraufführung:
Defu
Defina
Curt J. Braun
Robert Land
Mary Carr, Dieterlc. Kortner
3110 Meter, 8 Akte
Beba-Palast „Atrium"
II. Abend: Des Volkes Not.
Hergestellt von der Universum-Film A. G.
Bearbeitet von Major a. D. Soldan u. Major a. D.
Volkmann
Verleih: Ufa
Länge: 2639 Meter, 6 Akte
Uraufführung: Ufa-Pavillon
s kann keinem Zweifel unterliegen, daß dieser neue Defu-
Filro. den Robert Land inszeniert hat. zi den stärksten
literarischen Erzeugnissen der letzten Zeit gehört.
Dieser Film, ausgezeichnet in seiner Bcsetzurg. fein durch¬
geführt und abgestimmt in den Detail' greift ein vo.kstüm-
liches Thema auf. das schon in anderen Variationen erfolgreich
verwertet worden ist. Er
ändert den weitverbreiteten
und vielgelesenen Ron-
Hermann Sudermann, über¬
trägt ihn gemeinsam mit Curt
J. Braun in das Filmische
und gibt ihm. wenn man will,
unter absoluter Berücksichti¬
gung der ostpreußischen Fär¬
bung etwas Internationales,
einen Zug ins Große. Es han¬
delt sich um das Schicksal des
alten Meyhöfers der vor lau¬
ter Plänen und Schulden sein
Gut und dessen Bewirtschaf¬
tung so vergißt, daß er eines
Tages aus dem Herrenhaus
auf ein kleines abgelegenes
Bauerngut ziehen muß.
Paul, der Sohn arbeite 1 .
von frühmorgens bis in die
späte Nacht, um die Familie
einigermaßen über Wasser zu
halten. Er sicht ganz in der
Ferne als Ideal Elsheth. die
Tochter des Baron Douglas
die auch ihn liebt, von der
er aber keine Hilfe will, weil
ihm das Wichtigste ist. sich
und die Seinen vor allem die
Mutter, selbst durchs Leben
zu bringen.
Wie ihm der Vater das
schwer macht, wie dieser
Säufer und Phantast immer
wieder seine Pläne durch¬
kreuzt das ist tragisch, greift
ans Herz und wirkt selbst
dann noch nach, wenn sich
schließlich alles aufgeklärt
hat wenn der Mutter ein
glücklicher Lebensabend ge¬
sichert. die Schwester ver¬
sorgt ist uni Paul endlich seine Elsbeth heimführt.
Wundervoll die Ruhe, d'e aus allen Bildern dieses bewegten
Spiels spricht. Glänzend gesehen die einzelnen Typen, die
man als schauspielerische Höchstleistungen anerkennen muß.
selbst wenn man im einzelnen nicht mit allem einverstanden
ist, z. B. mit Kortners übertriebener Maske.
Eine kleine Sensation die Mutter der Mary Carr, sicherlich
geschäftlich ein großer Vorzug, obgleich schauspielerisch nicht
alles im deutschen Sinne ideal zu sein scheint. Gut Carl
de Vogt als Baron Douglas, Vera Schmitterlöw als Elsbeth.
Am besten vielleicht Dieterle. der eine Bombenrolle vorfand
und schließlich anzuerkennen auch Louis Ralph. Pointner und
Hansen. Grete Mosheim fand eine Rolle, die ganz in der
Linie ihrer Begabung und Fähigkeiten liegt. Sic hat Szenen,
die unvergeßlich bleiben und bei denen man gerade in diesem
Falle erkennt, was ein feinsinniger, kluger und routinierter
Regisseur alles aus dieser Künstlerin herausholen kann.
Das Ganze war ein großer, starker Erfolg.
ie eindrucksvolle erschütternde Wirkung dieses 2. Teiles
des Wcltkriegfiims war bei der Premiere im Ufa-Pavillon
ebenso spürbar wie bei der Festvorstellung im Ufa-Palast am
Zoo. die dem Wohle der Hindenburgspendc diente. Wieder
sind die verdienstvollen Mitarbeiter der Weltkriegs-Trilogie,
die Majore a. D. Soldan und Volkmann. Leo Lasko. tätig ge¬
wesen. die aus während des
Krieges gedrehtem Original-
material und ergänzenden
Aufnahme ein abschließendes
Bild des Völkerringens ge¬
schaffen haben. Sic geben
diesmal weniger kartogra¬
phische Trickzeichnungen
wenngleich solche, um das
Verständnis zu erleichte-n.
natürlich nicht fehlen.
Die Kriegsja'ne 1915-16
ziehen auf der Leinwand
vorüber. Die Mittelmächte
sprengen den Ring, den die
Entente um das Herz Euro¬
pas legte, und drängen den
Feind übera 1 zurück. Im
Osten gelingt der Durch
bruch bei Gorlice und
Kowno; die Russen werden
über die Düna zurückgewor¬
fen. Die wilde Offensive der
Engländer und Franzosen
zwingt zum Generalangriff
bei Verdun. Der helden¬
mütige Kampf, gipfelnd in
der Eroberung des Forts
Douaumont, das Trommel¬
feuer an der Somme brin¬
gen die Entente in Gefahr:
Marschall Joffrc wirft sämt¬
liche verfügbaren Truppen
vor. Der Grabenkrieg setzt
ein und zieht sich von Flan¬
dern bis zu aen Vogesen hin.
Dafür wird der Balkan ge¬
stürmt, Serbien übertannl
und der Verbindungsweg
nach der Türkei nach Asien
frcigelegt. — Aber nicht nu'
das Ringen an der Front isi
Gegenstand des großen Gemäldes, Etappe und Heimat werden
in die Schilderung einbezogen. Wie die Männer an den Fron¬
ten. so kämpfen und darben die Frauen in der Heimit, darben
bei verringerten Lebensmittelrationen, besetzen die Posten in
Fabriken und anderswo, die ehedem ihre Männer auslülltcn.
Die wcchselvollen Bilder bringt der Film in geschicktem
Schnitt, so daß wahrhaft ein Bild jener eisernen Tage entsteht,
deren dokumentarischer Wert für die Jetztzeit und für die
Nachkommen nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Die Schlachtenbilder sind von überwältigendem Eindruck.
Sic entsprechen in ihrem Ernst vollkommen der Größe des
Themas. Sie sind nicht einseitig, wie die Mehrzahl der BilJer
in den Spielfilmen, in denen der Weltkrieg nur als tragische
Fassade privaten Leides erscheint, sondern sie lassen dem
Gegner, etwa dem Marschall Joffre, Gerechtigkeit angedeihen.
Denn dieser Film ist keine Angelegenheit eines Theater¬
abends. sondern er ist Schicksal. Er ist eine Mahnung und
deshalb mit Recht für Jugendliche freigegeben worden.
1095
Rinctnatoflrnpl^
Seite 15
Eichbcrg-Film der Ufa
Hauptrollen: Harvey. Gralla, Fuettere
Large: 2181 Meter, 6 Akte
Uraufführung: Mozartsaal
Schünzcl-Film der Ufa
Parufamet
Alexander E. Esway
Reinhold Schünzcl. Clairc Ror.m
Photographie: Max Goldberger
Länge: 2923 Meter, 7 Akte
Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
Erfolg teilhaben.
Begleitmusik, die
mengcstellt bat,
Schünzcl, der den Film wieder beinahe
allein trägt, der unerschöpflich an Ein-
fä len und ausgezeichneten schauspic-
^ lerischcn Nuancen ist, steht die
Clairc Rommer als die junge Frau
und Ida Perry als Schwieger¬
mama Drum herum eine
Anzahl Bekannter und ein
I paar beachtenswerte weib¬
liche Gesichter.
Schünzcl nimmt manchen
Anlauf, um dem Pechvogel,
den er spielt, tiefere Cha-
rakterisicr ing zu geben.
Packend ist z. B. die kurze
Szene, in der er. der ziem¬
lich erfolglose Stadtreisendc
hungrig vor einem Speise-
lokal steht und im Hinblick
auf seine mehr wie mangel¬
hafte finanzielle Lage zu
dem Schluß kommt, daß
eine Zigarette zur Befriedi¬
gung des knurrenden Ma¬
gens dienen muß.
In mancher an sich lusti¬
gen Szene wiederum gibt es
aber manche Übertreibung,
gerade die grotesken Situ-
Seite 16
Nummer 1095
Fabrikat:
Verleih:
Manuskript:
Regie :
Hauptrollen :
Länge:
l'raufführung
Ama-Film
Ama-Film
Nach dem Roman von Oestercn
Carl Wilhelm
Albani, Gibson, Ferrari
1973 Meter. 6 Akte
: Phoebus-Palast
c unkomplizierter und geradliniger eine Hand¬
lung ist. desto besser kommt rie im Film
heraus. Dieses erste Gebot für Drehbuch -
Schreiber wurde von den Manuskriptautoren
der ..Pflicht, zu schweigen", nicht genügend
beachtet. Daß jemand den begreiflichen Ehr¬
geiz besitzt, mit einer bunten Handlungsfüile
locken zu wollen, ist zu verstehen, aber es
geht dann nicht ohne sehr viel Titel und ein
paar Geschraubtheiten ab. die bei klarerer
Führung der Handlung zu vermeiden gewesen
wären. Die Ereignisse erzählen von einer
schuldlos geschiedenen Frau, die ihren Gatten
noch immer liebt, ihm Geld für eine neue
Existenz gibt und unglücklich ist, als sie von
seiner Untreue hört. Ein schurkischer Freund
des Gatten nutzt ihre Verzweiflung cls Aben-
»euer einer Nacht aus. Später lernt sie den
sehr liebenswürdigen Bruder des Schurken
kennen, der sic gern heiraten möchte, aber
sie wagt nicht, ihm anzugehören, weil sie
fühl., daß zwischen ihnen beiden die Schuld
der verhängnisvollen Nacht steht Nacn
mehreren, noch komplizierteren Vorgängen
der gleichen Art blüht natürlich beiden doch
noca das happy cnd. — Eine solche Handlung
ist von vornherein für den Film wenig ge-
eignet. Die Menschen sind Romanfiguren von
vorgestern, und die Vorfälle wirken kon¬
struiert. Man kann so etwas nur noch wirk¬
sam als Reißer mit einer Paraderoll; für die
Hauptdarstellerin spielen. Ein paar alte
Nielsenfilme stehen literarisch auf demselben
Kolportageniveau und erschütterten nur, weil
eine Virtuosin. wie die Nielsen, zum Mittel¬
punkt wurde, auf den alles Lic’it fiel. Carl
Wilhelm, der auch am Manuskript beteiligte
Regisseur, aber versuchte, einen Spielfilm zu
schaffen, der Kolportagev orgänge auf ein
höheres, nicht nur äußerlich aufgedecktes,
sondern seelisch seziertes Niveau hebt. Das
erreicht er in einigen Szenen, d e aber nicht
immer verdecken kirnen, wie wacklig in psy¬
chologischer Hinsicht die ganze Angelegen¬
heit ist.
Eine Fülle prominenter Namen war auf-
geboten worden, um den Intentionen des Re¬
gisseurs nachzugeben. Aber nur Vivian Gib¬
son. Bruno Kästner und Kurt Gerron. die
schärfer spielten, als es die dämpfende Regie
von ihren Partnern verlangte, erhielten so
etwas wie ein eigenes Gesicht.
Die Hauptrolle war der schönen Marcella
Albani anvertraut worden, die ihren Scharm
an eine Romanfigur verschwendete, der auch
sie keine Seele einzuhauchen vermochte.
Gustav Fröhlich versuchte vergebens, seine
jugendliche Frische in den Vordergrund zu
drängen. Auch Angelo Ferrari. Jack Trevor
kamen wenig über konventionelles Theater
Das umfangreiche Personenverzeichnis —
die kleinsten Rollen waren mit „Namen“ be¬
setzt — weist noch Julia Scrda. Camilla von
Hollay. Paul Samson-Körner auf.
Fabrikat: Filmt). W. Fcindt
Verleih: Filmh. W. Feindt
länge: 2800 Mir.. 7 Akte
Uraufführung: Emclka-Palasl
enn Cilly Fcindt auf dem
edlen Vollblüter „Feld-
marschall" ein bravouröses
Kennen reitet, cs — natürlich
— gewinnt und mit dem Sie¬
gespreis ihren Vater, der ei¬
gentlich nur ihr Pflegevater ist.
vor dem wirtschaftlichen Zu¬
sammenbruch retten kann, dann
ist das Publikum restlos be¬
geistert und applaudiert der
kleinen. reizenden. mutigen
Cilly stürmisch.
Auch sonst ist das Drehbuch,
das Ida Jenbach nach einer
Idee von Ruth W'illard schrieb,
ganz geschickt gemacht, wenn¬
gleich es dramaturgisch besser
gewesen wäre, wenn das Ren¬
nen, das den Höhepunkt des
Filmes bildet, auch der Schlu߬
akkord gewesen wäre.
In der Handlung gibt es aller¬
lei Komplikationen, die ja nicht
neu sind, aber ihren Zweck.
Spannung und Rührung hervor¬
zurufen. vollauf erfüllen.
Es ist da ein Vagabund, der
sich als der richtige Vater des
vermeintlichen Gutsbesitzer¬
töchterleins entpuppt, der aber
nach etlichen Erpressungsver¬
suchen sein besseres Selbst
entdeckt und sich still davon¬
macht. uw» das Glück und die
Zukunft seines Kindes nicht zu
gefährden.
Der Mann der den Vaga¬
bunden aufputscht, gegen den
Gutsbesitzer, der des Land¬
streichers Bruder ist. ein bi߬
chen erpresserisch vorzugehen,
wurde zu seiner wenig schönen
Handlungsweise bestimmt, weil
das liebe nette Mädchen seine
Liebe nicht erwidert. — Auch
dieser Mann gehl in sich und
bemerkt an sich, durch Cillys
Liebreiz bezwungen. daß der
Mensch doch eigentlich gut ist.
So kommt alles zum guten
Ende, das sich im Leben meist
nicht so harmonisch gestaltet.
Unter der sehr anständigen
Regie Romano Mengons gab
sich Cilly Feindt schlicht und
natürlich; ihrer frischen Jugend
gehören alle Sympathien.
Gute Leistungen boten Harry
Gondi. Paul Rchkopf, Arno
Korff, Harry Hardt.
Starker Beifall bei der Pre¬
miere.
Fabrikat : Fox-Europa-Film
Verleih: Deutsche Vcreins-Film-A.-G.
Regie : Dr. Jobs. Guter
Photographie: Edg. S Ziescmcr
Hauptrollen: Schmi terlöw, Neuß, Fuettcrer
Länge: 2206 Meter. 6 Akte
Presse-Vorführung
aß man nachgerade zur Vorführung eines
Rheinfilmes mit gemischten Gefühlen geht,
unter denen eine tüchtige Dosis Skepsis vor¬
herrscht. ist begreiflich.
Aber, mit der nach Rüdcsheim verpflanzten
Linde ist es nicht so schlimm; man darf sogar
eine angenehme Enttäuschung registrieren.
Nicht, daß dieser Rheinfilm nun gerade
etwas Neues brächte. Die volksslückmäßigc
Handlung hält sich an bewährte Rezepte.
Da ist der junge Graf Hohenstein, der
(offenbar in Bonn| studiert, aber recht häufig
auf seinem Motorrad nach Rüdcsheim flitzt,
wo die schöne Linde stehen soll, unter der er
sich gern und of! mit dem hübschen Schmie-
detöchtcrlein trifft.
Dann der brave Schmied, ein Mann, von
dem es in den harmlosen Untcrhaltungs-
romanen immer heißt, daß er „e-n Mann vot.
altem Schrot und Korn sei". Der Schmied
war einmal in Mordverdacht geraten, diese
Geschichte ist aber klugerweise nur angetippt
und nicht weiter ausgesponnen.
Der junge Graf und Christel, des Schmiedes
Töchtcrlein. lieben sich; natürlich soll der
Graf eine andere heiraten. Aber, da cs in
Rheinfilmen so gehen soll, wie es den Wunsch¬
träumen des Publikums entspricht, endet die
Sache schöner und glücklicher, als cs in Jcm
— ach so rauhen — Leben zj sein pflegt,
der Herr Fritz von Hohenstein führt seine ge¬
liebte Christel heim auf sein Grafenschloß,
auf dessen Dach allerdings einig; betracht-
li-he Hypotheken lasten.
Dr. Guter hat den Film ganz sauber in¬
szeniert. Man sieht sehr gut aufgenommene
Bilder einer Rheinfahrt, und für derben, volks¬
stückmäßigen Humor ist auch gesorgt. Dem
szenischen Ablauf, der munter md anregend
ist. scheint die geschickte Fox - Bearbeitung
recht gut bekommen zu sein.
Vera Schmittcrlöw und Werner Fuettcrer
spielen das Liebespaar so, wie es sich für
einen richtigen Rheinfilm gehört. In einer
kleinen Rolle fällt die offenbar begabte Ger¬
trud Kornstadt angenehm auf. Alwin Neuß
zeichnet den Schmied volkstümlich schlicht
eine erheiternd-komische Figur ist Carl W.
Meyer. Aus einer im Manuskript schablo¬
nenhaft angelegten Intrigantenfigur macht
Paul Hcnckcls e ; nen richtigen Menschen. Die
deutsche Filmproduktion, an Talenten nicht so
übermäßig reich, sollte einem so starken, ein¬
dringlichen Mcnschcngcstalter wie Henckcls
viel mehr Aufmerksamkeit widmen.
In dem Film gibt es natürlich eine Reihe
von Rheinliedcrn und ganz besonders zur
Handlung gehörend das Lied von der Linde,
die am Rüdesheimer Schloß steht, ein Lied,
das gar prächtige Reime hat und auch sonst
voll sonnigen rheinischen Gemütes ist.
Der Rüdcshcim-Film der Fox. der bereits
in vielen Kinos gleichzeitig eingesetzt wurde,
wird überall den Beifall des Publikums haben.
Nummer 1095
funcmotoflropfj
Seite 17
Oie Spitzenorganisation telephoniert rach
Am Frzilagnachmittag haben die ersten
Telcphongcspr»ehe zwischen Berlin und
New York stat'gefunden.
Die erste deutsche Zeitung die den
Tclcphondraht benutzte, war Jer ,.Tat{".
bekanntlich ein Organ, das cnenfalis in
unserem Verlag erscheint. Unter den
ersten telephonischen Unterhaltungen war
auch ein Gespräch des Generaldirektors
Klitzsch mit der New Yorker Redaktion
des Seherlhauses. Er übermittelte an
Hays, Zukor Uoew und Schenk herz¬
lichste GrüUe. Bei der historischen Be¬
deutung dieser ersten telephonischen
Filmunterhaltung scheint cs angebracht,
den genauen Wortlaut festzuhalten.
„Hier Generaldirektor Klitzsch vom
Modehaus hergcstellt. Die männliche
Hauptrolle spielt der französische Schau¬
spieler Murat. Die Regie führt Yandal
persönlich. Die Aufnahmen sollen am
22. beginnen, cs besteht aber die Mög¬
lichkeit, daß sic um einige Tage verlegt
werden müssen, weil Lee Parry leider
durch den Tod ihres Vaters plötzlich in
Trauer versetzt ist. Die Künstlerin weilt
augenblicklich bei ihren Angehörigen in
München, um den Traucrfeierlichkcitcn
bcizuw'ohnen. Lee Parry stammt be¬
kanntlich aus der alten Künstlerfamilie
Benz. Ihr Vater war unter dem Namen
„Papa Benz" einer der bekannten Per¬
sönlichkeiten des künstlerischen Mün¬
chen. Alle Filmkrcisc nehmen an dem
Verlust, von dem Lee Parr-- betroffen
wurde, herzlichsten Anteil.
die Gema zu sein. F.r wird vor allem
auch Klarheit darüber bringen, inwieweit
man ohne die Gema in Zukunft auskom-
men kann.
Selbstverständlich soll der Katalog fort¬
laufend ergänzt werden. Interessenten
wenden sich am besten an den Katalog-
Verlag Gustav Gottschalk. Berlin W 57.
Potsdamer Straße 74.
Turjanski kommt nach Berlin.
Unter den europäischen Regirseuren
von Format steht W. Turjanski mit an
erster Stelle. Eine Reihe seiner großen
Filme, in denen eine außergewöhnliche
Gestaltungskraft am Werke war. hat
internationale ßeachturg gefunden. Seine
Inszenierung vom „Kur.er des Zaren" hat
Seite 18
RmcmatogcopQ
Nummer 1095
werden. Da nur bei vollständigem Ein¬
gang der Antworten die Möglichkeit zu
Weitcrverhandlungen im Interesse aller
Theaterbesitzer gegeben ist. steht zu er¬
warten. daß sich icdcr Theaterbesitzcr
der Wichtigkeit dieser Angelegenheiten
bewußt ist.
Lustbarkeitssteuer-Lyrik.
ln dem Preisausschreiben gegen die
Lustbarkeitssteucr hat die Spitzenorgani¬
sation der Deutschen Filmindustnc außer
124 Geldpreisen 530 Trostpreise in Form
von zwei Kino-Freikarten zur Verteilung
gebracht. Den Gewinnern der Trost¬
preise ist ein Schreiben zugesandt wor¬
den, das ihnen als Ausweis gelten soll
für die Anweisung von zwei guten
Plätzen. Die Spitzenorganisation bittet
auch auf diesem -Wege die Herren Licht¬
spieltheaterbesitzer. den Vorzcigern eines
solchen Schreibens, die durch ihre Be¬
teiligung an dem Preisausschreiben ihr
lebhaftes Interesse für die Sorge der
Filmindustrie und damit aucn der Licht¬
spieltheaterbesitzer bekundet haben,
kostenlos zwei Plätze anzuweisen.
Kölner Notizen.
ln absehbarer Zeit dürfte das Kam¬
merspielhaus in Köln. das frühere
Deutsche Theater in der Bismarckstraße,
aas Los der Münchener Kammerspiele
teilen. Es wird als Theater geschlossen,
als Lichtspielhaus aufgetan. Die Stadt.
Theaterverwaltung, die dieses Kammer-
thiater im letzten Jahr mit Schwänken
und einer Kölnischen Revue ..D’r halven
Hahn" bespielen ließ hat das Haus an
Dr.-lng. Körffcr. den Erbauer des Hoch¬
hauses und des dort befindlichen Emelka-
Theaters. verpachtet. Bedingung ist, daß
aus leicht erkennbaren Konkurrenz¬
gründen kein anderes Theater dort er¬
öffnet werden darf. Dr Körfier trägt
sich mit dem Plan, ein großes Volkskino
mit Variete einzurichten, das Haus, das
etwa 803 Sitzplätze umfaßt, vollkommen
auszubauen. Im Hinblick auf das in der¬
selben Gegend Kölns demnächst zu eröff¬
nende Kino des Westens ist diese Tat¬
sache. auch für die neu sich bildende
City Kölns, von eminenter Bedeutung.
Direktor Gordon von der Ufa-Direk¬
tion Rheinland-Westfalen verpflichtete
den Kölner Maler Franz Paffenholz zur
dauernden Mitarbeit an der Kinoreklame
des L’fa-Palastes in Düsseldor und der
Agrippina-Lichtspicle in Köln. Paffen¬
holz. dessen Wirken den Fronten bei¬
der Häuser wiede-holt das vorteilhafteste
Aussehen verlieh brachte eine tanz neu¬
artige Fassung des Reklamebildes an der
Außenfront eines Theateis zuwege. Er
gibt nicht mehr einzelne Köpfe oder
Szenen als Bilder, sondern er stellt, in
Farbe und Form gieich treffend, den Sinn
oder Inhalt des Films graphisch dar.
Bieleielder Neubauten.
In Bielefeld plant man einen gro߬
zügigen Neubau, der rund 2300 Personen
Raum geben soll.
Das neue Haus wird den Namen
..Europa-Palast" führen und wird durch
die Herren S. Rothschild und K. E. Schulte
betrieben.
Die gleichen Herren, die bereits in
Oeynhausen und Wanne Theater be¬
sitzen. haben die Kvffhäuser-Lichtspielc
in Bielefeld übernommen, die genau so
wie das große Haus von der Ufa-Han-
delsgcseiischaft eingerichtet werden. Die
Eröffnung des Kvffhäuser-Theaters findet
am 2. März statt.
Chaplins „Zirkus" in München.
Unmittelbar nach der lange erwarteten
Berliner Premiere lief Chaplins „Cirkus"
auch im Münchener Phoebus-Palast an.
Von Anfang an war trotz um rund 50
crhifler Preise ein ungewöhnlich leb¬
hafte • Zustrom des Publikums bemerkbar.
Der c 'ilm fand eine innerlich nachhaltcndc
Aufnahme, die seinem Charakter ent¬
spricht. Als Vorspiel brachte das Orche¬
ster unter Schmidt-Boelcke den Blues
aus . Jonny spielt auf“ von Krenek.
Hamburger Notizbuch.
Der The.itc hl trieb der Ufa veran
staltctc a" zwe- aufeinanderfolgende:
Sonntagen Kulturfilm - Sondervorstellun¬
gen. Man zeigte „Die Alpen". Der
Hamburger Hafen" und „In 15 Tag»n
von Hamburg nach Buenos Aires”. —
Die beiden letztgenannten Fabrikate sind
von der Deputation für Handel, Schiff¬
fahrt und Gewerbe hergestellt.
Das „Parsagc-Thcater" brachte in
einer Sondervorstellung einen Rei^efilm
herars. Der Hapag-Film „Brasilien-Ar-
gentinien” war. trotz seiner neun Akte,
sehr unterhaltend und belehrend. Im
Beiprogramm lief ein Film „Von der
Schiffswerft zum Weltmeer". Hier wurde
uns dzr Bau eines Ozeandampfers der
Ballin Klasse von der Kiellegung bis zur
Fahrt nach New York gezeigt.
Das neue Grnß-Lichtspielhaus der
Lich'spiclthcater-Ges. m. b. H. im Emel-
ka-Konzcrn Osterstraße-Hcußwcg. wird
in diesem Frühjahr eröffnet. Das Haus
führ, den Namen „Emelka-Palast" und
hat ein Fassungsvermögen von 1600 Per-
Neue Auslandsexpedition der Ufa.
D : c Ufa wird abermals eine Auslands-
expedition ausrüsten, um eine wenig be¬
kannte Gegend der Erde im Bilde fest-
z"halter. Die Vorbereitungen für die
Film-Expedit : on der Ufa nach der Do-
brudscha sind so weit gediehen, daß man
mit ihrer Abreise bereits für Anfang
März rechnet.
Umgruppierung in der italienischen Film¬
industrie.
Nach einer amtlichen italienischen Mit¬
teilung untersteht die Lucc jetzt unmittel¬
bar Mussolini, der auch sc ; ncn Einfluß in
seinem Sinne geltend macht. Es werden
ietzt in erster Reihe italienische Propa¬
gandafilme gedreht, um den Nationalstolz
zu heben und die Macht des Landes zu
zeigen. Ende Januar hat Mussolini den
Film „Die Waffen Italiens“ aus der Taufe
gehoben und einem großen Publikum in
Rom vorgeführt. Wenn ie ein Volk nach
dem Kriege im Lande selbst eine kriege¬
rische Propaganda veranstaltet hat, so ist
Die
Deulig-Wodie
immer aktuell
immer interessant.
es Italien in diesem Film. Denn der Ein¬
druck. den jede andere Nation bei diesem
Film bekommt, zeigt ein von Waffen
starrendes, angrifflustiges Land. Es ist
ein Glück, daß die rauschende Sprache.
die im Textlichen dieses Films liegt, nicht
wörtlich zu nehmen ist: romanische Völ¬
ker lieben das gutklingende große Wort.
In dem Film selbst werden sämtliche
Waffengattungen Italiens und ihre Ver¬
wendung vorgjführt. Z. B. wird eine
große Flugzeugparade gezeigt, in der die
Aeroplane am Schlußbild einen großen
am Himmel kreisenden Adler darstcllen.
Zu diesem Schlußbild werden als visionäre
Figuren die Gestalten des Amerikafliegers
de Pinedo und des Nordpolflicgcrs Nobile
gezeigt. Vom Geiste des Textes mag nur
ein kurzer Salz zeugen, in welcher Weise
das italienische Publikum auf die wunder¬
baren Träume eines militärischen Helden¬
todes hingewiesen wird: „Wenn die
Kriegsgöttin ruft, werden sich die Himmel
unseres Vaterlandes von Blut purpurn
färben." — „Es ist schön im Schatten
unserer Fahnen zu l-.-ben. aber wenn cs
notwendig ist, noch schöner, für diese zu
sterben " So lautet wörtlich ein Zwi¬
schentitel zu diesem Film. Der Höhe¬
punkt cieses Films, der mit der größten
Begeisterung aufgenommen wurde, ist ein
Flug nach Wien . . .
Die Lucc hat außerdem einen Film über
Friaul gedreht, worin sie die Schön¬
heiten dieses früheren österreichischen
Gebietes zeigt. Allerdings lediglich Land-
schaftsbildcr. denn von industrieller Ent¬
wicklung ist in dieser Gegend keine Rede.
Der Film betont denn auch stark die
Ärmlichkeit der Gegend und den schwe¬
ren Kampf, den die Menschen um ihr
Leben führen. Es gibt Dörfer, in denen
nur Frauen leben weil die Männer ge¬
zwungen sind, außerhalb des Landes ihr
Brot zu verdienen.
Nach einer offiziellen römischen Sta¬
tistik sind in Italien im Jahre 1927 293
ausländische Filme gezeigt worden. Diese
verteilen sich auf folgende Hersteller:
100 Paramount. 85 Fox. 42 Mctio-Gold-
wyn, 33 First National. 13 Ufa und 6 Uni¬
ted Artists, abgesehen von vielen kleinen
Beiprogrammfilmen ausländischer Produ¬
zenten. Demgegenüber stehen 15 Filme
der Firma Pittaluga und ein paar unbe¬
deutende. die von den Firmen Palcrmi.
Ars Italica. Besta. Lombardo. Serena.
Brignon, Romagnoli und ftalia gedreht
wurden. Es ist also, wie man sieht, noch
ein weiter Weg. den die i'alienische Film¬
industrie zu gehen hat, bevor ?ie auf
eigenen Füßen stehen wird.
Adressenänderung eines Landes¬
verbandes.
Wie der Verband der Lichtspicl-
Theaterbesilzer für Pommern und beide
Mecklenburg. Sitz Stettin, mitteilt, hat er
seine Bezeichnung geändert und firmiert
nunmehr nach Bestätigung durch den
Registerrichler des Amtsgerichts Stettin
wie folgt: Verband der Lichtspiclbesitzer
Ostdeutschlands e. V.. Stettin, Peslalozzi-
straße 22.
Besitzwechsel.
Die Deutsche Kino-VcrlricbsgeseU-
schaft m. b. H. ist seit 1. Februar Inhabe¬
rin der Zentrum-Lichtspiele zu Dresden,
deren Direktion der Direktor Ignaz Wil
heim übernommen hat. der gleichzeitig
zum Prokuristen der Deutschen Kino-Be-
tricbsgesellschaft ernannt wurde. Direk¬
tor Wilhelm hat bekanntlich 1913 die
Dresdner U.-T.-Lichtspielc und 1925 das
dortige Capitol eröffnet und geleitet.
Nummer 1095
Rtncmatogropf)
Seite 19
ist und mit welcher Freude man ihr
Wicdererschcincr. auf der Leinwand be¬
grüßte, zeigte der gestrige Abend im
Ufa-Palast, Turmstrafic. Die Künstlerin
war einem Wunsche der Ufa-Direktion
zufolge persönlich dort anwesend, sprach
einige herzliche Worte und mußte unter
stürmischem Applaus immer wieder vor
den Vorhang kommen.
Ufa-Films „Der Tanzstudent", der
nach dem Manuskript von Martin Pros-
kauer gedreht wird, ist Günther Stapen-
horst beauftragt worden. Flau Grctcl
Heller ist mit der Mitbearbeitung des
Manuskripts betraut worden.
Einsendungen aus der Industrie.
f V. Aufnahmen zu dem neuesten Hen
* ny-Portcn-Froelich-Film ..Lotte", ein
modernes Märchen, sind soeben beendet
worden. Titelrolle: Henny Porten. Re¬
gie: Carl Froelich. Hauptrollen: Walter
Jankuhn, Ralph Arthur Roberts, Lotte
Werkmeister. Hermann Vallcntin. Pho¬
tographie: Gustave Preih
\feinhart Maur wurde von Fritz Lang
für seinen Film „Spione" für eine
Charakterrolle verpflichtet.
Univcrsal-Matador „Wien, du Stadt
meiner Traume" begibt sich Victor Jan-
son nach Wien, um dort die Freiauf-
hmen zu machen. In dem Film (Dreh-
* Nordisk-Fiimcs „Der Faschingskönig"
wurde Elga Brink von Georg Jacoby ver¬
pflichtet. Elga Brink weilt zurzeit in
London und begibt sich Mitte dieses
Monats nach Nizza, wo die letzten Außen¬
aufnahmen gedreht werden.
I < 'Vicdrich Zelnik hat die Außenaufnahmen
* des Lya-Mara-Films der Dcfu „Heut
tanzt Mariett'!" in St. Moritz beendet.
Der Film wird in nächster Zeit in Berlin
in Uraufführung laufen.
1 ' C 2. Burgstraße 23, hat ihre große,
reichhaltige Filmlistc durch einen Nach¬
trag bedeutend erweitert. Sie beweist
damit wieder, daß sie stets bestrebt ist.
ihrem guten Ruf gerecht zu werden und
durch ein umfangreiches Lager in allen
Nummer 1095
ßjncmotograpf)
Seile 2t
40*»" “*«*«*.
Eine Romanze junger Liebe **
Regie: Dr. Guter
Werner Fuetierer * Vera Schmitterlöw * Alwin Neub * C. W. Mayer
Der Besitzer des Augsburger Gloria-Theaters schreibt:
Ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, daß der Film
„Am Hildesheimer Schloß sieht eine Linde “
ein erstklassiges Werk ist. mit dem ich. seil ich dasselbe in meinem Gloria-
Theater eingesetzt habe, stets ein ausuerkaufles Haus habe und sogar über die
Feiertage Hunderte von Menschen tvegschicken mußte.
Ich bin überzeugt, daß ich den Film verlängern muß und gratuliere
Ihnen zu diesem sicher jedem Theaterbesitzer geivinnbringenden Film.
Terminieren Sie rasch! Es ist Ihr eigener Nutzen.
Deutsche Vereins-Film A. G.
Seite 22
Kincmatograpfy
Maurice Dek@brci
Felix t.@xch
U/elbl.toLipIrolle:
L®ui/e L®f|r®n«j«
«auten :B@t>ert Neppact
Phofogrcfjih’e: Fl'CirZ PlüP«?!
AufnaPmeleiLiiig: Alfred Kern
Nummer 1095
Seite 23
^ a JKI! A • Ml "'
9tiiipi¥n)tit|tt|¥ /Vitiitvppiiitt
Die Suchereinrichtungen an Kinoaufnahmeapparaten
Von Herbert v. Steinkcr
(SchluBI
U) Die Parallaxe.
Der Newton-Sucher wird aus rein praktischen Gründen
fast immer aulien am Gehäuse der Aufnahme-Kamera
untergebracht und ist. je nach deren Dimensionen, von
der optischen Achse des Aufnahme-Ohje5:tives relativ
weit entfernt: es muß also stets eine Differenz bezüglich
des durch den Sucher gesehenen Bildausschniltes und
desjenigen aul dem Film erzeugten vorhanden sein, die
um so größer wird, je geringer die Entfernung des auf-
zunehmenden Gegenstandes ist.
Bei der Starrheit, welche mit dem Prinzip des Newton-
Suchers verbunden ist. läßt sich diese Parallaxe zwar
nicht beseitigen, aber vielleicht dadurch etwas mildern,
daß man bei der Montage die Visierrichtung des Suchers
und jene der optischen Achse des Aufnahmcobjeklives
nicht streng parallel ausrichtet, sondern sie. evtl, justier¬
bar. in einer mittleren Entfernung kreuzen läßt. Da nun
der Newton-Sucher nur am äußeren Gehäuse der Kamera
befestigt werden kann, so nimmt er meist auch nicht An¬
teil an einer \orhandencn Höhen- oder Seiten¬
verschiebung des Objektives: es ist begreiflich, daß da¬
durch wiederum eine neue Fehlerquelle entsteht, die sich
unter Umständen recht unangenehm bemerkbar macht.
Ist der Newton-Sucher nicht in der Mitte einer der beiden
Kameraseitenwändc angeordnet, sondern in einer Ecke
der Kamera, so wirkt sich bei Nahaufnahmen die Par¬
allaxe doppelt, und zwar sowohl nach der Höhe als nach
der Seite, aus. Sämtliche Parallaxe-fehler sind um so größer,
je länger die Brennweite des Aufnahmeobjektives ist.
2. Der Rahmensucher (Ikonometer).
Eigentlich fällt es schwer, einen Vergleich zwischen
einem rein optischen und einem mechanischen Durch¬
sichtssucher, zu denen der Ikonometer gehört, zu führen;
so wird sich denn auch die gedachte Gegenüberstellung
weniger auf die Bauart als vielmehr auf die Wirkung er¬
strecken. und da muß gleich von vorneweg gesagt werden,
daß der Ikonometer dem Newton-Sucher überlegen ist.
Wie bekannt, besteht der Ikonometer eigentlich nur
aus einem leichten Drahtgestell von rechteckigem Quer¬
schnitt, dessen Form derjenigen des Filmformates an-
gepaßt sein muß. ohne dessen absolute Größe besitzen
zu müssen. Da aber mit diesem Rahmcr. allein keine
Visiervorrichtung bestimmt ist, so muß ein zweiter Halte¬
punkt für das Auge geschaffen werden, der in Gestalt
des Diopters eine bekannte Einrichtung an Kameras ist.
Diese Anordnung ist eigentlich nichts anderes als eine
umgekehrte geometrische Wiedergabe der Winkelvcr-
hältnissc zwischen Autnahmc-Objcktiv uni Film, nur mit
dem Unterschiede, daß der Ikonomet -r-Rahmen an¬
nähernd nv‘. der Hauptblendcn-Ebcnc des Gbjektivcs und
der Ikonometer mit der Filmebenc zusammenfällt.
Ist demnach der entsprechend bemessene Ikonometer¬
rahmen um das A\aß der jeweiligen Objektiv-Brennweite
der Kamera («>der einen größeren Betrag) vom Diopter
und damit dem Auge entfernt, so ist meist eine völlige
Gewähr dafür geboten, daß der vom Diopterrahmen aus
dem Landschaftsbilde hcrausgeschnittene Teil des Bildes
mit demjenigen iikereinstimmt. den das Aufnahme-
Objektiv auf dem Film entwirft.
Im Gegensatz zum Newton-Sucher, wo zwischen dem
verkleinerten virtuellen Bilde und dem sich anschließen¬
den. mit dem Auge direkt gesehenen Bi de infolge des
unvermeidlichen Vergrößerungssprunges ein Teil des
Landschaftsbiides völlig verlorengcht. gestattet der
Ikonometer-Sucher jeden Augenblick nicht nur die Beob¬
achtung des Bildausschnittes, sondern direkt anschließend
jene des gesamten Bildes und hat sich infolgedessen
gerade bei allerschnellsten Kinoaufnahmc i. wo es auf
rasche Entschlüsse ankommt, auf das glänzendste be-
Der Wunsch
eines jeden fortschrittlichen Theaterbesitzers
ist ein Bildwerfer mit optischem Ausgleich.
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Seite 24
fUncmatograpfy
Nummer 1095
Es würde zu weit führen und auch techrisch nicht mög¬
lich sein, auf alle beim Newton-Suchzr aufgeführten
Punkte vergleichend einzugehen: einzelne ieien aber be¬
sonders hervorgehoben:
1. Der Ikonometer zeigt ein höhen- und seitenrichtiges,
nicht verkleinertes Bild.
2. Es ist nicht erforderlich, den Ikonometer-Kahmen
wie ein optisches „Bild " unbedingt scharf zu erfassen, da
er gewissermaßen nur die Trennlinie zwe er Bildpartien
von gleicher Bildgröße darstellt.
3. Der Augenort am Diopter ist konstant, und wenn
der Ikonometer-Rahmen am Träger d;s Aufnahme-
Objektivs angeordnet ist, stimmt der Bilde jsschnitt auch
stets bei Einstellung desselben auf nahcgclegene Objekte.
4. Auch bei etwa vorgenommener Höher.- und Seiten¬
verschiebung des Objektives bleibt der richtige Bildaus¬
schnitt erhalten, wenn der Ikonometer - Rahmen am
Objektivbrett angelcnkt ist.
5. Parallaxe bei Nahaufnahmen ist beim Rahmen-
Sucher zwar auch vorhanden, sie ist unvermeidlich und
meist größer als beim Newton-Sucher.
Die Gegenüberstellung zwischen Newton-Sucher und
Rahmen-Sucher läßt zweifelsfrei erkennen, daß der
letztere eine Re<he unverkennbarer Vorzüge besitzt, die
ihm den ersten Platz unter den Durchsichts-Suchern ein¬
räumen: wenngleich zugegeben werden muß, daß der
Newton-Sucher in geschickter Iland in vielen Fällen ge¬
nügt und sich vor allein meist leichter a s der Ikono¬
meter an der Aufnahme-Kamera anbringen läßt, hat die
Praxis doch bewiesen, daß, wenn schon mit einem der¬
artigen Hilfsmittel gearbeitet wird, dem Ikonometer der
Vorzug gegeben werden muß.
Der Sucher, gleichviel welcher Konstruktion, hat für
die kinematographische Aufnahme eine ungleich größere
Bedeutung als für die gewöhnliche photographische Auf¬
nahme; man muß sich auf ihn, ganz besonders z. B. beim
Panorama-Drehen, im weitesten Maße verlassen können,
wenn es sein muß unter Zuhilfenahme von leicht kontrol¬
lierbaren Justiermitteln.
In neuester Zeit findet noch eine dritte Art von
optischen Systemen für geradlinige Durchsicht Verwen¬
dung. und zwar der sogenannte „galileische Sucher": er
besteht aus einer Negativlinse van rechteckiger Form und
dementsprechender Fassung (ganz analog wie beim
Newton-Sucher), welche den vorderen Teil eines rohr¬
artigen Körpers bildet, an dessen, dem Auge zugewandten
Seite sich eine Sammellinse befindet. — Genau wie beim
Newton-Sucher entsteht zwischen der Negativ linse und
dem Gegenstand ein virtuelles, also scheinbar verkleiner¬
tes Bild, das durch die Sammellinse vergrößert wird.
In der Kinematographie dürfte diese Art eines Durch¬
sichtssuchers kaum Eingang finden — es sei denn für
Amateurapparate —, denn in Ermangelung eines Diopters
fehlt eine exakte Angabe für die Richtung der optischen
Achse und damit der Bildmitte.
Zum Schlüsse kommend, soll nicht verschwiegen
werden, daß bezüglich des Suchers für hochwertige Auf¬
nahme-Kameras des Kinooperateurs selbstverständl ch
entsprechend höhere Forderungen gesteht weroen
müssen, und zwar ganz besonders bezüglich der Bild¬
begrenzung, die dabei sehr sorgfältig und unter Be¬
nutzung aller erreichbaren Mittel verfolgt werden mu߬
eine diesbezügliche spätere Arbeit wird Aufschluß über
das auf diesem Gebiete bis heute Erreichte geben.
Immerhin ist für viele Aufnahmen, insbesondere
Apparate für den Handgebrauch mit Federwerk, ein
zweiter Sucher, der das direkte und rasche Beobachten
der Szene bei uneingeschränkter Helligkeit gestattet, sehr
erwünscht, und da kommt in erster Linie ein Ikonometer
in Betracht, wie aus dem Vorgetragenen wohl eindeutig
hervorgeht.
Kinemaiographischer Aufnahmeapparat mit auswechselbarem Filmmagazin
Es sind bereits kinematographische Aufnahmeapparate
mit auswechselbarem Filmmagazin bekannt: letzteres weist
an einer Seite Lichtfenster und Durchtrittsschlitze für die
den Film absatzweise schaltenden Antriebsorgane auf und
enthält in seinem Innern eine unter Federdruck stehende
oder federnde Druckplatte, die den Film gegen die Öff¬
nungen preßt.
Es sind ferner Vorrichtungen bekannt, bei welchen ein
federnd montierter Stift in die Filmperforation eingreift,
um den Film : n seiner Ruhestellung festzuhalten. Dieser
Sperrstift wird durch Druckstifte, die synchron mit den
Greiferstiften arbeiten und durch Schlitze in der Bild-
ter.sterplatte hindurchgreifen, aus der Filmperforation her¬
ausgedrückt. sobald der Film von der Greifervorrichtung
um eine Bildhöhe w-eiterbewegt werden soll.
Von diesen bekannten Vorrichtungen unterscheidet sich
eine Erfindung der Herren Adalgiso Oreste Bordoni und
Arnaldo Favero in Mailand (D.R.P. 452 772) dadurch, daß
das Schaltwerk auf die zur Führung und zum Andrücken
des Films an das Bildfenster dienende Platte in dem Mo¬
ment, in dem der Filmvorschub erfolgen soll, derart ein¬
wirkt, daß sie während des Schaltvorgangs den Film frei¬
gibt, wobei das Schaltwerk in bekannter Weise durch die
Schlitze des Magazingehäuses hindurchgreift. Die zur Be¬
festigung des Magazins in dem Apparat dienende Führung
wird ferner so ausgebildet, daß im Augenblick de- Einiüh-
Kleln-EleklrizifäiswerK Elcamo
stationär tragbar fahrbar
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Nummer 1095
Seite 25
rung des Magazins in den Apparat oder bei der Heraus¬
nahme aus demselben die zum Weiterschalten des Films
dienende Vorrichtung selbsttätig in oder außer Eingriff mit
der Druckplatte und
dem Film gebracht
wird.
Beigefügte Zeichnung
erläutert die Erfindung
bei einem Apparat ver¬
einfachter Form für
Amateurzwecke. Hier¬
bei sind alle nicht auf
die Erfindung bezüg¬
lichen Teile, insbeson¬
dere die Optik, zwecks
Vereinfachung de' Dar¬
stellung weggelassen.
Abb. 1 zeigt einen
Längsschnitt durch das
Magazin in Verbindung
mit dem Mitnahme¬
mechanismus für den
Film:
Abb. 2 ist eine Vor¬
deransicht des Maga¬
zins nach Abb. (1|.
Das Filmmagazin (1).
ein mit einem Deckel
versehenes Gehäuse,
ist mit einer losen
Achse (2) für die ab¬
zuwickelnde Filmrolle und mit einer angetriebenen Achse
(3) für die aufzuw ickelnde Rolle versehen. Das Gehäuse (1|
enthält an einer Seite das Lichtfenster (41, gegen welches
sich der von der Rolle (5) abwickelnde Film legt, ferner
Schlitze (6, 6i), durch die die Mitnehmervorrichtung von
der Außenseite her in das Innere des Gehäuses und
in die seitlichen Lochungen des Films greift. Eine Druck
platte (7) die unter Federwirkung steh*, drückt den Film
derart gegen die er¬
wähnten Öffnungen, daß
der Film eine Gerad¬
führung erhält, und der
Eintritt von Licht ver¬
hindert wird. Gegen
diese Druckplatte (7}
wirkt der Mitnahme¬
mechanismus erfin¬
dungsgemäß so. daß der
Film beim Schaltvor¬
gang freigegeben w ird
und die Vorwärtsbewe¬
gung möglichst stoßfrei
erfolgt.
Das Magazin kann in
dem Aulnahmeappar.i
in beliebiger Weise ga-
lagert werden, z. B.
mittels Führjng (9. 9i),
die über Schienen (10.
10i), zi schieben sind.
Die eint der letzteren
kann derart ausgcbildet
sein, daß sie im Augen¬
blick der Einführung
des Magazins in den
Apparat oder bei der
Herausnahme die Mitnahme Vorrichtung selbsttätig in oder
außer Eingriff mit der Diuckplatlc (7) und dem Film
bringt. Diese Einrichtung wird entbehrlich, wenn die Ein¬
führung des Magazins in den Apparat senkrecht zur Be¬
wegungsebene dieser Mitnahmevorrichtung erfolgt.
nz
gr¬
enz
Ohne gutes Licht keine gute Projektion!
Das wird immer ncch viel zu w enig beachtet. Oft werden
völlig ungeeignete Kohlenstifte (jir die Lampen der
P-ojektionsapparatc benutzt, Kohlenstifte, die in
ihrer Zusammensetzung den zu stellenden Anforde¬
rungen bei weitem nicht entsprechen, deren Licht
deshalb nicht den geeigneten Farbton hat, ja, die
sogar oft nicht einmal ruhig brennen. Es ist dann
kein Wunder, daß auch gute Filme, von denen man
sich besonders viel versprach, beim Publikum keinen
Anklang finden.
Verwenden Sie daher nur
die besten Kohlenstifte!
Wir stellen Kinokohle auf Grund langjähriger Er¬
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und arbeiten in unseren Laboratorien ständig an
ihrer Verbesserung. Unsere Erzeugnisse erfüllen
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26
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Nummer 1095
Lichtverluste
Von Eduard Sichler
.Mancher Vorführer wundert sich, daß sein Bild zu
dunkel ist. Ein Kollege braucht viel weniger Ampere,
sein Bild ist größer, die Entfernung vom Projektor zum
Schirm ist länger, und sein Bild ist obendrein heller. Ja, wird
sich da mancher Vorführer sagen, wie ist das nur
möglich? —
Beachten wir zunächst einmal die optische Achse,
da sitzt das Objektiv mitunter viel zu hoch, es ist zur
Seite gebogen worden, oder es ist zu tief gesetzt; nicht
nur das allein, sondern die Projektionslampe steht auch
noch falsch. Wird ein Apparat aufgestellt und das BilJ
paßt nicht genau auf den Projektionsschirm, so wird viel¬
fach der Projektor nicht genau zum Schirm gestellt, son¬
dern das noch fehlende Stück am „Objektivhalter" ge¬
bogen, bis das Bild genau auf den Schirm paßt. Das ist
natürlich falsch, denn wenn das Objektiv nicht genau mit
dem Bildfenster und der Projcktionslampe in einer Achse
steht, so gehen mitunter 10 bis 15 Prozent Licht schor hier
allein verloren. Um die optische Achse genau festzu¬
stellen. nimmt man zunächst das Objektiv aus der Oh-
jcktivfassung heraus: dann mache man sich mit Hilfe
eines Zirkels zwei gleich große runde Pappscheiben, die
genau in die Objektivfassung passen. Um ein Hinein¬
oder Herausfallen der Pappscheiben zu verhüten, klehe
man auf eine Seite jeder Scheibe eine etwas größere
Panoscheibe. Genau in der Mitte mache men ein kleines
l och: dann werden die Scheiben so in die Ohjekt'vfassung
besetzt, daß eine Scheibe zur Blende und die andere zum
Bildfenster kommt.
In das Bildfenster setze man nun ein Stückchen
; Iten Film und kratze vorher die Diagonalen des
Filmbildes mit einer Nadel
ein Nun nimmt man eine
Strickmdel, schiebt diese
durch die in der Objektiv -
fassung befindlichen Schei¬
ben. bis die Nadel auf den
Film stößt. Wenn nun die
Nadel mit der Spitze ge¬
nau auf die Überschnei¬
dung der beiden Diago¬
nalen stößt, so ist die
Achse zwischen Bildfen¬
ster und Objektiv richtig.
Ist das nicht der Fall, so
daß die Nadelso'ize neben
der Überschneidung der
Diagonalen resp. höher
oder tiefer liegt, so muß
der Objektivhalter derart
gerichtet werden, bis die
Nadelspitze genau auf die
Überschneidung kommt
Um nun die Lampe auch
in die Achse zu bringen,
nimmt man eine dünne
Schnur, an der am Ende
ein Knoten ist. C<e eine
Pappscheibe, die zur Bild¬
fensterseite S'tzt. wird
entfernt. In Jas Filmbild
mit den Diagonalen wird
mit Hilfe eines Lochers
genau an der Überschnei¬
dung der Diagonalen ein
Loch gestanzt; dann wird
die Schnur durch die an
der Blcndenseitc sitzende
Pappschcibe gezogen, danach durch den im ßildfcnstcr
sitzenden, mit dem Loch versehenen Film, von hier
aus durch beide Kohlenhalter und Spiegel und am
letzten Kohlenhalter mit einem Querholz befestigt,
s<- daß die Schnur stramm sitzt Wenn nun die Lampe
so lange höher oder tiefer geschraubt wird festl. auch
seitlich), bis die Schnur übereil frei liegt, d. h. den
Spiegel, den Dochtkohlenhalter und den im Bi'dfenster
befindlichen Film nicht berührt, dann erst sind Lampe
und Optik in Achse und weisen keinen unnötigen Licht¬
verlust auf.
Auch die Glasscheiben zwischen Vorführkabine und
Zuschauerraum weisen einen Lichtverlust von 6 bis
8 Prozent auf. da das Glas den Lichtkegel zurück¬
reflektiert.
Dieses zurückgeworfene Licht ist nun ganz zweck¬
los an irgendeiner Wand oder am Projektor zu
sehen. Hier ist cs am bester, wenn statt der geschlif¬
fenen Scheiben ein Eisenhlechtrichtcr. der fast bis zur
Optik reicht, angebracht wird. Der Trichter muß natür¬
lich so gehalten sein, daß der Lichtkegel die Wände des
Trichters nicht streift. Auch darf er nur eine so große
Öffnung aufweisen, daß der Lichtkegel gerade durch die
Öffnung geht. Nunmehr gelangt das gesamte Licht
zum Schirmbild, und ein unnötiger Lichtveriust ist
vermieden.
Auch verstaubte und vergilbte Projektionsschirme
weisen Lichtverluste auf: so ist es gut. wenn von Zeit
zu Zeit ein Schirm leicht abgelegt wird. Die dreiteilige
Blende ist wohl im allgemeinen nur noch wenig im Ge¬
brauch. sie hat der zweiteiligen gegenüber einen starken
Lichtverlust; so ist es auch
mit einer zweiteiligen Blen¬
de möglich, nur 20 bis 22
Bilder in der Sekunde flim¬
merfrei zu projizieren, vor-
ausdesetzt.daß beide Flügel
der Blende gleich groß sind.
Die sogen. ..lichthellen
Blenden" mit Pergament
oder matter Zelluloidein¬
lage sind unvorteilhaft, da
das Bild kein Tiefschwarz
aufweisen kann. Die
ßlcndcnflügel lassen nurei¬
nen unscharfen. streuenden
Lichtschein auf den Schirm
kommen, der mit den
Hellsektoren zusammen¬
schmilzt. Das Bild wird
dadurch nicht heller, «or¬
dern die Schwärzen wer¬
den nur aufgehellt, und
das Projektionsbild er¬
scheint kontrastloser. Ab¬
gesehen von allen tech¬
nischen Möglichkeiten der
Lichtausbeute (lichtstarke
Objektive, große, kurz-
brennweitige Spiegel,
stark reflektierende Pro¬
jektionsschirme usw.) kann
ein guter Vorführer auch
mit verhältnismäßig wenig
Ampere ein helles Bild
erreichen, wenn er es ver¬
steht, das vorhandene
Licht voll auszunützen.
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Hilde Scheller eine
vielumstrittcne Rolle
spielt.
s den Tages»
edprozeß des
Anzeige und dann e
zunächst mit keinci
starke Beachtung
in der Öffentlichkeit
gerade bei ernsthaften
Leuten sicherte, war
das Milieu, das sich
dort offenbarte, eine
Verwilderung und Ver¬
flachung der Sitten,
wie man sie. selbst
denkt, eigentlich nicht
für möglich gehalten
hätte
Hs sollen hier keine
■ »zialpoli tischen Be
Pachtungen angestellt
werden, sondern es
handelt sich um die
unwidersprochene Tat¬
sache. daß man die¬
sem jungen Menschen¬
kind und auch dem
Angeklagten noch
während der Gcrichts-
• rhandlungen Film-
mgeböte gemacht hat.
die nach übereinstim
uiender Ansicht aller
Beteiligten nur aus
dem Grunde erfolgt
sein können, weil man
aus diesem Scnsa-
•u'nsprozeß einen noch
sensationellen Film
Hachen wollte.
Als man damals
Domela engagierte,
erfuhren die berufenen
Vertretungen der In¬
dustrie leider so spät
von dem Fall, daß
*|eh ein energisches
Durchgreifen nicht
Hehrermöglichen ließ.
Heute liegt der Fall
anders. Es ist cigcnt-
“ch nicht mehr er¬
schienen, als die erste
i paar Pressenotizen, also etwas, was
al.zu großen Verlusten für die be¬
treffende Firma ver¬
bunden ist.
Die Spitzenorgani-
satior hat darum
schon jetzt einstimmig
eine Erklärung abge¬
geben. die dahin zielt,
daß Filme, die sich
cntwece" mit diesem
Prozel: beschäftigen
oder
r Pri-
Hildc Scheller mitwir-
kcn. n cht aufgeführt
werden sollen.
Man hat diesem
Wunsch dadurch einen
starken Rückhalt ge¬
geben. daß man
gieichzc tig beschlos¬
sen hat. von \ er-
leihcrn. die einen der¬
artigen Film vertrei¬
ben. keine Ware mehr
zu bez ehen und um¬
gekehrt einem Thea-
tcrbesi.zcr der etwa
einen derartigen Film
vorführt, keine Ware
mehr zu liefern.
Es kann nicht scharf
genug betont werden,
daß diese Filme, ganz
gleich, ob sic „Ent¬
gleiste Jugend" oder
..Drei Schüsse in der
Nacht" heißen, nicht
als reguläre Erzeug¬
nisse der Filmindustrie
angesprochen werden
können. Die Industrie
in ihrer Gesamtheit
hat viel zu viel Ver¬
antwortungsbewußt¬
sein. als daß sie sich
zu derartigen Experi¬
menten. die auf ein
gewisses Publikum
spekulieren, hergibt.
Wir erwarten des¬
halb auch, daß nun¬
mehr die behördlichen
und amtlichen Kreise
aus diesem bedauer¬
lichen Zufall nicht
KincmatoprnpQ
Nummer 1096
wieder Agitationsstoff gegen die gesamte Industrie her-
leiU-n. Soweit wir informiert sind, hat man die zuständi¬
gen Stellen des Reichstags schleunigst aufgeklärt, ein Vor¬
gehen. das doppelt dringend ist, gerade im gegenwärtigen
Augenblick, wo wir vor den Entscheidungen in einer der
wichtigsten Fragen stehen.
Die Herrschaften, die gerade in diesen Tugen derartige
Filme anzeigen. begehen schon durch ein nserat Hoch¬
verrat an den Interessen des deutschen Films. Es muß ihnen
deutlich zum Bewußtsein gebracht werden, daß die Zeiten
vorüber sind, wo der einzelne Spekulationen auf Instinkte
unternahm, mit denen der wirkliche und wahre deutsche
Film nichts zu tun haben will.
Wir verlangen gegenwärtig Anerkennung und Gleich¬
stellung des Films mit dem Theater. Wir haben so oft stolz
darauf hingewie¬
sen. daß unsere
Filme hundertmal
besser sind als
manche Operetten
und als manche
der sogenannten
Lustspiele der
Wortbuhne. die
wir hauptsächlich
aus Frankreich
beziehen.
Diesen Hinweis,
daß das Kino mo¬
ralisch und künst¬
lerisch höher
siehe als manches
Lustspiclhaus
oder Operetten¬
theater, halten
wir auch heute
voll aufrecht.
Genau so wie eine
Schwalbe keinen
Sommer macht,
genau so wenig
bedeutet an sich
diese Entgleisung
eines einzelnen irgend etwas für den Standpunkt der
ganzen Industrie.
Man könnte über die Angelegenheit überhaupt zur Tages¬
ordnung übergehen und sich mit einem Ordnungsruf für die
Väter dieser iairosen Filmplänc begnügen, wenn eben hier
nicht eine Schädigung des Allgcmcininteresses einträte, wie
sic schlimmer nicht zu denken ist, und die nur dadurch
eingeschränkt, aber leider nicht beseitigt werden kann, daß
man dieses merkwürdige Vorgehen öffentlich niedriger
hängt.
Maßgebende Kreise sehen in Berlin mit Recht ein euro¬
päisches Hollywood. Sie arbeiten mit allen Kräften daran.
Deutschland eine Art Vormachtsstellung in der euro¬
päischen Filmindustrie zu sichern. Unsere heimische In¬
dustrie will Führer sein, will die anderen europäischen Län¬
der sammeln zu gemeinsamer Politik, zum gemeinsamen
Kampf gegen Amerika.
Diesem Zweck soll ein großer Kongreß im kommenden
August dienen, den der Reichsverband der deutschen Lichl-
spielthcalcrbesitzer einberuft und der im Anschluß an die
ordentliche Generalversammlung der .deutschen Kinos die
prominenten Kinobesitzer aller Länder vereinigen soll.
Wo derartige weitgehende Pläne erwogen und auch
durchgeführt werden, dürfen derartige Experimente, wie 3ic
die „Krantzfilmc" darstellen, nicht gemacht werden, ganz
abgesehen davon, daß es auch nicht gerade zur Erleich¬
terung der Filmprüfung beiträgt, wenn derartige Seiten¬
sprünge gemacht werden.
Wenn man hört, daß es immer noch Theaterbesitzer gibt,
die Herrn Domcla persönlich auftreten lassen, wenn man
hört, daß cs tüchtigen Managern gelingt, diesen Mann auf
Monate hinaus für das Variete und für das Theater zu ver¬
pflichten. muß man bedenklich den Kopf schütteln, denn
schließlich sind das alles Dinge, die Unternehmungen, die
zu den Kulturfaktoren gerechnet werden woilen. weit von
sich weisen sollten.
Wir sind weit entfernt davon, der Filmfabrikation eine
Einschränkung in den Sujets vorschreiben zu wollen. Aber
die Kirche muß im Dorf bleiben, und was zu viel ist. ist zu
viel. Es hat keiner Zweck, sich den Kopf darüber zu zer¬
brechen. wie man die Klippen der Zensur umgehen könnte.
Wir müssen uns auf den Boden der gegebenen Tatsachen
stellen und sollen uns lieber den Kopf darüber zerbrechen,
wo wir richtige
Themen herneh¬
men. als darüber,
wie man etwa die
Zensur umgehen
kann. Es hat be¬
reits unliebsames
Aufseher, erregt,
daß eine kleine
Firma, die kaum
zur Filmindustrie
zu rechnen ist,
zur Vorführung
in geschlossenen
Kreisen Verbote
von Filmaus-
schnitten dadurch
umgehen wollte,
daß sic an diesen
Stellen Diaposi¬
tive, also Stand¬
bilder einschob.
Wir haben mit
Genugtuung ge¬
hört, daß man
sich mehrfach ge¬
weigert hat, zu
derartigen, an
sich rechtsgültigen Maßnahmen die Hand zu geben, immer
wieder aus dem Grunde, weil wir alles tun wollen und tun
müssen, um die bestehenden Vorschriften loyal zu erfüllen.
Man soll das Gefühl bei den maßgebenden und ver¬
antwortlichen Stellen haben, daß wir alle Versprechungen
genau so wie alle Vorschriften so erfüllen, wie ts dem
Geist des Gesetzgebers entspricht.
Genau so, wie wir uns dagegen wenden, daß man amt-
lichcrscits bestehende Vorschriften engherzig auslegt. Wir
wünschen den Verkehr zwischen den amtlichen Faktoren
und der Industrie getragen zu sehen von einem Geist gegen¬
seitigen Vertrauens.
Wir sind heute stark genug, selbst Ordnung in unseren
eigenen Reihen zu schaffen. Das wird sich in diesem Fall
erweisen und cs wird gut sein, wenn man hier energisch
durchgreift, weil man dann durch den Fall Hilde auf ein
Schulbeispiel hinweisen kann, dafür, daß wir selbst dafür
sorgen, daß gewisse Grenzen nicht überschritten werden
und daß die deutsche Filmindustrie aus sich heraus schon
für Ordnung und für ein gewisses Niveau sorgt, so daß
behördliche Bevormundung nach und nach einschließlich
der Zensurvorschriften gänzlich überflüssig werden.
Erstaunlich genug, daß man für die Abgründe, die der
Fall offenbarte, nicht den üblichen Sündenbock, das
„Kino” verantwortlich machte.
Die Aktualität des Falles auszuschlachten, wollen wir
gern die Sprechbühnc, für die ja ein „entsprechendes
Stück bereits angekündigt ist, überlassen.
1096
ftinematoßrnpft
Seite 7
Von unserem New-Yorker P. -F. - Korrespondenten.
ie Bookhart Bill steht gegenwärtig im Vordertreffen
einer heißen Diskussion, wobei sich unabhängige
Theaterbesitzer auf der einen Seite. Produzenten und
Verleiher auf der anderen Seite feindlich gegenüber¬
stehen. Die Produzenten wehren sich unter der Führung
iiays energisch gegen die Gcsctzwerdung der Bill, die
dem Theaterbcsitzcr das Recht zur freien Auswahl der
Filme geben würde. Sic erblicken in der eventuellen An¬
nahme der Bill eine Regierungskontrolle, die von den
Theaterbesitzern als das kleinere Übel angesehen wird.
In einer vor wenigen Tagen im Hotel Astor stattgefun-
denen Versamm¬
lung der unab-
und reichliche Mittel für die Propaganda aufgewendet
werden. Der Präsident der Universal, Carl Laemmlc. der
Führer im damaligen Kampfe, sucht diesmal schlichtend
einzugreifen, indem er die Aufmerksamkeit auf den Um¬
stand lenkt, daß schließlich Theaterbesitzer. Produzenten
und Verleiher im gewissen Sinne Partner sind, und daß
sie alle, wie jeder tüchtige Geschäftsmann, in erster Linie
der Aufgabe dienen müssen, die Kundschaft zufrieden-
^zustellen. Das Publikum ist du- Kundschaft, die \..i
allem befriedigt werden muß; Produzent und Verleiher
sind genau so auf das Publikum angewiesen wie der
Theaterhesi izer.
Es scheint, daß
hängigen Theater¬
besitzer, die von
der „Theater-
owners Chamber
of Commerce"
einberufen wurde,
legten die vielen
Hunderte der
Kinohesitzer ein
feierliches Ge¬
lübde ab. die
Bookhart Bill mit
aller Kraft zu
unterstützen, da
ihnen nur durch
diese die Mög¬
lichkeit geboten
wäre, alle Filme,
die sie zu erwer¬
ben wünschen,
auch wirklich zu
erhalten, wasnach
ihrer Mitteilung
viele Produzen¬
ten. Verleiher
und Theaterbe¬
sitzer die Grund¬
idee, auf der die
Filmindustrie auf-
den Augen ver¬
loren haben, näm¬
lich die Idee, daß
diejenigen. die
die Bilder produ¬
zieren und auf
den Markt brin¬
gen und die sic
\orführen. grund¬
sätzlich zusam-
nengehören und
die gleichen In¬
teressen haben.
Es fehlt der Geist
der Zusammen¬
gehörigkeit.
gegenwärtig aus- RE NEE ADOREE and lun CHANE V Das Gefühl, daß
geschlossen ist. in ..M r. »«- />*<«. MtirvCMtrym-Manr etwas geschehen
Viele Theaterbe- müsse, um den
sitzer erzählten von ihren Schwierigkeiten, sogenannte
..First Run“ Films zu erhalten, ohne gleichzeitig damit
einen Schwanz von minderwertigen Filmen erwerben zu
müssen. Sie behaupten, daß es ihnen unmöglich ist. selbst
um einen hohen Preis die guten Filme zu erlangen, was
einen Ruin und eine Vernichtung der unabhängigen
Theaterbesitzer bedeutet, die sich der monopolistischen
Kontrolle der Produzenten zu entziehen wünschen. Es
wurde als Gegenmaßregel damit gedroht, daß, wenn nicht
energische Maßnahmen ergriffen würden, die Theater-
besitzer sich gezwungen sähen, in erster Linie auswärtige
Filme zu erwerben und Europa vor Amerika zu bevor¬
zugen. Der Vertreter der Produzenten meinte, daß bei
kompletter Abschaffung des Block Booking-Systems eine
Preiserhöhung für die Filme eintreten und die Industrie
ihre ganze finanzielle Struktur ändern müßte.
Es wiederholen sich nahezu dieselben Ereignisse, die
sich vor ungefähr 20 Jahren abspielten, als die unab¬
hängigen Theaterbesitzer einem Trust gegenüberstanden,
der sie zwang, ihre Bilder und selbst ihre Apparate zu
erwerben, und erst ein langjähriger von Carl Laemmle ge¬
führter Kampf die Entscheidung des obersten Gerichts¬
hofes der Vereinigten Staaten zugunsten der Theater¬
besitzer herbeiführte. Dieser Kampf wird gegenwärtig
größeren Mitteln durchgeführt und erregt auch
größeres Interesse bei der Öffentlichkeit, da beiden
Seiten sehr einflußreiche Kräfte zur Verfügung stehen
drohenden Bruderzwist in der amerikanischen Film¬
industrie zu beseitigen, herrscht allgemein, und die Ge¬
lehrten und Diplomaten aller die Filmindustrie um¬
fassenden Faktoren sind an der Arbeit, einen Ausgleich
herbeizuführen. Metro-G. M. haben bereits die Pläne
fertiggestellt, um einen internationalen Kongieß in New
York der Filmindustriellen, bzw. Verleiher und Kino¬
besitzer. zu veranstalten. Er soll nun am 15. Februar
im Hotel Astor seinen Anfang nehmen und eine Woche
lang dauern und sich mit allen Fragen der Filmindustrie
befassen. Arthur Loew und Nicolas M. Schenk sind die
Anreger dieser Idee, und sie werden deshalb auch die
Wortführer des Kongresses sein. Es ist dies der erste
Kongreß, der in New York veranstaltet wird, und der des¬
halb internationalen Charakter haben soll. Da die Ver¬
kaufspolitik in den Vordergrund gestellt wird, so wird sich
der Kongreß naturgemäß mit dem Block Booking-System
und anderen für die Theaterbesitzer vitalen Fragen be¬
fassen. Die Konvention soll den Namen First Inter¬
national Film Sales Congress führen.
Eine Überraschung hat Fox durch den Ankauf der West
Coast Theaterkette, die 250 Theater kontrolliert, berei¬
tet. Es ist seit kurzer Zeit das zweitemal. daß dieser ge¬
schickte Filmmann die Öffentlichkeit vor ein Fait
accompli stellt; das erstemal im März, als er zwei Monate
nach Eröffnung des Roxv Theaters die Majorität der
Aktien erwarb und nunmehr durch die Erwerbung der
Seite 8
Nummer 1096
West Coast Theater, den größten Theater rauf, der jemals
stattgefunden hatte, zu überraschen wutit.*. Fox hatte
allerdings bereits 34 Prozent der Aktien dieser Theater¬
gruppe. die über 350 000 Sitzplätze verfügt und eine jähr¬
liche Einnahme von durchschnittlich 35 000 000 Dollar
aufweist. Im Jahre 1927 wurden die Theater dieses Kon¬
zerns von 105 000 000 zahlenden Personen besucht. Der
Wert dieser Theater wird mit 100 000 00«) Dollar ange¬
geben. Fox will den Theatererwerb fortsetzen, bzw. in
wichtigen Städten größere Theater bauen. Das Budget,
das für diese Theaterpolitik notwendig ist, wird
150 000 000 Dollar verschlingen. Durch diesen neuen
Kauf hat es Fox nunmehr
auf 340 Theater gebracht
und sich mit einem
Schlage an die Spitze
der Theaterkaufsbewe¬
gung gesetzt.
Trotzdem die Aussich¬
ten sich nicht so rosig für
die nächste Zukunft ge¬
stalten, scheint doch die
Unternehmungslust nicht
im geringsten gelitten zu
haben. In Boston hat sich
die Neu-England Theatre
Corporation gegründet mit
einem Kapital von
25 000 000 Dollar die
Keith-Albee and Orpheum-
Konzerns haben sich voll¬
ständig fusioniert und bil¬
den die größte Vaudeville-
Vereinigung Amerikas.
Mehr als 700 Theater in
den Vereinigten Staaten
und Kanada mit einem
Fassungsraum von 1 Mil¬
lionen Sitzen sind in dem
Merger inbegriffen, das
investierte Kapital beträgt
65 Millionen Dollar. Da
in fast allen diesen
Theatern auch Filmaus¬
führungen stattfinden, ist
diese Kombination von
Wichtigkeit für die Film- HELGA '
Produktion. Wall Street >■ ..Lc«M<« Töc
sieht trotz alledem eine
günstige Entwicklung der Filmindustrie für das Jahr 1928
voraus. Im Durchschnitt war der Gesamtverdienst aller
Filmgesellschaften im Jahre 1927 größer als im Jahre
1926. und das Kapital erblickt in der Tendenz der Kon¬
zentration der Produktion, des Verleihes und der Bildung
der Theaterketten größere Gewinnchancen, die eine Be¬
teiligung des Kapitals in der Filmindustrie wünschens¬
wert und profitabel erscheinen lassen, ln der Tat stehen
den großen Gesellschaften Kredite zur Verfügung, wie
sie vor wenigen Jahren nicht erträumt wurden.
Ein soeben veröffentlichter Bericht der Paramount Ge¬
sellschaft zeigt einen 44prozentig höheren Gewinn im
Jahre 1927 als im Jahre 1926. Der Gewinn im Jahre 1927
betrug 8 050 000 Dollar gegen 5 600 000 Dollar im Jahre
1926. Allerdings ist im Gewinn des Jahres 1927 bereits
der Anteil aus der Publixtheatcr-Unternehmung von
Balaban und Katz enthalten, ar der Famous mit 65 Pro¬
zent beteiligt ist.
Die Überproduktion an Bildern, die zu einer teilweisen
Unterbrechung der Produktion in den Studios in Kali¬
fornien führt, macht sich besonders bei den sogenannten
Westernbildern bemerkbar, von denen selbst das gedul¬
dige kleinstädtische Publikum übersättigt genug hat. Es
heißt,daß zwei Drittel der geplanten Westernproduktion für
eine spätere Zeit zurückgestellt wurde. Die Ursache des
sinkenden Interesses für Westerbildern im Publikum ist
der Mange! an guten und originellen Manuskripten. Mit
einigen Schablonenhildern, die sich immer wiederholen,
ist der Erfindungsgeist der Autoren der Wcsternbilder
erschöpft. Das Interesse dafür besteht gegenwärtig nur
im Mittelwesten und im Süden einem Absatzgebiet, das
nicht umfangreich genug ist. um größere Summen für die
Herstellung solcher Bilder wieder hereinzubringen. Auch
der überseeische Markt hat das Interesse an den
Westernbildern verloren,
da der Export dieser Gat¬
tung um 75 Prozent nach¬
gelassen hat. Die Haupt¬
stars der Westernbilder,
Tom Mix. Hoot Gibson,
Fred Tompson und Buck
Jones, ziehen nicht mehr
so wia früher, und die
Erträgnisse ihrer Bilder
sind auf 50 Prozent des
Vorjahres gesunken. Die¬
ser Umstand liegt weniger
an den Stars, die sich im¬
mer noch großer Beliebt¬
heit erfreuen, als vielmehr
an dem Mangel origineller
Ideen für die Western-
hilder. Die Produzenten
wollen natürlich unter sol¬
chen Umständen nicht
viel für die Westembilder
opfern. was anderseits
die Herstellung besserer
Bilder verhindert. Die
Manuskripte für die
Westernbilder werden ge¬
genwärtig von den Regis¬
seuren gemeinsam mit den
Stars fertiggestellt, um die
Kosten möglichst gering
zu halten. Zum Teil ist
am Rückgang der We¬
sternbilder auch die Tat-
homas sache schuld, daß auf dem
i«r". rkot. urphd Markt Bi'der höheren
Genres in Menge an-
geboten werden, die auch den Kinos mit billigen Ein¬
trittspreisen die Möglichkeit bieten, bessere Bilder zu
zeigen, als es die Westerner sind.
Die Sensation des Tages ist der neue Janningsfilm
..The last Command". der im Rialto Theater sein.
Premiere erlebte. Jannings hat sich in Amerika längst
den Ruf erworben, der bedeutendste Charakterdarsteller
zu sein, und ein Film mit ihm ist immer ein Ereignis und
auch ein Genuß, gleichgültig wie der Film ist. Diesmal
spielt Jannings einen russischen General, den Großfürsten
Sergius Alexander, der wie viele andere Hochgestellte
durch den Umsturz alles verloren hat und sich nach
Hollywood durcharbeilel, um als Statist Beschäftigung
zu finden. Er wird vom Regisseur engagiert, einen
russischen General zu spielen. Während er sich schminkt
fällt ihm seine ganze bewegte Vergangenheit ein, die mit
dramatischer Spannung im Film vorbeirollt.
Es ist schwer, über Jannings etwas Neues zu sagen: als
Großfürst ist er der elegante Kavalier, als Statist der ge¬
brochene Mensch, der unter der Last des grausamen
Schicksals zusammensinkt; aber immer zeichnet er scharf,
immer belebt er das Bild und immer ist er interessant-
ftincmatoptapn
Seite 9
I. Die Verbrauchsstatistik.
Dr. A. Jason, Berlin.
bedeutendsten Fiimländer des europäischen
tinents sind Deutschland und Frankreich; sie
waren in der Lage, sich eine wesentliche
industrie gegen das kapitalkräftige Fili
erhalten. Eine
Gegenüberstellung
des zahlenmäßigen
Beobachtungsmatc- Der d)
rials dieser beiden ihr durchschnittlich)
I" ilmänder ist da- -
her von auUeror- b*v..i-
dentlich prakti- Land
schem Wert inso- imncn Ki
fern, als die Aus- -
Wirkungen der je- Dcui.chl.nd ti
weiligen Maßnah- Frankreich rt
men (z. B. Kontin¬
gentierung. Besteu¬
erung usw). die in ' t«T
der Entwickelung
des betreffenden
Marktes deutlich „ . . . _
. , . . Verbrauch an großen
zum Ausdruck kom- _
men. die Grundlage
zu den erforder¬
lichen Schlußfol- Jahr
gerungen bilden h>Mp(
können hinsichtlich_
der gegenwärtigen
Lage, als auch den 1,14 ***
zukünftigen Unter- iszs sis
nehmungen. 1 9 26 in
Beide Länder ver- 1 9 2 7 S26
fügen über einen
gleich großen Thea--
terpark (rd. 4000. Zusammen 299 »
Vgl. Tabelle I) be- Jahrcdurchacha 521
züglich der Zahl ih-
rerLichtspielhäuser.
nur mit dem Unter¬
schiede. daß diese
gleich große Zahl Verbrauch an g.
sich in Deutschland
— mit rd. 64 Mil- I
verteilt als inFrank- _
reich — das rd.
41 Millionen Ein- 19
wohner zählt —; t *
dazu kommt, daß 19
der durchschnitt- , ,
liehe Fassungsraum
der Kinotheater in ~
Frankreich größer
•st. was aus der
größeren Sitzplatz¬
anzahl hervorgeht; insgesamt
400 000 Sitzplätze mehr gezähl'
itliche eigene Film
insgesamt werden in Frankreich
hr gezählt als in Deutschland. Es
besitzt nur rd. 300 dieser Großkinos oder 7.5 Pro¬
zent seiner Gesamtzahl. Hinsichtlich der Beschalfen-
heit seines Absatzmarktes steht demnach die deut¬
sche Filmindustrie erheblich hinter derjenigen Frank¬
reichs zurück.
Ein wesentlich
lc I. anderes Bild für
[ösisebe Absatzmarkt; Jiesc Leiden Film-
:h an langen Spielfilmen 1924-1927 (ander ergibt sich
- hinsichtlichderVer-
itmvvibrvuch im Jahrctdurchichiutt 1924 27 SOrgUng ihres Ab-
titfrnc über- Auslkadmcbc Satzmarktes mit
1 Zahl in h »“P' in ‘züT ’ta«'' R jcksicht auf eige-
----—- ne oder fremde
215 4M um ss.9 2e4 39.0 Belieferung. Der
68 10.7 568 89.1 494 77.6 durchschnittliche
Jahresverbrauch an
angen Spielfilmen
mo. und (clc«atfichc VorluhrunR. n. beläuft sich in
Deutschland wäh¬
rend der Jahre 1924
bis 1927 auf 523. in
leutscbland und Frankreich 1924-1927 Frankreich auf f>3<>
|j . , r . k r . i c t, Diese Mehrzahl von
I Zull der Film« 00 langen Spicl-
Davon fiimen. die durch¬
lebe I »ber- »u»l»nd»che schnittlich jährlich
U*S°A I * upl c, **" c •“*«•*- u S°A auf den Absalz-
-j- markt Frankreichs
186 691 6 8 625 589 gebracht werden.
216 I 764 71 611 577 dürfte dem größe-
216 I J6S *5 310 ren Theaterpark
I entsprechend (wie
1,0 I *** 71 ■ >C0 ^ oben ausgeführt |
- - erforderlich sein.
sw I 2517 27i 2266 1978 Hierzu muß jedoch
w w «68 494 bemerkt werden.
daßdie Wirtschafts¬
lage auf dem deut¬
schen Absatzmarkt
u. a. auf das Ober¬
in Deutschland und Frankreich angebot von rd.
n rozen _ jährlich 200 langen
Spielfilmen zurück-
geführl werden
Anlc il I Proccnlnalcr Anteil muß— der tatsäch-
Ji r.v l on bnupi ■ c „ c ■“‘““d'^.Von UchC Bedarf ,st bc *
U.s a. I 11 c " c •“<**• u*s°A dem heutigenThea-
terbestand mit rd.
IW 691 9.8 90.2 84.9 3«) errechn et WOf-
41.7 I 764 10.1 89.7 81.8 den (vgl. meine
44.1 I 565 9.7 92.1 78.5 Ausführungen in
36.1 I 575 12.7 87.1 6U def * 07 ’ Sc '*f
15 ff.. 1081 S. 13 ff.
-il-I- und 1092 S. 11 ff
161 II ,5,7 ,06 8,4 ms _ des <Kinemato .
—-—-graph*'). Wenn nun
für den größeren
Absatzmarkt Frankreichs rd. 100 lange Spielfilme mehr
erforderlich wären, so würde sich dessen tatsächlicher
kann hieraus gefolgert werden, daß der Theaterpark Bedarf auf rd. 400 belaufen (welche Zahl auch v
Frankreichs mehr Großkinos besitzt, also den modernen
Ansprüchen entsprechend besser ausgebaut ist als der
Deutschlands. Frankreich verfügt über rd. 900 Kino-
tkcater mit über 750 Sitzplätzen, d. i. 22,5 Prozent der
Gesamtzahl seiner Lichtspielhäuser; Deutschland dagegen
Colin in La Cinematographie Francaise als Normalhedarf
errechnet wurde). Da aber rd. 636 lange Spielfilme durch¬
schnittlich jährlich auf den französischen Absatzmarkt ge¬
bracht werden, muß sich vollkommen das gleiche Bild wie
in Deutschland ergeben, nämlich ein ungesundes Mißverhält-
Seite 10
1096
nis zwischen Angebot und Nachfrage. »a i auch den Tat¬
sachen entspricht.
Es bedarf nun noch der näheren Darlegung, wie das
Verhältnis der Belieferung des eigenen Marktes dieser
beiden Fiimländer mit heimischen oder fremden Filmen
ist. Mit Rücksicht hierauf ergibt sich für die deutsche
Filmindustrie ein weitaus günstigeres Bild jIs für Frank¬
reich. Deutschland hat in der Zeitspanne von 1924 bis
1927 von der Gesamtzahl der durchschnittlich auf den
Markt gebrachten
langen Spielfilme
215 jährlich seihst Tab*
Verbrauch an grillen Spielfilmen in Deutschland und Frankreich
4M Prozent seinen „.cb Ursprnnfislindern 1924 . , 927
eigenen Markt be-_
herrscht. und Deat.cbi»*«!
Frankreich hat den Lr,prun«u*nd
, ; 1*27 1*2» 1*25 1*24
seinen wahrend --
derselben Zeit bis D*«t.chJ*«d ... 242 iss 212 220
89.3 Prozent aus u.-s.-AoKrik* ... 1*0 u« 21« nt
der Hand gegeben. Frank««* • • 28 « » 41
da die französi- ” 24 20 49
sehe Filmindustrie Tack**bo^sio»ak*i ! 12 7 s 10
nur in der Lage l.abcn. 7 * 4 i*
war. durchschnitt- l»M«m«k ... * a 10 10
ich jährlich 68 lan- 5 5 * ,!
' . .... , . E«*Iand 2 l 7 12
ge Spielfilme, d. i. BraUbcn. i i
10,7 Prozent der Ungarn. l 2 6 j
Gesamtzahl (636) Po,<to . - 1
auf den Markt zu Sd!««. 1 2
bringen. Das Ver- Balgk«
hältnis zwischen ei- lndi«a .
gener und auslän- Arm«oi«a.
discher Belieferung --
des heimischen Z ~“ s “ 487 1,8 «
Marktes stellt sich Tab*l
in Deutschland wie E;nl|t|B der . m . rikaDilch , fl Spi
ca. 1 : 1. in Frank- Ir.nzösischen M
reich dagegen wie_
I : 8 dar. Dieses Ocjt.chiand
Zahlenverhältnis * J * c * "
bekräftigt den Ein- Jahr
druck, daß die Ein- eigen* amenka
führung des Kon-_ lang« hu«. lang*
tingents in Deutsch¬
land eine überaus 19,4 220 r 184
schutzbringende 1 * 2 s 212 n> 21«
Maßnahme für den i«2» iss 4 216
eigenen Markt da~- 1*2’ 242 j ieo
stellt. Aus diesen
Erwägungen beab-
sichtigt Frankreich. ” " S9 74 808
sich diese Erfah- Jahr*»durch.chn 21s is 204
rungen Deutsch- ‘ , ■ ■ ■ ■ — —-
Sands zunutze zu
machen und ebenfalls eia Kontingent zum Schutze seines
heimischen Marktes einzuführen. Es wurden verschiedene
hereinreichen dürften. Immerhin ist cs gelungen, die
Belieferung, welche im Jahre 1926 bis auf 38.2 Prozent
gesunken war. im Jahre 1927 auf ‘16 Prozent zu heben.
Auf dem französischen Filmmarkt herrschte in den
beiden Jahren 1924 und 1925 ein starkes Überangebot an
langen Spielfilmen; im Jahre 1925 wurden 704 auf den
Markt gebracht. 1926. das Jahi der Inflation in Frank¬
reich. brachte eine wesentlich« Verminderung (rd. 40
Filme), welche jedoch im Jahre 1927 um 10 wieder ein¬
geholt wurde. Die
Jahre 1925 und
lc iv. 1927 stellen hin¬
in Deutschland und Frankreich sichtlich der eige-
idern 1924-1927 nen Belieferung
- des heimischen
Frankreich Marktes mit 73
»erhaupt 1*27 1*2* 1*25 *24 überhaupt °<l cr ,0 ‘3 Prozent
1 ■ 1 und 75 oder 12,7
ss* *1 22 2» 20 172 Prozent für Frank-
ww 3*s 444 S77 5s» i*7s reich die günstig-
125 75 55 72 M 271 . , , , ,
j 4 2 h 14 sten Jalt re da r - 1°
22 io i i 12 Ergänzung zu der
M Produktion des
* 19 14 u 9 Jahres 1927 müssen
22 2 5 2 * noch 7 lange Spiel¬
machen und ebenfalls ein Kontingent zum Schutze seines
heimischen Marktes einzuführen. Es wurden verschiedene
Quoten in Vorschlag gebracht, von denen diejenige von
1 : 4 unter Berücksichtigung der augenblicklichen Markt¬
lage als der gegebene Maßstab angesehen werden dürfte.
Es ist von praktischer Bedeutung, die einzelnen Stadien
der allmählichen Entwickelung des Filmmarktes der bei¬
den Länder zu verfolgen; sie erhellt aus den Tabellen II
und III.
In Deutschland ist seit dem Jahre 1924 eine ständige
Abnahme an der Zahl der auf den Markt gebrachten
Filme bis einschließlich 1926 zu beobachten; im Jahre 1927
dagegen ist gegen das Jahr 1926 ein Plus von rd. 40 langen
Spielfilmen zu verzeichnen, was sich, auf dem bereits
1926 überlasteten Markt, in schwierigen Konstellationen
auigewirkt hat. deren Folgen noch bis in das Jahr 1928
22 1 2 arbeit zwischen
i Frankreich und
( 1 J Deutscnland her-
geste It wurden, so
_i_ daß unter Berück¬
st*»575 sjs 7*4 »*» 2527 sichtigung dieser,
im Jahre 1927 nicht
75 sondern 82 lange
■cllilmc auf den deutschen und Spie fj| mc herge-
larkt 1924-1927 stellt wurden. Im
-Jahre 1928 hofft
l Frankreich die französische
Znkl der Film« Filmindustrie die
>n»che eiten amcrik»m»ch. eigene Produktion
kur** lange kurre lan«* kur- auf 100 lange Spiel-
filme zu erweitern:
iss m o ;s« 247 würde die vorer-
2*1 72 o 577 244 wähnle Quote 1 :4
227 SS o 444 270 eingeiühtt werden.
2*4 75 o 2*8 1*0 so dürfte dies einer
Gesamtzahl von rd.
500 langen Spiel-
1277 271 0 , 978 ,05 ' f ilmen entsprechen.
« o 444 Deutschland hatte
im Jahre 1924 un¬
ter sämtlichen den
deutschen Markt beliefernden Ländern mit 220 die Füh¬
rung selbst in der Hand. Sie mußte sie während der
Jahre 1925 und 1926 an Filmamerika ahtreten. hat sie
aber im Jahre 1927 mit 242 eigenen Filmen sich wieder
zurückerobert und gleichzeitig den höchsten Stand der
eigenen Produktion erreicht. Frankreich steht im Jahre
1927 mit der Zahl seiner Filme unter den ausländischen
Ursprungsländern an zweiter Stelle, unmittelbar nach
Amerika. Seit dem Jahre 1924 ist die Einfuhr franzö¬
sischer Filme in Deutschland um 16 Filme zurück-
g«.gangen. Bemerkenswert ist die außerordentliche Ent¬
wickelung der russischen Einfuhr innerhalb der letzten
beiden Jahre sowohl auf dem deutschen als auch auf
dem französischen Filmmarkt; auf beiden Märkten
steht sie unter den übrigen ausländischen Ursprungs¬
ländern an dritter Stelle.
Nummer 1096
Seite I
Von unserem ständigen B. C F. -K orrespondenten.
ie aufsehenerregendsten Ereignisse jagten einander
während der beiden letzten Wochen in Großbritan¬
nien. Die Erstaufführung von Anthony Asquiths ..Fallende
Sterne", die neueste Fassung von „Onkel Toms Hütte",
der Ankauf einer deutschen Kinotheaterkette durch die
International Pictures, der Plan der Verfilmung von
f.awrences „Revolte in der Wüste" und schließlich die
Intervention des deutschen Botschafters und der Brief von
Chamberlain über den
.Schwester-Caveir'-Film.
Der Film „Shooting
Stars" (Fallende Sterne),
der seine Erstaufführung
am „Plaza Theater" er¬
lebte, ist die bisher beste
britische Produktion. Die
Handlung ist gut. die Sa¬
tire fein und kultiviert,
die Photographie strebt
den besten deutschen
Vorbildern nach. Der
Film hat Eigenart und
echt britische vornehme
Reserve. Wir haben über
die Produktion seinerzeit
schon berichtet und kön¬
nen nur nachhoien. daß
die Aufnahme seitens des
Publikums glänzend war.
Am Pavillion Theater,
das C. B. Cochran. dem
sogenannten englischen
Reinhardt, gehört, wurde
ein Versuch gemacht, der
iie vollste Anwendung des
Wechselprinzips darstellt.
Der gute und den Roman
in vielen Beziehungen
iibertreffende Film „On¬
kel Toms Hütte” wurde
nämlich im Rahmen so
vieler Bühnennummern
zur Aufführung gebracht,
daß der ganze Ver¬
such als die erste „Kinorevue" bezeichnet werden
muß. Ein Ensemble der fähigsten Ncgerkünstler. -tänzer
und -sänger war von dem Londoner Stab Lacmmies zu¬
sammengestellt worden, und die Aufführung hatte ein
politisch-festliches Gepräge. Zu der Art. in der der Film
mit den Bühnendarbietungen verbunden wurde, diene ein
Beispiel: Vor dem Bilde, das das amerikanische Kongre߬
gebäude und den Beginn des Bürgerkrieges in den Staa-
>en zeigt, dunkelt der Film ab und die licht werdende
Bühne zeigt eine großartig ausgestattete Szene auf einer
Raumwollplantage. Ein starker Chor von Negersängern
und -Sängerinnen, begleitet vom Orchester, singt die
tner sehr beliebten religiösen und nationalen Negerliedcr.
Bann erscheint im Hintergrund der Bühne Abraham Lin-
'“ln, dargestellt von einem der besten britischen Rezita-
loren. und spricht die historische Kongreßrede: „Ein Par¬
lament, das gegen sich selbst uneinig steht . . Dann
'erschwindet diese Vision des Befreiungspräsidenten, und
fahrend die baumwollpflückenden Neger ihr Lied been-
den, dunkelt die Bühne ab. und der Film erscheint wieder
Ul >d bringt die natürliche Fortsetzung der Bühnenszene.
Die Aufnahme seitens des englischen Publikums war en¬
thusiastisch und die Wirkung nachhaltiger, als man es
sonst bisher bei irgendeinem Film erfahren hat.
Das Buch „Revolt in the Desert" von Oberst Lawrence,
das vor zwei Jahren Aufsehen erregte und in 14 euro¬
päische Sprachen übersetzt wurde, ist von Collingwood
Hughes zur Verfilmung erworben worden und M. A. We-
therell, einer der begabtesten britischen Regisseure, der
„Robinson Crusoe", die „Somme" und ..Livingstone' ge¬
dreht hat, mit der Pro¬
duktion betraut worden.
„Die Revolte in der
Wüste" wird nicht nur
auf Grundlage des Buches,
sondern auch mit Hilfe
der Informationen eines
Privatdruckes „Die sieben
Säulen der Wc ; sheit". von
dem eine Kopie unlängst
um X' 600 versteigert wur¬
de. gefilmt wc-den. Man
sieht diesem neuen briti¬
schen Versuch mit grö߬
tem Interesse entgegen,
da das Material — die
großartigen Erlebnisse
und Entdeckungen des
britischen Oberst Law
rence. det zum König von
Arabien gekrönt w urde
die raffiniertesten Mög¬
lichkeiten bietet.
Doch den Gipfelpunkt
aller gegenwärtigen Dis¬
kussionen in der Filmwelt
bildet der Brief des
Außenministers an Her¬
bert Wilcox, den Regis¬
seur von „Nurse Cavell".
Nach dem Proteste der
deutschen Botschaft gegen
die öffentliche Aufführung
des Filmes war zwar offi¬
ziell geantwortet worden,
daß die Regierung nicht
den geringsten Einfluß auf den Ccnsurre Board habe. In
GroEbi itannien wird nämlich, wie wir seinerzeit ausführ¬
lich auseinandergesetzt haben, die Zensur aller Filme von
einem Komitee (unter T. P. O’Connor, dem berühmten
Schriftsteller und ältesten Abgeordneten), das von der
Industrie bezahlt wird, ausgeübt: und die Gesetze küm¬
mern sich um Filme überhaupt nicht.
Doch Sir Austen Chamberlain sandte einen Brief an
Herbert Wilcox, der ihn zu einer privaten Aufführung
eingeladen hatte, in dem er die Verfilmung in den schärf¬
sten Ausdrücken verurteilt und erklärt, er würde sich
niemals einen derartigen Film ansehen wollen, selbst
wenn er noch so künstlerisch inszeniert wäre. Wilcox
bat übrigens auch die Dreistigkeit gehabt, dem höchsten
Rat des Völkerbundes vorzuschlagen, den Film bei der
nächsten Session in Genf aufführen zu lassen. Da Cham¬
berlain heute, wie wir soeben erfahren, eine private Un¬
terredung mit O'Connor wegen des Filmes haber wird,
ist anzunehmen, daß Wilcox eine sehr ungemütliche
Warleperiode bis zum Verkünden der Entscheidung des
Ccnsurre Board durchmachen wird. Das Verbot würde der¬
artigen Spekulanten den Mut zu ähnlichen Geschäften
nehmen.
Seite 12
Nummer 1096
Von unserem ständigen J. J.-Korrespondenten.
ie aufsehenerregende Entscheidung de:- Filmbeirates
bei der Aufrichtung des neuen Konti igentschlüssel
I : 20. daB je ein Kontingentschein nur für zwei Kopien
eines Filmes Geltung haben soll, und die iaraus resul¬
tierende Notwendigkeit, für je eine weitere Kopie einen
neuen Kontingentschein erwerben zu müssen, hat in den
hiesigen Branchekreisen einen Sturm des Wider¬
spruches entfesselt. Aus diesem Anlasse haben die Ver¬
trauensmänner der gesamten Fachverbände beschlossen,
alle Weiterberatungen über die Verleihreformen so lange
cmzustcllen. bis eine sie zufriedenstellende Entscheidung
in der Frage der Festsetzung der Kopienanzahl erfolgt
sein wird.
ln einer Sitzung des Bundes der Wiener Lichtspiel¬
theater wurde auch als Protestaktion beschlossen, so lange
keine Interessentenvorführungen zu veranstalten, bis
nicht eine den Bedürfnissen der Branche entsprechende
Änderung des Filmbeiratsbeschlusses vom 15. Dezember
1927 erfolgt ist. Der diesbezügliche Protest war aber
nicht nur vom Bund der Wiener Lichtspieltheater und
dem Verbände der Klein- und Mittelkinos gezeichnet,
auch der Bund der Filmindustriellen Österreichs und der
Verband der österreichischen Filmleihanstalten haben
diesen Protest mit unterschrieben.
Merkwürdig ist also, wie man sieht, daß ein ebenso
heftiger Widerspruch auch in den Kreisen der In¬
dustriellenverbände, die doch die Formulierung und die
E ngabe des strittigen Antrages seinerzeit initiiert haben,
laut geworden ist, so daß in dem Chorus, der die Ab¬
änderung des mißliebigen Beschlusses verlangte, auch
die Stimmen der Industriellen ertönten, die bei dem Ver¬
langen nach Abänderung von ausschlaggebender Be¬
deutung wurden. Bei einer zu dem verlangten Zwecke
der Abänderung des Filmbeiratsbeschlusses einberufenen
Filmbeiratssitzung ist auch mit allen gegen die Stimmen
der Kinobesitzer dieser so heftig bekämpfte Passus des
neuen Kontingentschlüssels dahin abgeändert worden,
daß nach dem neuen Beschlüsse des Filmbeirates nun¬
mehr ein Kontingentschein für drei Kopien Geltung
haben wird. Ein Beschluß, der der Kinobesitzerschait
noch immer allzu radikal erscheint. Dieser Beschluß gilt
für alle ab 1. Januar 1925 erzeugten Filme. F'rüher er¬
worbene Kontingentscheine berechtigen bis 1. September
1928 noch eine beliebige Anzahl von Kopien eines
Filmes einzuführen. Ab 1. September 1928 unterliegen
auch die Kontmgentscheinc der Produktion 1927 den
neuen Bestimmungen.
Wir hatten Gelegenheit einen Funktionär des „Bundes
der Filmindustriellen in Österreich" in Angelegenheit
der von den Verleihern gewünschten Verringerung der
Kopienanzahl für jene Kontingentscheine, welche ab
1. Januar 1928 ausgegeben werden, zu befragen. Er
teilte uns mit, dieser Wunsch würde durch den Umstand
hervorgerufen, daß sich im Laufe der letzten zwei bis
drei Jahre der Unfug eingebürgert habe, Klein- und
Mittelkinos, welche gar keinen Anspruch darauf erheben
können, als erste Wochenkinos zu gelten (es sind solche
mit einem Fassungsraum von 200 bis 300 Personen dar¬
unter) in der gleichen Zeit wie die großen Theater aber
zu bedeutend niedrigeren Leihpreisen zu beliefern. So
ist es gekommen, daß in der jetzigen Saison an manchen
Freitagen, als dem offiziellen Erscheinungstage, 50 bis 60
ja selbst 70 Kinos neue Filme spielten, wodurch die Ein¬
stellung von unmäßig vielen Kopien notwendig wurde,
für die dann in den folgenden Wochen, zufolge der Klein¬
heit des Landes, und des Umstandes, daß außerhalb
Wiens nur wenige große Kinos bestehen, fast keine Ver¬
wendung mehr war. Ganz abgesehen davon, daß die
Anschaffung so vieler Kopien höchst unwirtschaftlich
ist. hemmte auch der Zustand die Preisregulierung der
größeren Kinos und bewirkte dadurch eine ungesunde
Konkurrenz.
Dies waren die wichtigsten Gründe, die den Bund der
Filmindustriellen veranlagen, vor einiger Zeit einen An¬
trag im Filmbeirate — der in Österreich für die Rege¬
lung der Kontingentierung eingesetzt ist — einzubringen,
wonach die Kopienanzahl pro Kontingentschein auf zwei
zu beschränken ist. Allerdings stellte sich diese Rege¬
lung nachträglich als allzu radikal heraus, so daß in der
Zwischenzeit der ursprüngliche Beschluß dahin abge¬
ändert wurde, daß der erste Kontingentschein jedes
Filmes für drei Kopien, jeder weitere Schein für eine
Kopie Gütigkeit hat. Dies gilt für alle Filme, welche
am 1. Januar 19als sogenannte ,.Stammfilme " aner¬
kannt werden.
Über das Kontingent als solches äußerte unser Ge¬
währsmann, daß, nachdem kein einziger Staat den
Artikel „Kinofilm" als Ausnahme für die im Sommer
dieses Jahres stattfindende Genfer Konferenz zur Ab¬
schaffung aller Handelsverbote angemeldet hat. mu einem
Ende des Kontingentierungssystems auch in Österreich
für die Mitte des nächsten Jahres zu rechnen sei. Er
glaubt jedoch, daß sich Mittel und Wege finden dürften,
um durch Maßnahmen im Inlande wenigstens teilweise
Ersatz hierfür zu finden. Es hat sich nämlich bisher bei
der österreichischen Kontingentierung nicht darum ge¬
handelt, einen höheren Prozentsatz des Konsumes für die
einheimische Produktion zu reservieren, sondern es war
vielmehr der Hauptzweck, die Importeure von hilmen
zur Erzeugung anzuregen, und den Fabrikanten-Firmen
eine gewisse Subvention durch den Verkauf der Kon¬
tingentscheine zu sichern. Diese Subvention müßte eben
durch Maßnahmen interner Natur irgendwie ersetzt
werden, und zwar in erster Linie durch Abschaffung der
Lustbarkeitssteuer.
Die Sascha beginnt die neue Ära ihrer Produktions¬
tätigkeit mit der Verfilmung der Jeane Gilbertischcn
Operette „Dorine und der Zufall". Die weibliche Haupt¬
rolle spielt die englische Tänzerin Fay Marbe, die da¬
durch von sich reden machte, daß sie ihr Lächeln mit
einer märchenhaft hohen Summe versichern ließ. Fritz
Freißler. der seiner Zeit die ersten Saschafilme zum Er¬
folge führte, wird diesen Film inszenieren.
Kurt Sonnenfeld hat lda Jenbach das filmische Allein¬
bearbeitungsrecht seines bekannten Romanes „Der rote
Schleier" übertragen.
Kommerzialrat Arthur Stern ist, wie wir hören, in die
Produktionsfirma Hugo Engel eingetreten. Die Atitarbeit
Kommerzialrats Stern an der neu aufstrebenden öster¬
reichischen Fabrikation, der er seine wertvolle Tätig¬
keit und langjährige Erfahrungen zu Verfügung stellt, ist
von weittragender Bedeutung.
Wie bekannt gegeben wird, werden nach der Auflösung
der Fanamet. die zur Erfüllung ihrer noch laufenden Ver¬
leihverträge bis 30. August letzten Jahres bestehen bleibt,
die Firmen Paramount und Metro-Goldwvn-Mayer eigene
Filialen hier errichten, während die Produktion der First
National hier von der Firma Philipp und Comp, über¬
nommen wird. Die Metro-Goldwyn-Mayer Corp. wird
in den früheren Büros der First National-Pictures, Neu¬
baugasse 1, ihre Wiener Filiale eröffnen, der sich auch
ein Zentralbüro für die Filialen in Ungarn und in der
Tschechoslowakei angliedern wird. Zum Leiter des Zen¬
tralbüros wurde H. P. M. Brinch ernannt.
Nummer 1096
Seile 1 5
Fabrikat: Cob-Film
Verleih: Cob-Film
ReKie: Hans Kyser
Titelrolle : Fügen Klopfer
Photographie : Wangos und Ewald
Länge: 3220 Meter. 8 Akte
Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
Fabrikat: Sow-Kino
Verleih: De-Ru-Fa
Regie: Kosinzoff und Trauberg
Hauptrollen : Magarill, Sobolewski, Gcrassimoff
Photographie: Moskwin
Länge : 1940 Meter, 6 Akte
Uraufführung: Tauentzien-Palast
ulhers Leben, das ist schon ein echter Filmstoff, der über er Tauentzien-Palast bringt in seinem Bandw urmprogramn
die Zeitgeschichte hinaus Bedeutung hat und bei der pro- zwei Bilder. \on denen eines aus dem kommunistischen
testanlischen Menschheit, die sich ja nicht nur auf Deutschland Rußland, das andere aus dem Lande Horthys stammt.
nicht entscheidend genug, [
um dem Film als geruh- |
sames Ende angehängt zu
"erden. Der Kämpfer
wird bis zu dem Augen¬
blick gezeigt, in dem er
sein großes, noch heute S
nicht ausgeschöpftesWerk
vollbracht hat.
Hans Kyser, als Dreh¬
buchautor bewährt, zeich¬
net diesmal für Regie und
Manuskript. Es ist ihm damit
s 'c im Film bisher sehr selten '
eine Einheit geglückt, wie
Man muß Kyser zu dieser
hervorragenden Leistung beglückwünschen und kann nur hoffen,
daß ihm recht bald wieder ähnliche Aufgaben zuteil werden.
Eugen Klopfer spielte den Luther. Die große Aufgabe ist ihm
dank seiner Vergeistigung geglückt. In der Erscheinung ist er
Manchmal ein wenig alt. aber er vermag der Illusion des großen
Reformators nahe zu kommen
Der Film wurde mit großer Begeisterung aulgcnommen.
jj und Leonid Trauberg.
I zwei noch unbekannte
E Namen, denen man aber
1 in der De-Ru-Fa-Produk
I tion des Jahres noch
I mehrfach begegnen soll.
Das ungarische Lust-
__I spiel, das am Beginn des
"Programms steht, ist eine
in „LUTHER" l’lml. Cab-fHm der obligaten Verwand¬
lungskomödien. Ein paar
Frauen, ein paar Ehe¬
männer. der unvermeidliche Junggeselle und zwei kleine Mäus-
cticn wirbeln durcheinander. Einer düpiert den anderen, cs
gibt fingierte Ohnmächten, allerlei Abenteuer in einem Schrank.
Eine Zeitungsnachricht, wonach sich ein Junge in ein Mädchen
verwandelt hat, spielt eine wesentliche Rolle, so daß an sich
genügend Elemente gegeben sind, um in die an sich nicht
gerade allzu geistvolle Handlung Tempo hineinzubringen.
Zwei erfolgreiche Filme, die man aber nur sehr ungern in
einem Programm sieht.
Seite 14
Ämcmatofltnpl)
Nummer 109L
Fabrikat : Orplid-Film
Verleih: Meßtro-Film
Manuskript: Sauer. Wassermann
Regie : Fred Sauer
Hauptrollen : Thomas Fuetterer
Länge: 2224 Meter. 6 Akte
Uraufführung: Primus-Palast
Fabrikat : Paramount
Verleih: Parufamet
Länge: 1791 Meter. 6 Akte
Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm
m Ufa-Theater am Kurfürstendamm gibt es
nach der amerikanischen Lustspiel» oche eine
Fabrikat: Foz-Furopa-Produktion
Verleih : Deutsche Vereins-Film
Manuskript: Hans Tintner
Regie : Valy Arnheim
Hauptrollen: Critta Ley, Iva Wan ja
Länge: 2324 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Emelka-Palast
In kleineren Rollen sieht man
Herta von Walther. Margot Walter-
Landa. Hermann Vallentin. den
wirksamen Paul Henkels. t-ydia
Potechina und andere mehr.
teske und aus einem Drama der Paramount be¬
steht. Dieser Parufamct-Film. den Edward
Futhcrland inszenierte, bemüht sich, ebenso
modern wie aktuell zu sein. Er schildert die
Geschichte eines jungen Mädchens, das lange
zwischen einem jungen Architekten und einem
achdem der Foxfilm in den letzten
Wochen mit „Sonnenaufgang",
dem „Siebenten Himmel" und der
Neuauflage des Carmen-Films die her¬
vorragende Qualität seiner Weltpro¬
duktion bewiesen hat. kommt er jetzt
mit der Europaproduktion
heraus, von denen der erste
sich als Provinzproduktion
herausstelltc. William Kahn,
aus dessen Offizin, wenn
man so sagen darf, dieser
Film hervorgegangen ist. be¬
herrschte einmal mit seiner
„Verlorenen Töchtern" unii
ähnlichen Themen die
deutsche Leinwend. Das ist
ein paar Jahre her. aber
Kahn hat auch seinen neuen
Film im Stile seiner ehemali¬
gen Erfolge aufgezogen. Und
da ist denn recht vieles
nicht so gelungen, wie man
es heute zu sehen gewohnt
ist. Namentlich dekorativ
wirkt der Film herzlich bc-
Das Thema des Filmes ist
sogar außerordentlich inter¬
essant. eine Paraderolle , für
eine junge Asta Nielsen. Eine
Schauspielerin, die in einem
Bühncnicilier, Heinrich Leo¬
pold Wagners ..Evchen Hum-
brecht" paradiert, worin sie
eine zur Kindesmürderin ge¬
wordene uneheliche Mutter
darsteilt, wird schließlich
von der Autosuggestion ge¬
packt. ihr Kinc ermordet zu
haben, weil sie ebenfalls
„verführt" wurde. Natürlich
gehen die beiden HanJlun
gen nicht recht zusammen,
weil wir nicht mehr in der
Zeit des jungen Goethe le¬
ben, in der das Theaterstück entstand
und weil wir großen Schauspielerin¬
nen nicht mehr recht an soviel Herz
und Gemüt glauben. Aber trotzdem
sind ein paar recht effektvolle Szenen
darin, die zwar wenig wahrscheinlich,
doch immerhin nicht unwirksam sind.
Valy Arnheim führte Regie auf her¬
kömmliche Art und ließ seine Da> -
steiler ein bißchen auseinander spie¬
len. Jeder legte sich die größte Geste
zurecht, doch findet diese Art von
.Meiningerei in der Provinz, wo dieser
Film, schon seines zugkräftigen Titels
wegen, sichcrlei Erfolg haben wird,
roch manche Liebhaber.
Die Hauptrolle war der schönen
Gritta Ley anvertraut worden. Diese
jugendliche Künstlerin hätte von der
Regie viel straffer geführt werden
müssen.
ir erleben augenblicklich eine
Serie von Filmen, bei denen es
sich um ledige Mütter, um Kinder
ohne Vater und um edle Männer
handelt, die mit besonderer Vorliehe
Frauen heiraten, die ein uneheliches
Kind mit in die Ehe bringen.
Es scheint, als ob im Augen-
blick für derartige Filme
besonderes Interesse vor¬
handen ist. Wenigstens lief
im Primus-Palast, der gut
besucht ist. ein Orplid-
Film. den Fred Sauer nach
einer Idee von ihm selbst
und Waller Wassermann
stammen soll, inszeniert hat.
Da ist erst Marta Walter,
die ein Kind von einem Ma¬
ler hat. der sie sitzen ließ,
da ist dann Inge Holm, die
Braut Klaus Brinkens. die
ebenfalls das Unglück der
ledigen Mütter durchmachen
mißte, wenn nicht Fritz
Lindemann. ein guterFreund.
ihr helfen würde.
Dieser Frilz heiratet die
Marta und sorgt schließlich
auch dafür, daß Klaus Brin-
ken. der eine Zeitlang in
Mexiko war. über die An¬
gelegenheit Inge richtig auf¬
geklärt wird, wobei er selbst¬
verständlich das Mädchen,
das er liebt, auch heiratet.
Das Milieu, in dem diese
Angelegenheit spielt. ist
bunt, gefällig und publi¬
kumsinteressant. Wir wer¬
den in den großen Schreib¬
eaal der Stenotypistinnen
hineingeführt, sehen hübsche
Genrebildchen aus einer
seriösen und srliden Pen¬
sion im Werten Berlins,
werden hineingeführt in Kabaret.s. in
mexikanische Bauhütten, sehen ein
paar hübsch arrangierte Gesell¬
schaftsszenen, kurz alles, was man in
einen derartigen Film hineinschrei¬
ben und hineinspielen kann. Die
Darstellung lag in bewährten Hän¬
den. Die beiden jungen Mamas wer¬
den von Helga Thomas und Mar¬
garete Schlegel wiedergegeben, für
die beiden Kavaliere setzen sich
Werner Fuetterer und Walter Slezak
mit ihrer Routine und ihrer Liebens¬
würdigkeit ein.
reichen Millionär hin und her schwankt.
Ein Erpresser greift in die Handlung ein.
wünscht mit allen Mitteln die Korrespondenz
zwirchcn dem Millionär und der Heldin in
seinen Besitz zu bringen, schreckt vor Raub¬
überfall. vor aufreizenden Notizen in Skandal¬
blättern nicht zurück, ereicht aber nichts
anderes damit, als daß er zunächst die Heldin
sowohl mit dem Millionär wie mit dem Jugend¬
freund auseinander bringt.
Zwischendurch spielt die Geschichte der
Schwester, die in unglücklicher Eehe lebt, und
die Liebesabenteuer einer anderen jungen
Schließlich aber klärt sich der Diebstahl der
Briefe auf. der junge Mann ist wieder versöhnt
und nach einigen aufregenden kleinen Episoden
finden sich die jungen Leute, was dadurch er¬
leichtert wird, daß der junge Architekt bei
irgendeinem Wettbewerb den ersten Preis
erhält.
Nummer 1096
Rincmntograpfy
Seite 15
Fabrikat: Mclro-G-.ldwyn-Mayer
Verleih: Parufamet
Regie: William Nif>h
Hauptrollen : Lon Chaney. Louise
Dresscr, Rcnee Adorcc
Länge: 2500 Meter, 8 Akte
Uraufführung: Gloria-Palast
in BühnenreiBer der Vorkriegsjahre
bewußt als FilmrciBer aufgezogen.
Fine Bombenrolle für Lon Chaney. der
in einzelnen Augenblicken hinreiliend
ist. Lin grober Krfolg - nicht so sehr
zum Fortleben der Filmkunst, aber ein
Lrfo'g für den Darsteller und das Kino.
Selbstverständlich hat cs einen solchen
Orient nicht gegeben. Es ist das China
aus den Magazinslories. eine Chinese n-
geschichtc mit Mord und Geheimnis, die
Gruselgeschichte für Erwachsene. \ber
wie fabelhaft ist das alles gemacht, mit
welchem Fingerspitzengefühl für den
Effekt sind die Szenen hingeschlcudcrt,
die auch einem blasierten Parkettbesu¬
cher das Gruseln beibringen können.
Der Film ist. namentlich gegen den
Schluß, etwas schwächer als das Theater¬
stück im Bestreben nämlich, die ameri¬
kanischen Filmfreundinnen mit einer ver¬
söhnlichen Szene zu entlassen.
Der grausige Mandarin nämlich, dessen
Tochter in einer Liebschait mit einem
Engländer ertappt wird und deshalb
Harakiri begehen muß. will auch den
jungen Mann töten und gleichzeitig
dessen Mutter zum Zeugen seiner Untat
machen. Aber die Frau stößt ihn vor¬
her rieder und allegorisch erscheint das
Bild des Chinesenmädchens, dis versöh¬
nend und beschwörend in die Szcnc
blickt. Hier könnte ein energischer
Schnitt das Bild härter aber für Euro¬
päer genießbarer machen.
Der Film ist hervorragende Atclier-
arbeit, auch im Landschaftlichen mit un¬
übertrefflicher Delikatesse photogra¬
phiert. Bauten und Gärten sind natür¬
lich stilisiertes China, aber in der bild¬
lichen Wirkung hervorragend.
Mr. Wu, der gewalttätige Mandarin,
ist Lon Chaney, für dessen Masken¬
kunst vermutlich die ganze Sache insze¬
niert wurde. Überflüssig zu sagen, daß
er selbstverständlich vollkommen chine¬
sisch aussieht. Aber noch verblüffender
ist die Tatsache, daß er wenigstens auf
Europäer -— auch im Spiel — vollkom¬
men chinesisch wirkt.
In einer Nebenrolle bemerkt man die
bedeutende Schauspielerin Anna May
Wong.
Rcnee Adorcc enttäuscht als Chinesen-
mädchcn in jeder Szene. Sic bald eine
Maskerade, sic, die sonst so geschmack¬
volle Darstellerin, weiß nichts aus sich
*u lösen, sie ist Kostümfest in Holly¬
wood. Und gerade damit soll uns, ver¬
langen wir, der Film heute verschonen.
Man wagte es bei der Besetzung des
Filmes nicht, die Chinesin von einer
Asiatin spielen zu lassen. Solche Rück¬
sichten sind in Europa nicht notwendig.
*° "»«hi der Gesamteindruck des
Films darunter leidet.
Fabrikat: Koop-Film
Verleih: Bezirks-Verleihe
Länge: 2614 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Schauburg
er Finanzmann, der durch eisernen
Willen zu einem Riesenvermögen
kommt, der über ganze Industrien. Ar-
beilerhcerc. Schiffahrtslinicn herrscht
und gebietet, ist eine beliebte Filmfigur.
Ein solcher Gewaltiger ist auch die
Hauptfigur dieses Films, der nach dem
Roman von Bela von ßalogu „Drei
Wünsche" vom Autor verfilmt wurde.
Der egoistische und harte Finanzmann
Bronncr macht übrigens recht bedenk¬
liche Sachen.
Für den Finanzgcwaltigen hatte man
Gustav Fröhlich gewählt, der für die
glaubhafte Verkörperung einer solchen
Gestalt noch zu jung ist. Aber seine
vergebens auf ..insympathisch" zurccht-
gcmachte lieber swürdig frische Art
kommt den Szenen, in denen er um die
Liebe und die Achtung des jungen Mäd¬
chens wirbt, das harte Menschen nicht lei¬
den kann, sehr zustatten. Dieses Mädchen
wird von Vera Scnmiterlö'v nclt, aber
mit nicht sehr starken Ausdrucksmiltelr
gegeben. Vor packenJcr Kraft der vt ■
zweifelte Bankier Alfred Abels. Auch
Eva Speyer als seine Frau zeigte i-i
wenigen Szenen ihr starkes Können.
Noch zu nennen: Mierendorf, Jordan.
Korff. Picha. Öiegclmam.
KURT VESPERMANN
in .Di* Geliebte Seiner Hoheit“. PM Orplid
Fabrikat: Orplid-Film
Verleih: Meßtro-Film
Manuskript: Beß und Luthgc-
Rcgie : J. u. L. Fleck
Hauptrollen : Gibson. Kid, Richter
Länge: 2208 Meter, 6 Akte-
Uraufführung: Bcba-Palast „Atrium"
ic Wahl dieses Operettenstoffes !ur
einen Filmschwank ist eine glück¬
liche zu nennen. Manche Operette, aul
der Buhne erfolgreich, gibt für den Film
nicht viel her; in „Geliebte Sr. Hoheit”
aber sind die Situationen recht film-
wirksam.
Die Autoren des Filmmanuskriptes,
Jam Bess und B. E. Lüthgc haben |a
nicht mit zuviel nc-icn Ideen gearbeile'.
Aber sie haben ein handfestes, auf
Situationskomik gestellte-, F'ilmlihretto
geschaffen und zu den vorgezeichnc-tcn
amüsanten Verwechslungsspicl nette wir¬
kungsvolle Einfälle he gesteuert.
Es geht ja stark operettenmäßig her.
wenn aber die Situationen lustig sind.
darf man keine logischen Maßstäbe an-
legcn, die man ja bei Bühncnopcretten
auch nicht zückt.
Die Tänzerin Tamara hzw. ihr Impre¬
sario machen eine etwas aufdringliche
Reklame für die gar rächt vorhandenen
Huldigungen des Fersten Wechselburg-
Plcitingcn.
Der Fürst mit dem Namen, der die
Situation kennzeichn ,-t soll durch einen
gerissenen Yankee mit einer Dollarerbin
verheiratet werden Der Adtulant des
Fürsten, der zwecks Anwerbung einer
Hofdame in die Hauptstadt und in das
Hotel der Tänzerin vomml. wird von
dieser für den Fürsten gehalten. Da sic
sich in den charmanten Herrn heftig ver¬
liebt und ihm auf das Wechsclhurg-Plci-
tinger Schloß nachrcist, gibt cs dort
allerhand schwierige Situationen, Ja ja
auch die Dollarprinzissin und zukünftige
Fürstin anwesend ist
Das alles gibt Anlaß zu stark drastisch -
komischen Situationen, die im Verein mit
den gar nicht zimperlichen Titeln kräf¬
tig auf die Lachmuskcl.v wirkten.
Den Löwenanteil an dem großen Lach-
c-rfolg hatte der unbcdc-nHlich zupackende
Kurt Vespermann als Impressano: das
Flntzückcn der Mädchen und Frauen war
Kurt Richter, der den Adjutanten mit
bezwingender Liebenswürdigkeit gibt.
Karl Beckersachs, Vivian Gibson, Mary
Kid und Lia Eibenschütz trugen das ihrige
zum Gelingen bei. Eine famose Charge
Hans Junkermann.
Ein Kürzerfassen mancher Szene würde
die Wirkung sicher noch verstärken. Die
Scherze über die Filmkomparscric. die
einigermaßen billig sind, könnten ohne
Schaden geopfert werden. *
Ausstattung: W. Herrmann und Photo¬
graphie: E. Schüncmann sind im allge¬
meinen gut. Aber bei den Großaufnah¬
men der Damen ging es nicht immer ganz
glücklich zu.
Regie: J. und L. Fleck.
Es wurde viel gelacht und am Schluß
stark applaudiert.
Seite 16
Nummer 1(W<>
Drahtbericht unseres Pariser Korrespondenten Marcel Reval.
ic man uns aus Paris meldet, hat die „Haupt-
Industrie in ihrer letzten Sitzung vom 15. Februar
das bekannte Kontingent-Dekret mit allen gegen eine
Stimme angenommen. Der einzige Delegierte, der da¬
gegen stimmte, war Herr Delannes. der Direktor des
Pathe-Journals.
Fs ist interessant fcstzustcllcn. daß dieses Schutzdekret
auf dem Verordnungsweg durch den Minister Herriot er¬
lassen worden ist. daß es sich also um eine Verwaltungs¬
maßnahme handelt und nicht um ein Gesetz, das erst
feierlich durch die Kammern beschlossen wurde.
Der Kontingentschlüssel beträgt neun zu eins.
Das heißt also, für jeden französischen Film dürfen
neun Ausländer eingeführt werden. Dieser Satz ist er¬
rechnet worden an dem Bedarf der französischen Theater
und an Hand der Möglichkeiten, die augenblicklich für
die französische Produktion bestehen.
Gleichzeitig ist ein Zensurausschuß eingesetzt worden,
weil nämlich die Kontingentfähigkeit der französischen und
ausländischen Filme durch eine besondere Zensjrsfelle ge¬
prüft werden soll. Dieser Ausschuß setzt sich folgender¬
maßen zusammen:
1. Aus dem Direktor und dem Unterdirekto.- der
schönen Künste, also aus zwei beamteten Per¬
sonen. die. auf deutsche Verhä'tnisse übertragen,
den Rang eines Staatssekretärs und eines Unter¬
staatssekretärs bekleiden.
?. aus dein Direktor der Filmkontrolle, also aus
dem Beamten, der die Durchführung der ganzen
Maßnahmen zu überwachen hat.
3. aus drei Vertretern des Ministeriums des Innern,
einem Vertreter des Außenministeriums, des Ko¬
lonialministeriums und aus Bevollmächtigten des
Justiz- und Handelsministeriums.
4. aus zwei Vertretern der französischen Autoren
sowie Vertretern der Filmdarsteller.
5. aus zwei Vertreterri der F'ilmfabrikanten und
zwei Vertretern der Theaterbesitzer,
6. aus sieben anderen Personen, die in der Film¬
industrie größeren Einfluß besitzen und als Sach¬
verständige betrachtet werden können.
Die Mitglieder der Kommission werden für drei Jahre
gewählt. Aufgabe dieser Zensurkommission ist es. auf
der einen Seite dafür zu sorgen, daß die kotnpensations-
bcrcchtigten französischen Films in einem gewissen
Ausmaß und mit einem gewissen Niveau hergestellt wer¬
den. Man will also die sogenennten Kontingenifilme.
die wir hier in Deutschland kennengelcrnt haben, von
vornherein unmöglich machen.
Umgekehrt unterliegen aber auch die ausländischen
Filme einer strengen Zensur.
interessant ist. daß man besonders mit Rücksicht auf
Deutschland auch die sogenannten „Gemeinschaftsfilme
dem französischer. Film gleichgestellt hat. wenn es sich
um eine Beteiligung handelt, die für den französischen
Teil mindestens fünfzig Prozent beträgt.
Es wird sehr wichtig sein, den Wortlaut des fran¬
zösischen Kontingent-Dekrets nach dieser Richtung hin
eingehend zu studieren.
Es ist dann im „Artikel 4" gesagt, daß bei der Arbeit
der Zensurkommission die nationalen Interessen beson¬
ders zu berücksichtigen sind und daß auch ir. Betrach,
zu ziehen ist, ob etwa der französische Film n dem be¬
treffenden Ursprungsland mehr oder weniger gut behandelt
wird.
Es wurde im Verlauf der Debatte in diesem Zusam¬
menhang lestgestellt. daß in einem gewissen Zeitabschnitt
Deutschland achtzig französische Filme abgenommen hat.
während Amerika sich nur zum Ankauf von drei Bildern
entschloß. Darunter befindet sich bekann.lich „Casa¬
nova", der im Prinzip noch nicht einmal als rein fran¬
zösisches Fabrikat angesehen werden kann, weil er ja
von anderen europäischen Staaten, untei anderen auch
von Deutschland mit finanziert wurde.
Da diese Zahlen besonders im ersten Jahr bei den
Kontingenterteilungen sehr stark berücksichtigt werden,
so glaubt man hier allgemein, daß Deutschland beson¬
ders gut abschneiden wird.
Im Artikel 5 befindet sich die wichtige Bestimmung,
daß der Prüfung Ausschuß die Autoren und die inter¬
essierten Verleiher nicht nur zu Äußerungen über den
jeweilig in Frage kommenden Film veranlassen kann,
sondern daß die Verleiher auch zu den Verhandlungen
zugelassen sind.
Wir kommen auf die grundsätzliche Bedeutung dieser
Angelegenheit in der nächsten Nummer zurück.
Die Filmschau in Prag gibt ihren prak¬
tischen Almanach auch in diesem Jahr
wieder heraus. Neben dem Kalendarium
findet man die Zentralbehörden in Prag.
Gebühr cntahellen für Stempel und Post
. e!ne Zusammenstellung der ein¬
schlägigen Gesetze. Darunter interessiert
besonders die Verordnung ober die Lizenz
und die Zensur sowie die Lustbarkeit-
stcucrordnung.
Es folgt ein Verzeichnis der amtlichen
Filmvertretungen sowie eine Übersicht
üher Vereine und Verbände. Schließlich
enthält das Buch die Adressen von Ver¬
leihern undTheatrrbesitzern der tschecho¬
slowakischen Republik. Der reichhaltige
Anzeigenteil bietet wertvolles wirtschafts¬
politisches Material.
Polen überreicht ein dickes Werk von
über sechshundert Seiten Umfang, das
über die gesamte europäische Filmindu-
Jahrbücher
stric Aufschluß gibt. Am deutschen Ma¬
terial gemessen ist d-s Werk von vor¬
bildlicher Sorgfalt. Leider fehlen außer
Werner Krauß und Eliza la Porta sämt¬
liche deutschen Künstler im illustrierten
Teil, in dem Amerika dominiert. Eine
Anzahl Artikel bekannter polnischer
Schriftsteller und Fachgenossen leiten
das Buch ein, das in jede Filmbibliothek
schon wegen seines lexikalischen Teils
gehört.
Aus Ungarn kommt das Jahrbuch der
Filmkunst, das für Industrie und Publikum
bestimmt ist. Es bringt eine Reihe all¬
gemeiner und fachlicher Artikel in unga¬
rischer Sprache sowie Adressen haupt¬
sächlich aus Ungarn und dem Balkan. Die
Literaturverzeichnisse sind ungenau, es
fehlt z. B. das Hilfsbuch für Vorführer
von Meinel, das jetzt in dritter Auflage
vorliegt, sowie Scegers Werk über die
Sicherheitsvorschriften. Das sind aber
kleine Schönheitsfehler, die leicht zu be¬
seitigen sind.
Der Verband süddeutscher Lichtbild-
ihcater-Besitzer-Vereine überreicht sein
..Adreßbuch der süddeutschen Filmindu¬
strie". das die Verleihanstalten und
Theater Süddeutschlands in guter Anord¬
nung und seltener Übersichtlichkeit ent¬
hält. Eine vorbildliche Arbeit aus dem
Verlag von F. Schmidtbaucr und F. Gra-
bert, Stuttgart. Königstraßc 1.
Das „Kinematographische Jahrbuch"
der „österreichischen Film-Zeitung" er¬
scheint in der bekannten Aufmachung
über dreihundert Seiten stark. Das
Adressenmaterial geht weit über Öster¬
reich hinaus. Wir finden die Türkei.
Ägypten genau so wie Deutschland und
Frankreich. Für Österreich bildet das
telephonische Adreßbuch für Verleih unc
Theater eine ausgezeichnete praktische
Ergänzung.
Trotzdem es sich hier um
<ine vcrhältnismäfiig kost¬
spielige Angelegenheit han¬
delt, ist die Frage der Finan¬
zierung schon so gut wie ge¬
lost weil sich selbslver-
- ländlich alle beteiligten
i aktorcr. sofort darüber
inig waren, dali hier eine
l-T wichtigsten Funktionen
'-Hüllen ist.
'Vesen'lich war dann auch
ler BeschluU. der rieh gegen
!>e Filme mit Milde Scheller
>nd dem Primaner Krantz
■chtete. Wir haben die An-
Professor Glass macht sich selbständig.
Professor Dr. Max Glass tritt aus dem
Vorstand der Terra aus, um eine eigene
Filmproduktion zu begründen. Er hat im
Laufe seiner Tätigkeit eine ganze Reihe
erfolgreicher Werke hergestellt und wird
auch weiter voraussichtlich einen Teil
seiner eigenen Produktion für die Terra
herstellen.
Im Vorstand verbleibt allein Direktor
Murawski, der seit Gründung in der Lei¬
tung des Unternehmens ist und der
sicherlich genau so wie bisher eine
ruhige, sichere Expansionspolitik treiben
wird, die das Unternehmen immer mehr
an die erste Stelle rücken wird.
Die Terra gehört zwar nicht zu unse¬
ren größten Filmunternchmen, aber sie
erfreut sich eines besonderen Ansehens.
itrizitätswerk jedesmal erteilt,
können sich die Kinobesitzer nicht zu¬
frieden geben. Die Unterbrechung der
Stromzufuhr auf Grund rogcnanler höhe¬
rer Gewalt, können wohl einmal Vor¬
kommen. aber nicht fortgesetzt, wie dies
in Frankfurt der Fall ist.
*
Großkino in Mainz.
Der Besitzer der Schillerlichtspiele in
Mainz, Herr Schmitz, ein alter Fach¬
mann, baut im Zentrum der Stadt ein
neues, modernes Lichtspieltheater, das
nach Fertigstellung tausend Personen
„Capitol" in Marburg.
Auch Marburg erhält sein Capitol, das
in den nächsten Tagen eröffnet werden
soll. Die künstlerischen Pläne und Innen¬
ausstattungen stammen von Herrn Pro¬
fessor Mei One r - Darmstad t, der ein
Mit den kleineren und sogar mit eini¬
gen größeren moderne". Nachspielthca-
lern wird zurzeit in München unter viel¬
fachem Bcsitzwcchsel Bäumchen .-rrmic -
ten gespielt. Es offenbart sich darin in
erster Linie die schwierige Gcschä'ts-
lagc, an der vor allem die Lustbarkeit*
Steuer Schuld trägt. Nicht unschuldig
ist freilich auch eine übereifrige Vermit.-
lertätigkeit. die vielfach Neulinge ohn»
Erfahrung : n die Branche lockt. Als
Ergebnisse dieser noch längst nicht ab-
gcrchlossenen Bewegung lassen sich be¬
reits Gruppenbildung konstatieren — zu
den alten Gruppen Zach und Neumayr
tritt die Gruppe Gehr. Habcdcr - und
das Eintreten der Hausbesitzer in das
Geschäft.
Der Chaplin-Film „Zirkus" ist unbe
schadet der als kinoungünstig angesehe¬
nen Münchener Faschingszeit ein bisher
hier beispielloser Filmerfolg. Der Mün¬
chener Phoebtis-Palast erzielte Rekord
kassen. Die wartenden Automobile füll¬
ten am Sonntag die gesamte Sonnen-
straße vom Sendlinger Tor bis zum
Stachus.
örr stadtrat hat den bereits bekanni-
gegebenen Richtlinien für Zulassung be¬
weglicher Lichtreklame nunmehr offiziell
zugeslimmt.
Nummer l(W*>
Ktncmaiograpf)
•St» icr
VJir.. Film hat di« Recht« an dem Lud-
wig Fuldaschen Bühnenstück Du
Durchgängcrin" erworben. Die Verfil¬
mung hat bereits unter künstlerischer
Oberleitung von Joe .May begonnen.
Regie: Hanns Schwarz. Hauptrollen: Räte
von Nagy, Vivian Gibson. Jean Dax.
Hans Brausewetter.
r\cr erste Murnau-Film der Fux „Son-
* " nenaufgang" ist in Österreich wegen
seines hohen künstlerischen Wertes tür
jugendfrei erklärt wrorden.
I >
** Kätscher schreiben derzeit du- !:>.
huch zu dem in der Berliner ..Nachtaus
gäbe" und im Wiener ..Ta»!'' erschiene¬
nen Roman ..Der Menschenfilm" iCie Ge¬
schichte einer seltsamen Idee) von Otto
Soyka, bekanntlich einem der stärksten
Werke dieses Schriftstellers.
Jetzt spielt unter der Regie Max Keich-
manns in dem Defu-F’ilm ...Mein Mädel
ist in Paris" eine iunge Wienerin. Betty
Bird. eine der weiblichen Hau» trollen.
K apellmeister Alexander Schirmann ver¬
lädt nach ISjähriger Tätigkeit in den
Uraufführungstheatern der Uia seinen
bisherigen Wirkungskreis und übernimmt
noch in diesem Monat die Leitung des
Orchesters im Kmel-
ka-Palast. Kurlür-
slendamm.
D r. Curl J. Braun
arbeitete im
Aufträge der Gloria
das Drehbuch für
den Film ..Quartier
Latin", dessen Auf¬
nahmen in den
nächsten Tagen be¬
ginnen. nach dem
Manuskript von
Maurice Dekobra
M ajestät schnei¬
det Bubiköpfe"
I Romeo und Julia
von heute) ist fer-
iggestellt und cr-
tür Deutschland im
Verleih der Natio-
-al-Film A.-G. —
hegie: C. H. Caval-
"•>s. Atelieraufnah¬
men wurden in
Deutschland ge¬
weht, Außenauf¬
nahmen in Schwe¬
den. Besetzung: t.
vero. Brila Appelgreen. Maria Paudlcr.
• rin Swanström. Hans Junkermann.
ulius Falkenslein. Fritz Alberti. Curt
- uis. Ernst Verebes. Albert Steinrück.
- -- Juana" mit Elisabeth
Bergner als künstlcriscn wertvoll mit dem
Rechte der Stcucrermäüigung anerkannt.
D er neueste Hugo-Engel-Film ..Der
Geliebte seiner Frau". mit Dina
Gral'a. Alfons Fryland. Cläre Lotto.
Richard Waldemar und Oskar Bcrrigi in
Wurde für Deutsch-
F-melka-Konzern er-
Hauptrollen,
land durch
beiden neuesten
Lolhar-Stark-Filme
erwerben. Davon ist
• ••' arys großes Ge¬
he mnis" bereits
zensiert. während
die Aufnahmen fui
Karussell des To-
des" in Kürze be¬
endet sind.
I T *ich Schonfelder
st mit den Vor
kerzi tungen des Dc-
fu--ilms ..Der La-
denprinz". nach dem
R< nun von Kurl
Miinzcr. beschäftigt
Das Drehbuch
schrieb Curt J
roßfilm
..Schinder hannes"
hat nicht nur in
. ■—i■ Benin, sondern auch
Phnt t u in dcr Provinz
einen großen Flrfol»;
zu verzeichnen. In
Leipzig läult der F'ilm i < der Erstauf¬
führung bei ausverkauften Häusern. Das¬
selbe Bild sieht man auch in Hannover.
( ’ e Chaplins ..Zirkus" hat seinen
‘ Siegeszug durch Deutschland angc-
•reten. Von allen Städten kommen die
"rationellsten Nachrichten über den Er-
lolg des Filmes. Hamburg mußte in drei
’eatern eine vierte Vorstellung einlcgen.
um den Andrang zu bewältigen, ebenso
w le München, die ständig Nachts or.»tel■
1 "gen geber. müssen. Das Berliner Capi-
ol spielt „Zirkus" täglich vor drei aus-
vrkauflen Häusern.
D, r Regisseur W. Pudowkin ist vc
cr Uc-Ru-Fa.Deutsch-Russische-Filn
"anz, nach Berlin vcrpflichlct wordei
01 hier die deutsche Bearbeitung sein«
c? Uc " Großfilms „Die letzten Tage vo
ö ’ „ ‘■'•ersburg". der im Verleih d<
“e-Ku-Fa erscheint, zu beaufsichtigen.
Ir ‘">"Üfä‘-Pä'last ,U am , 'Zoö''seii
^"ufluhrung erlebte, gelangte am Mo
t.*'ij™ 13- d. M., im Palladium
P.,Ui holm un,er großem Beifall d
land! k p mS ZUr Vorf ö>»rung. Diese Au
die n Pre . m . , . cre war cin voller Krfo| g f'
Hrina ar * lc,lcr - Regisseur und Herstelle
Infolge des in Deutschland noch immer
* geltenden Verbots für Filmaulnahmen
von Kindern unter drei Jahren muß Call
Froelich in diesen Tagen wegen einer
einzigen Kinderaufnahmc nach Wien
fahren. ln Österreich besteht dieses
Verbot nicht, so daß der Regisseur in
einem Wiener Atelier diese Aufnahme
bewerkstelligen kann. Es handelt sich
um ein wichtiges Bild für den neuesten
Hcnny-Porten-Film ..Lotte". Das Resul¬
tat ist auf jeden Fall eine Verteuerung
der deutschen Filmproduklion. die an
sich schon schwer genug zu kämpfen hat.
I\er erste Fclsom-Film der Fox-Europa-
Produktion „Sechs Mädchen suchen
Nachtquartier" ist nun endgültig fertig
getitelt und geschnitten. Die Titel sind
von Dr. Beda Löhner, der Film gelangt
bereits in diesen Tagen vor die Zensur.
INcr bisherige Leiter der Filiale Brcs-
lau der Dcfina. Max Eisner. ist von
der Fox als Filialleiter nach Leipzig be¬
rufen worden, nachdem er den Vertrag
mit der Defina in gütlicher Weise ge¬
löst hat.
IVr Fremdcnlegionär, der neueste
l.melkafilm. der in seinen Haupt
teilen in Marokko gedreht wurde, steht
unmittelbar vor seiner Uraufführung.
Das Manuskript, das den Untertitel
trägt „Wenn die Schwalben heimwärts
zieh'n“ und in dramatischer Weise die
Fremdenlegion der deutschen Heimat
gegenübcrslellt. stammt von Max Ferner
und Thilde Förster.
u.c-i «wirschen" drei See¬
len und ein Gedanke wird seine Berliner
Uraufführung Anfang März im Beha Pa
last Atrium finden. Die drei Burschen
gehören weder in die Scrienhcrstellung
der Rhein- und Studcntenfilme noch und
sie zu den üblichen Militärfilmen zu
rechnen.
I. Rosenfeld-F'ilm hat für seine dies-
* jährige Produktion die bekannte Film-
Schauspielerin Marcella Albani für drei
Filme verpflichtet. Die Regie dieser
Filme hat Guido Schamberg. Die Vor¬
arbeiten zu „Die Tochter der Nacht' mit
Marcella Albani in der Hauptrolle haben
bereits begonnen. Den Wcltvcrtricb die
rer Marcella Albani-Filme hat I. Rosen¬
feld, Berlin.
Nummer 10%
Rincmotogtopf)
Seite 19
•&**& öer
Einsendungen aus der Industrie.
^cro-Film hat die Rechte an dem Lud-
wig Fuldaschen Bühnenstück ..Die
Durchgängerin" erworben. Die Verfil¬
mung hat bereits unter künstlerischer
Oberle tung von Joe May begonnen.
Regie: Hanns Schwarz. Hauptrollen: Kate
von Nagy, Vivian Gibson, Jean Dax.
Hans Brause wetter.
D er erste Murnau-F'ilm der F’ox „Son¬
nenaufgang" ist in Österreich wegen
seines hohen künstlerischen Wertes für
jugendfrei erklärt worden.
I \ er Latnpeaur schuft hat den Poelic-
Film ..Dona Juana" mit Elisabeth
Bergner als künstlerisch wertvoll mit dem
Rechte der Steuerermäßigung anerkannt.
Infolge des in Deutschland noch immer
* geltenden Verbots für Filmaufnahmen
von Kindern unter drei Jahren muß Carl
Froelich in diesen Tagen wegen einer
einzigen Kinderaufnahmc nach Wien
fahren. ln Österreich besteht dieses
Verbot nicht, so daß der Regisseur in
einem Wiener Atelier diese Aufnahme
bewerkstelligen kann. Es handelt sich
um ein wichtiges Bild für den neuesten
Hcnny-Porten-Film „Lotte". Das Resul¬
tat ist auf jeden Fall eine Verteuerung
der deutschen Filmproduktion, die an
sich schon schwer genug zu kämpfen hat.
I\er erste Felsom-Film der Fox-Europa-
Produktion „Sechs Mädchen suchen
Nachtquartier" ist nun endgültig fertig
gctitelt und geschnitten. Die Titel sind
von Dr. Beda Löhner, der Film gelangt
bereits in diesen Tagen vor die Zensur.
n er bisherige Leiter der Filiale Bics-
lau der Dcfma. Max Inner, ist von
der Fox als Filialleiter nach Leipzig bc
rufen worden, nachdem er den Vertiag
mit der Defina in gütlicher Weise ge
löst hat.
M ajestät schnei¬
det Bubiköpfe"
! ; imea und Julia
»' • heute) ist fer-
li gestellt und er¬
st .eint demnächst
> Deutschland im
\ • vleih der Natio¬
nal Film A.-G. —
Rt ie: C. H. Cavul-
üüs. Atelieraufnah¬
me: wurden in
Di. "schland ge¬
dreht, Außenauf¬
nahmen in Schwe¬
dt Besetzung: E.
Ri' ro, Brita Appclgrccn. Maria Paudlcr,
h.i n Swanström. Hans Junkermann.
JuI'us Falkenstcin. Fritz Alberti. Curl
“°‘ s Ernst Verebcs, Albert Steinrück.
I' arlie Chaplins „Zirkus" hat seinen
■* Siegeszug durch Deutschland ange-
Von allen Städten kommen die
?*."' itionellsten Nachrichten über den Er-
Th de * P'' racs * Hamburg mußte in drei
hi ilern eine vierte Vorstellung einlcgcn,
den Andrang zu bewältigen, ebenso
*ie München, die ständig Nachlvorstcl-
hmgen geben müssen. Das Berliner Capi-
°* spielt „Zirkus" täglich vor drei aus-
v «rk au ften Häusern.
D' r Regisseur W. Pudowkin ist von
der De-Ru-Fa,Deutsch-Russische-Film-
* ,anz * "ach Berlin verpflichtet uorden.
die deutsche Bearbeitung seines
ücn GroOfilms ..Die letzten Tajje von
V Petersburg". der im Verleih der
*Ku-ha erscheint, zu beaufsichtigen.
I>, r ' roBc Ufa-Film „Schuldig", der vor
!• >m lla Palast am Zoo seine
yraulluhrung erlebte, gelangte am Mon
SttuT 13 d M * im Palladium in
PuhhL m un,vr großem Beifall des
Und r* Iur Vorführung. Diese Au»
d„ L" r «micre war ein voller Erfolg lür
htm ,,M ' rr Regisseur und HersI.lUr
Ocrthold L. Seidenstem und Rudolf
I ' Kätscher schreiben derzeit das Dreh¬
buch zu dem in der Berliner „Nachtaus¬
gabe" und im Wiener „Tag“ erschiene¬
nen Roman „Der Menschenfilm" (Die Ge¬
schichte einer seltsamen Idee) von Otto
Soyka. bekanntlich einem der stärksten
Werke dieses Schriftstellers.
r\-r Fremdenlegionär, der neueste
Emclkafilm. der in seinen Haupt¬
teilen in Marokko gedreht wurde, steht
unmittelbar vor seiner Uraufführung.
Das Manuskript, das den Untertitel
trägt ..Wenn die Schwalben heimwärts
zieh'n" und in dramatischer Weise die
Fremdenlegion der deutschen Heimat
gegcnüberstellt, stammt von Max Ferner
und Thilde Förster.
I\ cr soeben fertiggestcllle Strauß-Film
„Es zogen drei Burschen" drei See¬
len und ein Gedanke wird seine Berliner
Uraufführung Anfang März im Beba-Pa-
last Atrium finden. Die drei Burschen
gehören weder in die Serienherstcllung
der Rhein- und Studentenfilme noch sind
*'*(,**? ^ Cl> *’^' c *’ cn Militärfilmen zu
I Rosenfcld-Film hat für seine dies-
* lährige Produktion die bekannte F'ilm-
schauspiclcrin Marcella Albani Iur drei
Filme verpflichtet Die Regie dieser
Filme hat Guido Schamberg. Die Vor-
arbeiten zu ..Die Tochter der Nacht" mit
Marcella Albani in der Hauptrolle haben
bereit« begonnen. Den Welt vertrieb die
•er Mar. vlla Albani Filme hat I Kosen
leid Berlin
rvic Dciu hat cs sich zu ihrem Ziel
gemacht, junge 'latente zu fördern,
letzt spielt unter der Regie Max Rcich-
tnanns in dem Defu-Film „Mein Mädel
st in Paris" eine junge Wienerin, Betty
Bird. eine der weiblichen Hauptrollen.
I ^rod Sauer führt die Regie in dem
Kosmos-Film „Er geht rechts, sic
geht links!"
T'Vir neueste Hugo-Engcl-Film ..Der
*■' Geliebte seiner Frau“, mit Dina
Gralla, Alfons Fryland. Cläre Lotto.
Richard Waldemar und Oskar Berrigi in
den Hauptrollen, wurde für Deutsch¬
land durch den Emelka-KEnzern er-
D ie Firma Wcrrer-
Filmvcrlcih ha*
nunmehr auch die
beiden neuesten
Lothar-Stark-F ilme
erworben. Davon ist
. Marvs großes Ge¬
heimnis" bereits
zensiert. während
die Aufnahmen für
. Karussell des To¬
des" in Kürze be¬
endet sind.
I Trich Schönfeldcr
ist mit den Vor¬
bereitungen des De-
fu-Films „Der La¬
denprinz", nach dem
Roman von Kurt
Münzer, beschäftigt.
Das Drehbuch
schrieb Curt J.
Braun.
Promethcus-
Großfilin
..Schinderhannes"
hat nicht nur in
Bcr in. sondern auch
... in der Provinz
■ L ' einen großen Erfolg
zu verzeichnen. In
Leipzig läult der Film in der Erstauf¬
führung bei ausverkauften Häusern. Das¬
selbe Bild sieht man auch in Hannover.
K apellmeister Alexander Srhirmann ver¬
läßt nach ISiährigcr Tätigkeit in den
raufführungsthealcrn der Ula seinen
isherigcn Wirkungskreis und übernimmt
och in diesem Monat die Leitung des
Irchesters im Emcl-
a-Palast, Kurfür-
tendamm.
* " arbeitete im
\uf l’age der Gloria
is Drehbuch lür
in Film „Quartier
■ i in", dessen Auf-
i iimen in den
ichsten Tagen be-
unen. nach dem
'■ inuskript von
' lurice Dckobra
Seite 20
Rincmatogtapij
Nummer 109t>
iSuoDtt matt forttht
Filmaufnahmen in Oberhof.
In Oberhof. tlem Zentrum des thüringi
* sehen Wintersportgebictes, beginnen in
den nächsten Wochen die Außenaufnah¬
men zu dem neuen Carl Boesc-Film
..Poker ’. Hauptrollen: Vera Schmittcr-
löw, Hans Adalbert SchlcttoM. Trude
Hesterberg, Syhil Morel. Erich Kaiser-
Titz. John Loder Wolfgang Zilzer und
Fritz Spira.
„Der Piccolo vom Goldenen Löwen."
1 1s nächste Uraufführung bringt das
*"*• neue Uraufführungstheater der Natio-
nal-Film A.-G.. der Titania-Palast in
Steglitz, den lustigen Carl Boesc-Fdm
..Der Piccolo \om Goldenen Löwen", für
die Hauptrolle des Films hat der Re¬
gisseur Carl Boesc den kleinen Gusti
Stark-Gstcttenbaucr entdeckt, der. noch
nicht 14'.- Jahre alt, seine erste Haupt¬
rolle in diesem Film spielt.
H arry Licdtkc und Maria Paudlcr sind
in München eingetroffen, um in dem
Emelkafilm ..Amor auf Ski" • einem
lustigen SporttJm von Hermann Bark¬
hausen — mitzuwirken. Harry Liedtkc
wird in diesem Film nicht nur einen
charmanten Prinzen, sondern auch einen
erstklassigen Skiläufer darzustellen haben.
Maria Paudler tu t vor allem ein lustiges
Münchener Mädel zu sein. Die Regie
des Films führt Rolf Randoll.
..Der Henker' fertiggestellt.
D er im Meinert-Verleih erscheinende
Hisa-Fiim „Der Henker" (Manuskript
Dr. Emanucl Alficri und Hans Jacob) ist
unter der Regie von Adolf Trotz und
Theodor Sparkuhl fertiggcstellt. Haupt¬
rollen- Andrec Latayette. Irm Cherry.
Anna v. Palen, Bernhard Goetzke. Felix
de Pomez. Fritz Kampers, Max Landa.
Georg John. Robert Garrison.
Eisenstein kommt nach Berlin.
IVt Prometheus hat den Potemkin-Re-
gisscur Eisenstein nach Berlin ver¬
pflichtet. wo er die deutsche Bearbei¬
tung seines neuen Großfilmes „Zehn Tage,
die die Welt erschütterten", beaufsichti¬
gen wird. Eisenstein trifft in diesen Ta¬
gen in Berlin ein.
1 Produktion zwei Filme fertiggestellt
hat. begann am Freitag mit den Auf¬
nahmen zum dritten: „Haus Nr 17". Der
Film entlehnt Titel und Handlung einem
erfolgreichen englischen Theaterstück.
Die Auswahl des Stoffes zeugt vom Ge¬
schick der Leitung der Fox-Europa-
Filmproduktion. Es gibt heutzutage kaum
mehr gute Kriminal- und Detektiv-Filme
- und trotzdem sind gerade diese be¬
rufen. dem Kino eine neue interessante
Seite zu geben und ihm neue Freunde
zu gewinnen. „Haus Nr. 17" wird also
ein moderner Kriminal- und Detektiv -
Film werden. Regie wird Gcza von
Bolvary führen. Besetzung: Guy Newall.
Fritz Greiner, Ernst Reicher. Car! de
Vogt. Hertha von Walter. Craghall
Sherry. Lien Dycrs. Fred Solm. Paul
„Lotte“.
D e Innenaufnahmen für den Porlcn-
Frölich-Film der Ufa „Lotte" sind
nunmehr beendet. Anfang nächster Woche
begibt sich Henny Porten mit ihrem Dar¬
steller- und Regiestab nach dem Rhein
zwecks Herstellung der Außenaufnahmen.
„Liebe im Schnee" international.
F 'ür das internationale Niveau des
neuen Aafa-Filrts „Liebe im Schnee",
dessen Innenaufnahmen augenblicklich
unter der Regie vor Max Obak in Staa¬
ken gedreht werden, bürgt die Inter¬
nationalst der Mitwirkenden. Maria
Paudlcr. die Hauptdarstellerin. ist
Dcutsch-Bühmin einer ihrer Partner, der
Italiener Livio Pavinelli. während sich
Georg Alexander und Jakob Ticdtke zu
den Berlinern gerechnet wissen wollen.
Neu verpflichtet wurde soeben Iwa
Wanja. die Rumänin. Ferner ein rei¬
zender kleiner Zwergpinscher, der —
französischer Abstammung ist.
Nizza stattgefundenen Außcnaufnah
men zu dem Grcenb.iumfilm des Univcr-
sal-Matador-Sonder varleihs „Der Präsi¬
dent" mit Ivan Mostukin und Suzy Vcrnon
ist der Regisseur Gernaro Righelli zurzeit
mit Schneider und Zusammensetzen be¬
schäftigt. Dem von Franz Schulz und
Josef Than stammenden Manuskript liegt
der erfolgreiche Roman von Ludwig von
Wohl „Der Präsident von Costa Nucva"
zugrunde. Heinrich Schroth, Nikolai
Malikoff, Iwa Wania und Luigi Serventi
wirken in tragenden Rollen mit. An
der Kamera stand Mutz Greenbaum.
Eichberg bei der British International
Pictures Ltd.
I~Vie Eichbcrg-Film.-G. m. b. H. hat mit
der British International Pictures
L'.d., der größten englischen Fabrikations¬
firma. für die kommend-- Saison einen
Produktions-Vertrag für die ganze Welt
abgeschlossen. Der Vertrieb für Deutsch¬
land liegt in den Händen der Südfilm
A.-G.. die bekanntlich nunmehr auch
zum Konzern der British International
Pictures Ltd. gehört. Den Wcltvertrieb
der Filme hat die British International
Pictures Ltd., und den Vertrieb für den
Kontinent der General-Repräsentant der
British International Pictures Ltd., Ber¬
lin SW 48. Friedrichstr. 207.
Deutsche Kinotechnische Gesellschaft E.V.
D ie 66. ordentliche Sitzung findet am
Montag, dem 27. Februar 1928. abends
7'r (19'--) Uhr, im Vortragssaal des In-
genicurhauses. Berlin NW 7. Friedrich-
Ebert-Str. 27. statt. Vortrag: Ing. Rud.
Thun spricht über: „Der Zeitdehner, sein
Bau und seine Anwendung". Mit Film¬
vorführungen.
„Mein Mädel ist in Paris.“
In dem Defu-Film „Mein Mädel ist in
* Paris“ spielen unter der Regie Max
Reichmanns als Partner Harry Liedtkes
La Jana, Betty Bird. Robert Garrison,
Else Reval und Raimondo van Riel füh¬
rende Rollen. An der Kamera steht
Frederik Fuglsang. die Bauten stammen
von Andrei Andreiew, Aufnahmelcitung
hat Hans Nauendorf.
Hochbetrieb bei der Ufa.
n as Riesenatelier der Ufa in Neubabels -
berg ist bis auf den letzten Platz bc-
setzt. C. J. David steht vor der Beend,
gung des großen Kriminalfilms der Ufa
„Vom Tätet fehlt jede Spur". Hauptdar
steiler: Hanni Wcissc. Grita Ley, Gerron
Pohl. Kampers, Rchkopf und Golh
Gleich nebenan treibt „Das Girl v on der
Revue" (Eichbcrg-Film der Ufa) unte.
der Regie Eichbergs sein Wesen neben
Dina Gratia. Valcry Boothby. Fucttcrcr
Hansen und Paulig beleben 20 anmutiv-
Revue-Girls das Bild. Ein Fest bei dem
„Raff|<e" Hanke für „Die Dame mit der
Maske" (Ula-Film) unter Thie'les Regn
ist auch nicht gerade mit Ruhe verhun
den. Tummeln sich doch hier außer viel
Hauptdarstellern (Dita Parlo. Arlelt-
Marchal. Heinrich George. Wladimr
Gaidarow) noch 26 Komparsen auf d>
Szene.
• ’ schon durch seine Besetzung beson
ders bemerkenswert. Harry Liedtk.
Christa Tordy. Dorothea Wieck. Elis.
beth Pinaicff. Lydia Potechina. Wil
Forst. Georg Henrich. Sylvester Bauriet
Rio Nobile und Franz Loskarn sin
Hauptdarsteller. Regie: Rolf Rand"
Kameramann: Franz Koch. Architekt Lu
wig Reiber. Aufnahmeleiter Fritz So.
Manuskript: Hermann Barkhausen.
^ * gert worden. Am Montag, dem 20.
findet die Uraufführung des First Nat
n&l-Films der Defina „Die Frau im li
ir.clin" nach der Operette von Rudol;
Schanzer und Ernst Welisch, mit Cori.
Groffith und Einar Hanson in den Hat.
rollen, im Marmorhaus statt.
deutscher Produktion, die sich den Vf
markt eroberten. Der Schöpfer des W
kes. Robert Reinert. hat das Manusk
einer gänzlichen Neubearbeitung un!> ■
zogen, in dieser neuen Fassung w r
Reinert den Film „Opium" für die P.
Ostermeyr-Produktion selbst inszenri .
besitzer Alfred Dreher. Ebingci 11
Württemberg, baut in der besten » cr ‘
kchrslage von Ebingen cm neues, mo¬
dernes. etwa 600 Plätze umfassend« 5
Lichtspielhaus, welches im Frühiahr
dieses Jahres eröffnet werden wird. Die
technische Einrichtung sowie Bestuhluag
wird von Bärs Kinohaus, München, ge¬
liefert.
D er berühmte englische Theater- u ®
Filmschauspieler Henry ^ w ? r n .
wurde von Georg Jacoby für die man
liehe Hauptrolle des neuen Nord'**'
Films „Der Faschingskönig" verpfli' ;h,<: -
Nummer 1096
Kmematogtapfy
Seite 21
CHARLIE- CHAPLIN
ZIRKUS
Es wird Ihnen nichts übrig bleiben, a/s selbst hinzugehen, um
eine jener Stunden zu erleben, deren es in jedem Jahr leider
nur wenige gibt. Hans Siemsen im ..Acht-Uhr-Abendblatt" 8. 2 . 1928
/ÖNTTEm
\RRTISTS/
UNITED ARTISTS FILMVERLEIH <3. M. B. H.
Berlin SW 48, Friedrichstr. 19
DOnhoff 5028/27, 8290 91 / Telegrammadr.: Unitedfilm
Filialen: Berlin / Düsseldorf / Frankfurt a. M. / Hamburg / Leipzig
Seite 22
Nummer 109o
Seorg
mit
£löd3vink.,
?tenee <Ä?e'r ibel,
<J€envy ddwärds,
Miles yfdnde ctf,
S&btiel Sdibtio.
Verleih:
Dcuism-Nordisdie Film-Inion G.m.b.H.
Berlin SW 48, Friedrichstraljc 13
Hamburg / München / Düsseldorf / Leipzig
Nummer 1096
JUncmatogropf)
Seite 23
Wieviel Licht braucht eine Leinwand?
D er arme Praktiker, der wohl seine Bilder vortiihren.
aber keine großen theoretischen Berechnungen an¬
stellen kann, wird zumeist dankend darauf verzichten,
mit Papier und Bleistift auszutüfteln, welche Stromstärke
und damit vielfach auch: weiche Lampenart und wel¬
ches Objektiv — nun jeweils für seine Projcktionsflächc
die geeignetste sein dürfte. Er wird von vornherein
Strom und Lampe etwas reichlich bemessen und dann
mittels des Regulierwidcrstan-
des so viel abdrosseln, bis
das Bild gerade in der ihm
richtig erscheinenden Hellig¬
keit herauskommt.
Immerhin hat diese zweifel¬
los sehr einfache Methode
ihre erheblichen Nachlei'e.
Was der Widerstand, noch
dazu überflüssig, an Strom
cerschluckt, ist ständig hin-
attsgeworfenes Geld, das al¬
lein schon sich im Laufe der
/.eit ganz hübsch in den Licht¬
rechnungen summieren kann.
Aber auch sonst können wir
viel Kapital dadurch unnütz,
vergeuden, daß w.r bei der
Neuanschaffung iiberdimen-
-’onierte — und natürlich weit
teurere — Lampen. Widcr-
tände und Armaturen kau¬
fen, wo kleinere bereits voll-
t'f genügt hätten. Seihst die Rechnungen für dickere
Limpenkohlen wären nicht nötig.
Die Theaterbesitzer oder sein technisch oft wohl besser
geschulter Vorführer sollten sich, zumal bei Neueinrich¬
tungen. die kleine Mühe wirklich nicht verdrießen lassen,
an Hand von brauchbaren, aus der Praxis entstandenen
Tahellen auszurechnen, wieviel Licht im Durchschnitt für
das betreffende Kino notwendig ist und mit welchen Mit¬
teln es zu erzeugen wäre. Es gibt genug* solcher Tabellen:
nur eben, man muß sie auch zu lesen verstehen. Das ist
durchaus nicht schwer, sofern man nuf erst die übliche
Tabelle für Bildgröße und benötigten Lichtstrom
Scheu uberwunden hat. die sich bei Laien regelmäßig fast
einslcllt. wenn sie so fremdartigen Ausdrücken wie ..Lu*''
und „Lumen" gegenübcrgestellt werden. Wir möchten
deshalb hier diese so nützliche kleine Einführung in Ge¬
heimnisse. die keine sind, übernehmen und stützen uns
dabei auf eine Reihe von Tabellen, wie sic die Zeiß-Ikon
A.-G.. Dresden, in einem hübschen Kalender veröffent¬
licht hat. den sie ihren Abnehmern zugehen ließ.
Zunächst also: Was ist
-1 „Lux"? Bekanntlich rechnet
j der Physiker bei Lichtstärken
als Grundzahl mit der „Hef-
ncr-Kcrze". dem Schein eine'
Lichtfttrom in Lumen kleinen Normalkerze, den man
bei Bclcnchtuntuoike m kurz auch als 1 Kerzenstärko
10 Lux t> Lux 20 bezeichnet. Die Helligkeit
rite- d * d 'breOc' 1 nun. die eine solche Kerze
ui_ 'i„rk -,hf auf einer 1 Meter entfernten
h(1 ,, 0 Wand erzeugt, ist gleich:
ii7 176 2JS I Lux. Je ein Quadratmetei
JIJ aber, der diese Helligkeit
Iw 10)0 l?o überall gleichmäßig aufweist.
ho Mio 1880 ist dann von 1 Lumen beleuch-
U5o 324o tet. Lumen ist also: Quadrat-
|*o meter X Lux.
160 4745 6325 Nehmen wir eine Projek-
m tsoi tionsfläche von der gangbaren
j£J Größe von 6 X 4.5 _ 27 Qua¬
dratmeter an. so würde diese
demnach bei Aufweisen von
überall je einer Kerzenstärkc
im Abstande v in 1 Meter von der Lichtquelle ( 1 Lux)
27 Lumen Lichtstrom haben. Nun zeigt uns die Tabelle I
aber, daß bei einigermaßen ..guter" Ausleuchtung die
Lux-Zahl schon zehnmal der Bildbreitc entsprechen soll,
bei „starker" Ausleuchtung dem 15 fachen und hei „sehr
starker" dem 20 fachen. Wir finden deshalb für unseren
speziellen Fall in der Tabelle dort die Lumenzahlen von
1620, 2430 resp. 3240. Angenommen weiter, wir hätten
ein Objektiv von nur 8.5 Zentimeter Brennweite, mit dem
wir It. Tabelle lla aus einer Entfernung ven 22 Meter
ziemlich genau unsere ßildbreite von 6 Meter erzielen, so
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76
fte£te
Seor£
mit
SlödBvink,,
Tfene'e «Jfe'r ibel,
JCenry Zdwacds,
M i les Stünde r ü,
S&btiel Sabcio.
Verleiht:
Deulsdi-Nordisdie Film-Union G.m.h.H
Berlin SW 48, Friedrichstralje 13
Nummer 1096
fUncmatograpfy
Seite 23
Wieviel Licht braucht eine Leinwand?
D er arme Praktiker, der wohl seine Bilder vorführen,
aber keine («roßen theoretischen Berechnungen an¬
stellen kann, wird zumeist dankend darauf verzichten,
mit Papier und Bleistift auszutüfteln, weiche Stromstärke
und damit vielfach auch: welche Lampenart und wel¬
ches Objektiv — nun jeweils für seine Projektionsfläche
die geeignetste se ' n dürfte. Er wird von vornherein
Strom und Lampe etwas reichlich bemessen und dann
mittels des Regulicrwidcrstan-
des so viel abdrosscln, bis
das Bild gerade in der ihm
richtig erscheinenden Hellig¬
keit herauskommt.
Immerhin hat diese zweifel¬
los sehr einfache Methode
ihre erheblichen Nachteile.
Was der Widerstand, noch
dazu überflüssig, an Strom
verschluckt, ist ständig hin¬
ausgeworfenes Geld, das al¬
lein schon sich im Laufe der
Zeit ganz hübsch in den Licht¬
rechnungen summieren kann.
Aber auch sonst können wir
viel Kapital dadurch unnütz
vergeuden, daß wir hei der
Neuanschaffung überdimen¬
sionierte — und natürlich weit
teurere — Lampen. Wider¬
stände und Armaturen kau¬
fen, wo kleinere bereits voll¬
auf genügt hätten. Seihst die Rechnungen für dickere
Lampenkohlen wären nicht nötig.
Die Theaterbesitzer oder sein technisch oft wohl besser
geschulter Vorführer sollten sich, zumal bei Neueinrich¬
tungen, die kleine Mühe wirklich nicht verdrießen lassen,
an Hand von brauchbaren, aus der Praxis entstandenen
Tabellen auszurechnen, wieviel Licht im Durchschnitt für
das betreffende Kino notwendig ist und mit welchen Mit¬
teln es zu erzeugen wäre. Es gibt genug solcher Tabellen;
nur eben, man muß sie auch zu lesen verstehen. Das ist
durchaus nicht schwer, sofern man nur erst die übliche
Scheu überwunden hat. die sich bei Laien regelmäßig last
einstellt, wenn sie so fremdartigen Ausdrücken wie ..Lux"
und ..Lumen“ gegenübergestellt werden. Wir möchten
deshalb hier diese so nützliche kleine Einführung in Ge¬
heimnisse, die keine sind, übernehmen und stützen uns
dabei auf eine Reihe von Tabellen, wie sie die Zeiß-Ikon
A.-G-. Dresden, in einem hübschen Kalender veröffent¬
licht hat, den sie ihren Abnehmern zugehen :ieß.
Zunächst also: Was ist
..Lux"? Bekanntlich rechnet
der Physiker Hei Lichtstärken
als Grundzahl mit der „Hcf-
ner-Kerzc". dem Schein einer
kleinen Norr.alkerze. den man
kurz auch als 1 Kerzenstärke
bezeichnet. Die Helligkeit
nun. die eine solche Kerze
auf einer 1 Meter entfernten
Wand erzeugt, ist gleich:
1 Lux. Je ein Quadratmeter
aber, der diese Helligkeit
überall gleichmäßig aufwcist.
ist dann von 1 Lumen beleuch¬
tet. Lumen ist also: Quadrat¬
meter x Lux
Nehmen wir eine Projek¬
tionsfläche von der gangbaren
Größe von 6 • 4.5 27 Qua¬
dratmeter an. so würde diese
demnach be. Aufweisen von
überall je einer Kerzenstärke
im Abstande von 1 Meter von der Lichtquelle ( 1 Lux)
27 Lumen Lichtstrom haben. Nun zeigt uns die Tabelle 1
aber, daß bei einigermaßen ..guter“ Ausleuchtung die
Lux-Zahl schon zehnmal der Bildbreite entsprechen soll,
bei ..starker" Ausleuchtung dem 15 fachen und bei ..sehr
starker" dem 20 fachen. Wir finden deshalb für unseren
speziellen Fall in der Tabelle dort die Lumenzahlen von
1620. 2430 resp. 3240. Angencmmen weiter, wir hätten
ein Objektiv von nur 8.5 Zentimeter Brennweite, mit dem
wir It. Tabelle 11a aus einer Entfernung von 22 Meter
ziemlich genau unsere Bildbreite von 6 Meter erzielen, so
iniiHiiiiniiiiniiiiiim
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76
iiiiiiMiiiiiimiiiiitmimnr?
Seite 24
Nummer 109h
würden wir nach Tabelle III gerade noch die niedrigste
Lumenzahl erreichen kennen, sofern wir hlo'J eine Spiegel¬
lampe mit Spiegel von 20 .Millimeter Duichmesser ver¬
wenden und nicht mehr als 10 Amp. zur Verfügung haben
(III. Querspalte 1). Bei 15 Amp. dagegen kamen wir
schon beinahe mit 3000 Lumen an das Optimum von in
unserem Falle 3240 Lumen heran; wir könnten uns also
hier gut und gern
auf eine solche
billigere Lampe
und geringen
Stromverbrauch
beschränken. Wi>-
hei allerdings zu
beachten ist. daß
all diese Zahlen
für Gleichstrom
gelten, den aber
heute wohl jedes
Kino im Interesse
eines ruhigen Bil¬
des verwendet.
Bei W echsel ström,
mit seinen kurzen
Unterbrechungen
der Lichtaussen-
dung während je¬
der Str imphase.
wäre eine höhere
Amperezahl not¬
wendig.
Nehmen wir je¬
doch einen sch wie-
-igeren Fall an:
Wir müssen aus
einer Entfernung
von 40 Meter pro¬
jizieren, und un¬
sere Bildbreite be¬
trüge auch nur ca.
6 Meter. Wir
brauchten dann
nach Tabelle Ilb bereits ein Objektiv von 15 Zenti¬
meter Brennweite. Ein solches Objektiv frißt schon weit
mehr Licht weg. Wollten wir also auch hier noch mit
10 Ampere für die geringste Helligkeit von 1620 Lumen
auskommen (Tabelle III), so müßten wir ein der¬
artiges Objektiv von der teueren Sorte mit nicht
mehr nur 52.5 Millimeter Fassungsdurchmesser wählen,
sondern mit 62.5 Millimeter. Mit einem solchen
könnten wir dann (gleichfalls nach Tabelle UI) bei
15 Ampere bis nahe an die allerhöchste Helligkeit
heranreichen, denn wir würden 3000 Lumen erzielen,
während das Optimum nur wenig darüber (It. Tabelle I)
mit 3240 lag. Und auch hier kämen wir noch mit
den kleineren Spiegellampen aus. Nähmen wir etwa
größere, so hätten wir au’er den größeren Kosten
dafür und außer der erhöhten Feuersgefahr nichts
anderes erreicht, als daß wir sie im Strom der¬
art abzudrosseln
hätten, daß sic
nicht mehr mit der
für sic günstigen
Strommenge, also
auch nicht mehr
mit der nötigen
Ruhe des Flamm-
bogens brennen
würden. Und daß
natürlich der Wi¬
derstand das ver¬
schluckte. was
eigentlich in die
Lampe gehörte.
Also; Unnütze
Stromverschwcn-
dting
Z;.m Schlüsse
endlich n*>ch einen
Fall mit ganz ho¬
hen Ansprüchen,
wie sie etwa ein
riesigerKinopalast
stellt, bei dem die
Projektionsentlcr-
nung 50 Meter,
die Bildbreite ca.
8.5 Meter beträgt.
Wir können It.
Tabelle I auf einer
so breiten Fläche
überhaupt nur
noch die beiden
unteren Hellig¬
keitsgrade vor „gut" und „stark" mit den bisherigen
Belcuchtungsmitteln erzielen; „sehr stark" nicht mehr.
Die dort gefundenen Lumenzahlen sind: 4600 und
6900! Andererseits brauchen wir nach Tab. Ilb zur
Erzielung der Bildgröße von 8.4 Meter bei einer
Entfernung von 50 Meter ein Objektiv von 14 Zenti¬
meter Brennweite. Suchen wir jetzt auf Tabelle III.
mit welchen Mitteln wir die hohen Lumenzahlen von
4600 resp. 6900 erzielen können. Da finden wir dann
bei Brennweite 14 einigermaßen passende Ziffern r.ur
Tabelle 11a
Tabelle der Brennweiten iür Kino- und Dia - Objektive
und der dazu gehörigen Kinobildbreiten in Zentimeter
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Nummer 1096
JUntmatograpti
Seite 25
noch für die geringere Ausleuchtung in der Quer¬
spalte 6. VX'ir brauchen also schon dafür 30 Amp und
ebenso natürlich das Objektiv mit der größeren Öff¬
nung von 62.5 Millimeter Fassungsdurchmesser. Gehen
wir das Höchste,
nämlich 40 Amp.
(nur zulässig bei
ungeeignetem Pro¬
jektor!). s
Maxi
i Lu-
Lichtstromleistungen der Spiegel - Bogenlampen
men gleich 5400.
Das „stark" von
6900 ist also bei
weitem nicht er¬
reicht: an ein
„sehr stark" wäre
überhaupt nicht
zu denken.
Somit gibt uns
diese lehrreiche
Beschäftigung mit
anscheinend so
nüchternen und
auf den ersten
Blick geradezu ab¬
schreckenden Ta¬
bellen zugleich
auch haargenau
die Grenzen unsere:
»I
n mit SpioKl Jiilm.
bisherigen Könnens an. Sie zeigt
beim Bau unserer Großkinos an ge¬
wisse Größen gebunden sind, die wir im Interesse
eines deutlichen und hellen Bildes ungestraft nicht zu
überschreiten vermögen: cs sei denn auf Kosten
der notwendigen Fcuersichcrkcit, sofern wir mit den
Stiomstärken über vernünftige Quantitäten hinaus¬
gingen. Vielleicht würden hier allerdings sehr ener¬
gische Kühlvorrichtungen auch noch gewisse* Möglich-
lichkciten lassen.
Wir hofte-n. dall
unsere interessier¬
ten Leser sich
Obicliiit lli>Gii«iii. in Zentimeter die Muhe machen.
an Hand der an-
—- _II_ - _1!_111_LL geführten Bei-
s:; jss £2 as !s: ia.
2900 2600 2400 22.» IM» IV» J^ ,len l «* : " *«
iv« 1200 2750 2soo 1850 isoo den dann sehen,
«o-» 1< *°" J*» J* 0 " «•-*> 100,1 daß t | as g ar n j c } 1 t
1700 »VI 2S00 2450 1900 1550 , . .
1100 4200 40.» 1700 »30 »50 **» schwer ist; )a
4000 345 1 »50 2500 . 9 .« ,SV. daB “ S, * ar Pe ‘
4soo 4450 4401 4150 ;ooo iioo hen den rein piak-
4250 3550 2450 : 550 i'oo 1550 tischen Vorteilen
V«» 4»S0 4800 4450 3750 1250 , ,
auch noch inter-
5500 5450 5200 i75o 40i'o »so essan' wird.
4M» is50 »50 2*» 2ono 16» Vielleicht wird
5900 s.oo 3400 5000 4200 i.oo caon so manchc-
* fcis hcutc n,,ch
schlechte Projek¬
tion verbessert,
o.’t allein durch
Anschaffung eines lichtstarkeren Objektivs; vielleicht aber
wird umgekehrt auch eine unnötig Strom fressende,
viel zu große Anlage auf die rationelle Norm zurück¬
geführt. — Dieser Praxis zu dienen sind unsere vorstehen¬
den Beschreibungen bestimmt.
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Seite 26
Einern atoßcapf)
Nummer 1096
Das Spiel mit Zahlen
Man schreibt uns:
Unter der verblüffenden Überschrift „Eine bedeutungs¬
volle Erfindung — Wie die Welt jährlich 3'Milliarden
ersparen kann" veröffentlicht man in de* Tagespresse
über den Amfa-Projektor längere Ausfüh ungen. Der
ganze Artikel fordert hei objektiver Beurteilung von An¬
fang bis Ende Berichtigung auf Berichtigung heraus. Mit
1 eichtfcrtigkeit wird mit unkontrollierbaren Zahlen
jongliert, deren scheinbare Ergebnisse dem Laien impo¬
nieren und falsche Vorstellungen hervorrufen, beim Fach¬
mann aber nur geringschätziges Lächeln erwecken.
3'.- Milliarde Ersparnis ohne irgendwelchen Verzicht!
- Das ist eine Summe, die zum Nachdenken heraus¬
fordert und jeden in seinen Bann rieht. Leider ein Luft-
gehildc! Davon überzeugt schon die Gegenüberstellung
von Zahlen (die ersten sind dem Aufsatz entnommen, die
zweiten entsprechen den Tatsachen).
Die Zahlen des Aufsatzes: Die Zahlen der Wirklichkeit:
Lichtspieltheater in der Weit:
200000 ca. 50000.
von denen nur J0 «0000 Ugl vorfuhren
Tägliche Filmprojektion in Meter unter Berücssichtigun1 dafi
viele Theater n ir tagweise oder ein-bzw. zweimal täglich vorführen.
10000 Meter 6000 Meter
Preis des Filmpositivs in Meter
50 Pfennige 35—20 P ennige
Ein Film läßt sich wie ofl vor-
führen: 100 ma | 300 m ,|
Gesamfkosten der jährlichen Positivfilme bei 350 Spieltagen
unter Zugrundelegung des Aufsatzes
3'/. Milliarde Mark 105 Millionen Mark
Also: 3'.- Milliarden Mark sollen jährlich „durch die
unrationelle Arbeitsweise der bisherigen Projektoren” . . .
im wahrsten Sinne des Wortes „verpulvert" werden. Da
nun aber der Amfa-Projektor immerhin 1000 Voiführungen
mit dem Film garantiert — wo stehen die Kosten der er¬
forderlichen Positive? Wie kann es im Hinblick hierauf
überhaupt möglich sein, daß selbst durch einen optischen
Ausgleichsprojektor diese Milliarden gerettet werden können ?
Gewiß verschlingt der Verschleiß an Kopien alljähr¬
lich ansehnliche Summen, die aber doch nu- geringe
Bruchteile der jeweiligen Herstellungskosten eines Groß-
film-Negativs sind. Denn die für einen solchen benötigten
etwa 20 Kopien kosten immerhin nur ca. 20 000 Mark.
Die Behauptung, daß ein optischer Ausgleichsprojektor
die Lebensfähigkeit eines F'iimbandes mit Leichtigkeit
auf ein Hundertfaches steigern kann, würde nichts anderes
bedeuten, als daß ein Filmband in ihm noch nach 30 000
Vorführungen brauchbar wäre. Diese Behauptung straft
sich selbst Lügen. Die Film- und kinotechnische Industrie
ist sich vielmehr darin einig, daß mit vollem Recht die
Malteserkreuz-Projektoren dank ihrer Vollkommenheit im
Lauf. Aufbau und vieler anderer Vorzüge noch immer
herrschen und auch weiterhin herrschen werden. Es sei
zur Ehrenrettung dieser Projektoren gesagt, daß zu den
wirklichen Filmzerstörungsquellen am wenigsten der ruck¬
weise Filmtransport gehört. Von starkem Einfluß ist
ebenso die Wärmeeinwirkung im ßildfenster, durch die
der Film ausgetrocknet und spröde wird, wie Beschädi¬
gungen heim Versand, Umwickeln, durch schlecht ge¬
pflegte Maschine usw. Übrigens ist der Amfa-Projektor
wohl kaum berufen, für die Entwicklung des Filmwesens
„bahnbrechend" zu sein, „eine völlige Umwälzung auf dem
Gebiet der Kinematographie" herbeizuführen. Apparate
mit optischem Ausgleich sind nicht neu. War doch der
erste Apparat, in welchem Filme gezeigt werden, ein
optischer Ausgleichsprojeklor. das „Praxinoscop" des
Franzosen Reynauld. der mit seinem Apparat bereits vor
1895 Filme vorführte. Es ist aber bezeichnend für d ; e
Entwicklung der Kinematographie, daß erst die Appara.c
mit ruckweisem Filmtransport der Kinematographie den
Aufschwung brachten, den sic bis zum heutigen Tage er¬
reich! hat. Auch in neuerlicher Zeit wurde nicht nur in
der Theorie, sondern auch in der Praxis der optische Aus¬
gleich verwendet, so in der Ernemannschen Zeitlupe für
Kinoaufnahmen, für die Projektion der Mechau-Projektor.
darüber hinaus ein französischer Apparat. Jedenfalls ist
das Prinzip des optischen Ausgleichs so alt wie die Kine¬
matographie selbst. Wie weil sich neue Systeme prak¬
tisch bewähren, muß die Zukunft lehren.
Es bedeutet geradezu die Tatsachen auf den Kopl
stellen, daß die bisherigen Malteserkreuzapparate einer
Verbreitung der Kinematographie im Schulbetrieb hinder¬
lich gewesen sein sollen: „weniger die Kosten einer ein¬
maligen Einrichtung als die dauernden Filmerncuerungcn
waren hier ganz untragbar". Ein einziger Beweis, daß bei
sachgemäßer Behandlung mit drei- oder vierhundert-
maligcm Vorführen unbrauchbar gewordene Schulfilme dic
weitere Verbre tung der Schulkinematographie verhindert
hätten, würde mich eines besseren belehren
Schon manchem Ausgleichsprojektor ging ein besserer
Ruf voraus, als er sich in der Praxis »rwerben konnte.
Manche Modelle wurden von Erfindern eder Fabriken
konstruiert, ohne daß sic Eingang in die Praxis fanden.
Es war nicht Aufgabe des Aufsatzes, sich mit dem
Wesen des ,,Amfa"-Projektors und se ; nem optischen
Ausgleichssystem zu beschäftigen: über dessen Geeignet¬
heit wird die Praxis nach längerem Lauf das beste Urteil
fällen. Karl Wiedemann.
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£6 FEBHUAH 192.8
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££ JAHRGANG—
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Qs'toiterifxaiißP
der kleine Hämptdaivfe/ter
dusdem lustigen Carl J5oese=Film
derJFationatfiim A.G.
3ERL/NSV.68
Die deutsche Filmindustrie
hat seit ihrem Bestehen
die größte Anzahl Films auf
Agfa gedreht. — Vor Beginn
der Aufnahmen ist sich daher
jeder klar, daß nur
w°,
Terror ~
NEGATIVFILM
„SPEZIAL"
„EXTRARAPID"
„PANKINE"
Verwendung findet. — Für
Nachtaufnahmen bringt die Agfa
neuerdings ihren
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auf den Markt
Man verlange Einzelheiten.
4fr
4fr
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WALTER STREHLE £
BERLIN SW48, WILHELMSTRASSE 1
22. Jahrgang, Nr. 1097
Berlin, den 26. Februar 1928
D. L. S.-Film der Nero - Produktion
Regie: Alfred Lind
ln den Hauptrollen: ELLEN KÜRTI, BERNHARD GÖTZKE, WERNER PITTSCHAU,
Siegfried Arno, Helene v. Bolvary, Karl Auen
UronffiittiriaiHS
Emelko-Polosi und Sctiauburä-Berliii
Verleih:
Deutsches Lidifspiel-Syndikat
Berlin - Leipzig - Frankfurt a. M. - Königsberg - Breslau
München - Hamburg - Düsseldorf.
Seite 2
Rincmotograpf)
Nummer 1097
»E-RU-FA
DEUTSCH-RUSSISCHE FILM-ALLIANZ bringt:
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Der Bund der großen Tal
Ein Sowkinofilm
» Lauter Beifall im Tauentzien-Palast
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B. Z. am Mittag .«-h \uftnkt xu 1 m«kI«*- Ninematoaraph:
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1097
Rmcmatogtnpö
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deutsch-russische eilm-Allianz bringt:
DAS ENDE VON
ST. PETERSBURG
DER NEUE
e W. PUDOWKIN
PRODUKTION: MESCHRABPOM-RUSS
WELTVERTRIEB: SOWKINO
Herbert Jhering schreibt im „Börsen-Courier“:
-GROSSFILM
Uraufführung:
MARMORHAUS
Montag, den 27. Februar 1928
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1097
Nummer
Opium, seltsamstes aller G.tte,
Farbig und glühend die Sinne berauschend.
Gütig und furchtbar zugleich.
Uehe den Unglücklichen, eie Deinen Lockungen erliegen.
„OPIUM”
DIE SENSATION DER NERVEN
inszeniert
Robert Reiner!
a I s
Monumental' Film werk
FABRIK ATlOl
PETER OSTERMAYR PRODUKTION a"
TELEPHON
1097
Rinematoararn
Seite
Seite 6
Rmcmntograpf)
Nummer 1097
5>ie große treffe unb bet große $tlm
ßuther
<£ i ti 5 i l m bet beu
.... Der Jilm wirb fiir jcbcn gcrcdjt benkcnbcn
"TJlenfchcn - gleich roelcher Konfeffion ein (Erlebnis
bebcuten, ein (Erlebnis non tiefer unb nachhaltiger
BMrkung . . .
Der 3ilm follte unfercr 3ugenb gezeigt ircrbcn, bie
gerabe jet^t einen Jlnfporn bitter notmenbig h al -
berliner mittag
(Erftes plus: Der 3ilm tjefit nid)t . . .
B. 3. am mittag
(Es iit ein fcljr adjtfamcr, roirkiingsuoller, non ernftem
kinftlerif(t)cn Streben getragener 5ilin geworben, ber
ftorken "Beifall auslöftc . . .
. . . oon ftärhfter Omprcfiion, einheitlich im Stil,
foftig in ben jarben.
Berliner Blorgenpoft
.... non beftroingenber Kraft finb biefe Bilbet . . .
Berliner BSeften
Der 3ilin uuirbe im Ufa»Palaft mit fiditlidjcr (Ergriffen*
heit aufgenommen ... ber Schtujjbeifall mar ftark . . .
Pichtbilbb&hne
.... biefe Bilbcr finb unerhört einbruchsooll, fir.b oon
haftenber "JBirkung . . . fein abgeftimmt, oft non ge»
inälbeqlciriicr Stärke, bekoratio oradjtooll ausgcfiihrt
. . . Botksfjenen . . . Icbenserfiillt, bewegt, kraftvoll,
gut ... ein 3ilm, bem ber (Erfolg fidjer ift.
Beuc Berliner 12 Uhr mittaqsteitung
f cf) e n Deformation
... ein Kunftiucrk für fid) . . . eine ^ödjftleiftung ber
Begic . . . non ftarher, oon unerhört mitreißenber
Wirkung ... ber (Erfolg roar ftark.
Berliner PoftaUBn^eiger
. . . eine ungeheuer bramatifd)c ©ud)t unb eine fafji»
nicrenbc (Scmalt . . .
Berliner Bad)tausgabc
. . . eines ber befielt Serke bes bcutfdjcn 3ilmc . . .
Säglidie Bunbfdjau
fhans Ktjfcr l)at einen großen ®urf getan . (Eugen
Klopfer als Cuthcr fanb bie monumentale Pinie.
Ber Sag
. . . Das Publikum folgte gcfeffelt unb bankte mit
roarmem Beifall.
Boffifdte 3eitung
. eine große ftarkc Sat gelungen . . . einen ganj
ftarken (Erfolg . . .
Beutfdjc 3eitung
. . . Der 3iliii mürbe mit großer Begeifterung auf
genommen . . . Kinematograph
. . . kernig fattc ©enialbe, bie ein 'Jlugcnfchmaus finb...
Berliner Sägeblatt
. Der 3ilm rourbc mit ehrlichem, anhattenbem
Beifall aufgenommen . . .
Berliner Bolksfteitung
❖
Serminieren Sie umgebenb
unb
fichern Sie fid> bas grof$e©efd|äft
<£ob*?i(m »Ber leib
= »erlin STB 48, Sriebrid) (trage 218 =
22. Jahrgang. Nr. 1097
Berlin. 26. Februar 1928
DAS
FILN'FA
tCH'BUTT J p
Von A r o s.
n den nächsten Tagen wird in Berlin. Unter den Linden,
ein kleines, intimes Lichtspielhaus mit dreihundert Sitz¬
plätzen eröffnet, das mit einem ganz besonderen Programm
und einem oft erörterten, originellen Plan an die Öffent¬
lichkeit tritt. Dieses Unternehmen, das sich etwas geheim¬
nisvoll die „Ka¬
mera" nennt, will
weder Urauffüh¬
rungen bringen,
noch ein Nach-
spielthcater im
üblichen Sinne
sein; es hat den
Ehrgeiz, künstle¬
risch wertvolle
Bilder, die eigent¬
lich schon lange
vom Spiclplan der
üblichen Theater
verschwunden
sind, neu auszu¬
graben und wie¬
der vorzuführen.
In der ersten
Woche soll an je¬
dem Tag ein an¬
deres Bild vorge¬
führt werden. Ein¬
mal der „Cali-
gari", ein ander¬
mal vielleicht der
„Golem“. dann
einKulturfilm und
am anderen Tag
„Die freudlose
Gasse" oder etwa
die „Dubarry“.
Man glaubt, die
dreihundert Plätze
mehrmals am Tage
füllen zu können,
will in der Auf¬
machung von
einer soliden Ele¬
ganz sein, einen
hübschen Garten
zur Erholung in
der Sommerszeit
und auch eine Bar
angliedern und
mit einem Ein¬
heitspreis von 2.50
Mark arbeiten.
Ob dieses Un¬
ternehmen besonders Unter den Linden erfolgreich sein
wird, muß abgewartet werden. Der Träger der ganzen
Idee, Hans Neumann, versteht sich auf Reklame und
will vor allen Dingen durch die indirekte Bearbeitung der
Hotels, der großen Unternehmungen sich seinen stän¬
digen Besucher¬
kreis schaffen.
Unsere Beden¬
ken, die sicher¬
lich von vielen
Fachleuten ge¬
teilt werden, wol¬
len wir im Augen¬
blick zurückstel¬
len. Es hat keinen
Zweck, jetzt, wo
die Idee besteht,
wo der Eröff¬
nungstermin be¬
reits festgesetzt
ist, mit Bedenken
zu kommen, die
heute doch nur
Theorie sein kön¬
nen. — Wir wol¬
len vielmehr die¬
ses Unternehmen
sorgfältig beob¬
achten und dann
zu einem späte¬
ren Termin das
Resultat kritisch
zergliedern.
Eines muß aber
hier bereits heute
gesagt werden. Es
ist eines der in¬
teressantesten
Probleme, das
Hans Neumann
aufrollt. Es ist
die Frage, ob wir
die Rentabilität
eines Films nicht
noch mehr stei
gern können als
bisher, ob tatsäch¬
lich nicht Repri¬
sen häufiger ihren
Platz im Spiel¬
plan finden soll¬
ten, weil nämlich
mit der Wieder¬
holung dieser Fil-
Seile 10
Nummer 1097
me die größere Ausnutzungsfähigkeit gegeben ist. während
auf der anderen Seile wiederum eine Einschränkung der
Pioduktion, soweit die Zahl der Filme in Frage kommt,
möglich gemacht würde.
Gerade im gegenwärtigen Augenblick spielt die Frage
nach der Zahl der Bilder, die wir auf dem deutschen
Markt gebrauchen, eine wesentliche Rolle. Wir denken
dabei nicht so sehr an die Kontingentierung, sondern in
erster Linie an die eigene Erzeugung, die sich selbst¬
verständlich beim Film genau so wie überall nach der
Nachfrage richten muß.
Wir wissen, daß es manchem Theater nicht angenehm
klingt, wenn die Forderung aufgestellt wird, daß die Zahl
der Filme, die insgesamt auf dem Markt erschzincn, so
niedrig wie möglich zu halten ist. — Man wird dem ent¬
gegnen, daß die¬
sem eingeschränk¬
ten Angebot tot¬
sicher eine Preis¬
steigerung gegen¬
übersteht. die von
dem Theaterbesit¬
zer einfach als
nicht tragbar be¬
zeichnet wird.
Hier in diesen
Spalten ist immer
gesagt worden,
daß die Kirche im
Dorf bleiben muß.
daß also den The¬
aterbesitzern Fil¬
me zu angemesse¬
nen Preisen gelie
fert werden sol¬
len. Wir haben
gerade in der vo¬
rigen Woche dar¬
auf hingewiesen,
daß eigentlich nie¬
mand in Deutsch¬
land ist, der wirk¬
lich für alle Plätze
den wirklich an¬
gemessenen Preis nennen kann. — Wir haben so viel von
Statistik geschrieben und gesprochen. Man hat dickleibige
Bücher veröffentlicht, in denen alle möglichen Zahlen
fein säuberlich geordnet zu lesen waren, aber man hat das
Grundlegende vergessen, nämlich die Feststellung, was
denn eigentlich das deutsche Theater und damit der deut¬
sche Verleiher für «inen Film aufbringen kann, eine Fest¬
stellung. die darum auch für den Fabrikanten wesentlich
ist, weil er aus diesen Zahlen schließen kann, was er denn
nun tatsächlich für den Film aufwenden darf, um rentabel
zu arbeiten.
Diese Methode, etwas sehr stark ins Blaue hineinzuwirt¬
schaften. war bis vor kurzem Grundübel der Filmproduk¬
tion in allen Ländern. In Amerika hat man das auch
erkannt und hat seit einiger Zeit den Weg beschritten,
der hier gerade in der letzten Zeit so oft vorgeschrieben
wurde.
Wir selbst haben uns vor mehr als Jahresfrist um den
Hunderttausend-Mark-Film gestritten. Wir haben die
Situation genau so gefühlsmäßig erfaßt, wie viele andere
mit uns. Aber dann ging der Streit unter falschen Ge¬
sichtspunkten weiter. Man kämpfte nämlich darum, ob
derartige billige Filme überhaupt kaufmännisch lebens¬
fähig seien. Während es in Wirklichkeit schon damals
darum hätte gehen müssen, die Produktionsmelhode um¬
zustellen, daß der Herstellungspreis sich gesenkt hätte.
Diese Senkung der Herstellungspreise in Verbindung mit
der rationellen Ausnutzung allein kann uns zu der defi¬
nitiven Gesundung führen, die so oder so herbeigcführl
werden muß.
Wohin wir mit dem alten System gekommen sind, und
wieder kommen werden, zeigen die augenblicklichen Zu¬
stände. Man darf sich nicht dadurch .äuschcn lassen, daß
man den augenblicklich starken Zufluß frischer Kapitalien
als Zeichen eines neugestärkten Vertrauens zum Film ins¬
gesamt auffaßt. Wo man heute erneut große Summen
investiert, geschieht das aus dem Gesichtspunkt heraus,
daß man neuen Männern, die man für größer und ver¬
nünftiger hält, neue Kapitalien anvertraut oder aber, daß
inan aus der Not eine Tugend macht und ein verfahrenes
Unternehmen wieder liquid macht, weil politische oder
andere personelle Gründe mitsprechen. —- Man hat über
wirtschaftliche
Zusammenbrüche
in der letzten Zeit
ir. vielen Fällen
den Mantel der
Liebe gedeckt,
weil man Sanie¬
rungsversuche
nicht aufhalten
wollte, und weil
man vor allen
Dingen die Fir¬
men. die unter
den Leidtragen¬
den waren, nicht
weiter zu schädi¬
gen beabsichtigte.
Es ist das ein
Entgegenkommen
der Publizistik,
das nicht genug
anerkannt werden
kann. Aber die¬
ses Entgegenkom
men hindert nicht,
ernst und nach¬
drücklich darauf
hinzuweisen, daß
es nicht damit
getan ist, daß man den einen oder anderen reitet, daß
man hier und da ein Loch zudeckt, sondern daß vor
alien Dingen aus diesen Vorgängen Lehren und Konse¬
quenzen gezogen werden müssen. Geschieht das nicht in
allernächster Zeit und begibt man sich weiter auf das
Gebiet der Phantastik, macht man sich Illusionen, wo die
realen Zahlen sprechen müßten, wird es dazu kommen,
daß man ernsthaft nicht nur gegen Sachen, sondern auch
gegen Personen Vorgehen muß.
Wir haben gerade so oft in der Filmindustrie einen
Personenkult getrieben, der auf den Eingeweihten ge¬
radezu komisch wirkt. Es kam dazu, daß man jedem ein
Loblied in sämtlichen Dur- und Molltonarten sang, der
irgendwo an eine Stelle gerückt wurde, wo er irgendeinen
Einfluß auf gewisse wirtschaftliche Dinge hatte, die leider
gerade bei jenen publizistischen Organen eine große Rolle
spielen, die sich immer als besonders objektiv aufspielcn.
Mit der Reorganisation der Filmindustrie geht auch
eine Reorganisation dieser Auffassungen vor sich. Man
wird unter dem neuen Kurs und unter dem neuen Regime
in erster Linie diejenigen Publizisten und diejenigen
Organe hochschätzen, die gründlich und ehrlich die Wahr¬
heit sagen, unbeirrt um die Meinungen des einzelnen und
um die Strömungen des Tages.
Wir haben gerade in der letzten Zeit gesehen, daß
unsere großen Verbände endlich die große Linie gefunden
haben, auf der sie getrennt marschieren und vereint
schlagen. (SchluS 1. Seite Kl. Notizbuch)
Nummer 1097
Von Sydney Yale Greisman.
n Amerika ist das Prinzip des Kinos im Vergleich zu
früher seit dem 12. Juni 1926 vollkommen anders ge¬
worden. Der Mann, der diese Umwälzung zustande ge¬
bracht hat, heißt John Eberson. Er wurde von einigen
anderen führenden Männern unterstützt, die mit ihm zu¬
sammen Hand in Hand gearbeitet haben, und von denen
jeder über eine große Erfahrung auf dem Gebiete des
Theaterwesens verfügte.
Mr. Eberson, der ein hervorragender Architekt
Amerikas ist, dankt die Idee der Reorganisation der
amerikanischen Lichtspielhäuser einem gewissen William
A. Johnson, der einen Artikel schrieb, in dem er betonte,
daß die Hauptaufgabe eines jeden Thealerbesitzers darin
bestehe, dem Publikum einen behaglichen Aufenthalt zu
bieten. Diesem Gedanken Rechnung tragend, entwarf der
Architekt Mr. Eberson sein erstes „atmosphärisches
Theater", — ein architektonisches Kunstwerk, das bei
den Zuschauern den Eindruck erweckte, als wandelten
sie in italienischen Gärten. Etwas später kam der zweite
Palast im Stile eines spanischen Patios. Das dritte
Meisterwerk wurde nach einem persischen Palast ent-
Das als erstes in dieser Art gebaute Theate- ist in
Houston Texas und heißt mit Recht Majestic-'.'heater.
Da es dem Geschmack des Publikums außerordentlich
entgegenkam, erwachte der Wunsch, auch in anderen
Orten derartige Paläste zu errichten, und in vethältnis-
mäßig kurzer Zeit wurden daraufhin Hunderte von
Theatern dieses Genres in fast ganz Amerika eröffnet.
Der Erfolg des atmosphärischen Theaters ist sicher
darauf zurückzuführen, daß zwar jedes in seiner Art
anders als sein Vorgänger ist, beim Bau jedoch im großen
ganzen die gleiche Idee zugrunde liegt. Das Geheimnis
dieses Erfolges liegt darin, daß der Architekt in seiner
Ausführung zur Natur greift der größten Künstlerin
aller Künstler.
Als Beispiel erwähnen wir das neue Avalon-Theater,
die neueste Schaubühne Amerikas, die im Stil eines
orientalischen Palasthofes gebaut ist. Das Dach stellt in
täuschender Ähnlichkeit einen Himmel dar, und die
Täuschung ist eine derart vollkommene, daß man ini
wahrsten Sinne des Wortes glaubt, „kein Dach über dem
Kopf zu haben", sondern den Eindruck hat. im Freien
zu sitzen. Mit den entsprechenden Lichteffekten, den
riesigen Raum durch gewaltige Heiz- und Kühlanlagen
Sommer wie Winter stets tadellos temperiert, ist dieser
Eindruck berechtigt. Während der Vorstellung ziehen
Wolken vorüber — Sterne und Mond erscheinen *ie am
natürlichen Himmel. Bei einem dramatischen Film wird
die Decke — wie es die Stimmung erfordert - künstlich
verdunkelt oder beleuchtet, ohne daß das Publikum oder
die Vorführung dadurch gestört wird.
Es ist in Amerika sehr selten, caß Jugendlich'' keinen
Zutritt haben, wenn sie in Begleitung der Eltern sind.
Da aber leicht durch die Lebhaftigkeit der Kinder Störung
der anderen Besucher erfolgen kann, so hat das Avalon-
Theater, wie fast alle anderen modernen Kinos Amerikas,
ein herrliches, großes Spielzimmer für Kinder. Hier gibt
es absolut Weine Langeweile, denn es ist wie ein Märchen
aus Tausendundeiner Nacht. Eine erfahrene Kinderfrau
bewacht dieses Paradies und bewacht die kleinen Gäste,
solange die Eltern der Vorste lung beiwohnen. Die
meisten Theater Amerikas verfügen ferner über Sanitäts¬
räume, in denen erste ärztliche Hilfe geleistet wird und
ir. denen sich ständig ein Arzt und eine Krankenschwester
aufhalten; obwohl kein Gesetz den Theaterbesilzer hierzu
zwingt, unterhält er diese Einrichtung im Interesse seines
Publikums.
Der Luxus in einem amerikanischen Filmpalast ist un¬
vergleichlich. Der Kassenraum prunkvoll und mit ele¬
ganten, bequemen Sesseln ausgestattet, die vorsorglich
auch für die Besucher vorgesehen sind, die selbst noch
Seite 12
Rfnrmatograpft
kein Billett gelöst haben. Durch diesen ersten Eindruck
soll das Publikum bereits für den Eintritt in das Theater
gewonnen werden, da es als sicher annimmt, im Theattr-
raum noch größere Bequemlichkeit und Pracht zu finden
Ist der Besucher erst drinnen, dann weiß er, daß seine
Erwartungen im großen Ausmaße weit iibertroffen sind.
Er wandelt zunächst durch herrlich ausgestatt« te
Foyers, die saalähnliche Ausdehnung haben. Im Aval« n-
Theater zum Beispiel erwartet ihn in diesen Vor¬
sälen. unabhängig
raum, ein Orgel¬
konzert. das nur
für den warten¬
den. verweilen¬
den Gast spielt.
Verspürt der
Theatergast Lust
zum Rauchen, so
erwartet ihn ein
luxuriös einge
richteter Rauch¬
salon. in dem er
sogar kostenlos
bedient wird. Er
darf auch hier
gern zwanglos
bleiben. solange
er will.
Da keine ge¬
schlossener. Vor¬
stellungen exi¬
stieren und auch
weder Reihen
noch Plätze re¬
serviert sind, so
kann der Besu¬
cher. nachdem
er seine Zigarette
zu Ende geraucht
hat. in den Zu¬
schauerraum ge¬
hen und, von
einem Platzanwei¬
ser unterstützt,
sich einen der
durch diskrete Be¬
leuchtung kennt¬
lich gemachten
und ihm zusagen¬
den Plätze aus-
S'lchen, WO er Ta»p»-Tb«al«ria Tampa (
sich zwei Stun¬
den lang unterhalten kann. Den Fall angenommen, daß
er das Theater vor der Vorstellung betritt. Ein raffinier¬
ter Beleuchtungseffekt wirkt wie der heitere Himmel
selbst. Die Fenster zu beiden Seiten des Zuschauer-
raumes sind von hinten beleuchtet — einzelne aus
Spiegelglas angefertigt, um dem Theater eine größere
Tiefe zu geben. Ganz geräuschlos finden sich die Musiker
auf ihren Plätzen im Orchester ein. die Instrumente wur¬
den bereits in ihrem Warteraum gestimmt. Verborgene,
bunte Scheinwerfer beleuchten das Orchester, während
ein weißer Scheinwerfer den Dirigenten oder den Solisten
besonders hervorhebt. Entzückende Musik. Geräusch¬
los teilt sich der Vorhang — langsam — matt und intim
ist die Bühne beleuchtet. Wolken verdunkeln den
Himmel. Die Sonne scheint an einem herrlichen Abend
in leuchtenden Farben unterzugehen — ein Ballett tanzt
— es wird dunkler — eine natürliche Abblendung — die
Musik leiser — und unauffällig fällt der Gazevorhang,
hinter dem Leinwand folgt. Der Film spielt bereits —
dfrr Übergang war kaum merklich Das Bild steht klar
und ruhig. Die sogenannte Leinwand ist aus Silber- oder
Goldfiber gemacht, ein moderner Fortschritt, um Kopf¬
schmerzen oder Augenschmerzen zu verhindern. Eine
solch bequeme und schöne Luxusvorstellur.g wird dem
immer wechselnden Publikum täglich von 12 Uhr mittags
bis 12 Uhr nachts ununterbrochen für den gewiß geringen
Preis von 1 bis 3 Mark je nach der Tageszeit geboten.
Nach der Vor¬
stellung geht der
Besucher in den
hübsch eingerich¬
teten Teeraum,
wo er kostenlos
eine Tasse Tee
oder Kaffee be¬
kommen kann. —
Nur ungern trennt
man sich von die¬
ser schönen Um¬
gebung. Der Gast
hört ein freund¬
liches „Auf Wie¬
dersehen". Auf
der Straße blickt
er sich ein Setz-
tesmal um. Hin¬
ter ihm liegt das
„Zauberschloß",
in dem zahlreiche
Diener für seine
Wünsche bereit¬
standen. Hell
leuchtet die Front
und lockt mit
ihren Flammen¬
buchstaben —
und er weiß be¬
stimmt. daß er
bald wieder¬
kommt.
Nachwort der
Redaktion: Wir
haben vorstehen
den Aufsatz ver¬
öffentlicht. weil er
für die Richtung,
nach der s'ch die
amerikanischen
Kinos entwickeln,
loiida). ia ipaaiichcm Stil bezeichnend ist.
Angefangen hat
mit dieser Stilisierung der Lichtspielhäuser der ameri¬
kanische Showman Syd Grauman, ein König der Re¬
klame. dessen ägyptisches und chinesisches Theater
beim Publikum beliebt sind und auch als künstlerisch
gelten.
Die Übertragung amerikanischer Theatersitten auf deut¬
sche Verhältnisse ist nicht ohne weiteres möglich. Unser Pu¬
blikum hat z. B. den lang ausgesponnenen Prolog ab¬
gelehnt und würde für das „atmosphärische“ Iheater kaum
Begeisterung zeigen. Ein Bau in diesem Stile bedeutete
außerdem eine sehr schwere Belastung des Theaters. Auch
in Amerika sind ja einzelne Theater an der Grenze ihrer
Leistungsfähigkeit angelangt und beginnen mit dem Abbau
des Beiprogramms. — Das atmosphärische Lichtspielhaus
mag in Amerika angebracht sein. Unseren Ansprüchen an
Ästhetik des Zuschauerraums genügt es nicht. Denn es ist
unruhig und lenkt vom Bilde ab, das in unseren Kinos
immer noch die Hauptsache ist.
1097
fUnematograpft
Seite 13
II. Produktion»- und Verbrauchsstatistik.
Dr. A. Jason. Berlin.
n Verbindung mit der Einführung des Kontingents in länc
der Filmindustrie Frankreichs gewinnen die Ausfüh- ord«
rungcn über die Produkticns- und Verleihmöglichkeiten. Stärkung der eigenen Position, wodurch sich gleichzeitig
die mehr oder weniger die Grundlage für den einzu- die Konkurrenzfähigkeit im übrigen Ausland hebt,
führenden Quotenschlüs- Der Absatz deutscher
sei bilden, ein besonde- langer Spielfilme in
res Interesse. Tabelle I. Frankreich hat sich seit
Der in Frankreich he- Der deutsche lange Spielfilm in Frankreich und der dem Jahre 1924 nahezu
schlossene Quotenschlüs- französische in Deutschland seit 1924 verfünffacht. Schritt¬
sei beträgt 1:9. Im Zu- weise hat sich die
sammenhangmit den Dar- Deutsche Film.- Frsmitiich.- Filme deutsche Filmindustrie
legungen in der vorigen '■ F«-»"hreiih in Deutschland den französischen Markt
Nummer des Blattes * h r .. .. , in Prozent . in Prozent erobert, so daß sic im
(1096) (welche sich auf- Filme" Film" "t^uüüüb'' Jahre 1927 mit 91 Fil-
bauen auf französischen-- — men oder 15,8 Prozent
Zensurergebnissen, vgl. 19J4 ^ 78 des Gesamtverbrauchs
M. Colin in „La Cine- _ an zweiter Stelle unter
matographie Francaise“! 1 , 2 5 29 4,1 50 5,1 den Auslandsfirmen in
dürfte die Einsetzung 1,26 11 58 21 4 - T Frankreich steht und 16
dieser Quote für die seit i»2 7 »i ts.s 2s 5.3 Filme mehr auf den fran-
dem Jahre 1924 be-__ zösischen Markt ge¬
stehende Marktlage keine Zusammen 1?1 6.4 ns s.« bracht hat. als die fran-
wesentliche Veränderung jahrcsdurchschniii 4] 67 }| 5» zösitche Filmindustrie
bringen, da das Verhält- überhaupt in dem Jahre
nis zwischen eigener und Tabelle II. produziert hat.
ausländischer Belieferung Dje p rodnzenlen Deutschlands und Frankreichs Dic sogenannten Ge-
des heimischen Marktes in, Kalenderjahr 1927 meinschaftsfilme. welche
sich während dieser Zeit- - nach den neuesten Be-
spanne sowieso auf 1 :9 Produk(loo .,,.«u Zahl Produktion.«™« Zahl Stimmungen über das
betiel. Allerdings dürfte der deutschen lauten der der französischen Unten der Kontingent in Frank-
die Einsetzung einer Zen- Spielfilme Filme Spielülmc Filme reich als französische
sursteile, die über die - - Produktion angesehen
Kompensationsberechti- Ufa iS Societt de Cmeromans (Pathci ij werden, sofern sie zu
gung eines jeden Films Phocb-.. u £“ bcrt 8 50 Prozent französische
(auch der ausländischen) EmBia 's 5 Beteiligung aufweisen.
zu beschließen hat. eine Dehi. 6 Gcortcs p«t t. 5 sine in vorstehenden
Einschränkung für die Eichbcrt 6 Franco-FOm 4 Ausführungen weder auf
Quote selbst darstellen. ® c,a • ‘ Mcr,y * der einen noch der andc-
Die Entschließungen der Tc **' s sur^Um" J rer Se'* c berücksichtigt.
Prüfungskommission sol- g. Jacoby. s ihocca. J Unter Einbeziehung die¬
len gleichzeitig auf den Hct.-waid s De Vanloo ... 2 ser verschieben sich die
Grundsätzen der Gegen- c,c '" b * M “. . . 5 Fmicm z Zahlen im Jahre 1927
seitigkeit beruhen. Unter ,rmta * \ FUm ' ^ hH'Jidm 0 " l!r,,p, " <,0 ' 2 um sieben weitere Filme.
Berücksichtigung dieses is .. Ü 2 . 30 Tnomphc 2 so daß Frankreich nicht
Gesichtspunktes dürfte .. •. 46 u Firmen i« i FUm II 75, sondern 82 lange
die deutsche Filmindu- - - Spielfilme im Jahre 1927
strie auf dem französi- ** Produzenten in.gc.nai> 243 26 Produzenten m>«c>ami: 75 herausgebracht hat. (Vgl.
sehen Filmmarkt gut ab- .. . Tabelle II.)
schneiden. In Deutschland wur-
Seit dem Jahre 1924 sind insgesamt 125 französische den im Jahre 1927 insgesamt 243 lange Spielfilme von
lange Spielfilme auf dem deutschen Markt erschienen; 95 Produktionsfirmen herausgehracht; in Frankreich 75
durchschnittlich in jedem der vier Jahre 31. Während im von 26. Die deutsche Filmproduktion ist demnach mehr
Jahre 1924 die französische Produktion noch durch als dreimal so stark gewesen, und auch die Zahl der Pro-
44 Filme oder 7.8 Prozent des Gesamtverbrauchs ver- duktionsfirmen steht im gleichen Verhältnis. Es ist be¬
treten war, ist die Teilnahme Frankreichs an der Be- merkenswert, daß in Deutschland allein 46 Produktions¬
lieferung des deutschen Filmmarktes im Jahre 1926 bis firmen gezählt werden, dic nur je einen Film herausge-
länder des Kontinents gebrachten Filme müßte außer¬
ordentlich sorgsam getroffen werden, aus Gründen der
Stärkung der eigenen Positioi
dic Konkurrenzfähigkeit im
auf 23 Filme oder 4.7 Prozent zurückgegangen; im Jahre bracht haben, i
1927 erschienen jedoch wieder 28 französische Filme auf zenten in Frai
dem deutschen Markt. Von diesen 28 französischen lan- Produktionsfirm
gen Spielfilmen waren jedoch nur sechs aus der neuen bus, Aafa und
Produktion, was für die gegenseitigen geschäftlichen Be- Sociätä de Cin«
Ziehungen von Nachteil sein dürfte. Die Auswahl der auf Von der G
den gegenseitigen Markt dieser beiden bedeutenden Film- (45 ausschl. dei
bracht haben, mehr also, als die Gesamtzahl der Produ¬
zenten in Frankreich beträgt. Die Führung unter den
Produktionsfirmen in Deutschland haben die Ufa. Phoc-
bus, Aafa und Emelka in der Hand; in Frankreich sind
Societä de Cineromans (Pathe) und Aubert an der Spitze
Von der Gesamtzahl der deutschen Verlcihfirmen
(45 ausschl. der Bezirksverleiher) haben sich 12 mit dem
Seite 14
Nummer 1097
Sudlilm
Dcul.s .
Alb-
Deili
M-Udor
Sokal .
Verleih der im Jahre 1927 auf den deutschen Mark) ge¬
brachten 28 französischen langen Spielfilme befaßt; die
meisten französischen Filme brachte das Deutsche Licht¬
spielsyndikat (sieben) heraus, dann folgen Bruckmann mit
fünf und die Ufa mit vier Filmen.
22 französische Verleiher oder die Hälfte der Gesamt¬
zahl der Verleihfirmen
in Frankreich haben im
Jahre 1927 die deutschen r»bc
langen Spielfilme an den
französischen Theater¬
park verliehen. Hier ist
auffallend, daß die hier¬
bei führende Verleih¬
firma Alliance Cinemato-
graphique Europeenne.
welche im Jahre 1927 in
Frankreich 15 deutsche
Filme verliehen hat. über¬
haupt nur deutsche Filme
gebracht hat; auch andere
französische Verleiher
wie Agence General
Cinematographique, Me¬
tropol, Nalpas Luna und
Mappemonde haben bis
87 Prozent des eigenen
Verleihs deutsche Filme
gebracht.
Der starke Einfluß
Filmamerikas auf den
europäischen Kontinent
kommt hier bei den bei¬
den bedeutendsten Film¬
ländern deutlich zum
Ausdruck. (Vgl. hierzu
auch Tabelle Nr. V in der
vorhergehenden Nummer
ds. Bits.)
In Deutschland konnte
sich der Einfluß Film¬
amerikas hinsichtlich der
langen Spielfilme, die
durch das Kontingent ge¬
schützt sind, nur bis zu
36,3 Prozent ausbreiten.
Bezüglich der kurzen
Spielfilme. die keiner
Einfuhrbeschränkung
unterliegen, ergibt sich
die Tatsache, daß der
deutsche Kurzfilm durch
die amerikanische Gro¬
teske so gut wie vernich¬
tet ist, so daß sich hier¬
für im Jahre 1927 auf
dem deutschen Filmmarkt
das Verhältnis von 3 : 394
ergibt.
Auf dem französischen
Filmmarkt hat Amerika ununterbrochen seit dem Jahre
1924 die weitaus führende Rolle gespielt; erst an zweiter
Stelle steht Frankreich selbst mit der eigenen Beliefe¬
rung des heimischen Marktes. Und zwar beginnt der
Einfluß Filmamerikas in Frankreich bereits bei den lan¬
gen Spielfilmen, da diese bislang durch kein Kontingent
geschützt waren. Bis zu 78 Prozent wurde der franzö¬
sische Filmmarkt seit dem Jahre 1924 durch die ameri¬
kanische Industrie hinsichtlich der langen Spielfilme be¬
herrscht; kurze Spielfilme wurden während dieser Zeit
von Frankreich überhaupt nicht produziert und zu
Aficncc General Cru-m
Mctiopol Film .
Pu< .. ....
Nalpas (Alca)
Uaa . . .
Mappcmondc.
ilmalsya.
2 Finnen je 3 Filme
S . .. 2 „ . .
S . „ 1 Film . .
22 französische Verleiher .
Tabelle IV.
Verleiher der amerikanischen langen Spielfilme in Deutschland
und in Frankreich im Kalenderjahr 1927
100 Prozent von Amerika eingeführt. — Insgesamt wur¬
den im Jahre 1927 in Deutschland 190 amerikanische
lange Spielfilme verliehen; in Frankreich 368!
Nahezu die Hälfte der Gesamtzahl der deutschen Ver¬
leihfirmen (45 ausschl. der Bezirksverleiher) war an dem
Verleih amerikanischer langer Spielfilme interessiert.
(Vgl. hierzu die nament¬
liche Aufführung auf Ta¬
le UL belle IV.)
Von dem Gesamtver¬
brauch Frankreichs an
langen Spielfilmen im
Jahre 1927 (575) sind
368 amerikanischen Ur¬
sprungs oder 64 Prozent
des Gesamtverbrauchs
waren amerikanischen
Ursprungs, in Deutsch¬
land waren 190 ameri¬
kanische lange Spiel¬
filme erschienen oder
36,1 Prozent des Gesamt-
verbrauchs (526). An der
Herstellung von 243 eige¬
nen langen Spielfilmen
desselben Jahres warzn
95 Produzenten beteiligt;
in Frankreich haben 26
Produktionsfirmen
75 Filme hergestellt. An
dem Verleih des Gesamt¬
verbrauchs (526) in
Deutschland waren 42
Firmen ausschl. der Be¬
zirksverleiher beteiligt;
in Frankreich haben 47
Verleiher den Verleih
von 575 Filmen durch¬
geführt.
Aller Voraussicht nach
dürften die Auswirkun¬
gen der Einführung des
Kontingents in Frank¬
reich mit einer Quote
1 : 9, die keine wesent¬
liche Änderung an dem
bisherigen Zustand brin¬
gen dürfte, weniger
überraschend werden,
als die im Jahre 1928
geplante Abschaffung
der Einfuhrbeschrän¬
kung mit einer Quote
1:1 in Deutschland.
Auf alle Fälle zeigen
vorstehende Ausführun¬
gen bzw. die statistischen
Aufstellungen, daß die
Möglichkeiten für den
deutschen Film auf dem
französischen Markt nach Einführung des französischen
Kontingents nicht geringer werden. Die verschiedenen
deutsch-französischen Kombinationen, die ja nicht nur auf
dem Papier stehen, geben da eine gewisse Garantie.
Diese Kombinationen haben eine sehr gute Wirkung
in der Schärfung des Gewissens in bezug auf die Wahl
der Sujets und die Sorgfalt der Ausführung.
Die Produzenten wissen genau, daß mit einem Wald-
und Wiesenstoff und einer auf Schnelligkeit und „Wohl¬
feilheit" zusammengehauenen Produktion in dem ..gegen¬
überliegenden“ Lande nichts zu machen ist.
Nummer 1097
Seite 15
Von Felix
eden Ausländer, der zum ersten Male ein Kino in Japan
besucht, wird, wie auch im Theater, die auffallende
Eigentümlichkeit der Mimik der Darsteller befremden.
Ihm wird ihr Spiel gespreizt, steif und unnatürlich, wenn
nicht grotesk erscheinen. Geht er iedoch der Sache auf
den Grund und erkundigt sich bei einem Fachmann, so
erfährt er, daß die ihm so sonderbar anmutende Mimik
auf das Bestreben der Künstler der früheren Zeiten zu¬
rückzuführen ist, das Spiel der noch heute in Japan be¬
liebten Marionetten nachzuahmen.
Seit zweieinhalb Jahrhunderten, als während der Blüte¬
zeit der Tokugara-Dynastie das klassische japanische
Drama aus den damals in Osaka so populären Puppen¬
spielen entstand, haben die Künstler sich die Mimik der
Marionetten zu eigen gemacht — weil sie dem Volke von
jeher besser gefallen hat. als das natürliche Spiel bzw.
die europäische Darstellungsweise.
Und da die Bewegungsfreiheit der mittels Draht ge¬
lenkten Puppen nur eine beschränkte und die dadurch
geschaffene ..Bühnenatmosphäre" eine oft recht bom¬
bastische und mehr als eigentümliche gewesen ist. wie
sie auch heute noch im Puppentheater „Bunraku" in
Osaka zum Ausdruck kommt, so hat sich durch das Be¬
streben der Künstler das Marionettenspiel auf der eigent¬
lichen Bühne eingebürgert. Was zuerst nur als Imitation
gedacht war, ist zu einer bleibenden Institution geworden.
Und wie die meisten verfilmten älteren Bühnenstücke
und ein nicht geringer Teil der Technik des No-Dramas
und der „Ayatsuri" genannten Puppenspielc hauptsäch¬
lich chinesischen Vorbildern der Mongolen-Dynastie ent¬
nommen wurden, so finden wir im „Kabuki", dcr.1 klassi¬
schen japanischen Drama, im Theater und im Kino auch
die Elemente der Attitüdentänze, der No-Drcmen und
Farcen im Verein mit den übertriebenen Gesten der Pup-
B a u m a n n.
penspiele wieder. Also nicht nur das japanische Schau¬
spiel ist durch die Puppempiele beeinflußt worden, son¬
dern auch die Mimik der Darsteller, was sich natur¬
gemäß auf die Filmkünstler übertragen mußte.
Aber hat sich die Gebärdenkunst insbesondere in den
alten historischen Stücken, die sich ihre traditionelle An¬
ziehungskraft bewahrt haben und gegen die die moderne
Richtung nicht aufkommt, im bisherigen konservativen
Kähmen gehalten, so ist doch der Geist der Neuzeit und
des Fortschrittes in anderer Hinsicht im japanischen Film¬
wesen eingezogec.
Vor allem ist den überlangen Programmen der Mehr¬
zahl der Kinos von den Behörden ein Riegel vorgescho¬
ben worden. Der Japaner war es vom Theater her ge¬
wohnt, dort endlosen Vorstellungen beizuwohnen und den
Muscntempe'. zur „Häuslichkeit" zu gestalten. Um das
Publikum heranzuziehen, mußten die Kir.obesitzer in die
Fußstapfen der Theater treten und wie diese traditions¬
gemäß als , ichibamme“ — als ersten Teil --- ein fünf-
cktiges klassisches Drama geben, dem das „nakamaku"
— der zweite Teil — in Gestalt eines zweiaktigen Zwi¬
schenspiel und Nr. 3 — „nibamme" — ein fünfaktiges
soziales Drama und zum Schluß das „ogiri", ein Einakter.
aU Nachspiel folgten. Später wurde das Programm etwas
zeitgemäßer (Naturfilme usw.) gestaltet, aber die Länge
blieb. Bis die heilige Hermandad sich ins Mittel legte
und für Tok o 6000, für Osaka 4500 Meter Film festsetzte.
Die Behörden haben überhaupt .ein wachsames Auge
auf die Kinos gerichtet. Einerseits um der Überfüllung
Einhalt zu gebieten, andererseits, um die Kinobesitzer zu
zwingen, Farbe zu bekennen. D. n. wahrheitsgetreu zu
berichten, wieviel Plätze für die Besucher vorhanden sind.
Denn, um die Vergnügungssteuer zu umgehen, hatten die
Besitzer die schlaue Gewohnheit, eine niedrigere Fas-
Seite 16
Rinemntograpfj
Nummer 1097
sungszahl anzugeben, als den Tatsachen entsprach. Die
Zahl der neuen Kinos wächst beständig in Japan,
aber die meisten können nur als primitiv und vielfach
als unsauber bezeichnet werden, weil gewöhnl.ch kein
Foyer vorhanden ist und die Besucher, insbesondere an
Regentagen, den ganzen Straßenschmutz in das Haus
hineintragen. Und — tout cumme chez nous im Grune-
waid — hinterlassen die Kinobesucher im Lande ier auf¬
gehenden Sonne die bekannten ..Picknickspuren" als da
sind Erdnußschalen. Papierrcste, Apfelsinenschalen und
unzählige Zigarettenstummel.
Der Erfolg des großen von der „Nikkatsu" mit einem
Kostenaufwand von etwa 135 000 M. nach dem berühm¬
testen National-Roman der Japaner hergestellten Films
..Cushingura". der von der Geschichte der 47 Ronin (unter
dem Titel „Vasallentrcue" von Dr. F. A. Junker von
Langegg ins Deutsche übertragen) handelt, mit ihrem ge¬
meinsam begangenen Harikiri endet und das Volk in allen
seinen Lebenslagen zeichnet, beweist, daß, trotzdem der
Zeitgeist auf mächtigen Schwingen klärend und segnend
über das Land gebraust ist. den Nipponsöhnen die Schil¬
derung des alten Japans, des Japans vor der umstalten-
den Umwälzung des Jahres 1868. wodurch viele seiner
Eigentümlichkeiten in den Hintergrund gedrängt wurden,
noch sehr am Herzen liegt. Gerade die Filme, die den
alten sprichwörtlichen Samurari-Geist. den Bushido, den
ungeschriebenen Kodex der von den Rittern zu befolgen¬
den moralischen Grundsätze, also die ,,Seele des alten
Japans" offenbaren, nehmen durch ihre kriegerischen
Szenen den Japaner gefangen.
Von Mehmed Nadji-Bey.
chon in einem Aufsatz vor etwa 2 Jahren hatte ich an
dieser Stelle vom türkischen Kino und Filmwesen aus¬
führlich erzählt und u. a. erwähnt, daß man auch dort
kleinere Gesellschaften zur Herstellung von türkischen
nationalen Schauspielen als Film gegründet hatte, diese
jedoch noch nicht reif ge¬
nug wären, in einem west¬
europäischen Kino vorge¬
führt zu werden. Darstel¬
lung und Ausstattung lie¬
ßen viel zu wünschen
übrig.
Als ich in diesem Win¬
ter wieder in Konstanti¬
nopel war und Gelegen¬
heit hatte, eine Anzahl
türkischer Filme und Ate¬
liers studieren zu können,
war mein Erstaunen groß,
zu beobachten, daß die
türkischen Filme in der
Qualität besser waren, als
ich geglaubt hatte, die
Fortschritte des europäi¬
schen und amerikanischen
Films sind nicht ohne Ein¬
fluß geblieben. Die Filme
wurden schon deshalb bes¬
ser, weil man in der Tür¬
kei nationale Stoffe ver¬
filmte und den Orient in
seiner Realistik zeigte,
wozu man sich der besten
literarischen Werke be¬
diente. welche die türki¬
sche Sprache besitzt.
Der gelungenste türki¬
sche Film, ein Achlakter.
war „Atesch Gömlek"
(..Das Feuerhemd") nach
dem gleichnamigen Ro¬
mane der türkischen Schriftstellerin Halide-Edibe-Hanim
(hergestellt vom Film-Kemal in Konstantinopel), obwohl
ein Kriegsfilm, so doch ohne Tendenz, da man keinen
einzigen feindlichen Soldaten erblickt. Trotzdem werden
alle Schrecken des Krieges ausführlich dargestellt. Ein
zweiter ist der Detektivfilm „Kiss-Kulesi-Fadschiasi"
(„Die Tragödie des Leanderturms") nach Art der ameri¬
kanischen Verbrechergeschichten, der jedoch nur im Orient
denkbar ist. Der Film zeigt landschaftlich wunderbar
gelungene Aufnahmen von Konstantinopel und Umgebung.
Man sah ferner einen historischen Film „Suitan Mehmed
Fatich" („Sultan Mehmed. der Sieger"), in dem die Er¬
oberung Konstantinopels dargestzllt wird und in welchem
auch aktive türkische Soldaten mitgewirkt haben.
In allen diesen Filmen wird sehr wenig mit A'.elier-
und Innenaufnahmen, in
manchen nahezu mit neun
Zehntel Außenaufnahmen
gearbeitet. Dazu bietet
nicht nur die schöne Um¬
gebung Konstantinopels
Gelegenheit, sondern auch
der Umstand, daß auf die¬
sem Wege die Filme nicht
zu teuer werden.
Vor allem muß erwähnt
werden, daß die türkische
Bühne, die bis vor kurzem
auf Armenierinnen und
Griechinnen als Schau¬
spielerinnen angewiesen
war. nach der Aufhebung
der traditionellen Ver¬
schleierung der Frauen
nunmehr vom fremden
Elemente vollkommen frei
ist und man von einer
reinen nationaler, türki¬
schen Bühne bzw. von
einem reinen nationalen
türkische Film überhaupt
erst jetzt sprechen kann.
Die beste türkische Film-
schauspielcrin ist zurzeit
Nadjie-Hanim, eine junge
Dame aus bester Konstan-
tinopeler Familie, die sich
auf der Bühne und auch
literarisch betätigt. Ich
habe die Gelegenheit be¬
nützt. sie im Konstanti-
nopcler Theater Schehsade-Baschi zu sprechen. „Man wun¬
dert sich hier in Konstatinopel über mein Können, obwohl
nicht nur ich, Sündern alle türkischen Schauspielerinnen
noch Anfängerinnen sind und eigentlich noch die jüngsten
Schülerinnen der alten, aber für uns neuen Kunst sind.
Wir haben den Weg freigemacht für die neue Generation. '
Als Ateliers zur Innenaufnahme der türkischen Filme
werden zurzeit Konstantinopeler Theaterbühnen ge¬
braucht. Man erzielt damit Szenen, die meist sehr eng,
aber in der Regel doch gute Bilder sind.
Nummer 1097
Aintmatograpfj
Seite 17
^■bhhhbbhbhbbhhhhhhhhbhhhhmhhbhhhhhhhhbhhhhhhhhbbhhbhhhp
Fabrikat :
Dcfu
Fabrikat:
First National
Verleih:
Dcfim
Verleih:
Defina
Manuskript:
Nach dem Roman von Emile Zola
Manuskript:
Nach der Operette von Schanzcr u. WcliscI
Regie:
Jacques Feyder
Regie :
James Flood
Hauptrollen :
Gina Manes, Schlettow, Zilzer
Hauptrollen :
Corinne Griffith, Einar Hansen, Bushman
3219 Meter, 10 Akte
2087 Meter. 7 Akte
Uraufführung:
: Tauenlzien-Palasl
Uraufführung:
Marmorhaus
or Jahren hat man diesen Stoff schon einmal Besehen.
Damals spielte Maria Carmi die Therese. Ihr Mann war
klein, bucklig, unansehnlich und ihr Liebhaber groß, stattlich,
imponierend. Das Problem war vielleicht mehr auf das
Äußerliche gestellt. Aber die dramaturgische Bearbeitung war
bedeutend besser, obwohl diesmal die erste Garnitur der
Dramaturgen bei
der neuen Auflage
am Werk waren.
Was ar. diesem
Film der Dcfu. der
unbedingt zu den
künstlerischen Er¬
zeugnissen des Jah¬
res zählt, auszu¬
setzen ist, ist die
unendliche Länge.
Wir schätzen drei¬
tausendfünfhundert
Meter, von denen
gut und gern tau¬
send oder tausend-
zweihundcrt Meter
herausgeschnittcn
werden könnten.,
um vielleicht noch
Tempo in eine
Handlung hineinzu¬
bringen, die heute
die Zuschauer ein¬
fach niederschmet¬
tert, die sie quält
und jenes Unlust-
tfefühl erweckt, da.'
der Tod |edcs Er¬
folges ist.
Zugegeben, Ja-
ques Feyder hat die ganze Angelegenheit künstlerisch ange¬
faßt, hat seine Bilder mit zauberischem Reiz angelegt, wählte
Darsteller mit großem Können, unter denen Wolfgaog Zilzer
ganz besonders hervorragt mit einer Leistung, die ihn in die
erste Reihe unserer Charakterdarsteller stellt.
Aber gute Darstellung, ausgezeichnet Bilder und vorzüg¬
liche Photographie machen noch lange keinen Filmcrfolg. Dazu
gehört eine packende Handlung, gehört Tempo und gehört auch
bei tragischen Stellen Temperament, das dem Franzosen Feyder
merkwürdigerweise fast vollständig fehlt. N
So erlebt man an diesem Film, an dem monatelang gearbeitet
wurde, der also nicht billig gewesen ist. wieder einmal, was es
bedeutet, wen man fabriziert, ohne Rücksicht auf die effek
tiven Erfordernisse des Kinos.
Wenn man feststcllt, naß neben dem ausgezeichneten Wolf¬
gang Zilzer Gina Manes und Schlettow Anerkenenswcrtes
leisten, wenn man Marie-Laurent rühmend hervorhebt und fest¬
stem, daß La Jana hübsch aussieht. Henckcls wieder einen
starken Eindruck hinterläßt, so geschieht das im Interesse der
Gerechtigkeit. Eine gute Photographie (Frederik Fuglsang, Hans
Scheib) allein rettet ein verfehlt angelegtes Manuskript (F. Carl-
sen und Willy Haas noch lange nicht.
in internationaler Operettenerfolg hat die Ursache zu einem
Film abgegeben, der einer in Amerika gefeierten und bei
uns gewiß nicht nach Gebühr gcschä*ztcn Schauspielerin, der
Corinne Griffith eine Bombenrolle sichern sollte. Ein Film
ferner, der kein historischer Film ist. aber .rolzdcm der Vor¬
liebe nach einem phantastischen Kostern e itgcgenkommt. wie
es die vorletzte
Mode der Kilmhcr-
stellung gebieterisch
erforderte. Aber
Opcrettenschlager
brauchen nicht it.i-
mer Filmreißer zu
eigentlich über¬
haupt nur einmal,
beim Walzertraum,
dank Bergers Regie
gewesen. James
Flood. der bei Lu-
bitsch (in seiner er¬
sten Warner Zeit)
in die Lehre ging
und sich dann breit
zu machen verstand,
ist ein Talent drit¬
ten Ranger,. der
selbstverständlich
nur eine höchst mit¬
telmäßige Arbeit
zustande gebracht
hat.
Die Librettisten
Schanzcr und Wch-
lisch sind gewiß
alles andere als
Helden der Litera¬
tur. sondern geschickte Kaufleutc. die den Anforderungen des
Operettenmarktes nach der Konjunktur entgegenkommen. Ihr
Werk ist in den dramaturgischen Werkstätten der First Na¬
tional, die der Leitung einer klugen und scharmanten Frau.
Florence Strauß, unterstehen, mit allen Effekten der Film¬
wirksamkeit gespickt worden. Es ist also ein Film entstanden,
der zwar in keinem Augenblick langweilt, der immer auf die
Bild Wirksamkeit losgeht, der aber trotzdem nicht wie ein
blühender, sondern wie ein Makartstrauß wirkt.
Von der Handlung sei verraten, daß sic das uralte Thema
jener Frau variiert, dir sich, um dem Gatten das Leben zu
retten, dem Eroberer des Schlosses — solche Geschichten
spielen stets während eines Operettenkrieges — für eine Nacht
hingibt. Man kennt den Text und wird verstimmt, denn ab¬
gedroschener kann gar kein Motiv sein.
Ein paar schauspielerische Leistungen retteten den Abend.
Voran Corinne Griffith. die als Gräfin Maria von einer Zart¬
heit der Gestaltung und von einer Vermenschlichung filmi¬
schen Leidens war. die überzeugte und zum Beifall zwang
Einar Hansen, den nun auch schon der Rasen deckt, hat
sich unter Hollywoods Palmen nicht so entwickeln können
wie unter den Gletschern Norwegens.
Seite 18
Nummer 1097
Fabrikat: Orplid-Film
Verleih : Messtro-hilm
Manuskript: Nach dem Roman von Gustav Frcnsscn
Regie : Hans Steinhoff
Hauptrollen: Christa Tordy, Käthe von Nagy, Trcvor
Länge: 2782 Meter, 7 Akte
Uraufführung: Beba-Palast „Atrium-'
Fabrikat: Hegewald-Film
Verleih: Hegewald-Film
Manuskript: Nach dem Schauspiel /on A-thur Schnitzler
Regie : Holger-Madsen
Hauptrollen : Holt, Kästner, Louis Lerch
Länge: 2781 Meter, 7 Akte
Uraufführung: Primus-Palast
er alte Oskar MeBter führt seinen Jubiläumsfilm im Beba-
Palast vor. Er wählte einen Roman von Gustav Frenssen
„Die Sandgräfin" und ÜeB ihn, vielleicht mit Absicht, ohne
künstlerische Ambitionen inszenieren, man möchte beinah
sagen im Stil der guten alten Zeit. Es beginnt wie damals und
heute bei den Porten-Bildern mit einer stimmungsvollen Land¬
schaft und dann rollt
Schlag auf Schlag —
eine Handlung von
Jane Beß und Fritz
Falkenstein bear¬
beitet vorüber, die
das Publikum sofort
gefangennimmt.
Ein Streit zwi¬
schen zwei Fami¬
lien. zv-ischen dem
Grafen Knee und
den Tho*-beekens.
Ein betrügerischer
Verwalter und eine
junge Gräfin, die
Medizin studiert,
der junge Thor-
kannt im Lande
weilt und schlie߬
lich die kleine
Frauke. die mit
demWirtssohn tech-
telmechtelt, aber
so, daß man das
feste Gefühl hat,
daß aus den Bei¬
der. demnächst ein CHRISTA TORDY <•>
glückliches Paar '■ - Di « S.ndgrt
wird.
Der alte Thorbeeken erschleicht sich Wechsel, will den
alten Grafen von seinem Gut vertreiben, etwas, was der junge
verhindert und damit schließlich, wenn auch nach vielen
Komplikationen, zu seiner ärztlichen Gräfin kommt.
Gewiß, dieser Roman erinnert stark an die Marlitt, an die
Courths-Mahler oder an die Heimburg. Aber schließlich will
man im Kino so etwas sehen und der starke Beifall draußen im
Atrium zeigte, daß mit Stoff und Inhalt absolut das Richtige ge¬
troffen ist.
Eine kleine Überraschung die Darsteller.
Sicherlich gut Christa Tordy, Jack Trevor und der ausge¬
zeichnete Rudolf Klein-Rogge. Ohne Tadel wie immer Albert
Steinrück und Paul Otto. Aber der große Erfolg unbedingt bei
Käthe von Nagy, die auf offener Szene immer wieder lauten Bei¬
fall fand und in Hans Brausewciter einen liebenswürd : gen Part¬
ner hatte, der ihre besondere Eigenart noch stark unterstrich.
Regie führte Hans Steinhoff, eine Durchschnittsarbeit ohne
irgendwelche besonderen Ambitionen, eine Arbeit, die nur zum
Erfolg geführt werden konnte, weil das Sujet ausgezeichnet und
die Darsteller glänzend sind. Für die Bauten zeichnen Sohnle
und Erdmann. An der Kamera stand Karl Puth, der hier und
da einige gelungene Tricks versuchte. Als Hersteller nennt man
die Orplid-Film, während der Verleih bei der Meßtro liegt.
Vorher sah man ein ellenlanges Varieteprogramm. Herr Cler-
mont mit seinem Zirkus wirkte deplaziert. Die Balalaikamusik
war an sich eine hübsche Einleitung und der Schulreiter hätte
noch mehr Beifall gefunden, wenn man wenigstens dafür gesorgt
hätte, daß sich auf der Bühne der obligate Teppich findet, den
solche Nummer unbedingt braucht.
rthur Schnitzler kommt jetzt plötzlich nach Jahren in Film¬
mode. Erst hat man zweimal seine „Liebelei" verfilmt,
dann wird die Bergner demnächst „Fräulein Else ' bringen, wäh¬
rend Hegewald jetzt eine Kinobearbeitung des Schauspiels
„Freiwild" zeigt.
Was im Primus-Palast abrollte, ist ein Filmstreifen, bei dem
die Billigkeit der
■ ii.i — i. ■■ ■ ■ ■ ■ .. ■ ■; "erstellung eine
genau so große
Rolle wie die Publi-
j kums Wirkung spiel-
* tc. Ei gehört zu
jenen mittleren
Filmen, die jedes
Kinotheater ir. sei¬
nem Repertoire
braucht, weil das
Publikum bei sol¬
chen Filmen, gefan¬
gengenommen durch
die Handlung man¬
ches Manko n der
Ausstattung über¬
sieht.
Es handelt sich
um eine juugc
Schauspicterin, die
einen Bildhauer
liebt und die von
einem Offizier fort¬
während mit An¬
trägen verfolgt wird
n einer Weise,
die schließlich den
Bildhauer dazu
d KÄTHE VON NAGY bringt, den Offizier
fle“- f!“» Orplid-fUm öffentlich zu ohr-
Schlagen will sich der junge Mann nicht, während der ,onge
Offizier auf das Duell nicht verzichten will.
Er bedroht den Helden mit der Waffe, verletzt ihn tödlich
und nimmt sich dann selbst das Leben.
Die Hauptrolle spielt wie in anderen Hegewald-Filmen
Evelyn Holt, eine hübsche begabte Frau, Hie aber wahrschein¬
lich nicht so schnell auf die höchste Stufe der Skala kommen
wird, wie sie das selbst manchmal glaubt. Um sie herum
stellte Holger Madsen, der Routinier, eine Reihe bewährter und
erprobter Künstler. Man sieht Bruno Kästner als intriganten
Oberleutnant freut sich Fred Louis Lerch als Liebhaber
sympathisch agieren zu sehen und stellt außerdem fest, daß die
kesse Hilde Maroff, der komische Max Hansen, Günther Ha-
dank, Gert Briese die Rollen so ausfüllen, wie es Manuskript
und Erfolg verlangen.
Das Manuskript schrieben Georg C. Klaren und Herbert
Juttke, gute Handwerksarbeit ohne Ambitionen. Die Photo¬
graphie stammte von Axel Graatkjär, und es wäie vielleicht
zu wünschen, daß man trotz der Schnelligkeit hier und da
etwas präziser arbeitete, weil es wirklich nicht schön ist, wenn
auf einem Vertragsformular mit einem kleinen Stadttheater
groß das Wort Einfuhrbewilligung zu lesen ist.
Für die Bauten zeichnete Max Knaake verantwortlich, dessen
Fähigkeit, auch mit bescheidenen Mitteln originelle Wirkungen
zu erzielen, hinreichend bekannt ist.
Das Publikum im Primus-Palast nahm den Film freundlich
auf, es gab Beifall, und für die Hauptdarsteller, die auf der
Bühne erschienen, das übliche Ruhmesgemüse. Der Film dürfte
namentlich in der Provinz ein Geschäft sein.
Nummer 1097
Äfticmotogtopfi
Seite 19
Fabrikat: Harry Piel-Film der Ufa
Verleih: Ufa
Regie : Harry Piel
Hauptrollen : Harrv Piel, Darry Holm
Photographie: G. Wolff
Läng:: : 2973 Meter. 10 Akte
Uraufführung: Ufa-Palasi am Zoo
Fabrikat: Svenska-Film der Ufa
Verleih: Ufa
Manuskript: Paul Merzbach
Regie: Gustaf Molandcr
Hauptrollen: Weyher, Manstad, Lerch
Länge: 2702 Meter, 6 Akte
Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm
arry Piel. der Altmeister des Sensationsfilms und immer
noch sein bester und erfolgreichster Vertreter, stellt dies¬
mal seinen neuen großen Film genau gesehen mehr auf Bly-
zard, den großen vollendet dressierten Königstiger, als auf sich
selbst.
Selbstverständlich erscheint Harry als Retter in tausend
Nöten, gerät in unzählige fatale Situationen, trägt einmal Frack
und Claquc. dann das Kostüm eines Maharadschas, ist um¬
geben von falschen und echten Verbrechern, von tatsächlichen
und imitierten Polizeipräsidenten und hat, wie das heute selbst
bei einem Sensationsfilm notwendig ist, auch etwas mit der
Liebe zu tun.
Seine Partnerin Darry Holm, lieblich und schön anzuschaucn.
fungiert einmal als Gehilfin des Polizeikommisars, dann als
Braut des Verbrechers, verliebt sich nachmittags in Harry, legt
ihn abends hinein und hilft ihm schließlich. Arsäne Dupin
doch noch ein Schnippchen zu schlagen.
Sieben Millionäre werden aufgeboten. Auf eine Belehnung
von einer Million Francs verzichtet Harry mit einer noblen
Handbewegung, trotzdem doch der Franc schon beinahe stabili¬
siert ist. Er bändigt Löwen und junge Bären genau so wie
Tiger und kann sich am Schluß als Held von den Tillergirls
sowohl wie von den Millionären feiern lassen.
Was den Film besonders wertvoll macht, ist die große Auf¬
machung, ganz gleich, ob cs sich um die pompöse Hotelhalle,
um das Landhaus des Detektivs oder um ein Boudoir handelt.
Sicherlich gibt es literarischere und auch feiner ahgestimmtc
Filme, aber was im Ufa-Palast läuft, ist das große Geschäft, das
aui alle Kinobesucher wirkt und das bei der Premiere auch
mitten während der Au'führung zu lautem Beifall zwang.
Schließlich kann es ja dem Thcatcrbcsitzer gleichgültig sein.
ob der Tiger besser ist als Harry Piel. ob man sich über Darry
Holm freut oder über den famosen blyzard.
Die Ausstattung des Filmes war außerordentlich splendid. Es
waren viel elegante Komparsen aufgetrichen worden, und eine
Truppe hübscher Mädchen trug viel zum Erfolg des Filmes bei.
Er wird vor allen Dingen den zahlreichen Freunden Tarry
Piels willkommen sein, die ihren Star in einer von seiner Kon¬
vention abweichenden Rolle bewundern können.
Mit der musikalischen Begleitung konnte man sich diesmal
weniger befreunden. Dafür gefiel die Wochenschau besonders.
in der man Amanullah, den Afganen-König, wie er von morgens
bis Mitternacht wirkt, sah. Ein Film, den man uneingeschränkt
auf das beste empfehlen kann.
uch Filmtitel, und vielleicht diese erst recht, haben ihre
Schicksale. So wandelte sich der Titel dieses Filmes von
..Pariserinnen" in „Pariser Ehen", um dann endgültig „Dr. Man-
nier und die Frauen" zu heißen.
Geschadet hat es dem Film nicht. Paul Merzbach, der
Autor, hat diesmal eine gute Filmidec gehabt. ln seiner
..Filmkomödie", bei der allerdings Erotikon und „Die Ehe im
Kreise", dann Sardou und die modernen Komödienauloren
französischer und ungarischer Prägung Pate gestanden haben,
kann der aufmerksame Zuschauer über die „Komödie" hinaus
manches Nachdenkliche und auch ein Stückchen Gesellschafts¬
kritik finden.
Es geht in diesem Film mit den eigentlich zusammengehöri¬
gen Paaren etwas über Kreuz. Es wi'd da „ßäumlcin. Bäum-
lcin verwechsle dich" gespielt, nur ist das Ganze nicht so
harmlos, wie in dem allen Kinderspiel.
Der Doktor Monnicr. ein junger Arz-, wohnt Flur an Flur
mit der Familie Duval. die zwei Töchter aufzuweisen hat. Der
nette, weich und idealistisch veranlagte Doktor, der die stürmi¬
schen Wa Hungen seines Innern durch scelcnvolles Cellos piel
dampft, verliebt sich natürlich in die schimmernde pikante
und oberflächliche Nita und bemerkt gar nicht, daß die
weniger glänzende, aber um so tiefer veranlagte Jcanne weit
besser zu ihm passen würde.
Mcrzbach hat nach einer etwas schleppenden Exposition
manchen netten Einfall gefunden. Gustaf Molandcr hat das
manchmal kilzliche Thema mit Geschmack und Noblesse und
einem diskreten Humor behandelt.
Sehr glücklich ist die Wahl von Margit Manstad für die
Rolle der oberflächlichen, netten und pikanten Nita zu nennen.
Die schwedische Darstellerin, die entzückend aussieht, gestaltet
dieses leichtfertige Wesen das begreitlicherweisc die Männer
bezaubert, ganz ausgezeichnet. Außerordentlich filmgewandt,
gestaltet sic die heikelsten Situationen sehr geschmackvoll.
Margit Manstad stellt wirklich eine Bc-cichcrung unseres Film-
darstcllerinncn-Rcpcrtoircs dar. Neben ; hr ist der famose Milcs
Manders zu nennen der den erfahrenen Ironiker Marny mit
sicheren Strichen und außerordentlich amüsant zeichnet. Sehr
sympathisch gibt Ruth Weyher die brave Schwester Jcanne
Louis Lerch. der den Doktor Monnier spielt, wäre ein idealer
Filmliebhaber, wenn er etwas Eisen ins Blut bekäme, d. h..
wenn er sich weniger weich und cmpfincsam gäbe.
Gut die Photographie von I. Julius und die Bauten Ncp-
H ARRY PIEL ii
„PANIK-
Seile 20
Nummer 1097
Fabrikat:
Nero-Film
Fabrikat:
Paramount
Verleih:
Deutsches Lichtspiel-Syndikat
Verleih:
Parufamet
Manuskript:
Petersen und A. Lind
Regie :
William Goodrich
Regie :
Alfred Lind
Hauptrollen :
Eddie Cantor, Jobyna Rilston,
Hauptrollen:
Ellen Kürty. Pittschau, Goetzkc
William Powcll
Länge:
2568 Meter. 6 Akte
Länge:
1669 Meter. 6 Akte
Uraufführung: Emelka-Palast
Uraufführung:
Gloria-Palast
n allen Zirkusgeschichten und Zirkusfilmen spielt die Eifer¬
sucht eine große Rolle immer und immer wieder.
Auch die „Tragödie im Zirkus Royal" macht davon seine
Ausnahme. Die Verfasser. Armin Petcrsen und Alfred Lind,
haben sich offensichtlich bemüht, der Schablone aus dem Wege
zu gehen. Das ist ihnen aber, da eben wieder Liebe und Eifer¬
sucht die Triebfedern der
Handlung sind, nicht gc-
Da aber das Zirkusmilieu
beim Publikum anscheinend
wieder sehr in Gunst steht,
kommt der Film dem Unter-
haltungsbedürfn-s des Durch¬
schnitts-Filmpublikums ent¬
gegen. Oder ist es vielleicht
gar nicht das Publikum, das
immer wieder Zirkusfilme
will, sind es am Ende nicht
die Produzenten, die sich
einreden. daß die Zuschauer
nun einmal Zirkusßlmc wol¬
len?
Hier dreht cs sich um eine
berühmte Luttnummer. die
„Geister der Nacht", die
eine große Zugkraft ausüben
und deren Mitglieder es
sicher zu einem bescheide¬
nen Wohlstand gebracht hät¬
ten. wenn die verflixte Liebe
nicht gewesen wäre. Armand,
ein Mitglied der Truppe,
liebt die schöne Ziska, die
ebenfalls zur Truppe gehört.
Da Ziska diese Liebe nicht
erwidern kann, weil ihr Herz
einem anderen Artisten-
Partner, Frank, gehört, der
nicht nur bei der Luftnum-
mer. sondern auch im Leben
ein Luftikus ist, glaubt der
empfindsame Armand nicht
weiter leben zu können und
stürzt sich von der Zirkus¬
kuppel hinab in die Tiefe.
Dadurch ist die Luftnummer aus dem Leim gegangen. Die drei
übriggebliebenen Mitglieder der Truppe müssen in ein „kleines
Verhältnis", d. h. sic müssen in einem dürftigen Wanderzirkus
auft'eten. Da taucht nun ein D». Magirus auf, der — ein zweiter
Coppelius — den „radio-mechanischen Menschen" konstruiert
hat. den ei dem Trio als neuen Partner zur Verfügung stellt,
auf daß es wieder zum vollwertigen Artistenquartett werden
kann. Das wäre soweit ganz gut, aber der Herr Dr. Magirus
verlangt als Gegenleistung die Liebe Ziskas. Da aber Ziska
unentwegt ihren Frank liebt, kann daraus nichts werden, und
die drei rücken unter Mitnahme des radio-mechanischen Men¬
schen aus. Ihr Auftritt im Zirkus Royal wird zu einem Bom¬
benerfolg, der aber dadurch gestört wird, daß der Dr. Ma¬
girus sich wieder einfindet und die arme Ziska bis hoch hinauf
in die Zirkuskuppel verfolgt. Da aber der Herr Doktor kein
gelernter Artist ist, bekommt ihm diese Exkursion schlecht: er
stürzt ab und beseitigt somit das unbequeme Hindernis, das sich
der Vereinigung Zisjia—Frank entgegenstellte.
Sehr gut gelungen sind die Aufnahmen der Artistennummer,
was auf das Konto des Kameramanns Edgar S. Ziesemer kommt.
ddie Cantor ist die jüngste Ausgabe des grotesken ameri¬
kanischen Filmhumors. Er ist bei uns schon mit einigen
Arbeiten recht nett eingeführt worden, vermochte cs aber
bisher noch zu keinem Publikumsnamen zu bringen. Vielleicht
gelingt es ihm. mit diesem Film die Massen zu erobern, denn
er ist wirklich lustig und erinnert an die besten Arbeiten von
Harold Lloyd, vergnügliches
Lachen hervorrufend.
Natürlich ist er. wie alle
Filmkoir.ikcr, auch diesmal
wieder der Galgenstrick, der
seinen Eltern vielen Kummer
durch lose Streiche bereitet.
Eddie flieht also eines Ta¬
ges aus der Wohnung seiner
Eltern und muß als ein¬
facher Briefträger sein Le¬
ben fristen, trotzdem sein
Vater Geheimer Pcslral ist.
Aber so sind die Eltern.
Eddie Cantor aber, der
Amerikaner ist, fühlt sich
darüber nicht sonderlich be¬
trübt, denn als kesser
Amerikaner findet er cs
selbstverständlich, daß ein
gesunder junger Mensch sich
aus den gefährhschten Si¬
tuationen zieht. Sem ein¬
ziger Kummer ist nur. daß
eine gewisse Madge Marren,
die Bedienungsdame einer
alkoholfreien — versteht
sich — Frühstücksstube mit
ihm zwar gut Freund ist,
aber trotzdem die Huldigun¬
gen eines Kavaliers namens
Jones nicht verschmäht.
Denn dieser Jones besitzt
nämlich Geld, während Ed¬
die, der lustige arme Brief¬
träger, jeden Cent dreimal
umdrehen muß, che er ihn
ausgeben kann. Dieser Jo¬
nes also schenkt der von
ihm verehrten Madge eines
Tages einen herrlichen Pelz¬
mantel. den er sich ausgerechnet durch Nachnahme übersenden
läßt — wodurch der neugierige Eddie Cantor als Briefträger
auf die Spur gebracht wird, wodurch man ein Frauenherz ge¬
winnt, als er selbigen Mantel bei seine: angebeteten Madge
erblickt.
Nun aber packt ihn die Wut, die noch röter wird, ais ihn
Madge anvertraut, daß sie mit Jones sozusagen verlobt ist und
ihn noch in derselben Nacht nach Südamerika folgen wird.
Jetzt kommt, stets wirksamer Trick amerikanischer Drami-
tuigie, die Häufung der Ereignisse und die Ankurbelung des
Tempos zu atemraubender Spannung.
Als unternehmungslustige Madge, die sich von einem Pelz¬
mantel bestechen läßt. wird von Jobyna Ralston gespielt, die wir
als Partnerin Harold Lloyds kenncnlernten. Sie war gelöster
und freier als jemals, vielleicht, weil ihre Rolle diesmal größere
Möglichkeiten bot.
Eddie Cantor erinnert entfernt an Buster Keaton. Trotzdem
hat seine Komik ein eigenes Gesicht. Für eine Fülle lustiger
Zwischenfälle sorgte die wohltemperierte Regie William Goo-
drichs. der ein paar vorzügliche Gagmen besitzen muß.
1097
Seite 21
DER GREENBAUM-STAR
Seite 22
Kincmatograpt)
er 1097
Ungarn kontingentiert die Kinos
(Von unserem Budapester
Korrespondenten.)
Eine Beschränkung der Gewerbefreiheit
bedeutet die Verfügung des ungarischen
Ministers des Innern, die kurz als
Kontingentierung der ungarischen Licht¬
spielhäuser bezeichnet werden muß. Sie
wird zwar manche Härten mit sich brin¬
gen. aber diese kommen nur für den ein¬
zelnen in Betracht und stehen gegenüber
Das französische Filmstatut
Man schreibt uns aus Paris:
Seit ccm Tage, an dem die Gebrüder
Lumier: das erste Mal in dem Grand-
Hotel i Paris die Lanterne Ma¬
gi q u e zeigten, kann der 18. Februar
1928. d r Tag. an dem das Statut der
französischen Filmindustrie dekretiert
wurde, als das zweitgrößte Datum für
den französischen Film gelten. Erst am
18. Februar 1928 wurde der Film in
Der Kampf um den Cavell-Film
Unser Londoner Berichterstatter
drahtet:
Die Cavell-Film »ffärc wächst sich täg¬
lich zu einer immer ernster werdenden
hochpo'itischen Angelegenheit in England
aus. und fast hat es den Anschein, als ob
ein verabredetes Kesseltreiben gegen die
Regierung im Gange wäre, dessen Ende
noch nicht abzusehen ist. Der Evcning
Standard widmet heute abend der Affäre
nicht Soalt— -I- -
er 1097
fUnemotogtopfi
Seite
Seite 24
Nummer 1097
erhöhung des Grundkapitals bis auf
530 000 M.
Man wird diese Versammlung mit be¬
sonderer Aufmerksamkeit verfolgen müs¬
sen. weil nämlich die Wiedererhöhung
des Kapitals zum Teil durch Sacheinlagen
aufgebracht werden soll. Im übrigen soll
der alte Aufsichtsrat abberufen und ein
neuer gewählt werden.
Vorsicht mit Konnersreuth-Filmen.
Nach den Landgerichten in Leipzig und
Nürnberg hat auch das Landgericht 11.
Berlin, jetzt auf dem Wege der einst¬
weiligen Verfügung Filme verboten, in
denen Therese Neui ann durch eine
Schauspielerin dr.rgestellt wird. Es ist
also nicht ratsam. Filme vorzuführen, die
irgendw ie mit d<r Konnersreuther Affäre
im Zusammenhang stehen. Die Vorfüh¬
rung des Bildes, das der Filmverleih Max
Schulze in Berlin herausbringt, wird bei
Geldstrafe in unbeschränkter Höhe oder
Haftstrafe bis zu sechs Monaten im Zu¬
widerhandlungsfall untersagt.
Es ist auch schon aus rein praktischen
Gründen nicht zu empfehlen, Könners-
reuth im Film zu zeigen oder zum Gegen¬
stand von Bühnendarbietungen zu machen.
Wir hetzen nur Kreise auf. auf deren
Mitwirkung wir umgekehrt angewiesen
sind, wenn es gilt, die Lustbarkeitssteuer
zu senken oder andere gesetzgeberische
Fortschritte zu erreichen.
Die Konnersreuther Angelegenheit, um¬
stritten von Konfessionen und Parteien,
gehört schon aus dem Grunde nicht ins
Lichtspielhaus, weil unsere Theater poli¬
tisch und konfessionell unter allen Um¬
ständen neutral sind und neutral bleiben
Die Wiener haben gewählt.
Der Bund der Film-Industriellen in
Österreich hat in seiner neunzehnten
Generalversammlung ein neues Präsi-
Die
Deulig-Wodie
immer aktuell
immer interessant.
dium gewählt, das aus folgenden Herren
besteht:
Präsident: Kommerzialrat Theodor
Bachrich (Wiederwahl). Vizepräsidenten:
Robert Müller. Eduard Well (Wieder¬
wahl) und Wilhelm Karo). Direktor der
Ufa, Wien (Neuwahl).
Das Danziger Prüfungszeugnis.
Die Landesregierungen von Preußen,
Sachsen. Württemberg, Baden. Thüringen.
Hessen. Mecklenburg-Schwerin. Braun¬
schweig. Older;bu-g. Anhai.. Lippe-Det¬
mold. Lübeck. Mecklenburg-Strelitz.
Waldeck unc Lippe-Schaumburg haben
sich bereit erklärt, die von der Vorführer¬
prüfstelle der Freien Stadt Danzig aus¬
gestellten Prüfzeugnisse für Lichlspiclvor-
führer innerhalb ihrer Staatsgebiete als
vollgültig anzuerkennen, ohne noch die
Ablegung einer besonderen Prüfung vor
einer Prüfstelle ihres Landes zu ver-
Die Verhandlungen mit der übrigen
Ländern schweben noch.
„Metropolis" in Rom.
Die römische Erstaufführung von „Mc-
trupolis" gestaltete sich zu einem großen
künstlerischen Erfolg für Fritz Lang und
für den deutschen Film überhaupt.
Die festliche Veranstaltung wurde cin-
gcleitet durch Mascagnis „Arbeiishymne“.
Man bezeichnet allgemein in der Presse
den Film in der Technik als mcisterhait,
aber einige Zeitungen finden den Film zu
deutsch, das heißt zu schwer, zu gründ¬
lich. zu überlastet. Man vermißt unter
den kalten Maschinen den menschlichen
Herzschlag. Das Thema ist natürlich ge¬
rade für Italien außerordentlich inter¬
essant, da man ia hier im Lande die An¬
sicht vertritt, daß die Aussöhnung zwi¬
schen Kapital und Arbeit bereits Wirk¬
lichkeit geworden rei. daß also das. was
in „Metropolis" erstrebt wird, hier be¬
reits vollendete Tatsache sei.
Tagung in Mannheim.
Auf Veranlassung des Landesverbandes
der hessischen und hessennassauischen
Theaterbesitzer wird am 6 und 7. März
in Mannheim eine Tagung sämtliche'
süddeutschen Lichtspielverbände abge¬
halten. — Auf der Tagesordnung stehen
die Bestellscheinregelung, der Vertei¬
lungsschlüssel für die Tantiemen der
Musikautoren und die Filmtemporegc-
Berichtigung.
ln dem Film „Amor auf Ski”, der im
Verleih der Phoebus-Film-A. G. er¬
scheint. spielen Harry Liedtke und
Christa Tordy die Hauptrollen. Maria
Paudler. die ursprünglich angekündigt
war. wirkt in dem Aafa-Film „Liebe im
Schnee" mit. und ist im Auftrag dieser
Firma nach München bzw. Partenkirchen
gefahren.
Haus Nr. 17.
a sah man einmal im Atelier in Tempelhof eine : nteressante
Dekoration, nicht die für Piessebesuche schon traditionelle
Architekt Werndorff hat unter Beobachtung aller, auch der
kleinster. Einzelheiten, durch das ganze Atelier gehend das
Dächer- und Girlgewirre eines Häuserblocks in Whitechapel,
dem Zille-Viertel Londons, sehr reizvoll und malerisch ge¬
staltet.
An alles ist gedacht; die windschiefen Mauern zeigen die
Spuren der Verwahrlosung und der Einwirkung des Londoner
Nebelklimas aus Schloten, die kaum das Entzücken einer stren¬
gen Baupolizei bilden würde, steigt der Rauch, verkündend, daß
hinter den abendlich erleuchteten armselig von Schmutz blin¬
den Fenstern das sicher nicht sehr großartige Nachtmahl be¬
reitet wird.
Ein kleines Fenster an einer vorspringenden Mauer öffnet
sich, ein alter, nicht sehr vertrauenerweckender Mann zwängt
sich heraus und balanzicrt vorsichtig der Dachtraufe entlang
um den tiefen Luftschacht herum zum Fenster eines anderen
Hauses. Der Mann ist Akroyd, der Trödler ein ehrenwerter
Herr, der Hehler und gleichzeitig Spitzel der Polizei ist. Dann
springt ein behendes, blutjunges blondes Mädchen auf das
Dach und folgt dem in der Finsternis verschwundenen Trödler.
— Das Mädchen ist die quicklebendige reizende Li _*n Dvers,
der Trödler wird von Craighall Sherry dargestellt.
Die Szene gehört zu dem Detektivdrama „Haus Nr. 17“. das
Fclson-Film für die Fox-Europa-Produktion dreht. Unter der
Regie Bolvery Zahns wirken in bedeutenden Rollen noch mit:
Carl de Vogt, Hertha von Walther, Fred Solm, Guy Newall
Ernst Reicher. Fritz Greiner, Samson Körner und Aruth Wartan.
Eichberg und die Haller Girls.
inter die Kulissen einer Revue zu schauen, dem bezaubernd
bunten Spiel der prächtigen Bilder beizuwohnen, ihrem
Wechsel nahe zu sein und den Reigen schöner Frauen in näch¬
ster Nähe zu genießen — das ist Wunsch aller heutigen Theatei ■
besucher. Wie die Besitzer der Logen in den großen Städten
Frankreichs ehedem das Recht hatten, die Ballerinen in der
Garderobe zu besuchen, so möchte der Bewunderer der Revue-
Girls ihnen manchmal in das Zauberreich der Bühne folgen.
Eichberg, der für das Zeitgemäße immer eine feine Witterung
besaß, wird die gesamte Pracht eines Revueabends in seinem
neuesten Film „Das Girl von der Revue" zeigen, dessen Heldin
diesmal die bezaubernde Dina Gralla ist. Und er wird auch,
was er verrät, nicht den üblichen Bühnenfilm herstellen, in dem
eine kleine Anfängerin dadurch zur Berühmtheit gelangt, daß
sie für den erkrankten Star einspringt, sondern er wird etwas
ganz anderes inszenieren. Die Handlung ist eine Überraschung
und soll deshalb nicht ausgeplaudert sein.
In Neubabelsberg erlebte man ein fabelhaftes Treiben in
einem Ballsaal. ein Kostümfest, dessen belebende Buntheit von
Eichberg mit dem ihm eigenen Humor befeuert wurde. Eine
losgclassene Menge tollte in prächtigem Rhythmus umher. Man
weiß, wie Eichberg so etwas in Bewegung setzt.
In den Logen neben Dina Gralla noch Werner Fuetterer.
Paul Hansen. Schmulius Falkenstein, der Mann mit den tausend
Situationswilzen. und die rassige Valeria Boothby, diese süd¬
ländisch temperierte Hamburgerin.
Und vor allem die Tillergirls. ein Reigen jugendschöner
Frauengcstalten, phantastisch kostümiert, tänzerisch be¬
schwingt, voll Humor und Laune. Haller, Europas Ziegfeld,
verfügt heute über die schönste Girltruppe.
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Seite 26
Jünematograpfi
Nummer 109'
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vor einiger Zeit angekündigte Fili
.Robert und Bertram' wird demnach?
Einsendi ngen aus der Industrie.
Ferdinand von Alten wurde von der
F British International Pictures Ltd.,
.ondon. verpflichtet.
/■leschminkt 2 Kindei
D ie Olympia-Film G.
geworden durch il
Fußballfilm ..Der K.
sturmer", den sie für
stellte, hat mit den 1
einem Lustspiel „Wem
liehen Hauptrollen, unter der Regie
Angel hat soeben einen neuen Max Reichmann, engagiert,
len Roman ..Der Kongreß
ein Gemälde aus dem 3ieder- ¥ otte Reiniger hat die Silhouetten iür
ins. vollendet und ist damit be- *-* den neuen Lya-Mara-Film der Defu
daraus ein Drehbuch für den „Heut tanzt Marie tt!" entworfen.
und Karl Ritt«
der Presse- ui
e außerordent¬
lich günstigen
Ausiands-
fortgeschritt«
Märztagen n
nach dem in der „Nachtausgabe" ei
schienencn gleichnamigen lustigen Ri
man von Ludwig v. Wohl zugrunde lieg
Die Regie führt Viktor Janson.
Q{kitiericfQSellschafi Dresden
beteilig! sich nicht
an der
Leipziger Frühjahrs
Kino-und Photo-Nesse!
ieife 28
äincmatograpl}
er 10^;
a
Soeben ft rtiqgestellt:
SCAMPOLO
Regie: Augusto Genina
In d-n Hauptrollen:
Carmen Boni, Carla Barthecl, LivioPavonelli,Hans Junkermann, Lya Christi, Max Schreck
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Produktion: Joe May
Regie: Hanns Schwarz
Hauptdarsteller Käthe von Nagy. Vivian Gibson, Jean
Dax, Hans Brausewetler, Karl Platen, Martin Wymann
Gemeinsch lflspi odukli ->n May-Fllm / Nero-FUm
Für Deutschland im Verleih des Deutschen Lichtspiel-Syndikats
In Vorbereitung:
IICBESCARNEVAL
Reg e: Augusto Genina
Hauptrolle: CARMEN BONI
Noch frei für: Österreich. Ungarn. Tschechoslovakei. Jugoslavien Polen.
Rumänien England. Schweden. Norwegen. Dänemark. Randslaaten. F. mland
Für Deutschland im Verleih der National-Film A.-G.
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Von Dietzenschmidt
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Nummer 1097
Äincmatograpf»
Seite 29
Projektion nach unten — ohne Neigung des Projektors
V om hoh'n Olymp herab kam uns die Freude", singt
ein altes Lied. Dem Projektionsfachmann kommt sie
bestimmt nicht von dort her. Wenn man ihm den Vor¬
führraum ganz oben unter das Dach des Kinos klemmt
wie ein Schwalbennest, gleichzeitig aber von ihm ein
helles und verzeichnungsfreies Bild aui der Leinwand ver¬
langt, das noch dazu von allen Plätzen aus möglichst
gleich gut gesehen werden soll, so kommt ihm un Stelle
der olympischen Freude die grüne Galle!
Aber gerade ihn scheint man bei der Errichtung der
modernen Lichtspielhaus-Prachtbauten am allerwenigsten
gefragt zu haben. Fast überall in den neuen luxuriösen
Häusern wird tatsächlich vom Dachboden aus projiziert.
So sahen wir z. B. in einem der allerneuesten Berliner
Großkinos, obwohl die breite Galerie allein schon in ge¬
waltiger Höhe über dem Parkett angelegt war, obwohl
also überreichlich Platz gewesen wäre, unter ihr hinweg
auf die weiße Wand zu projizieren, dennoch auch dort
die Kabinen an der Kante liegen, die von Rückwand
und . . . Dach gebildet wird! War das wirklich nötig?
Wir glauben: Nein!
Abgesehen von der übermäßigen Neigung, die die Pro¬
jektionsfläche bekommen mußte - und die noch nicht
einmal bis zur richtigen Konsequenz durchgelührt wurde,
weil «nan sich das einfach nicht getraute —. war ,tian ja
auch gezwungen, den Projektor selbst um mindestens
20 Grad zu neigen. Das aber beeinträchtigt die volle
Ausnutzung der Helligkeit resp. der möglichen Ampere¬
stärke derart, daß das Bild bei weitem nicht mehr die
Qualitäten aufweisen kann, die es von Rechts wegen
gerade bei einem so riesigen Raum haben müßte.
Es gibt nämlich gewisse physikalische Grundgesetze
im Gebrauch der heute ja fast einzig noch verwendeten
Spiegellampen, gegen die sich nicht ungestraft verstoßen
läßt. Bekanntlich steigt Hitze nach oben. Neigt man
also den Projektor nach unten, so wird die Hitze des
Flammbogens. die bei wagrechter Aufstellung steil nach
oben steigt, mehr oder weniger au f den Spiegel treffen.
Eine Überhitzung aber dieses Spiegels wäre gleich¬
bedeutend mit dessen allmählicher oder gar plötzlicher
Beschädigung und Zerstörung. Der Silberbelag der Glas¬
spiegel würde zum Ahschmelzen gib'•acht, selbst wenn
ihm eine rückseitige Verkupferung nach Möglichkeit die
Wärme wieder ableitete; und bei den fast noch empfind¬
licheren Flächen der hochglanzpolierten Metallspiegel
würde diese leine Politur katastrophal leiden.
Jedoch nicht nur die Hitze ist es, die den Spiegel be¬
schädigt — und unter Umständen zum Platzen bringen
kann —, sondern ebenso auch der aus dem F'lammbogen
zischende weißgliihcnde Kohlenstaub, der sich, mit der
Heißluft emporsteigend, in das Glas oder Metall fest ein¬
schmilzt und so hinnen Kürze gleichfalls den Spiegel un-
KINO und PHOTO
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Seite 30
KtnemDtograpf)
Nummer 1097
brauchbar macht. Noch gefährlicher sind da die hohlen-
etcktrodcn mit äußerer Verkupferung, wie sie vielfach
Verwendung finden. Ihr Kupfer zerstiebt in flüssiger
Form besonders leicht und schmilzt ebenfalls als
schwarzes Oxyd in die Oberfläche des Spiegels ein. Wenn
man es auch aus Glas mit hochprozentiger Schwefelsäure
einigermaßen wieder aus-
reiben kann — sofern die
Flecken nicht bereits all¬
zu grob geworden sind —.
so bleiben doch nicht nur
die eingebrannten Ver¬
tiefungen. die die glatte
Ebene beeinträchtigen,
sondern das ganze Ver¬
fahren ist auch so roh.
daß es gerade nicht
Pflege eines guten Spie¬
gels empfohlen werden
kann. Baldige Trübung
der Politur im ganzen ist
hierbei unvermeidlich.
Je nach Form und Art.
ja auch Durchmesser und
Brennweite der Spiegel
sind nun aus der Erfahrung heraus gewisse Normen fesi-
geslei't worden, die die jeweilige Höchstbelastung der
Spiegel bei bestimmter Neigung des Proiektors und be
stimmter Amperestärke festlegen. Wir folgen hier einer
Tabelle aus dem diesjährigen Kino-Taschcnbach von Zeiß-
Ici n die wichtig und interessant genug ist. um auch hier
noch einmal wiedergegeben zu werden.
Wie man aus dieser Tabelle ersieht, sind die Glas-
Parabolspiegel von großem Durchmesser und großer
Brennweite auch jene, die die höchste Belastung in
Amperes zulassen. Aber auch sie sind für Neigungen
recht empfindlich! Während man bei wagerechter Auf¬
stellung des Projektors noch volle 40 Amperes drauf-
‘eben darf, sinkt die Belastungsgrenze bei 10 Grad Nei¬
gung bereits auf 30 und bei einer Neigung um 20 Grad
gar auf nur 20 Amperes. Merkwürdigerweise ist der
gleiche Spiegel mit ge¬
ringerem Durchmesser,
aber von gleicher Brenn¬
weite, gegen Neigungen
etwas toleranter. Er läßt
bei 20 Grad Neigung noch
25 Amperes (gegen 20
erstgenannten) zu
Natürlich wird bei ge¬
ringerer Brennweite des
Spiegels, also bei gerin¬
gerem Abstand desselben
vom Flammhogen. auch
die Schmelzgefahr grö-
das dritte
Beispiel mit einem Glas-
pirabolspiegel von nur
noch 75Millimeter Brenn¬
weite deutlich beweist.
Hier sind die entsprechenden Höchstamperezahlea nur
noch: 20, 15 und 10. Hat dieser Spiegel jedoch ein zen¬
trales Loch, durch das ein großer Teil der aufslrömenden
Hitze entweichen kann, ehe sie Schaden angerichtet hat.
st erhöhen sich wieder die Amperezahlen auf 25. 20
und 15.
Anscheinend völlig unempfindlich gegen Neigungen
und hier sind wir doch ein wenig bedenklich — sollen
nach dieser Tabelle die Metallspicgel mit zentralem
Loch sein. Bei ihnen bleibt die Amperezahl ständig bei
iOArop 30Amp. 2ÖAinp
Form und .Material
des Spiegel-
Glasparabotspiegel . .
GiasparaboUpiegvl . .
Glasparabolspiegel . .
do. m zentral. Loch
Ohne gutes Licht keine gute Protektion!
Das wird immer noch viel zu wenig beachtet. Oft werden
völlig ungeeignete Kohlenstifte für die Lampen der
Projektionsapparate benutzt, Kohlenstiftc, die in
ihrer Zusammensetzung den zu stellenden Anfordt
rungen bei weitem nicht entsprechen, deren Licht
deshalb nicht den geeigneten Farbton hat, ja, die
sogar oft nicht einmal ruhig brennen. Es ist dann
kein Wunder, daß auch gute Filme, von denen man
sich besonders viel versprach, beim Publikum keinen
Anklang finden.
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fahrungen her, prüfen sie vor dem Verlassen unserer
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Rfnematoßrapfj
Seite 31
jeder Neigung auf 25! Ks würde sich also in allen F‘ällcn.
wo der Projekt >r erheblich geneigt werden muß, der ge¬
lochte Metallspicgcl zur Anschaffung empfehlen. Leider
nur kann man bei ihm iitier 25 Amperes überhaupt nicht
gehen, was bei sehr großen Theatern verhängnisvoll ist.
da diese, wie wir in einem früheren Aufsatz nachwiesen
(„Wieviel Licht braucht eine Leinwand?"), kaum mit
weniger als 40 Amperes auskommen. wollen sie anders
nicht ein zu kleines oder zu dunkles Bild haben.
Man ersieht aus diesen Ausführungen, daß also zwei
Dinge sich recht schlecht vereinigen lassen: Hin helles
und großes Bild in einem Riesentheater und . eine
starke Neigung des Projektors! Knallt man zuviel Strom
auf die Lampe, auch wenn der Apparat geneigt ist, so
wird man kostspielige ständige Erneuerungen der Spiegel
mit in den Kauf nehmen müssen. Oder aber: das anfäng¬
lich noch gute Bild wird von Tag zu Tag dunkler und
schlechter. Das beste wäre es deshalb schon, wenn man
endlich beim Neubau von Kinos auch einmal vorher den
Projektionsfachmann zurate zöge, um zu vermeiden, daß
abermals vom Himmel hoch her heruntergeleuchtet
werden müßte. Wo man jedoch mit den einmal gegebenen
üblen Tatsachen rechnen muß. da ließe sich vielleicht
doch noch Abhilfe auf eine Art schaffen, w ie ich s e hier
vorschlagen möchte:
Man lasse auch bei hochgelegenen Kabinen den Pro¬
jektor wagerccht stehen. Um aber dennoch mit dem Bild
auf die Leinwand dort unten richtig aufzutreffen, schalte
man vor das Objektiv - - natürlich nicht fest am Apparat
befestigt, sondern an der Wand der Kabine (Erschütte¬
rungen!) ein Prisma von bestimmtem Brcchungsver-
mögen. Aul diese Art würde man allerdings auch einen
winzigen I.ichtvcrlusl zu buchen haben. Dieser aber
stände doch in keinem Verhältnis zu den Vorteilen. Denn
nun könnte man die volle Amperezah! restlos auf die
Lampe geben! Außerdem aber wäre der kostbare Pro¬
tektor nicht mehr in einer Position, die inmöglich gut
sein kann für den immerhin doch empfindlichen Mechanis¬
mus. Es würden die senkrechten Druckverhältnisse, wie
sie der ganzen Konstruktion zugrunde lagen, wieder her-
gestellt sein, was besonders vielleicht hei der. Feucr-
schutzklappc-n wichtig wäre.
Vielleicht entschließen sich unsere großen Apparale-
fabrikanten. derartige Prismen mit genau berechnetem
Neigungswinkel der Strahlen so zu liefern, daß der Vor¬
führer sic. lertig gefaßt, nur vor den Projektor zu be¬
festigen brauchte. Eine kleine Mikrometerschraube
zwecks Feineinstellung des Winkels wäre wohl nützlich.
Und wenn man feinstes helles optisches das dazu nimmt,
so dürfte wohl auch der Lichtverlust sich auf ein Minimum
reduzieren lassen, das praktisch nicht mehr ins Gewicht
fällt. Ja. man könnte selbst diesen ausschalten, wenn
das Prisma gleichzeitig das vorschriftsmäßige Glasfcnstc-
von der Kabine zum Zuschauerraum bildete. Wir hätten
dann einfach ein Fenster mit eingcschmolzcncm oder cin-
gifaßtem Prisma. Ein Versuch kann nichts schaden.
PATENTSCHAU
Bcieuchtungsvonichtung für Voriührungs- Kincmatographen.
Die Erfindung des Herrn Hans Jung in Würzburg,
I). R. P. 449 713, betrifft die besondere Ausfühlungsform
einer Beleuchtungsvorrichtung, die nach dem Prinz p der
intermittierenden Beleuchtung arbeitet und hauptsächlich
für Kinoprojektoren mit absatzweise geschalletem Film
bestimmt ist.
Das Verfahren, unter Ausnutzung der Empfindlichkeit
und Trägheit des menschlichen Auges durch Steigerung
der Rechengeschwindigkeit des leuchtenden hzw. be¬
leuchteten Körpers eine scheinbare Vergrößerung des
Lichtstromes zu erzielen, ist bekannt, wie auch s^hon
eine Reihe diesem Zweck dienender Vorrichtungcr ent¬
standen ist. Entweder bewegt man die Lichtquelle selbst
oder arbeitet auf stillstchrnder Lichtquelle mit bewegten
spiegelnden Flächen.
Die Drehspicgcllampc nach der Erfindung ist sowohl
aus der Erwägung heraus entstanden, daß der Projektor¬
betrieb gewisse Anforderungen an die geometrischen
Eigenschaften des Lichtbüschels stellt, denen die bekann¬
ten intermittierenden Belcuchtungsverfahrcn nicht ent¬
sprechen, als auch dem Wunsch, den Aufbau des Pro¬
jektors und seine Bedienung zu vereinfachen und die
F'cucrsgefahr weitest gehend hcrabzusetzen.
Abb. 1 und 2 stellen schematisch eine zweckmäßige
Ausführungsform der Beleuchtungsvorrichtung in Aul -
und Grundriß dar. Die Strahlen einer geeigneten Licht¬
quelle, z. B. einer Einfadenlampc f werden von einem als
zylindrischer Kondensor anzusprechendem System, das
etwa außer dem zylindrischen Hohlspiegel h und den
Zylinderlängen a und b bestehen möge, gesammelt und
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eines jeden fortschrittlichen Theaterbesitzers
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Seite 32
ftincmatogtapf)
als sehr schmaler Lichtstreifen auf eine Spiegeltromirel t.
parallel zu deren Achse, geworfen. Von da werden sie
reflektiert auf einen zweiten Kondensator, der aus den
passend zueinander abgestimmten Zylinderlängen c und d
besteht, wobei die ßrennlänge der Länge c parallc die
die Brennlinic der
Länge d senkrecht zur
Längsachse des Fa- _ t
dcnbildes steht. Die • |
serKondensator sam- j ' pr ; '
mclt die Strahlen im f ^ a
gewünschten K inkel
imd leitet sie zum
ßiidfenster g und auf ^ b
bekannte Weise von £
da durch das Projek- y —~
tionsobjektiv e zum ^ _
Pri jcktionsschirm. /' /
woein schmaler Strei- p \ '
fen des vorzuführen- ' I*
den Bildes sichtbar ■,
wird. Dreht sich nun
die Spiegeltrommel,
so w’andert der von \
ihr reflektierte Licht- s \ y'
streifen in Gestalt _
eines Keiles, dessen
Spitze auf der Trom¬
mel liegt, bei jede' l^^—s
Drehung der Trom- f
mel um den Winkel 1 I ■ ri~j — —f*
2 im Uhrzeiger- | I : ; ;! "•--
sinn etwa, von oben
nach unten zwischen I ^ |
Begrenzungslinien. i , 1 1 ! — --
die in Abb. 1 durch
die gestrichelten Li- j j ! 1 • • ." I
nien i und-11 gegeben i I i j ! ! ;-
sind, über däs Bild- I I ‘ f.l" *
fenster hin.bis bei ge- j
nügerd hoher Dich- 1—^^
zahl das ganze Bild- | Abbild
feld gleichmäßig er¬
hellt erscheint.
Aus den Abb. 1 und 2 ist zu ersehen, wie der zu Pro-
iektionszwecken erforderliche Lichtkegel zustandekommt.
Nach Abb. 1 wird der Lichtkeil i und k durch die
Zvlinderlinse c konvergent gemacht, während die Zylin¬
derlinse b in diesem R:ß nur als plan-parallele Platte
wirkt. Nach Abb. 2 werden die Lichtstrahlen, von denen
einige als parallel angenommen und cingezeichnet sind,
von der Linse c als plan-parallele Platte durchgelassen
und erst von der Linse d konvergent gemacht. Die beiden
Linsen c und d sind so abgestimmt, daß die Schnitt¬
punkte der gesammelten Lichtstrahlen in Auf- und
Grundriß senkrecht übereinander liegen, so daß also bei
räumlicher Vorstellung ein Lichtkegel entsteht. Umge¬
kehrt w iirde eine in dem erwähnten Schnittpunkt befind¬
liche punktförmige
Lichtquelle jenseits
des Kondent<-rs c. d.
d. I . auf der Trom¬
mel -.berfläche. einen
Lieh tstrei fen ergeben.
Die Vorrichtung
e a ist besonders bc-
B stimmt zum Anbau
- _ 9 an den normalen Pro-
a . jektor mit ruckwei-
- |" y sem Filmtransport
• und rotierendem Ver-
J Schluß. An diesem
Prinzip wird hierbei
nichts geändert, nur
wird die Funktion
des umlaufenden Ver¬
schlusses der Dreh-
spicgcllampe zuge-
jn , wiesen, indem man
dann periodisch
Spiegclclemcntc der
Trommel ganz oder
C 0 teilweise wegläßt
oder xcrdeckt. Die
^ 9
A e verdeckten Teile bzw.
- - die Kanten zwischen
I den einzelnen Elc-
% , " n.cnlcn vertreten
dann die Stelle der
Dunkelsektorcn. die
spiegelnden die der
>( 2 Hcllsektoren. Da die
Hell- und Dunkel -
perioden mit der
Filmbewegung in Einklang stehen müssen, wird die
Trommel von einem entsprechenden, gleichförmig um¬
laufenden Teil des Triebwerkes zwangsläufig ange¬
trieben.
Was die Zahl der für ein Teilbild crfordclichcn
Spiegelflächen betrifft, so dürfte ein verdunkeltes Spiegcl-
elcmcnt zur Abdeckung des Bildwechsels und zwei bis
drei spiegelnde zur Beleuchtung während des Stillstandes
des Teilbildes genügen.
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